Sasso Gordona, Colmegnone und Monte Bisbino - Rundwanderung über Valle di Muggio und Comer See ...


Publiziert von dulac , 18. April 2015 um 23:43.

Region: Welt » Italien » Lombardei
Tour Datum: 7 April 2015
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Monte Generoso   I   CH-TI 
Zeitbedarf: 6:15
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1300 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bus Nr. 515 ab cff logo Chiasso bis Cabbio-Posta
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Bus Nr. 514 ab Sagno nach cff logo Mendrisio oder mit Umsteigen in Morbio Inferiore nach cff logo Chiasso
Kartennummer:map.geo.admin.ch

… und das unerwartete Zusammentreffen mit dem sympathischen jungen hikr-Kollegen Angelo von Angelo & Ele auf dem Gipfel des Sasso Gordona. Doch der Reihe nach:

 

Wenige Tage zuvor auf meiner Tour zum *Monte Bisbino war bereits die Idee für eine Rundtour entstanden. Nachdem ich einige einschlägige Berichte, speziell von gbal, paoloski, Alberto und siso gelesen hatte, stellte sich schnell der der dafür erforderliche Zeitbedarf als kritisch heraus, zumindest wenn es wie üblich eine Tagestour mit öV-Anreise werden sollte. Denn selbst unter der Woche, mit dem frühest erreichbaren und abends mit dem spätest verkehrenden Bus standen lediglich 7h40 zur Verfügung.

 

Die Kollegen hatten aber überwiegend gegen 7h30 als Wanderzeit angegeben. Wobei sie freilich zum einen nicht unter Zeitdruck standen und im Detail auch eine abweichende Variante gewählt hatten.

 

Doch einen Versuch wollte ich wagen. Allerdings in umgekehrter Richtung als von den anderen sonst zumeist. Denn der Aufstieg zum Sasso Gordona schien mir der Schlüssel für Erfolg oder Misserfolg und deshalb sollte er am Anfang stehen.

 

Start demnach also in Cabbio. Für den Aufstieg zum Rifugio Prabello gibt es von dort 2 Varianten: Die deutlich kürzere über die Alpe Vallera, Laorina und Arla, sowie eine andere über Alpe del Corno, letztere mit einer Stunde mehr als Wegezeit angegeben.

 

Die beiden trennen sich bereits unweit des Hauptwegweisers und der Abzweig nach links ist leicht zu übersehen!

 

Cabbio selbst ein ebenso schmuckes Dorf wie das wenige Tage zuvor besuchte Bruzella. Der sehr angenehm zu begehende Weg führte rasch in die Höhe und über weite Strecken durch lichten Wald. Wunderte ich mich zunächst darüber, dass die Rustici anders als sonst häufig noch alle intakt waren, änderte sich dies umso mehr je weiter ich aufstieg, auch hier also nicht viel anders als sonst im Tessin. Schade!

 

Bereits nach rund anderthalb Stunden war das Rifugio Prabello erreicht. Jetzt also hoch zum Gipfel. Ein Wegweiser führte zum Einstieg, warnte aber zugleich, dieser sei anspruchsvoll. In den hikr-Berichten, die mir bekannt waren, war er mit T3- bewertet. Das passte also durchaus zusammen.

 

Kurze Zeit später führten mich die Spuren zu alten Verschanzungen, Schützen“gräben“ wären hier wohl nicht das das passende Wort gewesen. Die ersten waren schon ziemlich verfallen, die folgenden aber in deutlich besserem Zustand. Danach legte das Gelände nahe, dass nun über eine Rinne im steilen Gras Höhe gewonnen werden müsse.

 

Damit lag ich auch richtig. Denn dort traf ich auf den regulären, teils auch versicherten Steig, dem ich dann auch bis zum Gipfel folgte. Ankunft dort 1h50 ab Cabbio. also bestens im Zeitplan.
 

Viele Wanderer waren heute nicht unterwegs. Am Gipfel dagegen war schon einer, ein sympathisch wirkender junger Mann.

