Trampelpfade am Üetliberg (34): Leimbach - Falletsche - Glecksteinhütte (Glecksteinpfad)


Publiziert von Uto869 Pro , 31. Juli 2015 um 11:46.

Region: Welt » Schweiz » Zürich
Tour Datum:29 Juli 2015
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Albiskette - Höhronen   CH-ZH 
Zeitbedarf: 1:00
Aufstieg: 360 m
Strecke:Zürich: Leimbach - Rütschlibachtobel - Falletsche (südlicher Teil) - Glecksteinhütte - Gratstrasse
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV: S4 (Leimbach), Bus 70 (Im Hüsli); Auto: PP beim Friedhof Leimbach
Kartennummer:LK 1:25'000, Blatt 1091 (Zürich)

 

Den Hinweis auf den Glecksteinpfad, den alten Zugang zur exponierten Glecksteinhütte mitten im Erosionstrichter, verdanke ich Hikr-Kollege und Falletsche-Kenner Chääli. Danke!

 

Der Glecksteinpfad ist im unteren Teil kaum mehr als eigentlicher Pfad zu erkennen. Nur an wenigen Stellen ahnt man, dass es ihn einmal gegeben hat. Im oberen (steileren) Teil ist er aber recht gut erhalten - und gut begehbar. Allerdings versteckt er sich im Sommer unter zum Teil hüfthohem Gras.

 

Hat man den Pfad gefunden, erkennt man schnell, dass es sich dabei um den früheren Normalzugang zur Hütte handeln muss. In den steileren Partien war er befestigt (Tritte mit Stirnbrettern und Eisenröhrchen) und sehr kunstvoll ins Gelände eingepasst (Zickzack in der Flanke einer Rippe).

 

Es wäre schade, wenn der Glecksteinpfad vergessen ginge und mit der Zeit ganz verschwände. Er stellt in gewisser Weise ein verstecktes kleines Kulturgut dar. Darum die Hoffnung von Chääli und mir, der Pfad möge ein paar weitere Liebhaberinnen und Liebhaber finden. Viele braucht es nicht, aber wenn der Pfad regelmässig begangen wird, bleibt er auch erhalten.

 

Wer sich scheut, den Pfad zu begehen, weil man am oberen Ende mitten im Erosionstrichter steht, sei darauf hingewiesen, dass es einen relativ einfachen Weiterweg gibt: via die Alpinahütte zur Gratstrasse (T3+; siehe den unten stehenden Plan). Alle anderen Möglichkeiten sind etwas anspruchsvoller: Aufstieg über die Leiter (T4), Aufstieg via die Felsen mit den Seilen (T4+), Traverse zur Teehütte (T4). Eine sehr schöne Kombination für Leute, die Erfahrung mit der Falletsche haben, ist die Kombination von Glecksteinpfad und oberem Teil der Direttissima Mitte Nord (T4+; siehe: Trampelpfade am Üetliberg, Nummer 17, Hikr-Bericht vom 17. November 2014).

 

Dass ich den Glecksteinpfad mit T3+ einstufe und nicht tiefer, ist einerseits der im unteren Teil nicht ganz einfachen Orientierung und andererseits der Tatsache geschuldet, dass es von der Glecksteinhütte aus keinen wirklich einfachen Weiterweg gibt.

Zahlreiche Hinweise auf Trampelpfade und Routen in der Ostflanke des Zürcher Hausbergs finden sich unter www.trampelpfade-am-uetliberg.ch. Der Bericht vom 30. November 2014 bietet einen Überblick über Pfade und Routen in der Falletsche - halt noch ohne den Glecksteinpfad.

