Von der Meglisalp auf den Säntis über den Ostgrat [Bösegg-Route)


Publiziert von alpstein , 19. August 2014 um 09:39.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:18 August 2014
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-AR   CH-SG 
Aufstieg: 980 m
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Wasserauen (Bahn) - Urnäsch (Postbus) zur Schwägalp
Unterkunftmöglichkeiten:Meglisalp, Berggasthaus Alter Säntis
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Viele Wege führen nicht nur nach Rom, sondern auch auf den Säntis und dies auch abseits der Wanderströme. Über den Ostgrat (Bösegg) sollte uns die Route am 2. Tag unseres Alpstein-Aufenthaltes führen. Ivo66 hat sie vor wenigen Jahren aus dem Dornröschenschlaf erweckt. Sucht man sie in den letzten beiden SAC-Führern vergeblich (sh. Nachtrag unten), muss sie vor langer Zeit gebräuchlich gewesen sein, wovon auch Drahtseile und Eisenstifte am Bösegg zeugen. Felsig und teilweise ordentlich ausgesetzt auf dem schmalen Grat unterwegs war sie ein ziemliches Kontrastprogramm zur Genusstour vom Vortag über die Marwees.

Gut ausgeruht nach einer ruhigen Nacht zeigte der Blick aus dem Fenster bunte Farben am Morgenhimmel. Trotz teilweiser Wolkenbedeckung schien es wieder ein schöner Tag im Appenzellerland zu werden. Erst einmal hieß es aber sich am Frühstücksbuffet zu laben, das ab 7.00 Uhr für die Gäste bereitsteht. Vor acht Uhr noch machten wir uns schließlich auf der Meglisalp (1517 m) auf den Weg zum Säntis, den wir schon nach wenigen Minuten in der Sonne zurücklegen durften.

Bis zur Wagenlücke (2075 m) steigt der Weg gemächlich an. Wir hatten ihn so früh für uns alleine. Gemütlich ging es so dahin, wohl wissend, dass sich dies aber noch ändern wird. Nicht schlüssig waren wir uns, ob wir mal den Zustieg zum Ostgrat direkt oberhalb der Wagenlücke versuchen sollten, den Ivo66 hier bestens beschrieben und mit Fotos dokumentiert hat. Nach einigem Hin und Her beschlossen wir aber, uns ihn erst einmal von oben anzusehen.

So nahmen wir also wieder den Seiteneingang ein kurzes Stück weit hinter der Wagenlücke. Den Grat erreicht, geht er bald in felsiges Gelände über, das sich ein schönes Stück weit recht schmal und exponiert zeigt, geht es an manchen Stellen beidseits doch ordentlich hinunter. Dennoch folgt man am besten konsequent dem Grat, der meist gute Griffe bietet, wenn sich die Füße einen neuen Standplatz suchen. Hat man das alte Gedenkkreuz am Grat erreicht, geht es dann mehr oder weniger wieder im aufrechten Gang aufwärts.

Am Bösegg angekommen, geht es mit Unterstützung des nun vorhandenen Drahtseils über die letzten Aufschwünge hinweg. Letzte Schneereste waren nicht hinderlich und schließlich überkletterten wir das Terrassengeländer am „Alten Säntis“. Mit uns kamen auch Nebel und Wolken am Gipfel an und viel zu sehen gab es nicht mehr. Aber das war nach der für uns doch recht anspruchsvollen Route völlig sekundär. Das Vorhaben, aus der Seilbahn die neue Route von Urs über den Girenspitz-Westgrat näher zu inspizieren, wurde leider durch den Nebel zunichte gemacht.

Fazit: Es waren 2 schöne Tage im Alpstein mit einer würzigen Tour zum Schluss. Der Ostgrat und die Chammhaldenroute haben eine völlig unterschiedliche Charakteristik. Der Ostgrat ist eher mit dem Hüenerberggrat zu vergleichen, der anspruchsvollste Abschnitt ist aber deutlich länger als am Hüenerberggrat. Der Aufenthalt auf der Meglisalp ließ keine Wünsche offen. Ein wirklich empfehlenswerter Ort.

Aktuell auch der Bericht von Hampi über die Gesamtüberschreitung von Rossmad und Ostgrat

Nachtrag zur Historie:

Von Roberto Maschio dankenswerterweise mit Informationen aus alten Führern (1904,1946 und 1954) versorgt, wurde die Böseggroute früher bei schlechten Schneeverhältnissen als Ausweichroute begangen. Den Ausführungen nach wurde der Grat aber erst dort bestiegen, wo sich das Gedenkkreuz befindet. Im Führer von 1904 wird erwähnt, "dass ein früheres Aufsteigen zum Grat vermieden werden muss, da das Gratstück zwischen Wagenlücke und Kreuz sehr schwierig zu passieren ist".

Tourengänger: alpstein, Esther58


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Kommentare (3)


Kommentar hinzufügen

Felix hat gesagt: "anregend"
Gesendet am 23. Januar 2015 um 08:46
hier könntet ihr uns mal hochführen ;-))

euch beiden liebe Grüsse

Felix

alpstein hat gesagt: RE:"anregend"
Gesendet am 23. Januar 2015 um 16:57
Das sollte sich doch einrichten lassen.

Der Grat ist ein Highlight und nicht nur anregend, sondern auch ein bißchen aufregend :-)

Herzlichen Dank und. Grüße zurück
Hanspeter

Felix hat gesagt: RE:"anregend"
Gesendet am 23. Januar 2015 um 17:01
:-))


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