In und um die Greinaebene


Publiziert von Frangge , 5. September 2015 um 15:49.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Surselva
Tour Datum:26 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   CH-TI   Gruppo Pizzo Corói   Gruppo Piz Terri   Gruppo Piz Medel 
Zeitbedarf: 3 Tage

Mein Bruder kommt mich an meinem Geburtstag besuchen, mittlerweile ist es schon fast Tradition, dass wir in den Tagen zuvor eine grössere oder ein paar kleinere Wanderungen unternehmen. Dieses Mal steht ein 'Muss' in Graubünden auf der Liste - die Greinabene.

1. Tag: Puzzatsch - Artg Diesrut - Piz Ner - Terrihütte (T3+)

Wir nehmen das Auto meines Bruders und fahren nach Vrin und parkieren unser Gefährt nahe des Greina-Cafes. Es hat schon einige Leute vor uns und auch nach uns werden noch Wanderer starten. Der Wanderweg bis zum Pass Diesrut ist sehr ausgetreten, einfach und weit sichtbar. Wir folgen ihm etwas länger als eine Stunde bis zur in der Karte eingezeichneten Abzweigung auf etwa 2200MüM.

Dort starten wir unseren weglosen Aufstieg im Zickzack zum Artg Diesrut. Nicht all zu spannend aber immerhin der Anfang eines schönen Grates. Oben angekommen suchen wir uns einen Durchschlupf durch den Felsriegel, der sich westlich des Gipfels durchzieht. Die Lücke finden wir etwa 200 Meter Nordöstlich des Gipfels. Dann wieder leicht aufwärts auf den Grat und wir sehen die erste Überraschung des Tages - ein paar Edelweiss! 

Von nun an geht es fast durchgehend dem Grat entlang zum Piz Ner. Der Grat ist zwar niedriger als die beiden benachbarten, die Sicht also leicht eingeschränkt, ich finde diese Option dennoch viel schöner, als unten den Wanderweg  entlang laufen. Es ist weniger los und definitiv schöner. Den Vergleich bekommen wir zwei Tage später... Am P.2544 umgehen wir dann südseitig einen kleinen Felskopf, hier ist es ganz kurz ein klein wenig ausgesetzt - wenn man eine Schlüsselstelle finden will, dann hier. Eigentlich harmlos...

Nun geht es einfach und immer noch weglos den letzten Anstieg zum Piz Ner. Von oben sehen wir Wanderer am Pass Diesrut, unser Tagesziel, die Terrihütte und natürlich die erste und sicher nicht die schlechteste Aussicht auf die Greinaebene.

Da es die ganze Zeit schon recht kräftig windet, sehnt sich mein Bruder nach dem Abstieg in den Windschatten. Über die Südflanke erreichen wir den Wanderweg etwas nach dem Pass Diesrut und gelangen kurz später an die Brücke über den Rein da Sumvitg.

Jetzt noch die Ecke des Muot la Greina erklimmen, und dann sind wir praktisch schon da. Dieses Stück ist wieder ein wenig kraxelig, aber zu komfortabel mit Ketten abgesichert. 

2. Tag: Terrihütte - Pizzo Coroi - Terrihütte (T3)

Wir sind uns am Morgen noch nicht sicher, ob wir nicht vielleicht doch den Piz Terri wagen sollen. Auf jeden Fall geht es erst ein Mal den Wegweisern nach Richtung Crap la Crusch. Kurz nach dem P.2265 gilt es wieder eine Mini-Kraxelstelle mit einer Kette zu 'überwinden'. Am Crap la Crusch schauen wir noch ein Stück Richtung Motterasco-Hütte, bevor wir uns dann entscheiden, doch lieber auf den Pizzo Coroi zu gehen. Also zurück zum Crap la Crusch.

Kurz oberhalb der Stelle, wo der Bach sich durch eine Engstelle zwängt, queren wir diesen und halten - natürlich wieder weglos - auf den P.2329 zu. Von nun an, den kaum ausgeprägten Rücken aufsteigend und an der steileren Stelle in die nördliche Flanke ausweichend steigen wir ganz gemütlich über Gras auf.

Wir erreichen den P.2528 und folgen dem Rücken. Es windet wieder stark. Das Gras wird spärlicher, das Gelände geht nach dem P.2643 in Geröll über, dort hat es dann Wegspuren und in einem Sattel sogar einen Steinmann. Von dort aus ist es nicht mehr weit zum Gipfel. Wir folgen den Spuren in der westlichen Flanke kurz unterhalb des Grates und stehen schon bald neben dem Gipfelsteinmann.

Auf ein ausgiebiges z'Mittag und Berge anschauen folgt der Abstieg auf gleichem Weg. Zurück am Crap la Crusch folgen wir wiederum dem gleichen Weg zurück zur Terrihütte.

3. Tag: Terrihütte - Puzzatsch (T3)

Am letzten Tag bleibt uns nur noch wenig Zeit, deswegen wandern wir direkt über den Pass Diesrut zurück zum Auto. Erst wieder der kurze Anstieg am Muot la Greina, danach zurück über die Brücke und dann die letzten 300 Höhenmeter zum Pass Diesrut. Im Abstieg sind wir dann einigen Wanderern begegnet.

Der Weg wurde aber noch mehr von den Kühen beansprucht, die den Weg teils doch ein wenig ramponiert haben, deswegen fanden wir uns darin bestätigt, am ersten Tag über den Grat gegangen zu sein. Schnell waren wir dann wieder zurück am Auto und haben die Fahrt nach Juf angetreten.


Die Greinaebene ist meiner Meinung nach völlig zu recht bei Wanderern sehr beliebt. In einer wunderschönen, einmaligen und abgelegenen Landschaft kommt so ziemlich jeder auf seine Kosten. Ob es einfache Wanderung von Hütte zu Hütte, eher relaxte Gipfelziele oder alpine Touren sein sollen, es hat für jeden etwas.

Die Terrihütte kann man sehr empfehlen. Zwar schon ein Grossbetrieb, das haben wir allerdings kaum gespürt. Wir waren in einem 6er-Zimmer untergebracht, in dem jeweils nach zwei Betten eine Wand aus einer Spanplatte eingezogen war. Sehr komfortabel. Die Crew war sehr freundlich und zuvorkommend - merci vielmal für das Zuschicken der verlorengegangenen Kamera! Der Terri-Kuchen ist auch sehr zu empfehlen (Vor allem wenn man wie ich eine persönliche Aversion gegen Riz Casimir hat...).

Und nicht nur weil mit dem Piz Terri das Paradeziel noch aussteht, wird es sicher mindestens ein zweites Mal in der Greinaebene geben.

Tourengänger: Frangge


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