Piz Valdraus und Piz Gaglianera mit Rahmenprogramm


Publiziert von Frangge , 2. August 2020 um 22:27.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Surselva
Tour Datum: 4 Juli 2020
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   CH-TI   Gruppo Piz Medel   Gruppo Piz Terri 
Zeitbedarf: 3 Tage

Ein langes Wochenende mit N_altitude ist geplant, das Bündnerland wieder das Ziel. Vorfreude ist bei bestem Wetter reichlich vorhanden und ich bin gespannt auf die Kletterei am Grat.

Samstag, 4.7.: Curaglia - Camona Medel mit Abstecher Piz Caschleglia, T4

Um halb elf kommt das Postauto in Curaglia an und wir begeben uns auf den rot-weiss markierten Wanderweg. Bis zur Brücke Pardatsch finde ich den eher langweilig und heiss ist es auch. Kurz danach führt der Weg durch eine Weide mit einer Mutterkuhherde. Zu diesem Zeitpunkt war mir die komische Tik Tok Challenge unbekannt (Ja, ich werde alt.). Wie man hier auf die Idee kommen kann, hektische Bewegungen zu vollführen war, ist und bleibt mir schleierhaft. Den Vierbeinern schien ich meist egal, mit Ausnahme des Esels, der wohl gestreichelt werden wollte.

Auch weiterhin gestaltet sich der Aufstieg interessanter, Blumen, Bäche und im Talabschluss die Medelsergruppe bestimmen in etwa die folgende Stunde. Der Aufstieg von der Alp Sura treibt beim warmen Sommerwetter nochmals den Schweiss. Der Hüttenweg zu Medelserhütte ist unschwierig zu begehen (T3).

Wir deponieren unsere Rucksäcke und machen uns auf dem Weg zum Piz Caschleglia, zunächst ein paar hundert Meter auf dem rot-weiss markierten Wanderweg, dann auf Pt 2588 zuhaltend geht es weglos aber nicht schwierig Richtung Gipfel. Je höher man kommt, desto eher wird etwas gekraxelt. Kurz vor dem Gipfel beschliesse ich, dass für mich ok ist, ich geniesse die Aussicht, während N_altitude noch den Gipfel (T4) erklimmt. Schliesslich schauen wir uns noch den Piz Valdraus an und entscheiden, statt den Nordwestgrat, am Folgetag lieber den Südgrat gehen zu wollen. Zurück zur Hütte geht es auf dem gleichen Weg.

Sonntag, 5.7.: Camona Medel - Piz Valdraus, Piz Gaglianera - Camona da Terri, WS+

Um 4:15 sind wir die einzigen beim z'Morge, eine andere Gruppe möchte auf den Piz Medel, ansonsten befindet sich die Hütte fest in den Händen (Füssen?) von Wanderern, die in die Greinabene wollen.

Um fünf Uhr verlassen wir dann die Hütte und folgen dem blau-weissen Wanderweg bis in die Fuorcla Sura da Lavaz. So früh am morgen ist der Firn noch sehr hart und der Weg angenehm im Schatten. Gegen halb acht erreichen wir die Furcla, machen dort eine Pause, und legen den Klettergurt und Helm an.

Vermutlich geht es auch gut, auf einer Höhe von 2600m sich links zu halten und im Schnee (solange es welchen hat) in den Sattel zwischen Pt 2853 und Pt 2904 aufzusteigen. Wir möchten den Grat voll auskosten und gehen, teils kraxeln auf dem Rücken hinauf. Bis zum Pt 2853 würde ich den Grat als T4 Gelände bezeichnen, dann geht es noch über ein Schneefeld und etwas Geröll, bevor dann in der Nähe von Pt 2904 die eigentliche Kletterei beginnt.

Die restlichen knapp 200 Höhenmeter klettern wir dann gut an Zacken sichernd zum Gipfel des Piz Valdraus im II. Grad. Eventuell ist auch ein mal ein kurze IIIer Stelle dabei.

Der Abstieg Richtung Piz Gaglianera den Südostgrat entlang ist dann wieder Gehgelände, während man zum Gipfel ansteigend wieder im II. Grad klettert. Die ganze Sache ist bei bestem Wetter und Fernsicht ein Genuss. Wir sind allerdings nicht all zu früh dran und der Grat zum Piz Vial scheint uns teils bröselig und recht ausgesetzt. Wir nehmen die konservativere Variante und steigen auf dem Normalweg zum Piz Valdraus ab.

Zunächst sehr angenehm über Restgletscher und Schneefelder absteigend, biegen wir auf ca 2700MüM links ab und folgen dem noch unter Schnee verdecktem Bach. Weiter unten geht es dann über eher steiles aber gut gestuftes Grasgelände. Nicht heikel, aber sehr unangenehm zu begehen.

Der Wanderweg zu Terrihütte ist schnell gefunden, von dort ist es in etwa noch ein Stunde zur Hütte.

Montag, 6.7.: Camona da Terri - Piz Tgietschen - Vrin, T4

Ausgeschlafen geht es zur Hängebrücke und ohne Stress gehen wir gegen acht Uhr von der Terrihütte los Richtung Pass Diesrut. Der direkte Weg ist nicht mehr ausgeschildert und am oberen Ende sind Steine über den alten Weg gelegt, es wird also empfohlen, den kurzen Umweg südwärts zu machen.

Ziemlich genau auf 2400 MüM verlassen wir den Wanderweg und folgen dem Bachlauf auf der rechten Seite in die Fuorcla Cotschna. Dort entscheiden wir, nicht über den Piz Cavel zu gehen, sondern direkt zurück in den Pass Diesrut und von dort nach Vrin.

Also lassen wir die Rucksäcke in der Fuorcla und steigen auf fast durchgehenden Wegspuren zum Gipfel des Piz Tgietschen, wofür wir etwa 40 Minuten benötigen. Nach einer ausgiebigen Pause beginnt der Abstieg, zunächst zu unseren Rocksäcken, dann weglos zurück in den Pass Diesrut und schliesslich auf dem rot-weiss markierten Weg, auf dem uns bald immer mehr Wanderer entgegen kommen. Die Terrihütte und Greinaebene sind beliebt, das merkt man sofort.

Wir wissen schon im voraus, dass wir den Weg bis Vrin selbst vor uns haben, und es ab Puzzatsch kein für uns passendes Postauto hat. Dennoch wählen wir die Strasse als 'Wanderweg', in der Hoffnung per Autostop etwas abkürzen zu können. Leider haben wir kein Glück, d.h. kein Verkehr. Zum Ende der Tour gibt es dann noch die Maskenpremiere im ÖV.

Insgesamt war das eine sehr abwechslungsreiche Tour, die sich für routiniertere Seilschaften noch beliebig 'aufbohren' lässt, so z.B. weiter über den Piz Vial gehen. Auf der Medelserhütte und erst recht auf der Terrihütte merkt man, dass die Region eher von Wanderern besucht wird, erst recht während der Corona Pandemie, die Fernreisen ja doch stark erschwert.

Auch wenn die besuchten Gipfel nicht die allerhöchsten Hochtourengipfel sind, sind es doch Top Aussichtsberge, wir hatten eine wunderschöne Fernsicht und dabei noch kaum Publikum oberhalb der Greinaebene. Meiner Meinung nach stark unterbewertet!



Tourengänger: Frangge


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