 

 

Glecksteinpfad

 

Der Start erfolgt an der Nordwestecke des Leimbacher Friedhofs. Diesen erreicht man vom SZU-Bahnhof Leimbach oder von der Bushaltestelle Im Hüsli in wenigen Minuten. Beim Pfosten mit den Wanderwegzeichen sowie dem Reitverbot geht‘s 20m nach links (in Gehrichtung), also nach Süden. Dann biegt man nach rechts, Richtung Westen, in den Wald ein. Die Pfadspuren sind zumeist recht gut sichtbar. Im Wesentlichen folgt man der Krete des Rütschlibachtobels (rechts geht’s also in die Tiefe). Im vorerst ziemlich flachen Gelände steigt man höher und umgehen den markanten Felssporn der Leimbachegg (Name nicht auf der Karte) links - über einen ehemaligen Holzplatz. Gleich nach den Felsen steigen wir wieder auf die Tobelkrete hinauf und folgen dieser. Nach gut zehn Minuten treffen wir, wenn wir aufmerksam sind, auf einen kleinen Steinmann, der uns darauf hinweiset, dass der gesuchte Pfad die Krete jetzt verlässt und - schräg rechts dem Hang entlang - zum Rütschlibach hinunterführt. Wir folgen der gut sichtbaren Spur und überschreiten einen ersten Seitenbach (sumpfige Stelle, hoher Tritt). Ganz kurz bevor wir das Bett eines zweiten Seitenbachs erreichen, zweigt linkerhand der Glecksteinpfad ab. Allerdings ist die Wegspur nur auf den ersten Metern gut zu erkennen. Zudem findet sich hier eine kleiner Steinmann. Schwache Spuren kann man nur ausmachen, wenn man sich im vorerst noch einigermassen flachen Gelände einen links herum führenden halben Bogen vorstellt (s. Karte unten). Rund dreissig Höhenmeter weiter oben trifft man auf einen grossen, unübersehbaren Felsblock (s. Foto unten), der erst vor wenigen Jahren herunter gedonnert und hier zum Halten gekommen ist. Der Block lässt sich auch finden, wenn man die Wegspuren nicht gefunden hat. Vom Block geht es schräg rechts obsi - bis zu einem grossen, mit Moos überzogenen Stein (s. Foto unten; zur Vergewisserung, dass man richtig ist: Gleich neben dem Stein findet sich ein Felsen mit mehreren Bäumen drauf). Direkt vor sich sieht man jetzt bereits das offene, mit Gras bewachsene Tälchen, das man weiter oben von links her betreten wird. Nach dem Moosstein wendet man sich nach links: Man zieht in die benachbarte bewaldete Rippe hinein und überschreitet leicht deren Krete. Auf und wenig links (südöstlich) neben der Krete geht es dann im Zickzack aufwärts. Jetzt heisst es, die Augen offen zu halten: Auf einer Höhe von rund 650m ü. M. trifft man - gleich nach einem Taucher unter tief hängenden Zweigen einer Eibe hindurch - knapp unterhalb des Kamms der kleinen Rippe (immer noch auf der linken Seite im Sinn des Anstiegs, also südöstlich) auf die ersten Spuren der ehemaligen Wegbefestigung: auf zwei kleine Metallröhrchen, die einst ein Stirnbrett gehalten haben (s. Foto unten). Hier steigen wir - über ein quer liegendes, abgestorbenes Baumstämmchen hinweg - wieder auf den Kamm der Rippe und stehen am Beginn der noch gut erhaltenen und gut sichtbaren Wegstrecke. Wer eine Kreuzprobe braucht, um zu wissen, dass er an der richtigen Stelle ist: Auf dem Rippenkamm steht hier der dicke Stamm eines abgestorbenen Baumes. Der Pfad verlässt dann sogleich den Kamm der Rippe und führt rechterhand in die Flanke des kleinen Tälchens mit lockerem Baumbestand und viel Graswuchs hinein. Ab hier handelt es sich definitiv um mehr als um einen blossen Trampelpfad: Hier waren Menschen mit Pickel und Schaufel am Werk. Der Pfad führt zuerst über grosse Stufen in der Vertikalen in die Höhe. Nach einigen Tritten beginnt dann ein wirklich schöner Zickzack - immer auf der (im Sinn des Anstiegs) linken Seite des Tälchens, also in der Flanke der Rippe. Auf einer Höhe von vielleicht 675m ü. M. trifft der Pfad wieder auf den Kamm der Rippe, aber nur, um ihn gleich wieder Richtung rechts (nordwestlich) zu verlassen. Wir bleiben also im gleichen Tälchen wie vorher und wechseln nicht in dasjenige auf der linken Seite der Rippe. Weiter geht’s im Zickzack obsi. Der Pfad erreicht ein zweites und ein drittes Mal den Kamm der Rippe. Beim dritten Mal verlassen wir die Rippe aber nicht mehr, sondern kraxeln die wenigen restlichen Meter hoch zur Falletsche-Traverse, also zum Querpfad durch den Erosionstrichter. Gehen wir von hier nach rechts, kommen wir rasch zur Glecksteinhütte - zumindest zu den hohen Felsen, auf denen sie thront (zur Hütte selbst sollte man nicht gehen, die Zugangsbrücke ist sehr morsch). Gehen wir nach links, kommen wir zu den Felsen mit den Seilen - und noch etwas weiter links zur Alpinahütte und einem vergleichsweise einfachen Aufstieg zur Gratstrasse (der Einstieg zum Weiterweg nach der Alpinahütte findet sich am Hang zwischen Hütte und Holzschopf; auch hier gibt’s alte befestigte Tritte). - Der Glecksteinpfad kann, entsprechende Alpinwandererfahrungen vorausgesetzt, auch abwärts begangen werden. Wichtig ist dabei, den richtigen Einstieg zu finden. Von der Felsnase, auf der gut sichtbar die vertikalen Trägerbalken der Glecksteinhütte stehen, geht man auf dem Querpfad weiter in südlicher Richtung zur nächsten Felsnase. Dort befindet sich das obere Ende des Glecksteinpfades, beziehungsweise der Einstieg zum Abstieg. Zunächst geht es einige Meter auf dem Kamm der Rippe durch den Wald hinunter. Dann lässt sich auf der linken Seite im offenen Gelände (Gras) der Beginn des Zickzackpfades erkennen. Wenn man auf diesem bleibt, kann man kaum fehl gehen. Verlässt oder verliert man ihn, kann man im Tälchen auch in der Direttissima absteigen, aber das ist unangenehmen (Dornen, kleine Steilstufen).


