Große Stempeljochspitze (2543 m) - bike&hike von Scharnitz


Publiziert von 83_Stefan , 8. Juli 2014 um 00:07.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum: 7 Juni 2014
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Mountainbike Schwierigkeit: WS - Gut fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1750 m
Abstieg: 1750 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über die B2 von Mittenwald in Richtung Scharnitz. Noch vor der Grenze kleiner Parkplatz (kostenfrei) rechts der Straße. Die Parkgebühr-Wucherei in Scharnitz (6 Euro pro Tag!!!) ist eine Frechheit und wird von mir boykottiert.
Unterkunftmöglichkeiten:Pfeishütte (1922 m, OeAV-Sektion Innsbruck).
Kartennummer:AV-Karte 5/1 - Karwendelgebirge West und AV-Karte 5/2 - Karwendelgebirge Mitte.

Das Gleirschtal führt weit hinein ins Karwendelgebirge und gewaltige, bleiche Berge begleiten es von West nach Ost. Immer weiter entfernt man sich von der Zivilisation und gäbe es nicht die schön gelegene Pfeishüte auf dem Almboden über dem Talschluss, dann wäre es dort vermutlich auch heute noch so richtig ruhig. Direkt neben dem Stempeljoch, das das Samertal als Fortsetzung des Gleirschtals mit dem Halltal verbindet, erheben sich die beiden Stempeljochspitzen, die den Hintergrund des Hochtals beherrschen. Schauen sie von unten noch schroff und unnahbar aus, so zeigen sie sich vom Stempeljoch aus betrachtet gutmütig - ideale Ziele für den Wanderer der gemäßigten Sorte! Hier beschrieben ist eine zweitägige bike&hike-Tour von Scharnitz auf die Stempeljochspitzen. Was gegen eine Tagestour spricht? Ganz klar: die schöne Pfeishütte!

Von Scharnitz geht es mit dem Radl auf guter Schotterstraße an der Isar entlang bergauf bis zur Gleirschhöhe. Dort nach rechts abzweigend, bringt einen der Fahrweg hinunter zur Isar, die auf einer Brücke gequert wird. Jenseits steil bergan, bis an der Einmündung des Steigs in die Gleirschklamm das Gröbste überstanden ist. Von nun an leitet der Weg nur mehr schwach ansteigend im Gleirschtal weiter, an der Möslalm vorbei, bis zur Engstelle Bei der alten Sag, wo die breite Schotterstraße das Tal in einer Kehre verlässt, um die Engstelle zu umgehen. Hier hat man die Wahl: entweder auf der komfortablen Versorgungsstraße inklusive sattem Gegenanstieg nach rechts bergan, oder auf der sehr groben, arg ramponierten alten Straße am Bach weiter. Hinter der Engstelle treffen sich die beiden Varianten wieder und es geht am Gleirschbach durch das Samertal weiter bis zum Radlparkplatz der Pfeishütte. Ziel erreicht? Na von wegen! Entweder zu Fuß noch 350 Höhenmeter auf gutem Steig hinauf zur Hütte, oder mit dem Radl unter dem Arm auf der Schotterstraße die brutal steile Rampe aufwärts, teilweise auf schlechtem Untergrund.

Von der Hütte leitet ein breit ausgetretener Wanderweg ins Kar zwischen Pfeiserspitze und den Stempeljochspitzen und hoch zum Stempeljoch, das einen Übergang ins Halltal ermöglicht.

Am Stempeljoch wird der markierte Weg verlassen und man folgt deutlichen Trittspuren die gutmütige, begrünte Südflanke hinauf. Weiter oben geht die Flanke in einen Kamm über, dem man durch Schrofen zum Gipfelkreuz (mit -buch) der Kleinen Stempeljochspitze folgt.

95 % der Wanderer haben damit ihr Ziel erreicht, trotzdem sollte man sich den lohnenden Übergang zur Großen Stempeljochspitze nicht entgehen lassen. Am Grat durch Schrofen steil hinunter in die trennende Scharte und jenseits wieder direkt hinauf zum höchsten Punkt (Steinmann), der das Gipfelkreuz der Kleinen Stempeljochspitze deutlich überragt und damit einen wunderbaren Panoramablick auf Zillertaler und Stubaier Alpen jenseits des Inntals ermöglicht. Blickfang Numer Eins sind aber die bleichen Karwendelriesen, allen voran der Roßkopf beeindruckt.

Runter geht's wieder auf dem Anstiegsweg, ab der Pfeishütte (oder dem Radlparkplatz) mit Unterstützung des Drahtesels. Wie mühsam wäre der elend lange Rückweg nach Scharnitz doch ohne Fahrrad!

Schwierigkeiten:
Mit dem Radl von Scharnitz zur Pfeishütte: WS (bis Radlparkplatz nur L; alternativ zu Fuß T1).
Zum Stempeljoch: T2.
Anstieg zur Kleinen Stempeljochspitze: T3.
Übergang zur Großen Stempeljochspitze: T4- (schrofig-brüchiges Gehgelände).

Fazit:
Eine absolut lohnende 4*-bike&hike-Tour, die tief ins Innere des Karwendelgebirges führt. Natürlich wäre die Pfeishütte via Goetheweg von der Hafelekar-Bergstation deutlich schneller erreichbar, der hier beschriebene Weg liefert aber einen instruktiven Einblick in den Aufbau der Gebirgsgruppe und ist landschaftlich sehr reizvoll. Die Pfeishütte ist für eine Nächtigung durchaus empfehlenswert. Für Karwendelverhältnisse sind die Stempeljochspitzen erstaunlich einfach zu erreichen.

Mit auf Tour: Delphi.

