Wildhuser Schafberg 2373 m - Mit neuer Variante


Publiziert von Ivo66 , 31. Mai 2015 um 19:46.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:31 Mai 2015
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-SG 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:Wildhaus - Flürentobel - Wildhuser Schafboden - P. 1844 m - P. 2197 m - Wildhuser Schafberg P. 2373 m - Südflanke - Südwestgrat - Schäferhütte - Gamplüt - Wildhaus
Kartennummer:1:25'000 Säntis

Der Wildhuser Schafberg ist der dritthöchste Berg im Alpstein und der höchste, ganz im Kanton St. Gallen gelegene. Dementsprechend schön ist die Aussicht von seinem Gipfel, wenn nicht wie heute Nebel dominiert; der Alpstein wurde heute von den Wetterprognosen wieder einmal nicht berücksichtigt. Als Blumenberg ist der prächtige Koloss nicht unbedingt berühmt, denn die intensive Schafhaltung an seinem Fusse verhindert das Wachsen einer artenreichen Vegetation. Dies erlebten wir heute allerdings anders, war doch der Südwestgrat oberhalb der Schäferhütte mit tausenden bunten Bergblumen beschmückt.

Nicht nur der Abstieg über den Südwestgrat - der nur im unteren Teil etwas ausgeprägt ist - war für uns Neuland. Wir entdeckten eine neue Route im Zustieg aus dem grossen Trichter südlich des Jöchli, der einen direkten Zustieg zum Schafbergsattel erlaubt, ohne den "Umweg" auf dem weiss-blau-weiss markierten Bergwanderweg, welcher über P. 2069 m führt und dann in einem grösseren Bogen unter den Schafbergköpfen zum Schafbergsattel traversiert.

Die Idee zu dieser Variante kam ganz spontan, als wir uns auf dem zur Zeit noch riesigen Schneefeldes unterhalb von P. 2069 m befanden - der ganze riesige Trichter ist noch durchgehend schneebedeckt. Wir erhofften uns so, den langen Schneefeldern oberhalb dem felsigen Aufschwung ausweichen zu können. Und dieser Versuch war schliesslich von Erfolg gekrönt: Eine von unten nicht steil wirkende Karrenrippe lud uns förmlich ein, dort drüber hinaufzuklettern; eine Konsultation der Landkarte bestätigte, dass wir oben recht bald wieder auf die Originalroute treffen müssten. Die Rippe war dann auch recht angenehm zu begehen, immer wieder mit Einsatz der Hände, enthielt dann aber auch recht steile Passagen, wo hin und wieder kräftiger zugepackt werden musste.

Wir bahnten uns eine optimale Route nach oben, indem wir den steilen Schneefeldern immer wieder ausweichen konnten. Aber irgendwann ging es dann nicht mehr ohne Schneekontakt und hier waren wir froh, Steigeisen und Pickel dabei zu haben, denn gerade die Traverse hoch zum Schafbergsattel ist sehr abschüssig, einen Ausrutscher hätte man sich hier nicht leisten können bei diesen Verhältnissen.

Auf dem Gipfel, den wir für uns alleine hatten, nebelte es wieder ein, weshalb wir dort keinen langen Aufenthalt einräumten. Es galt zudem, wieder sicher von diesem gegen alle Seiten sehr steilen Berg hinunter nach Wildhaus zu kommen. Die Normalroute - bei normalen Verhältnissen der eintönigste Bergwanderweg im ganzen Alpstein - lud zum Abstieg nicht ein, denn die enorm steilen Schneefelder dort waren nicht nach unserem Geschmack - Winterausrüstung hin oder her.

Also wählten wir einen direkten Abstieg durch die Südflanke mit anschliessender Begehung des nur im unteren Teil etwas ausgeprägten Südwestgrats. Immer wieder wird er auf hikr.org als dankbarer Aufstieg bei eher winterlichen Verhältnissen angepriesen. Nun können wir dies bestätigen; wirklich eine tolle Alternative zur ungeliebten Normalroute von Gamplüt aus. Hier war das Gelände aper, einzelne Schneefelder konnten ohne Mühe umgangen werden, und im unteren Teil war der Bergfrühling auf dem Grat in Hochblüte, so wie wir es am Wildhuser Schafberg bisher noch nie gesehen hatten.

Routenbeschreibung:

Wildhaus - Flürentobel - Wildhauser Schafboden (T2)

Von Wildhaus folgt man den Beschilderungen Richtung "Säntis" durch das Flürentobel und von dort den blauen Wegweisern Richtung "Wildhuser Schafberg". Auf einem schönen Weg durch steile Wände erreicht man die Hütte auf dem Wildhauser Schafboden.

Wildhauser Schafboden - Schafbergsattel - Direktaufstieg aus dem Trichter (T4+)

Man folgt zunächst weiter dem Bergwanderweg und steht dann auf etwa 1900 m. ü. M. in einen grossen Felstrichter. Der offizielle Bergwanderweg führt bis zum Ende dieses Trichters hoch und führt dann über einfache Felsen hoch zu P. 2069 m. Wir verliessen die Route hingegen auf etwa 1930 m. ü. M. nach Westen und stiegen dort über eine recht ausgeprägte Kalkfelsrippe ziemlich in der Falllinie hoch, einige Kletterstellen (I). Auf etwa halber Höhe traversierten wir etwas nach rechts und fanden dort eine günstige, wenig ausgeprägte Rinne mit grasdurchsetztem Fels, über die wir weiter hochstiegen (I).

Man erreicht in wieder etwas flacherem Gelände den Bergwanderweg, welcher von P. 2069 m hochführt und folgt diesem zum Schafbergsattel.

Schafbergsattel - Wildhuser Schafberg Vorgipfel (T3)

Auf dem nun wieder weiss-rot-weissen Bergwanderweg erreicht man auf zum Teil schwach ausgeprägten Pfadspuren ohne Schwierigkeiten den Vorgipfel mit Blechfahne.

Weiter zum Hauptgipfel (T4)

Durch eine Scharte (Drahtseil, speckige Felsen) gelangt man zum Hauptgipfel.

Direktabstieg zur Schäferhütte (T3, ganz unten T4, wenn man konsequent dem Grat folgt)
 

Wir stiegen zunächst auf dem Bergwanderweg ab, bis dieser nach links Richtung Schafbergsattel dreht. Bei dieser Kehre stiegen wir direkt in meist steilem, aber sehr gut gestuften Gelände ab. Den ausgeprägteren Teil des Südwestgrats erkennt man von weit oben und steuert beliebig auf diesen zu. Im unteren Teil wird der Grat felsig und auch etwas ausgesetzt, ist aber gut gestuft. Man könnte den felsigen Teil auch südseitig umgehen. Am besten steigt man bis ganz zum Ende des Grats ab, wo man dann durch steile Grashalden (einzelne Wegspuren) zur Schäferhütte traversiert.

Abstieg via Gamplüt nach Wildhaus (T2)

Dem Bergwanderweg entlang erreicht man den Ausgangspunkt in Wildhaus.

Tourengänger: Ivo66, Lena


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