Vrenelisgärtli aus dem Chalttäli über das Höchtor


Publiziert von 3614adrian , 14. August 2015 um 13:03.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:13 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Glärnischgruppe 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1950 m
Abstieg: 1870 m
Strecke:Hinter Saggberg - Mittelstafel - Chalttäli - Chnorren - Chrumme Würm - Höchtor - Chanzle - Vrenelisgärtli
Kartennummer:1153

Relativ kurzfristig ergibt sich für mich die Möglichkeit vor dem Ende der Sommerferien nocheinmal eine Tour zu unternehmen. Mit der Ansage, dass ich um die Mittagszeit wieder zuhause sei, ist es auch für die Zuhausegebliebenen akzeptabel.
Schnell schwirrt mir wieder das Glärnsichmassiv im Kopf herum. Gerne möchte ich einmal die Route von der Furggle auf das Vreneli ausprobieren. Die Kombination mit der Schwestern- oder Baumgartenroute scheinen nicht als Halbtagestour zu taugen, auch würden diese Aufstiege bei dieser Hitze zur Qual werden.
So entscheide ich mich auf mir bekannter Route dem Höchtor ein Besuch abzustatten und ein kleines Gipfelbuch zu deponieren. Ob das Vreneli dann auch noch drin liegt, lasse ich offen. Für den Abstieg hielt ich mir die Option mit dem Direktabstieg zur Furggle offen.


Höchtor 2503 (von Hinter Saggberg über Chnoren)
Bei Dunkelheit und schwülen 17° starte ich in Hinter Saggberg. Bei Mittelstafel kann ich die Stirnlampe ausschalten. Die Firnfelder im Chalttäli sind arg geschmolzen und teils sogar abgebrochen. Ab hier schadet ein Helm (auch wenn kein Sterschnuppenschlag droht) sicher nicht. Der Einstieg zum Chnorrenaufstieg ist rasch gefunden und so gelange ich zügig auf gut bekannter Route auf den Chnorren. Das Geräusch, welches in diesem Gelände ertönt, wenn der Pickel in die Erde mit saftigem Gras greift, lässt das Herz des Alpinwanderers höher schlagen. Der Chnorren eignet sich gut für eine kurze Rast. Westwärts studiere ich den Fryfad - auch noch eine Pendenz.
Mein Weg führt mich aber ostwärts (Fortsetzung des Fryfad). Am oberen ende des Bandes lässt es sich auf Wildwechseln sehr gut gehen. Unverhofft tritt man alsbald vom Schatten in die Sonne und erblickt den Vorderglärnisch. Ab hier folge ich etwas weiter unten einem gut ausgeprägten Wildwechsel zum Beginn der Würmer. In einfacher Kletterei in solidem, geschliffenem Fels im rechten Teil der Chrumme Würm gewinne ich das obere Ende. Von hier muss kurz etwas mühsam abgeklettert werden, danach ergibt sich der Weiterweg zum Höchtor von selbst. Vor der verdienten Rast erbaue ich noch einen Steinmann und deponiere ein Gipfelbüchlein in einem Velobidon.

Vrenelisgärtli 2904 (vom Höchtor)
Nur leicht ansteigend gelangt man auf das untere Schuttband, welches einen leicht abfallend auf den Guppenfirn führt. Der Gletscher ist grösstenteils aper, im oberen flacheren Teil jedoch noch schneebedeckt, so dass die Routenführung aufgrund der Spalten gut überlegt werden muss.
Der Aufstieg zu Chanzle ist wie zu erwarten kein Genuss, stellt aber auch kein grösseres Problem dar.
Zum Dessert klettere ich nun leichtbepackt über den Guppengrat auf's Vreneli.
Bis hierher habe ich die Route das letzte Mal mit delta im Abstieg begangen.

Abstieg übers untere Höchtor-Furggle
Vom Ende des Gletschers folge ich horizontal auf Wildwechseln und teils mühsamen Schuttfeldern Richtung P. 2269 (auch dieser Weg ist mir bereits bekannt).
Hier beginnt der Abstieg zur Furggle - für mich Neuland. Ich folge dieser Route und bedanke mich an dieser Stelle für die Informationen. Der erste Anblick des Couloirs ist sehr beruhigend, der zweite Abschnitt sieht dann im Abstieg doch nicht so einladend aus. Dennoch lässt es sich sicher abklettern. Der letzte Abschnitte mit dem grossen Klemmblock braucht nochmals volle Konzentration. Ab hier entlang vereinzelten Steinmännchen durch einfacheres Gelände abwärts. Ich gelange etwas unter der Furggle aus der Wand und steige direkt zum Wanderweg ab.

Fazit
Eindrücklicher Aufstieg auf's Vreneli. Wenn die Chalttälisaison vorbei ist, stellt dies dem erfahrenen Alpinwanderer eine attraktive Alternative dar. Die Schwierigkeiten halten sich im Rahmen der Chalttälitour. Solange der Guppenfirn nicht ganz aper ist, muss die Spaltengefahr berücksichtigt werden. Als Abschluss folgt dann noch der schöne Guppengrat. Das Highlight der Tour sind für mich die Kletterei durch die Chrümme Würm und das Höchtor.
Die Abstiegsroute vom  Guppengrat zur Furggle ist etwas anspruchsvoller, da sie eben im Abstieg erfolgt. Ich kann sie nur empfehlen, wenn einem der Abstieg vom Guppengrat keinerlei Probleme bereitet.
Vom unteren Höchtor kann man auch wieder zurück ins Chalttäli gelangen und so absteigen.

