Längsüberschreitung Chamerstock - Chammlihöreli


Publiziert von PStraub , 9. September 2014 um 17:13.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum: 8 September 2014
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR   Claridengruppe   CH-GL   Ortstockgruppe 
Aufstieg: 1650 m

Der Titel könnte auch lauten: "Wetterlaunen am Klausenpass". Doch über das heurige Sommerwetter wurde schon ausreichend geflucht, da will ich nicht noch mehr schlechtes Karma in die Welt bringen.
 
Bei dieser Tour hatte ich angenommen, ich hätte das Chammlihöreli bestiegen. Erst die GPS-Auswertung zeigte: Ich war auf P. 2475 gewesen, einem Geländekopf darüber. Das Chammlihöreli war also einer der Eckpunkte der Planung. Dann wollte ich am Chamerstock endlich einmal den Direktanstieg (R. 402a) durch die Nordflanke versuchen. Mit der Horizontaldistanz dazwischen würde das eine rechte Tageswanderung ergeben.
 
Mit dem Postauto ab Linthal bis Friteren - war angedacht. Doch ÖV-Reisen sind manchmal unerwartet abenteuerlich. Nicht nur startete der Kurs eine Viertelstunde zu spät, der Fahrer müllte die Gäste zusätzlich mit Info über die Linthal-2015-Baustelle zu, die nur jemand verstehen konnte, der die Fakten ohnehin kannte. Dafür fuhr er trotz frühzeitigem Haltesignal meinerseits einfach über die Haltestelle Friteren hinaus. Auf meine Reklamation meinte er, er hätte halt gedacht, ich wolle erst bei der Haltestelle 'Kantonsgrenze' hinaus. Ich habe nichts gegen Leute, die mitdenken, aber das erschien mir dann doch etwas gar weit her geholt.
 
So startete die Tour mit einem Abstieg quer durchs Kraut zur Fätschbach-Brücke auf 1200 m. Dann am Spitzistein vorbei nach Chameralp Mittler Stafel. Den Spitzistein hatte ich einmal bestiegen, heute bringt das nicht mehr, er ist völlig zugewachsen. Ab den Hütten muss man sehr gut aufpassen, um die Passage zum Ober Stafel zu finden, sonst landet man sofort in Tros der übleren Sorte. Es ist eine Schande, wie man diese Alp verganden liess!
 
Im Alpenraum ist derzeit die Hochjagd offen. Das sind in der Regel zwei Wochen im September, während welchen alpines Wild bejagt werden darf. Unterwegs habe ich kurz mit einem Jäger gesprochen, der eine Gams geschossen hatte. Anscheinend sind sie mit dem bisherigen Verlauf (= "Strecke") zufrieden.
 
Beim Ober Stafel habe ich schnell den höchsten der Steine von P. 1791 bestiegen, das ist von hinten ein T4. Beim Abstieg sah ich zwei weitere Jäger am Passen. Als ich ihnen sagte, wohin ich gehe, kam gar keine Stimmung auf. "Da steht Wild in diesen Flanken", meinte der eine. 
Die Jagdzeit ist kurz und ich versuche, Rücksicht zu nehmen. Darum bot ich an, den obersten Hang statt nach links nach rechts zu verlassen. Auch das hat ihnen zwar nicht gepasst, doch das ist eine "markierte" Route, dagegen konnten sie nichts sagen.
 
"Markiert" ist die Route mit einem roten Pfeil, der anzeigt, wo man der Wand entlang aussteigen kann, um dann einfach auf den normalen Weg vom Urnerboden hinauf zu kommen. Dem ich dann bis zu "Turm" (P. 2162) gefolgt bin. Warum dieser, mit Tisch und Bank ausgestattete Hügel "Turm" heisst, hat sich mir bis heute nicht erschlossen.
 
Nun auf dem Gratweg zum Fisetenpass. "Gratweg" ist etwas hochgestochen, der Weg könnte fast mit einem geländegängigen Rollator begangen werden. 
Hier begannen die Wetterkapriolen. Hinten bei der Klausenpasshöhe ging das erste Gewitter des Tages nieder, und langsam zog die Zelle in unsere Richtung. Doch es blieb bei ein paar Tropfen, die Front zog nach Südosten weg. 
Aufziehender Regen, ein paar Tropfen, kurz darauf wieder Sonne, das sollte sich noch drei Mal wiederholen - jedes Mal mit dem entsprechenden "Tenue-Fez". Gut haben wir das im Militär geübt ..
 
Der Weg Fisetenpass-Klausenpasshöhe zieht sich. Immer mal rauf, dann wieder hinunter, immer wieder eine weitere Geländekammer - es will nicht werden. Wobei: Streckenweise ist die Gegend wirklich eindrücklich!
Das stimmt vor allem natürlich für den See 'Im Griess'. Baden wie Delta hier konnte ich leider nicht, ich hatte die Badekappe vergessen ;-). Dafür konnte ich das Gerinne des Ausflusses begehen, das erstaunlicherweise trocken lag. Damals hatte ich mir hier nasse Füsse geholt.
 
Angedacht war, unter dem Rau Stöckli durch dem Gletscher entlang zum Tierälpligrat aufzusteigen. Doch die Aussicht auf eine weitere Stunde durch loses Geröll erschien mir wenig attraktiv. Vor allem, als ich sah, dass es eine Passage quer den Hang hinauf zum Rau Stöckli zu geben schien. Das ist tatsächlich sehr angenehm zu gehen, über weite Strecken hats eine ausgezeichnete Spur: Anscheinend bevorzugen auch die Gamstiere diese Variante.
Auf der ersten Grathöhe (ca. 2350 m) könnte man weiter zum Gipfel aufsteigen (ca. T5). Ich querte direkt zum Tierälpligrat und stieg langsam hinunter Richtung Chammlihöreli. Unterwegs musste auch der P. 2386 begangen werden - unfreiwillig, da man sich in diesem Gelände nur schwer orientieren kann. 
 
Immerhin schaffte ich es schliesslich zum Chammlihöreli und irgendwann auch zur Klausenpasshöhe hinunter. Wo ich gerade noch das letzte Postauto erwischte. Dessen Fahrer - hohes Lob! - den Gästen wirklich sinnvolle Informationen über die Gegend erzählte. 

PS:
- Ein gutes T5 ist nur der Ausstieg über der Chameralp. Alles andere ist T1 .. T3.
- Mit der Route R. 402a hat es ein weiteres Mal nicht sein sollen.  Dafür habe ich eine
  weitere Route auf das Rau Stöckli gefunden.

Tourengänger: PStraub


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