Säntis 2502 m über die luftige Böseggroute (Ostgrat)


Publiziert von alpstein , 15. September 2012 um 19:17.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:15 September 2012
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-AR   CH-SG 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 1700 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:über Konstanz - Kreuzlingen - Gossau - Herisau - Urnäsch - weiter mit Bahn nach Wasserauen
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Urnäsch - Schwägalp (Bus)
Unterkunftmöglichkeiten:Berggasthäuser Meglisalp und Alter Säntis
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Eine herrliche und luftige Gratkraxelei  haben wir heute auf der Böseggroute am Säntis-Ostgrat bei allerdings bescheidenen Wetterverhältnissen absolviert. Die Prognosen von Sf.Meteo kann man im Rückblick als weniger verkehrt bezeichnen, als diejenige von Meteocentrale.ch, deren Diagramm über die zu erwartenden Sonnenstunden gestern eigentlich sehr vielversprechend aussah. Gemäß SF Meteo hätte es bis Mittag auflockern dürfen. Als wir an der Schwägalp mit dem Postauto losfuhren, war plötzlich der Gipfel des Säntis zu sehen. Jetzt, während ich den Bericht schreibe, liegt er, von Wolken befreit, oberhalb eines fantastischen Nebelmeers :-(

Ivo66 und Lena haben letztes Jahr die Böseggroute aus dem Dornröschenschlaf erweckt. Es ist kaum zu fassen, dass eine derart interessante und auch anspruchsvolle Route sich in keinem aktuellen Führer wiederfindet. Kann, resp. muss man sie doch in einem Atemzug mit der Chammhaldenroute oder der Hüenerbergüberschreitung erwähnen. Wenn Ihr Esther58 fragen würdet, würde sie die Route wohl als die anspruchsvollste von den Dreien beschreiben. Dazu später mehr.

Von Urnäsch haben wir uns heute mit dem Appenzeller Bähnle nach Wasserauen  (866  m) begeben. Es war nicht viel los, als wir uns Richtung Seealpsee (1141 m) auf den Weg machten, um über den Steig hoch zur Meglisalp (1517 m) zu gelangen. Dort machten wir in der Hoffnung, dass das Wetter bald mal aufreisst, eine Teepause. Weiter ging es zur Wagenlücke (2072 m) immer noch recht gemächlich dahin. Gut 200 m nach der Wagenlücke stiegen wir dann zum Ostgrat hoch. Blaue Lücken am Himmel zeigten sich, es blies aber auch ein kühler Wind, so dass wir über das T-Shirt gerne noch was warmes überzogen.

Nun begann der interessante Teil der Tour. Esther stellte bald einmal fest, dass sie mental nicht so recht auf die anstehenden, exponierten Gratpassagen vorbereitet war, was meinem Tourenbericht vom letzten Jahr zu verdanken war, der dem luftigen Teil des Grates gerade mal 2 Zeilen widmete. Dies wird der Route über den Ostgrat auch wirklich nicht gerecht, ist er in dem flacheren, unteren Teil doch um einiges ausgesetzter, als es der Hüenerberggrat ist, den wir vor ein paar Wochen erst mit anderen Hikrn in genussvoller Kraxelei bewältigt haben.

Neben manchen zweifelhaften Griffen, ist der Kalk aber meist bombenfest. Ab und zu geht es dies- und jenseits schon ganz schön weit runter, dennoch ist der Grat technisch nicht besonders schwierig. Man muss jedoch mit der Exponiertheit umgehen können. Eine II- in Klettern hat nur eine kurze Stelle im oberen Teil des Grates verdient, aber in der Gesamtheit möchte ich im Vergleich zu anderen Routen, auch dem Gamsberg letzte Woche, dem T5 doch noch ein + anfügen.

Bei immer noch starker Bewölkung und Nebel sind wir schließlich nach ungefähr 4 ½ Std. über die Terrassenbrüstung des Berggasthauses Alter Säntis geklettert. Auf eine Einkehr mussten wir leider verzichten, um nach der Talfahrt mit der Seilbahn noch das Postauto nach Urnäsch zu erreichen. Dort war heute ein großes Ereignis mit der Alpabfahrt und einem Bauernmarkt. Bis wir ankamen, war aber das Interessanteste leider schon vorbei und das Fernsehen war schon im Abbau begriffen, wo es am Morgen auf Leinwänden noch Liveübertragungen direkt aus dem Kuhstall gab. Mehr zu diesem Ereignis im SF-Videoportal

Fazit: Es war kein Top-Wetter heute, was uns aber wenig störte. Der Weg, der am Ostgrat kein ganz leichter war, war das Ziel. Erstaunlich, dass mit diesem Bericht erst die zweite Hikr-Begehung in diesem Jahr dokumentiert wird. Wer sich den exponierten Gratabschnitt nicht zutraut, kann auch danach noch auf den Grat aufsteigen und über den oberen, leichteren Teil an's Ziel gelangen.

Route : Wasserauen – Seealpsee – Meglisalp – Wagenlücke – Ostgrat -  Säntis

Tourengänger: alpstein, Esther58


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Kommentare (2)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 26. September 2012 um 22:04
toll, toll - und das reizte mich schon etwas ...
Bravo euch beiden wagemutigen Alpsteinkennern!
Wäre evtl. auch mal ein gemeinsames Projekt?!

lg und tolle Ferien im Süden

Felix

alpstein hat gesagt: RE:
Gesendet am 30. September 2012 um 18:47
Vielen Dank, Felix

Natürlich wäre das mal ein gemeinsames Projekt für uns.

Nach den Ferien im Süden habe ich nun wieder Appetit auf die Berge ;-)

Liebe Grüße
Hanspeter



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