Kategorien: Karwendel, Mehrtagestour, bike and hike, 4*-Tour, 2500er, T4.

Tourengänger: 83_Stefan


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Kommentare (9)


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Winterbaer hat gesagt:
Gesendet am 8. Juli 2014 um 10:39
Hi Stefan!
Sauschee isses scho, des Karwendel! Vor allem, wenn der Himmel blau und die Felsen weiß sind, finde ich. Mir gefallen ja vor allem die weiten Täler und Matten. Den Bruch und Schotter auf den Graten lass ich Euch.
Mal schauen, ob wir den Ettaler Berg wieder mal bezwingen:-) In meiner Schulzeit bin ich ihn jeden Tag gefahren, oft mehrmals. Eine Zeitlang später auch mit dem Radl. Heute ist er unsere "Sperre", woanders hin zu fahren. Die schönen Tage, an denen man frei hat, sind zu wenige, das Jahr vergeht zu schnell, die Ziele sind viele...
Aber so schöne Bilder sind das wieder hier vom Karwendel. Respekt auch immer wieder an die "Geländegewöhnung"! Sehr mutig geht das voran!
Liegt sicher auch am kompetenten Bergführer!?

VG Uschi

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Juli 2014 um 12:00
Hey Uschi, vielen Dank! Ja, das Karwendel ist wunderschön, ich mag vor allem den Kontrast zwischen Berg und Tal, der mir dort besonders intensiv vorkommt.
Leider ist das Karwendel von euch aus gar nicht so schnell zu erreichen, aber was soll's - eure Heimat sind schließlich die Ammergauer Berge!
Ettaler Sattel mit dem Radl? Das klingt aber sehr mutig, ich hätte ein schlechtes Gefühl, auf der stark befahrenen Bundesstraße radeln zu müssen... oder meinst du die alte Straße?!? Viele Grüße!

Winterbaer hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Juli 2014 um 12:11
Nein, ich mein schon die neue Bergstraße. Das war auch vor 35 Jahren an den Engstellen oft nicht so entspannend mit den Autos, Bussen etc.. Aber ich glaube, dass der Verkehr damals schon noch geringer war, als heute und ganz so damisch und schnell sind`s auch noch net gfahrn wie heut. Bin auch sehr oft durch den Ammerwald zum Plansee geradelt. Da würd`s mir heute sauber grausen, mit den vielen Motorrädern. Diese Strecke war aber irgendwie damals noch gar nicht in Mode.
Sag mal, fährst Du alle diese Forststraßen dort immer noch mit Deinem alten Straßenrad ohne gscheite Bremsen? Respekt! Und abwärts hast nie Schiss, wenn die Reifen so über die größeren Steine hüpfen?

Es regnet, es regnet anhaltend und hört so schnell nimmer auf:-(

VG Uschi

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Juli 2014 um 13:25
Also bei diesen ganzen Hauptverkehrsadern hätte ich ein sehr schlechtes Gefühl! Ich bin eben kein Rennradler!
Klar, mein Baumarkt-Radl mit den (fast) kaputten Bremsen fährt (mehr oder weniger) immer noch. Jedenfalls machen mir die Steine nichts, denn zumindest die Reifen sind ganz passabel. Aber der Rahmen ist inzwischen gebrochen. Mal sehen, wie lange es mich noch hält ;-) .
Echt mieses Wetter, ja! So richtig übel!!! Wird Zeit, dass sich der Sommer endgültig durchbeisst!

Winterbaer hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Juli 2014 um 13:38
Bin auch kein Rennradler (mehr) und mein Moppedle hab ich weg gegeben!

> Aber der Rahmen ist inzwischen gebrochen. Mal sehen, wie lange es mich noch hält ;-)
Stefan, Du bist wahnsinnig!
Ich fahr ja auch net mit einem 1000 Euro Radl aus dem Fachgeschäft und ich bin der Meinung, dass Made in Germany der MIFA AG mit 10 Jahren Garantie auf den Rahmen, 3 Jahre auf den Rest mit Vorortservice genauso reichen. Aber wenn ich merken würde, dass der Rahmen gebrochen ist......Stefan!!!!!!!!!!!!!!!
Pass auf Dich auf!

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Juli 2014 um 14:21
>Stefan, Du bist wahnsinnig!

Ah geh, des hebt scho no ;-) ! Meine Physikkenntnisse lassen vermuten, dass es auch nach vollständigem Bruch an dieser Stelle tragen müsste. Ich arbeite gerade an der praktischen Bestätigung dieser These. Mal schauen...
Wenn ich's nicht vergesse, lade ich irgendwann mal ein Bild von meinem "Lieblingsradl" hoch ;-) .

Winterbaer hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Juli 2014 um 14:42
Achso, jetzt versteh ich`s...so nach dem Vorbild altgriechischer und römischer Bögen, die sich nur mit dem Gewicht der Steine halten....
Aber diese Bögen bekamen nicht ab und zu Schlaglöcher und Erschütterungen ab...außer mal ein Erdbeben. Aber dann fiel eh alles zusammen:-)

Allzeit gute Fahrt! Wenn bei uns mal wieder ein brauchbares Radl am Recyclinghof steht, sollte ich Dir vielleicht Bescheid geben:-)

bigblue hat gesagt: SuperSte!
Gesendet am 8. Juli 2014 um 13:50
Ciao Stefan,
come sempre mi hai regalato un grande spettacolo......posti che non conosco, ma che fanno luccicare gli occhi....bellissimo, complimenti per tutto!
Pia

83_Stefan hat gesagt: RE:SuperSte!
Gesendet am 8. Juli 2014 um 14:17
Hey Pia, mille grazie! Karwendel is a great destination for alpinists who want to climb like in the 1870s.


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