Begrüssung und wenig später meinerseits die Frage, noch gesiezt: Scusi, lei non è per caso Hikriano?

Sì, sono Angelo!

Angelo & Ele?

Ma Sì!

Grosse Freude beiderseits. Ich war ihm zwar nicht geläufig, doch da ich mich gerne ein wenig um­schaue, was die Kollegen auf der Alpensüdseite so umtreibt, war ich schon gelegentlich auf seinen nickname gestossen. Nachdem das geklärt war, konnte es auch mit dem in den Bergen ohnehin üblichen Du weitergehen.

 

Angelo war nicht über einen der Steige hochgekommen, sondern über eine selbstgewählte Kletter­route. Mit einem Schwierigkeitsgrad, den er zum ersten Mal geschafft hatte. Seine Befriedigung darüber und die innere Bewegtheit am Gipfel widerspiegeln sich sehr schön in seinem *Tourbericht …. con variante adrenalinica.

Emotion pur – lesenswert!

Glückwunsch noch mal zu beidem, Klettertour und Bericht!

Bravo, complimenti per l´arrampicata e  la relazione!

 

Leider litt unsere Unterhaltung etwas unter meinem etwas eingerosteten Italienisch. Aber auf Englisch auszuweichen, wäre keine Option gewesen. Italienisch ist einfach die bei weitem schönere Sprache, zumindest finde ich das. Und wenn sich dazu schon mal eine Gelegenheit bietet, muss man sie auch ergreifen!

 

Einiges über eine halbe Stunde haben wir gemeinsam am Gipfel verbracht, dann aber war es für mich höchste Zeit. Gegenseitige gute Wünsche und ein Arrivederci (Das hätte möglicherweise schneller als erwartet eintreten können: den Monte Grona hatten wir in der darauffolgenden Woche beide im Abstand von nur drei Tage besucht, wenn auch auf unterschiedlichen Wegen: er über die Ferrata, ich auf einem der Normalwege).

 

Auf dem Abstieg vom Sasso Gordona durften dann noch mehrere militärische Installationen passiert werden, u.a. auch eine geräumige Kaverne.

 

Als nächstes Gipfelziel stand nun der Colmegnone auf dem Programm. Dazu durfte bis zur Sella del Mortirolo der breit wie ein Fahrweg ausgebauten Via dei Monti Lariani über mehrere Colme und das schon seit längerem geschlossene Rifugio Monti di Binate gefolgt werden. Den kurzen Zwischenabstieg nach Treviglio hätte man sich dabei vermutlich ersparen können, wenn man die Via kurz verlassen hätte und stattdessen einen südseitig verlaufenden Pfad zwischen Colma Crocetta und Colma di Binate genommen hätte.

 

Ein Problem für Erstbegeher dieser Etappe. Für nicht wenige der Örtlichkeiten gibt es mehrere Bezeichnungen. Je nach verwendeter Karte wird die eine oder die andere verwendet, oder noch schlechter keine von beiden. Und überdies stammen die Wegweiser von unterschiedlichen Organisationen und sind nicht in ein gemeinsames Konzept eingebettet.

 

Verirren wird man sich freilich kaum, wenn man der breiten Via folgt, sich allenfalls gelegentlich die Frage stellen, wo bin ich jetzt eigentlich.

 

An der Sella di Mortirolo wird es dann einfacher und übersichtlicher: Die breite Via wird nach links auf Wegspuren verlassen, der Monte San Bernardo angesteuert, dann wieder ein wenig hinab und hinauf zur nächsten Kuppe, wo sich die Kapelle San Bernardo befindet. Dann noch einmal ein kleiner Abstieg zum Agriturismo Roccolo di San Bernardo. Der Colmegnone ist jetzt nur noch wenige Höhenmeter und Minuten entfernt.

 

Durch seine etwas exponierte Lage ist er ein wunderbarer Aussichtsberg, der mehr als nur eine Viertelstunde Rast verdient gehabt hätte.

