Wilde Leck Ostgrat, der "kennt a jeda"-Grat


Publiziert von simba , 29. September 2023 um 10:26.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Stubaier Alpen
Tour Datum:19 August 2023
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Klettern Schwierigkeit: IV (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Aufstieg: 1820 m
Abstieg: 1280 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PP Gries (3 EUR / Tag)

Ein weiter Weg für wenig Grat, den aber dafür jeder ambitionierte Ostalpen-Geher kennt. Aber auf der Suche nach gutem Fels nimmt man das in den Ötztaler und Stubaier Alpen gerne in Kauf.

Bis zum Einstieg zieht sich der Zustieg von der Amberger Hütte bzw. noch länger von Gries aus. Immerhin alles gut markiert und entspannt auf Wanderwegen und über endlose Moränenkämme bis man auf dem Sulztalferner ankommt. Auf diesem kann man sich rechts halten und den Steilaufschwung im Geröll (auf Blankeis) ersteigen (morgens nervig, rutschig) oder man legt erstmals die Steigeisen an und wählt die Blankeis-Variante etwas links davon. Der Wilde Leck Ferner, der durch eine Rechtsquerung erreicht wird, sobald sich der Sulztalferner zurücklegt, muss im Anstieg nicht berührt werden, die Steigeisen kann man also wegpacken. Über nerviges Blockgelände und Schutt steigt man unter die Südwand der Wilden Leck und dort nach rechts durch schuttige Rinnen schräg rechts zum Grat hinauf (Pfadspuren), den man deutlich links des markanten Gratkopfs erreicht.

Der Grat selbst kann lange problemlos seilfrei begangen werden (max. II), wenn man den markanten Turm (erster "Gendarm") sinnvollerweise (offensichtlich) rechts durch eine Rinne umgeht. Bis zur "großen Plattenwand" handelt es sich um einen entspannten breiten und stabilen Blockgrat mit kürzeren Aufschwüngen - die III- haben wir nicht wahrgenommen. Nach der schon steileren "großen Plattenwand" wird es dann unvermittelt am Grat ausgesetzt und die Kletterei anhaltender: Ein guter Punkt also zum Anseilen. Der Fels ist durchweg am Grat perfekt, die ohnehin schon einfache Absicherung mit wunderbaren Rissen und Köpfl, also Friends und Schlingen, wird durch einige neue Bohrhaken noch weiter vereinfacht. Selbst wenn man nach der großen Plattenwand alles von Stand zu Stand sichert (was es nach der Schlüsselstelle eigentlich erstmal nicht mehr braucht), ist man mit 30m Seil nach etwa 6 SL oben. Ein kurzes Vergnügen also, der tolle Grat.

Der Abstieg ist eine Bergtour für sich, aber gut abgesichert und bestens markiert - in jedem Fall deutlich ernsthafter als die frühere Abseilübung über die Südwand: Über den teils sehr ausgesetzten SW-Grat entlang roter Markierungen zu einer ersten Abkletterstelle (II, für kleinere sehr unangenehm, abseilen an BH möglich). Dann muss nochmals auf einen Turm aufgestiegen werden (eher III als II, jedenfalls sehr harter IIer), bevor der Grat zunehmend leichter und weniger ausgesetzt,  aber auch blockiger und schuttiger wird. Eine zweite mit Bohrhaken ausgerüstete Abseilstelle (II) kann problemlos, da nicht so ausgesetzt, abgestiegen werden. Zuletzt über Blockgelände zu einem weiten Sattel. Hier den Markierungen nach links (Richtung Wilde Leck Ferner / Aufstiegsweg) folgen (eindeutige Markierung - Richtungsangabe "rechts" im Topo ist falsch!). Die Schuttrinne wird gequert, bevor entlang einer bewachsenen Rippe (regelmäßig Bohrhaken und Markierungen, I, max. kurze Stellen II, T6-Gelände, für alle Abseilstellen im Abstieg reicht ein 30m Einfachseil - der Bohrhaken hat es viele...) solange abgestiegen werden kann, bis die Rippe plattig wird. Dann nach links in Abstiegsrichtung in parallele Geröll- oder früh im Jahr Schneerinne und durch diese zuletzt über eine ganzjährig steile Schnee- oder Blankeiszunge (anfangs kurz 40 °, dann etwa 35°) zum Wilde Leck-Ferner und über diesen zurück zum Aufstiegsweg. Früher im Jahr ist die Rinne sicher bis oben schneegefüllt, was den Abstieg vereinfacht, aber ggf. auch früher einen Rückgriff auf Pickel und Steigeisen notwendig macht.

Tourengänger: simba


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