Durchgangszeiten
05.00 Hinter Saggberg
07.00 Chnoren
08.00 Höchtor bis 08.30 (Pause und Steinmann erbauen)
09.30 Vrenelisgärtli
11.00 P. 2269
12.30 Hinter Saggberg

12.45 Abkühlung im Klöntalersee
14.00 Zürich

Tourengänger: 3614adrian


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Kommentare (12)


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8Samadhi hat gesagt: Kurz mal auf's Vreneli gewandert...
Gesendet am 15. August 2015 um 00:06
Hallo Adrian

Super schöne Tour, Du warst ja zügig unterwegs.
Mit Deiner Runde wäre nun belegt, dass mehr oder weniger alle Routen in der Gegend im Auf- UND Abstieg machbar und gar ein Genuss sind.

Gruess

Jörg

3614adrian hat gesagt: RE:Kurz mal auf's Vreneli gewandert...
Gesendet am 15. August 2015 um 19:18
Danke!
Ja, ich war zügig unterwegs auch wenn die 'VAM' nicht danach ausschaut, schliesslich ist es meist keine Autobahn und Flachstücke/Abstiege gibt's auch noch!
Ja, für mich war es ein GENUSS.

Gruss Adrian

justus hat gesagt: merci
Gesendet am 15. August 2015 um 07:58
ein gipfelbuch auf dem höchtor finde ich eine gute sache, das wird sicher nicht so schnell voll, wie das auf dem vreneli. ein spezieller ort, den ich auch einmal besuchen möchte.

gruss
/justus

3614adrian hat gesagt: RE:merci
Gesendet am 15. August 2015 um 19:08
Ich werde das Höchtor sicher auch wieder besuchen und bin gespannt, was das Gipfelbuch dann zu erzählen hat!
Vielleicht wagt sich ja wer an die 180 Meter hohe Felswand?

Gruss Adrian

PStraub hat gesagt: Höchtor
Gesendet am 16. August 2015 um 13:40
Felix Ortlieb hat die mal gemacht. Da müsste auch der eine oder andere Bohrhaken drin sein.
Ev. gibts auch ein Topo in seinem Kletterführer.


3614adrian hat gesagt: RE:Höchtor
Gesendet am 16. August 2015 um 18:19
Ja, das stimmt. Sehr alpin und mit 5a A2 bewertet.

stockloch hat gesagt: Gratulation
Gesendet am 17. August 2015 um 15:09
zur schönen Tour! Ich wollte bei Gelegenheit mal noch versuchen, vom Höchtor direkt auf's Vreneli zu steigen. Weisst Du, ob das möglich ist? Sieht irgendwie machbar aus. Den Guppengrat habe ich schon einige Male gemacht, auch vom unteren Höchtor aus.
Gruss, Hansjürg

3614adrian hat gesagt: RE:Gratulation
Gesendet am 17. August 2015 um 18:48
Weiss nicht, ob das geht!
Wenn ich mir dieses Foto anschaue, sieht dieser Grat nicht ganz trivial aus...

Gruss
Adrian




stockloch hat gesagt: RE:Gratulation
Gesendet am 18. August 2015 um 17:14
Genau das habe ich auch mal gedacht! Aber wenn man den Grat von der anderen Seite betrachtet sieht es bedeutend besser aus. Muss das sicher mal genauer anschauen bevor es zum Projekt wird!
Gruss und weiterhin schöne Touren

stockloch hat gesagt: Im Buch eingetragen
Gesendet am 24. August 2015 um 08:34
Hoi Adrian. Haben gestern zu dritt die Tour auch gemacht, jedoch ohne das Vreneli auch noch zu besteigen. War erst meine 2te richtige Tour diese Saison, darum habe ich auch ziemlich Muskelkater heute. Die Tour war aber super und das Wetter hat zum Glück auch mit gemacht. Erstaunlich war, dass sich am Samstag schon jemand im Gipfelbuch eingetragen hat und dass uns gestern zwischen Guppenfirn und unterem Höchtor noch jemand entgegen gekommen ist. Was so ein Gipfelbuch bewirken kann! :-)
PS: Das Vreneli vom Höchtor aus direkt zu bezwingen ist eher unmöglich, da müsste man wohl eher vom Chnorren einen Aufstieg suchen, ähnlich wie die 209 im Alpinführer.
Gruss und Danke für die Hinterlage des Büchlein

3614adrian hat gesagt: RE:Im Buch eingetragen
Gesendet am 24. August 2015 um 11:55
Das freut mich!
Seit ich die Tour vor 5 Jahren das erste Mal machte, blieb es ja ruhig - zumindest im www.
Welchen Abstieg habt ihr gewählt? Auch zur Furggle oder übers untere Band zurück ins Chalttäli?
Lg Adrian

stockloch hat gesagt: RE:Im Buch eingetragen
Gesendet am 25. August 2015 um 08:06
Wir sind auch zur Furggle abgestiegen. War gar nicht so einfach den richtigen Weg zu finden, obwohl ich auch schon aufgestiegen bin dort. Von oben sieht es halt doch anders aus. Auch die Querung vom Guppengletscher zum unteren Höchtor hatte ich weniger mühsam in Erinnerung. Aber schlussendlich haben wir die besten Wege und Rinnen entdeckt.
Gruss


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