Tourengänger: Uto869


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Kommentare (4)


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Runner hat gesagt: Danke ...
Gesendet am 31. Juli 2015 um 13:04
... für diesen Beschrieb. Ich habe mir diese Route ausgedruckt und hoffe, noch diesen Sommer oder Herbst dazu zu kommen die Glecksteinhütte auf besagten Pfaden zu besuchen. Auch Deine ältern interessanten Berichte werde ich eingehend studieren.

Gruäss Runner

Uto869 Pro hat gesagt:
Gesendet am 1. August 2015 um 09:21
Danke fürs Feedback und gute Kraxeleien am Zürcher Hausberg! Vielleicht berichtest Du einmal von Deinen diesbezüglichen Erfahrungen, würde mich freuen. Gruss, Uto869

Reto75 hat gesagt: Herzlichen Dank ...
Gesendet am 14. September 2015 um 21:36
... auch von meiner Seite für die präzise Wegbeschreibung, die einem das Wandern praktisch ohne Karte erlaubt. Hab dann spontan von der Alpinahütte aus noch die Fallätschen-Traverse angehängt. Beides sehr schön.

Stijn hat gesagt: Gelbe Markierungen
Gesendet am 24. September 2017 um 18:54
Die Rörchen sind von Holzschlag bedeckt und sehr schwierig zu finden. Jetzt kann man sich in diesem Bereich besser an einige gelbe Markierungen orientieren.


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