Übers Kriegerhorn auf die Mohnenfluh.


Publiziert von Kauk0r , 15. Juni 2023 um 22:44.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechquellengebirge
Tour Datum:10 Juni 2023
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   Arlberg 
Aufstieg: 1300 m

Nach meiner Tour in der Peischelgruppe auf Peischelspitze und Wilden Kasten im Allgäuer Lechtal fuhr ich nicht nach Hause sondern suchte mir ein stilles Fleckchen um die Nacht im Auto zu verbringen, damit es am nächsten Tag nochmal losgehen konnte. Bei der Suche nach einer Tour mit Südexposition in der Gegend war mir die Mohnenfluh ins Auge gefallen. Keine spektakuläre Tour in einer touristisch übererschlossenen Umgebung, aber die Besteigung der Mohnenfluh ist schon ewig auf der Liste. Da ich meine Verfassung nach dem Vortag auch nicht besonders gut einschätze, ist mir die Zielwahl gerade recht. Es stellt sich heraus, dass die Sommersaison in Lech auch noch nicht losgegangen ist. Dies ist erst für dieses Wochenende geplant. Glücklicher Zufall!

Wenn ich das Kriegerhorn im Aufstieg mitnehme, dann kann ich die Tour auch noch etwas verlängern. Also parke ich mein Auto am Morgen beim Freibad (Parkautomaten stehen da, sind aber außer Betrieb gewesen) und laufe einen kurzen Hatsch (etwas mehr als 1,5 Km) nach Zug. Wegen der noch nicht gestarteten Sommersaison stehen so gut wie keine Wegweiser. Dies erschwert den Zustieg zum Sagenwald. Die AV-Karte ist hier auch alles andere als genau. Man geht am besten durch den Ort bis zur Abzweigung zum Fischteich und hier findet sich der Wanderweg in die Flanke des Kriegerhorns. Man ersteigt einen Wall und hält sich direkt nochmal aufwärts zu einem Zaundurchlass. Dann quert der Wanderweg oberhalb von Zug zur Seilbahn (Winterbetrieb) und in den Wald hinein. Der folgende Abschnitt ist der Sagenwald: Baumstümpfe wurden in Nachtvolkgebiet verwandelt, wie ein Schild des Grünen Rings informiert. Man erreicht die Balmalpe auf dem Wanderweg der meist angenehm durch die Flanke führt und immer wieder die Seilbahn quert. Teilweise bewegt man sich auf der Skiroute. Im oberen Bereich quert man noch etwas auf den Westrücken hinaus und erkennt, wie es am Kriegerhorn vor dem Skizirkus ausgesehen haben könnte. Bei der Balmalpe muss man noch im absoluten Pistengelände hinüberqueren zur Bergstation der Kriegerhornbahn, neben der sich noch der höchste Punkt des Kriegerhorns (2173 m) erhebt. An einem seltsamen Gebilde vorbei, in dem noch der Champagner und Hochprozentiges eingeschlossen sind gehe ich noch kurz zum Gipfelkreuz hinüber.

Vom Kriegerhorn gewinnt man einen Überblick über den Weiterweg zur Mohnenfluh. Ein Großteil lässt sich auf Fahrwegen im Pistengelände zurücklegen, auch die zu erwartende Schneebedeckung wird offenbart. Ich gehe wieder ein Stück zurück um auf dem Fahrweg hinab zum Speichersee und den Gipslöchern abzusteigen. Leider habe ich den Wanderweg in der Karte übersehen, der mir die Schleife erspart hätte. Die Gipslöcher sind ein Kleinod inmitten dieser Tourismuslandschaft. Nun geht es dem Wirtschaftsweg folgend, mit teilweise Schneekontakt den ich so gut es geht vermeide hinauf zur Bergstation des Steinmähderlifts. Die Querung zum Mohnensattel ist noch gut mit Schnee gefüllt. Ich folge zwei Spuren, die etwas nach oben queren, was im aperen Bereich an die Flanken des Vortags erinnern. Danach geht es ohne Schneeberührung durch die Südflanke. Dabei folgt man den Markierungen und den ausgeprägten Wegspuren in der völlig zerbröselten Flanke. Der Steig ist jedoch jederzeit breit genug, teilweise muss man die Hände etwas fürs Gleichgewicht einsetzen. Kurz unter dem Gipfel wird es kurz steiler und man muss eine kurze Stufe erkraxeln. Im Übergang vom Vorgipfel liegt nochmal problemloser Schnee und man erreicht das Gipfelkreuz am höchsten Punkt der Mohnenfluh. War die Mohnenfluh bislang meist in der Sonne gelegen, schieben sich nun ein paar Wolken vor die Sonne. Die Ausblicke vor allem zur Braunarlspitze sind faszinierend.

Der Abstieg ist wesentlich weniger heikel, als ich es im Aufstieg in dem Gebrösel erwartet hätte. So bleibt noch Kraft und Zeit um von der Steinmähderbahn aus das Zuger Hochlicht zu besteigen. Zu dem unteren Gebäude kommt man noch mit dem Fahrweg, danach zerbröselt auch hier der alte Weg zur Gipfelstation. Ich erkunde die Ruinen der alten Mohnenfluh-Bahn zwischen Hochlicht und Kriegerhorn. Solche Relikte faszinieren mich immer wieder. Anschließend steige ich wieder zur Kriegeralpe ab, wobei ich auf diversen Pisten "Schwünge" im Lecher Skizirkus ziehen kann und damit einige Meter spare. Zurück zum Ausgangspunkt gelange ich über die Pisten- und Liftlandschaft, wobei ich auch hier die Orientierung ohne Wegweiser nicht immer ganz intuitiv ist.

Fazit: Ruhige Tour in der Vorsaison mit teilweise spannenden Wolkenstimmungen, wobei das Hochgefühl hauptsächlich durch die Ruhe aufkam. Im Bereich der Mohnenfluh sind die Ausblicke durchaus lohnend. Begegnet ist mir nur ein Paar an der Mohnenfluh und zum Butzensee sind auch zwei Personen gewandert. Ansonsten noch eine Handvoll Menschen im Abstieg gesehen.

Tourengänger: Kauk0r


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