Big Foots Schuelreisli


Publiziert von Tobi , 15. Juli 2015 um 10:18.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Voralpen
Tour Datum:25 Juni 2015
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Brienzergrat   CH-BE   CH-LU   CH-OW 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1900 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:14km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Brienz
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Sörenberg, Rothornbahn

Wieder mal eine gemütliche Tour mit dem Charakter eines Schuelreislis zusammen mit meinem Lieblings Ex-Hikr. Wobei die vierstellige Zahl an Höhenmetern von Brienz auf dessen Rothorn und das T6 am Dirrengrind nicht gerade Schulklassen tauglich sind...
 
Wie es sich für ein Schuelreisli gehört, erfolgt die Anreise gemütlich mit dem Zug. Über den Brünig braucht dies seine Zeit, deshalb der späte Start nach halb zehn Uhr in Brienz. Sogar ohne Kaffee und Nussgipfel. Aber Koffein ist schliesslich nichts für Schuelbuebe, und Süssigkeiten sollten auch durch "Gesünderes" ersetzt werden...
 
Von Brienz (570m) Motto gerecht zuerst zum Wildpark. Hier mutiere ich zum Big Foot (Details siehe Fotos). Etwas zu früh, denn die folgende Hatsch auf dem Asphalt gefällt dem Big Foot gar nicht. Mein Begleiter wünscht sich ebenfalls die Karre herbei...
 
Erst nach Sitschen wird es natürlicher und nach dem Abbiegen beim WC-Häuschen bei Baalen (1209m) ist man definitiv in der Wildniss angekommen. Ein wildromantischer Pfad führt durch den Simmeler. Herrliches T4-Gelände mit noch schöneren Tiefblicken auf den Brienzersee! Spätestens beim Unterstand oben weiss ich, dass ich nicht das letzte Mal in dieser Gegend gewesen bin. Mein Begleiter wird es fortan täglich hier hoch führen...
 
Bei der folgenden Höhenwanderung zum Felsentor (1798m) kann das Panorama ausgiebig genossen werden. Umso grösser die Enttäuschung beim Felsentor: Felsenlücke wäre passender. Da hätte ich mir den Abstecher sparen können...
 
Während mein Begleiter direkt das Rothorn ansteuert, nehme ich den Dirrengrind in Angriff. Da ich schon beim "Tor" bin krallen sich meine Hände direkt in den Grat. Doch auch diese Übung hätte ich mir schenken können: Nach einigen Metern und botanischen Hürden stosse ich auf ein Weglein, das von der Jagdhütte (oder so was ähnliches) zu dessen Wasserreservoir führt. Wäre ein besserer Einstieg gewesen. Aber wieder ein paar Meter später merke ich, dass es noch komfortabler geht: Ich stehe auf dem Pfad, der kurz vor der Jagdhütte vom Höhenweg nach rechts abzweigt.
 
Nun beginnt das Abenteuer definitiv. Natürlich mit dem nächsten Patzer. Ich bleibe auf dem Pfad bis er sich zwischen den Lawinenverbauungen verliert und verpasse dadurch wohl das erste T6-Highlight. Stattdessen spule ich übers Geröll durchs Eisenstützen-Gewirr auf den Grat. Da hätte ich wohl den *Bericht von lorenzo genauer studieren sollen...
 
Ab nun aber auf der original "lorenzo -Route". Gerade als man sich so richtig mit dem Grat angefreundet hat, muss man diesen wieder verlassen. Zu brüchig wird der Felsen, um vernünftig darin zu klettern. Aber die heikle Umgehung auf schmalen Wildwechsel in der Nordflanke hat ebenso ihren Reiz. Ausgesetzt ist es zwar, aber der Abgrund ist in angenehmer Sichtweite. Durchaus ein solides T6. Allerdings nur etwas mehr als hundert Meter, dann biegt man schon in die steile Grasflanke (T5) ein, die direkt hoch zum Dirrengrind (1956m) führt.
 
Vom Gipfel weiter dem Grat entlang (T5) zur Twärenegg (2040m). Weils so schön gewesen ist, weiter durch die Blumen an der Gratkante (T4) entlang zum Brienzer Rothorn (2348m).
 
Im Bergrestaurant neben der Seilbahnstation treffe ich wieder auf meinen Bergfreund. Die Eiskaffees sind bereits bestellt. Nach langem Abwägen unserer Optionen zum Ausklang unserer Tour, kommen wir angesichts der fortgeschrittenen Zeit und schweren Herzens zum Schluss, dass sich unsere Wege nun trennen, und jeder auf "seiner" Seite absteigt.
 
Für mich heisst dies Richtung Sörenberg ins Luzernische. Zu meiner Überraschung liegt im Abstieg über Roteböde noch Restschnee. Big Foot freut dies aber. Zwar ohne Kurzskis, aber die Bergschuhe leisten ebenso gute Dienste. Rasant und knieschonend sause ich zu Tale. Immer den Schneefeldern entlang und zum Schluss durch einen schmalen Einschnitt. Erst nach etwa 400 Höhenmetern ist der Spass zu Ende und ich muss mich neu orientieren. Nicht nur bezüglich Fortbewegungsart, sondern auch wo der markierte Bergweg geblieben ist.
 
Zu beidem finde ich rasch zurück. Etwas weniger schnell, aber immer noch zügig bewege ich mich weiter talwärts. So erreiche ich in der rekordverdächtigen Zeit von weniger als einer Stunde die Talstation der Seilbahn.
 
Gerade rechtzeitig für das Postauto, welches mich als schöner Abschluss dieses Schuelreislis über den Glaubenbielenpass fährt. Zudem ist der Chauffeur in gleicher Laune wie ich: Kurz nach dem Pass hält er am Strassenrand an, stellt den Motor ab, kommt nach hinten zu den Passagieren und erklärt seelenruhig das herrliche Panorama. Das nenne ich Service public!
 
 
Fazit: Eine abwechslungsreiche Tour an einem prächtigen Tag mit einem tollen Bergkameraden. Das nächste Mal wieder mit etwas mehr gemeinsamer Strecke.

Tourengänger: Tobi


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