 

Kleiner Exkurs: der Colmegnone heisst auch Poncione di Laglio, was sich auf den direkt darunter befindlichen Ort Laglio bezieht. Der Bürgermeister dieses Ortes war an diesem Morgen in 20minuti in den Schlagzeilen, weil er jedem ein Bussgeld von 500 Euro angedroht hatte, der George Clooney, welcher im Ort ein Anwesen besitzt, entweder anspricht oder zu seinem Besitz nicht einen Mindestabstand hält. Am Gipfel war von ihm aber weit und breit nichts zu sehen. Also keine Gefahr, sich ein Bussgeld einzuhandeln ;-)

 

Vom Colmegnone im Anschluss über das Agriturismo zur Colma Murelli, wo sich auch das gleichnamige und geöffnete Rifugio befindet. Hier stösst man auch wieder auf die Via dei Monti Lariani. Statt ihr zu folgen, die immer etwas unterhalb des Grats auf der seeabgewandten Seite verläuft, habe ich ab hier stattdessen die aussichtsreiche Variante entlang des Grats gewählt.

 

Zumeist hat es Wegspuren. Und wo kurzzeitig einmal nicht, sollte es mit ein wenig Orientierungs­sinn und Weggespür dennoch unproblematisch sein.

 

Noch einmal an einem geöffneten Rifugio, Colma del Bugone, vorbei, dann war es nicht mehr weit bis zum Monte Bisbino.

 

An seiner Flanke mündet der mittlerweile wieder breite Weg in die von Cernobbio/Moltrasio heraufführende Fahrstrasse ein. An dieser Stelle war ich bereits 4 Tage zuvor in der Gegenrichtung vorbeigekommen und hatte angesichts der ausdrücklichen Verbotsschilder grosse Zweifel, ob dies tatsächlich der richtige Weg zur Colma del Bugone wäre. Also nicht irritieren lassen!

 

Am Monte Bisbino hatte es keine Besucher mehr. Zeit für eine kurze Rast war noch, dann über den mir schon bekannten Abstieg Sella Cavazza, Alpe Merlo und I Crusett hinunter nach Sagno.

 

Die 25 Minuten, die ich jetzt noch bis zur Abfahrt des Busses warten durfte, hätte ich eigentlich wesentlich lieber noch auf dem Colmegnone verbracht. :-(

 

Aber sonst war es eine wundervolle Tour, Überraschung inklusive. Sehr zu empfehlen!

 

Zum Schluss noch einige Anmerkungen:

Diese Tour ist im deutschsprachigen Teil erst ein einziges Mal beschrieben: ein Bericht von zaza aus dem Jahr 2007, also aus der Frühzeit von hikr und entsprechend der damaligen Standards sehr kurz gehalten.

 

Meiner ist daher mit Absicht etwas ausführlicher geraten als bei anderen, häufiger durchgeführten Touren. Auch hinsichtlich der Fotos, weil ich finde, dass dadurch Eindrücke am besten vermittelt werden können.

 

Schwierigkeitsgrade:

fast durchweg T2

Sasso Gordona T3-, wenn man auf dem Steig bleibt, Abstecher wie mein kurzer T4

soweit von Rifugio Murelli bis zur Colma del Bugone entlang des Grats gegangen wird, eigentlich auch nicht mehr als T2 + ein wenig Weggespür

 

Die von mir eingangs genannten Berichte, die ich zur Vorbereitung genutzt habe, finden sich unter folgenden links:

 

gbal      *Anello: Bruzella (597m)-Monte Bisbino (1325m)-Sasso Gordona (1410m)-Bruzella

paoloski      *Bruzzella - Bisbino - Sasso Gordona - Cabbio

Alberto    *Sasso Gordona m.1410- monte San Bernardo m.1351- monte Colmegnone m.1383: traversata!

siso      *Monte Colmegnone (1389 m) e Monte San Bernardo (1351 m) dalla Valle di Muggio

 

Besten Dank an die Verfasser – Mille grazie per le vostre relazioni di cui ho approfittato tanto!


