Vorderglärnisch und Vrenelisgärtli


Publiziert von stockloch , 4. September 2011 um 15:12.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum: 3 September 2011
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Glärnischgruppe 
Zeitbedarf: 12:00
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 2000 m

Heute wollte ich mir mal die Route 207c aus dem Alpinführer Glarner Alpen genauer anschauen und wenn möglich begehen! Diese führt vom Vorderglärnisch unter das Höchtor. Unter dem Höchtor wird dann über Bänder zum Guppenfirn traversiert. Das Vrenelisgärtli wird anschliessend über den Guppengrat erreicht.

Los ging die Tour am 6.30 Uhr auf dem Saggberg. Hier habe ich mit 4 Kollegen abgemacht, die mich bis zum Vorderglärnisch begleiten werden. Wir haben den Aufstieg über die Schlattalp, Gleiter gewählt. Kurz nach 9 Uhr haben wir dann den Gipfel erreicht. Mit dem Feldstecher versuchte ich nun den besten Weg für mein weiteres Vorhaben zu finden. Als Schlüsselstelle sah ich die beiden Felsbänder kurz hinter der  Furggle, die es zu überwinden galt. Meine Begleiter betrachteten meinen Plan wohl als Spinnerei. Zusammen haben wir noch einen Schluck Gipfelwein genossen und um ca. 10 Uhr gings dann für mich weiter. Von nun weg alleine.

Zügig bin ich dann bis zur Furggle runter und sofort unter das erste Felsband gequert. Irgendwo hier habe ich einen Steinmann entdeckt und bin dann ungefähr bei diesem hochgeklettert in einem langen Riss. Die Kletterei bewegte sich so um II, ein paar Stellen so um III. Der Fels war hier relativ gut, wenn auch etwas nass ab und zu. Erstaunlich gut habe ich dann das zweite Felsband erreicht. Hier musste ich den Aufstiegsriss etwas länger suchen, fand dann aber die geeignete Stelle. Hier wird ca. 10m in einem markanten, steinschlägigen Riss mit eingeklemmtem Stein hochgeklettert. Hat man diesen Stein überklettert (brüchig, kurz III-IV), quert man auf dem Band beim Steinmann sofort nach links so weit wie möglich. Nun folgt man mehr oder weniger dem Grat in von Wiese durchzogenem, sehr steilem, anstrengendem Gelände. Weiter geht es dann auf einem ausgesetzten Grat flach zum unteren Höchtor. Schön ist es hier!

Einfach wird anfänglich zum Guppenfirn traversiert. Man achte darauf, dass man eher aufwärts unter die Wand vom Höchtor hält. Am Schluss der Querung wird es nochmals extrem steil und ausgesetzt, jedoch nur kurz. Kommt man nun um die Ecke, steht man direkt vor dem Gletscher.

Jetzt hab ich's geschafft, dachte ich. Doch der Guppenfirn hat mich geärgert und wollte mich nicht durchlassen. Extreme Spalten zwangen mich zu einem Slalomlauf und schlussendlich musste ich etwas zurücksteigen und den Gletscher nach links verlassen. Genervt habe ich ein kurzes Felsband durchklettert und bin dann weiter nach links unterhalb des Firns traversiert, bis ich einfach die Ebene unter der Chanzle erreicht hatte. Der Aufstieg zur Chanzle und über den Guppengrat war dann kein Problem mehr. Etwas ausgelaugt stand ich nun um 13.15 Uhr auf dem Vrenelisgärtli. Hier habe ich nochmals eine längere Pause gemacht und dann bin ich zur Glärnischhütte abgestiegen.

In der Hütte habe ich bemerkt, dass ich viel zu wenig Geld im Portemonnaie hatte. Eine 1.5l-Flasche Mineral musste jetzt aber dringend her. Danach blieben mir 9 Franken. Also zu wenig für das Taxi von Chäseren ins Klöntal. Deshalb bin ich dann bis ins Klöntal (Vorauen) runtergelaufen. Dort auf's Postauto gewartet und vorne am Klöntalersee ausgestiegen und auf den Saggberg zum Auto gelaufen, wo ich am 18.30 Uhr erschöpft angekommen bin. Da ist wohl am Sonntag Entspannen angesagt!


Tourengänger: stockloch


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Kommentare (6)


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Seeger hat gesagt: Steigeisen?
Gesendet am 4. September 2011 um 15:25
Hallo Stockloch
Spannender Bericht mit einem Fragezeichen:
Warum das Problem mit dem Gletscher? Hattest Du keine Steigeisen/Pickel dabei?
So oder so: Gewaltsleistung. Gratuliere.
Cari saluti
Andreas

stockloch hat gesagt: RE:Steigeisen?
Gesendet am 4. September 2011 um 15:46
Hallo
Danke, hatte nur einen Pickel dabei. Aber auch Steigeisen hätten mir nicht weitergeholfen. Der Gletscher ist oben flach und fällt dann nach unten ab. In diesem Übergang waren brutale Spalten auf der gesamten Länge des Gletschers. An ein Weitergehen war nicht zu denken dort!
Gruss

3614adrian hat gesagt: Tolle Tour!
Gesendet am 4. September 2011 um 16:20
Ja, rund ums Vreneli gibt es viel spannendes zu entdecken. Eine der wenigen Routen auf's Vreneli die ich noch nicht gemacht habe, danke für die Infos. Dass der Guppenfirn einige Spalten aufweist habe ich bei der Würmerroute auch bemerkt. Ich konnte ihn damals jedoch überqueren, die Steigeisen leisteten mir aber gute Dienste und sind bei dieser Tour sicherlich nicht fehl am Platz.

Lg Adrian

stockloch hat gesagt: RE:Tolle Tour!
Gesendet am 4. September 2011 um 16:46
Ja in Zukunft packe ich die Steigeisen sicher ein bei solchen Touren. Wo Du die Würmer hoch bist, bist Du bestimmt oberhalb des Höchtors auf dem Band zum Gletscher gequert? Dort wären die Bedingungen besser gewesen. Die Würmer hoch steigen reizt mich irgendwie auch noch ein wenig. Mal schauen.

Gruss Hansjürg

3614adrian hat gesagt: RE:Tolle Tour!
Gesendet am 4. September 2011 um 16:48
Ja, im Aufstieg oben reingequert und über den Guppen aufs Vreneli, im Abstieg dann so wie du unten zum Fuss des Höchtor und übers grosse Band zum Saggberg.

Lg Adrian

whannes hat gesagt:
Gesendet am 4. September 2011 um 20:57
Guter Bericht zu einer äusserst spannenden Route aufs Vreneli! Vielen Dank!


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