Chamonas d'Ela - Pass digls Orgels - Pass d'Ela - Fuorcla da Tschitta


Publiziert von CampoTencia , 30. August 2015 um 00:06. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Albulatal
Tour Datum:26 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2150 m
Abstieg: 1750 m
Unterkunftmöglichkeiten:Chamonas d'Ela, Ela-Hütte
Kartennummer:1236 Savognin, 1237 Albulapass

Ein lange gehegter Wunsch geht endlich in Erfüllung. Schon einige Jahre schwärmt Krokus von einer mehrtägigen Tour im Parc Ela und einer Übernachtung in der einsamen Ela-Hütte. Überreden muss sie mich ja nicht, aber entweder hatten wir immer andere Pläne oder früher Wintereinbruch in der Höhe verumöglichte die vereinbarte Tour. Nun hat es geklappt, weil wir eine 3-tägige Tour aufgrund der Wetter-Prognosen zugunsten einer 2-tägigen um drei Tage später umplanten.
 
Die Anreise mit der Rhätischen Bahn von Chur nach Bergün ist an sich schon ein Vergnügen. In einer wilden Landschaft kurvt der Zug um enge Felsen oder quert sie mit vielen Tunnels und überbrückt tiefe, steil abfallende Täler mit imposanten Brücken. Der Landwasser-Viadukt ist dabei wohl eine der bekanntesten Brücken in der Schweiz.
 
In Bergün stärken wir uns mit einem Kaffee und schlendern dann durch das malerische Dörfchen, das mit ganz schmucken Häusern aufwartet. Der Wanderweg ist zuerst mal ein Strässchen, das dann aber bald im Wald verschwindet. Herbstzeitlosen und Schwalbenwurz-Enzian zieren den Weg. Es wird zunehmend steiler. Bei P.1619 stehen wir an einer Gabelung, wir wählen die als Abkürzung markierte Route. Durch schöne Lärchenwälder steigen wir hoch, es wird steiler und wir schwitzen entsprechend. Nach dem Wald, auf Uglix, wird es flacher und wir halten auf einem grossen, flachen Felsbrocken eine ausgedehnte Rast.
 
Später, oben auf dem Sattel, beschliessen wir, einen kurzen Abstecher in Richtung P.2398 zu machen. Schliesslich haben wir erst frühen Nachmittag und zur Ela-Hütte ist es nicht mehr weit. Wir geniessen das herrliche Wetter, die Aussicht und nicht zuletzt die Edelweiss, die zu Hunderten blühen und eine Augenfreude sind. Wir nehmen uns viel Zeit, diese und die schönen orangen Eberreisblättrigen Greiskraut zu fotografieren.
 
Das letzte Wegstück zur Ela-Hütte führt am Hang entlang und bald löschen wir dort unseren Durst am Brunnen mit dem herrlich frischen Wasser. Wir scheinen bis jetzt die einzigen Gäste zu sein. Mit einem kühlen Bier aus der Hütte setzen wir uns an der Sonne hin und geniessen einfach den schönen Tag.
 
Nach und nach treffen weitere Berggänger ein. Schlussendlich sind es 13, die hier in der Selbstversorger-Hütte übernachten wollen. Wir machen Feuer im Ofen, setzen Wasser auf und machen uns ans Kochen. Wir sind erstaunt, wie reibungslos wir alle miteinander klar kommen. Niemals kommt Eile auf und alle haben rechtzeitig ihr Essen auf dem Teller. Der Abend geht fröhlich mit Jassen und Würfelspiel zu Ende.
 

 
Das Wasser, das wir am Abend für den Morgenkaffee in die Thermosflaschen gefüllt haben, schmeckt schal und ist nur mehr lauwarm. Also Feuer machen, Wasser aufsetzen und einen heissen Kaffee geniessen. Aufräumen, packen und jedes Team verlässt nach und nach die Hütte.
 
Wir brechen nach Süden auf. Wie angenehm kühl ist es noch. Vielleicht liegt es daran, dass ein Steinbock oder eine Steingeiss noch schläfrig da liegt, und erst als wir uns auf wenige Meter nähern, sich langsam erhebt und sich streckt?
 
