Bike an hike auf den Schrankogel


Publiziert von Simon_B , 17. Februar 2016 um 13:39.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Stubaier Alpen
Tour Datum: 5 September 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m

Diese Tour ist schon eine Weile her, ist mir aber in besonderer Erinnerung geblieben. Im Jahre 2000 hatte ich den Schrankogel schon einmal mit einem Freund versucht, wir sind aber damals ohne Steigeisen bei reichlich Neuschnee auf etwa 3300 Metern gescheitert. Dieses mal habe ich die Tour alleine angegangen - mit Steigeisen im Rucksack.

Noch in der Morgendämmerung ging es von Gries aus mit dem Mountainbike hinein ins Sulztal. Der Schotterweg ist zwar stellenweise etwas steiler, lässt sich aber mit moderatem Gepäck gut fahren. An der Amberger Hütte schloss ich das Bike schließlich an und wechselte von Bikeschuhen auf die Wanderschuhe um.

Auf schönem Wanderweg ging es nun aufwärts. Irgendwann geht der Weg zum hohen Egg auf einer alten Gletschermoräne nach links weg. Schließlich erreichte ich den großen Steinmann am hohen Egg. Hier pausierte ich und genoss die bereits schöne Aussicht auf die eindrucksvollen Felsberge der Stubaier Alpen in der Umgebung. Vor mir baute sich die markante, aber hier optisch unspektakuläre Schräge des Westgrates des Schrankogels auf. Ich folgte dem gut erkennbaren Steig im Zick-Zack dem Rücken bergauf. Ganz allmählig wird der Weg nun steiler und der anfangs sehr breite Rücken schmaler. Dennoch würde ich aus der Erinnerung heraus sagen, dass es im wesentlichen bis auf etwa 3300m keine wesentliche Kletterei gab. Ab da jedoch wurde aus dem Weg zunehmend blockige Kletterei - allerdings immer gut markiert und nicht zu verfehlen durch rote Punkte. Zuletzt kraxelte ich direkt auf der nun messerscharfen Grat-Schneide. Dabei ergaben sich schaurig-schöne Tiefblicke in die Nordwestwand des Schrankkogels. Die Kletterei war hier durchaus luftig und im oberen ersten Grad Kletterschwierigkeit. Nach einem letzten beinahe ebenen Gratstück  erreichte ich schließlich das Gipfelkreuz. Die Wolken quellten etwas auf, so dass ich nicht ganz entspannt war. Noch weniger entspannt schien ein einzelner Mitstreiter zu sein, welcher mit 76 Jahren und Turnschuhen (darüber hatte er sich selber geärgert) alleine auf den Gipfel hoch kam. Welche Erwägungen Ihm zum Verzicht auf Bergschuhe bewegten, konnte ich nicht heraus hören, aber er wird seine Gründe gehabt haben. Ich zolle diesem Mann einfach nur Riesen Respekt - wenn ich in diesem Alter nur annähernd so fit wäre und solche Touren machen könnte wäre ich wohl überglücklich!

Vorsichtig machte ich mich nach einer 15 minütigen Pause auf dem Rückweg. Trotz der Quellwolken blieb es an diesem Tag bis zum Nachmittag trocken, so dass es keine Probleme beim Abstieg gab (vor Regennässe hatte der Bergkamerad mit den Turnschuhen sicher die hauptsächlichen Bedenken). Genüsslich und knieschonend rollte ich dann die letzten 600 Höhenmeter von der Amberger Hütte nach Gries mit dem Bike hinab. In Gries beschloss ich die schöne Tour dann mit einem Kaiserschmarren - mit Blick auf den eindrucksvollen Schrankogel.

Fazit: Bike und Hike bietet sich bei diesem Berg an wie bei fast keinem zweiten Berg dieser Höhe in den Alpen. Es gibt keinerlei Gletscherberührung auf der Route und im Sommer, wenn der Grat aper ist, brauch man auch keine Steigeisen. Den Westgrat empfand ich auch nicht so langweilig, wie oft beschrieben - sicher, die Überschreitung bietet natürlich noch mal deutlich mehr Abwechslung und  bis auf über 3000 Meter ist es tatsächlich eine reine Wanderung. Ab dann bietet der Grat jedoch wirklich einige nette, luftige Kraxeleien - am Ende geht es direkt über die schmale Schneide mit Blick in die endlose Tiefe der Nordwestwand!

Tourengänger: Simon_B


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