Tourengänger: dulac
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Kommentare (11)


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Runner hat gesagt:
Gesendet am 20. April 2015 um 16:08
sehr schöne Wanderung und scheinbar schneefrei :-)

dulac hat gesagt:
Gesendet am 20. April 2015 um 20:23
Hallo Richi,

schneefrei? Absolut!
Gilt prinzipiell auch für M. di Tremezzo, M. Galbiga, M. Grona oder M. San Primo, die alle so um die 1700 m hoch sind. Ich habe sie letzte Woche besucht, dort hatte es allenfalls minimale Schneereste entlang der Grate. Berichte sollten noch kommen, kann aber noch etwas dauern. :-(

Dass Dir die Runde hier ebenfalls gefallen könnte, ist mir bereits unterwegs in den Sinn gekommen. Auch weil Du ja nicht das Problem mit dem engen Zeitbudget hättest so wie ich.

LG Wolfgang

Runner hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. April 2015 um 13:57
ich werd's mir merken wenn ich das näcste Mal im Ticino bin :-)

Angelo & Ele hat gesagt:
Gesendet am 21. April 2015 um 08:52
Proprio una bella camminata e una bella relazione: BRAVO Wolfgang!

Anche le foto sono belle e significative, quasi come un vero e proprio reportage...

Grazie mille per aver accennato alla mia salita e comunque anche il tuo ripidissimo sentiero per arrivare in cima al Grona è molto impegnativo!

Caro Wolfgang è stato bello incontrare un grande e vero appassionato di montagna come Te in cima al Sasso Gordona e spero di incontrarti presto ancora su qualche bella cima... :-)

Cari saluti e buone montagne a Te...

Angelo

Angelo & Ele hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. April 2015 um 08:57
Il messaggio sopra è stato tradotto in modo un pò strano... (???)

Lo avevo scritto in italiano e ora è una "macedonia" di italiano non corretto... :-))

Scusami Wolfgang, ma io non so cosa realmente è successo...

gbal hat gesagt: Grazie mille!
Gesendet am 21. April 2015 um 12:45
Grazie Wolfgang per la citazione mia e per aver portato con te anche la mia relazione come riferimento.
Complimenti a te per il bel giro che hai voluto percorrere.
Mi scuso perchè ti scrivo in Italiano ma farlo in Tedesco sarebbe per me più difficile che scalare il K2 :):):)
Buone gite e magari.....chissà che non ci si incontri.
Giulio

dulac hat gesagt:
Gesendet am 22. April 2015 um 23:48
Ciao Giulio

Mille grazie per questo gentile messaggio ed i complimenti.

E con uno sguardo a tutte le tue attività non posso credere che sarebbe veramente tanto difficile per te di scalare il K2. ;-)
Nientedimeno hai fatto proprio bene di scrivere in questa bella lingua tua perchè mi dà l´occasione di praticarla un po´.

„chissà che non ci si incontri„ sarebbe un vero piacere per me!

Buone gite anche a te

Wolfgang

gbal hat gesagt: RE:
Gesendet am 23. April 2015 um 16:14
Caro Wolfgang; devo dire che raramente ho ricevuto un complimento così bello come il tuo su Hikr.
Te ne ringrazio e.....però il K2 lo lascio a quelli che hanno il cuore ed i polmoni dei 30 anni :):):)
Un caro saluto e.....chissà!
Ciao
Giulio

dulac hat gesagt:
Gesendet am 24. April 2015 um 07:55
:-))

Felix hat gesagt:
Gesendet am 27. April 2015 um 21:53
wunderschön - Gratulation zu dieser Tour!

lg Felix

dulac hat gesagt:
Gesendet am 28. April 2015 um 02:03
Danke Felix!

Und sie hat mich zu einigen weiteren Touren am Lario in der darauffolgenden Woche animiert. Auch diese wunderschön.

Berichte kommen so nach und nach.

LG Wolfgang


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