Vor uns liegt der Pass digls Orgels. Steil sieht der Hang aus, im Zickzack sehen wir den Weg sich hochschlängeln. Es sind zwar nur noch etwa 250 Hm, aber die müssen wir uns erst verdienen. Und die Orgelpfeifen, die locken schon sehr! Ein herrlicher Anblick, diese Felstürme am Fusse des Corn da Tinizong.
 
Ein erhebendes Gefühl, als wir dann oben stehen. Im Norden der Corn da Tinizong mit den Orgelpfeifen, im Süden die Türme des Cotschen. Ein Eintrag im Pass-Buch, das in einer originellen Büchse steckt, und schon geht es weglos, aber markiert, weiter über Blockgelände hoch zum Sattel südlich des Cotschen. Der Weiterweg zum Pass d'Ela verläuft auf dem Grat und in kurzer Zeit ist der Pass erreicht. Wir entscheiden uns für die Abkürzung hinunter zum Lai Mort und setzen uns für eine Znünipause hin.
 
Als wir weitergehen, unterliegen wir immer wieder der Versuchung, schöne Steine einzupacken. Ein paar kleine schaffen es in die Aussentasche am Rucksack, die grösseren lassen wir liegen. Es liegt ja noch eine erhebliche Steigung vor uns. Am Lai Grond treffen wir auf einen Fischer, der mit seiner Fliegenrute nach Kanadischen Seesaiblingen fischt. Wie er sagt, offenbar mit Erfolg. Kurz nach Mittag erreichen wir über einen schönen Weg die Fuorcla da Tschitta, die letzte grosse Erhebung unserer Ela-Tour. Über dem Pass der Piz Ela, der sich trotzig erhebt und einen herrlichen Anblick abgibt. In der Ferne sind noch Piz Palü, Bellavista und Piz Bernina auszumachen.
 
Viele hundert Höhenmeter müssen nun abwärts bewältigt werden. Es geht in die Knie und wir sind nicht unglücklich, in einer kleinen Ebene des mäandrierenden Ava da Tschitta unsere späte Mittagspause geniessen zu können. Im nachfolgenden Wald geniessen wir den Duft der Arven, lesen Arvenzapfen auf und essen reife Beeren des Wacholders.
 
In Naz macht eine Infotafel darauf aufmerksam, dass der Bahnweg nach Preda infolge Umbauarbeiten gesperrt ist und man der Umleitung durch die Isla folgen soll. Diese ist sicher die bessere Wahl, führt sie doch an schönen Bächen vorbei und abwechslungsreich durch einen Lärchenwald. Das Gebiet um den Bahnhof Preda ist eine riesige Baustelle. Da soll ein neuer Albula-Tunnel entstehen. Wir finden schliesslich aber den Weg zum Beizli doch noch und bestellen dort das verdiente Bier im grossen Glas.

Tourengänger: CampoTencia, Krokus


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Geodaten
 26822.gpx Bergün - Ela-Hütte
 26823.gpx Ela-Hütte - Preda

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Kommentare (6)


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Ivo66 hat gesagt: Herrlich!
Gesendet am 30. August 2015 um 00:19
Was für eine tolle Tour habt Ihr da gemacht - herzliche Gratulation und grandiose Fotos dazu: Einfach mitten in mein Herz. Vielen Dank!

Liebe Grüsse
Ivo

CampoTencia hat gesagt: RE:Herrlich!
Gesendet am 30. August 2015 um 08:40
Das freut uns natürlich sehr, ausgerechnet von einem Kenner und Liebhaber Graubündens ein solches Kompliment zu erhalten! Vielen Dank

LG Herbert u. Ella

Gelöschter Kommentar

CampoTencia hat gesagt: RE:
Gesendet am 30. August 2015 um 11:24
Diese zwei Tage in einer fantastisch schönen Landschaft reizen nun, auf weitere Entdeckungen zu gehen

LG Herbert u. Ella

Alexanderr hat gesagt: Ela
Gesendet am 21. September 2015 um 12:03
Hallo
Kompliment für den informativen Bericht und die tollen Fotos. Wir haben die Tour gemacht. Die vielfältige Landschaft hat uns beeindruckt. Herzlich

CampoTencia hat gesagt: RE:Ela
Gesendet am 22. September 2015 um 19:33
Es freut uns, wenn der Bericht euch zu dieser Tour angeregt hat. Wir selber sind begeistert von dieser Gegend und werden sicher immer wieder hingehen.


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