Hinterer Daunkopf (3225 m) - mit Schneeschuhen von der Amberger Hütte


Publiziert von 83_Stefan , 8. Januar 2015 um 10:01.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Stubaier Alpen
Tour Datum:24 Dezember 2014
Hochtouren Schwierigkeit: L
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1650 m
Abstieg: 1650 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auf der B186 durchs Ötztal nach Längenfeld. Am Kreisverkehr auf die L239 abbiegen und hinauf nach Gries. Durch den Ort bis zum kostenfreien Großparkplatz, der alleine fast schon einen Besuch wert ist: kostenfreies "First-Class-WC" inklusive - vielen Dank!
Unterkunftmöglichkeiten:Amberger Hütte (DAV-Sektion Amberg, 2135 m); Winterraum (offen) ausgezeichnet ausgestattet mit Holzofen, Elektroheizung, Elektrokocher, elektrischem Licht, Besteck, Plumsklo und diversen nützlichen Kleinigkeiten. Lediglich die Auswahl an Töpfen ist sehr begrenzt.
Kartennummer:AV-Karte 31/1 - Stubaier Alpen Hochstubai.

Wer in schneearmen Wintern verzweifelt Frau Holles Arbeitsnachweis sucht, der findet ihn meist in den nördlichen Stubaier Alpen. Dort steht auch die Amberger Hütte, die sich zudem wegen ihrer relativ leichten Erreichbarkeit zum Mekka der Skitourengeher entwickelt hat. Zur Tourensaison ist hier der Teufel los! Wer aber im Hochwinter anreist, der findet - mit Ausnahme des bewirtschafteten Zeitraums um den Jahreswechsel - noch Ruhe vor. Dann residiert man halt einfach im Winterraum und kocht sich sein Essen selbst, was der Unternehmung einen rustikaleren Charakter gibt. Auch für Schneeschuhgeher ist hier allerhand geboten, denn wo man mit Skiern rauf kommt, gelangt man schließlich auch mit Schneeschuhen hin. So bietet sich etwa der Hintere Daunkopf als hochalpines, aber relativ gemäßigtes Ziel an - Gletscherbegehung inklusive!

Ganz unspektakulär startet die Tour in Gries: man folgt dem Fahrweg nach Südosten ins Sulztal hinein. Bald wird der Bach überquert und nach einer Kehre muss man aufpassen, dass man nicht versehentlich den Abzweiger zur Nisslalm nimmt. Oberhalb des Bachs geht's gemäßigt aufwärts, bis eine Brücke wieder auf die andere Seite leitet, wo die Vordere Sulztalalm steht. Weiter taleinwärts, an der Hinteren Sulztalalm wieder auf die andere Bachseite und durch die Engstelle zur Amberger Hütte, die man erst ganz am Ende zum ersten Mal erblickt. Am besten verbringt man hier die Nacht, ein ausgezeichnet ausgestatteter Winterraum ist vorhanden.

Weiter geht's in südlicher Richtung: die flache Talverbreiterung "In der Sulze" wird durchquert, der anschließende Riegel links in Bachnähe umgangen und das Tal verbreitert sich wieder. Man geht auf den Sulztalferner zu, bis man eine Verzweigung erreicht (Markierungsstangen); dort links einen steileren Hang hinauf ins Becken südwestlich unterhalb des Nördlichen Daunkogels. Immer auf den Gipfel zu, bis sich nach rechts ein Hochtal öffnet, dem man bergauf folgt. Man erreicht schließlich den namenlosen Gletscher unterhalb des Hinteren Daunkopfs. Am besten steigt man über ihn in einem Rechtsschwenk auf und peilt dann den gutmütigen Westrücken an, der vom Gletscher auf den Gipfel leitet. Wer den Gletscher auf dem Grat über P.3183 umgehen möchte, der muss sich auf deutlich größere Schwierigkeiten einstellen. Der Hintere Daunkopf erweist sich als richtig guter Aussichtsberg, die umliegenden Stubaier Größen präsentieren sich sehr schön - man ist eben mittendrin im Stubai. Auch in das riesige Skigebiet "Stubaier Gletscher" hat man beste Einblicke, ob man das mag oder nicht.

Der Abstieg erfolgt auf der Anstiegsroute. Wer nicht mehr zurück zur Amberger Hütte möchte, der kann vom Gipfel auch nach Süden zum Daunjoch absteigen und von dort nach Osten zur Dresdner Hütte weiter. Diese liegt allerdings mitten im Skigebiet...

Schwierigkeiten:
Zur Amberger Hütte: WT1 (alternativ T1; Anstieg auf dem Versorgungsweg).
Gipfelanstieg zum Hinteren Daunkopf: L, WT3 (am Gletscher etwas steiler).

Fazit:
Eine eindrückliche 3*-Schneeschuh-Hochtour, die einen langen Talmarsch mit einem hübschen Gipfelpanorama kombiniert. Unterhalb des Gipfels wird ein Gletscher betreten, ob dieser Spalten birgt, weiß ich nicht - im Zweifel besser anseilen, auch wenn er eher harmlos wirkt. Der Winterraum der Amberger Hütte ist sehr empfehlenswert; sobald die Hütte regulär geöffnet hat, nimmt der Besucheransturm dramatisch zu. Eigentlich selbstverständlich, aber die beschriebene Tour setzt sichere Bedingungen voraus!

Mit auf Tour: Rita und Uwe.

Kategorien: Stubaier Alpen, Mehrtagestour, Hochtour, Biwak, Schneeschuhtour, 3*-Tour, 3200er, WT3.

Tourengänger: 83_Stefan


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Kommentare (2)


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Gelöschter Kommentar

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 12. Januar 2015 um 12:27
Hey Markus, danke dir! Es ist schon auch imposant, wenn man in einer derart exponierten Lage einen Wettersturz miterlebt. Binnen weniger Minuten ist mein Getränk völlig durchgefroren, das war ganz nett zu beobachten. Da ist es jedenfalls gut, wenn man warm eingepackt ist. Viele Grüße!


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