Fränggische Schweiz, erschder Daach
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Fränggische Schweiz! Land der Felsen, Land der Burgen, Land der komischen Namen... Trainmeusel, Moggast, Wohnsgehaig! Land der VW-Busse...
Judith7 und ich wollten zu einem Outdoor-Zweitager ins Land der Franggng fahren, bissl wandern, tenten, kraxln und vor allem: In alle Höhlen kriechen, die wir finden konnten. Wir hatten uns exträjm den individüllen Weg ausgesucht, von Highlight zu Highlight - und dann vor Ort festgestellt, dass jemand genau diese Route schon durchmarkiert hatte: als Frankenweg! Von Highlight zu Highlight eben. Na was soll's - dann liegt Schönheit ja vielleicht doch nicht im Auge des Betrachters. Als hätten wir nicht alle schon länger diesen Verdacht...
Abgedübelt Richtung Fränggische Schweiz! Im Auto lief...: Änglagård, "Prog på Svenska - Live in Japan". Los gings in Streitberg (324m), und gleich hinauf zum ersten Highlight, zur Schdreidburich (404m) auf einem Fels hoch über dem Ort. Viel Ruine steht nicht mehr aufrecht, aber man kann ein bissl rumgraxln und hat eine tolle Aussicht.
Der genaue Zeitpunkt der Erbauung der Burg ist unbekannt. Funde aus dem 4. und 5. Jahrhundert lassen aber vermuten, dass der Berg bereits zur Völkerwanderungszeit besiedelt war. Als Erbauer der mittelalterlichen Anlage kommen dann die Herren von Streitberg in Betracht, das muss wohl vor 1120 gewesen sein.
Spätestens ab 1285 übten die Herren von Schlüsselberg die Lehnshoheit über die Burg aus. 1303 wird dann Ritter Bert de Streitberg als Lehnsträger der Burg genannt. Nach dem Aussterben der Schlüsselberger kam die Burg 1347 zu gleichen Teilen an die Bischöfe von Bamberg und Würzburg, die die Ritter von Streitberg weiterhin als Lehnsmänner auf der Burg sitzen ließen.
1508 ging die Burg dann in den Besitz des Markgrafen Friedrich von Brandenburg-Kulmbach über. Sie wurde in der Folge als markgräflicher Amtssitz und militärischer Stützpunkt und genutzt. Im Kampf des Schwäbischen Bunds mit dem berüchtigten Raubritter Hans Thomas von Absberg blieb die Burg allerdings ebenso unversehrt wie im Bauernkrieg 1525. Während des Zweiten Markgrafenkrieges wurde sie jedoch 1553 von den Bischöflichen von Bamberg und Würzburg zusammen mit den Nürnbergern erobert und zerstört.
In der Folge wurde die Burg wieder aufgebaut. Im Dreißigjährigen Krieg 1632 durch kaiserliche Truppen ausgeplündert und erneut beschädigt, diente sie nach der Beseitigung der Schäden von 1657 bis 1791 wieder als Sitz eines markgräflichen Amtes. Seit 1803 im Besitz des Staates Bayern, wurde die Anlage 1812 an die Gemeinde Streitberg verkauft, von 1811 bis 1814 als Steinbruch benutzt und dabei fast vollständig abgerissen.
Entsprechend wenig steht deshalb heute noch aufrecht. Die Hauptburg stand auf einem hohen, nach drei Seiten nahezu senkrecht ins Wiesenttal abfallenden Felsen. Der gefährdeten Bergseite war eine stark befestigte Vorburg vorgelagert, die heute vollständig überbaut ist.
Hinter dem breiten Halsgraben der Hauptburg hat sich immerhin der Torbau von 1563/65 mit einer Bastion und einem vorgeschobenen Geschützturm teilweise erhalten. Hinter dem Tor erkennt man noch Mauerreste von Stallungen und einem Försterhäuschen.
Auf einem terrassenförmigen Absatz mit tief herabreichenden Futtermauern, wurde im 16. Jahrhundert der Hauptbau mit einem Uhrturm errichtet. Davon steht allerdings heute gar nichts mehr. Auch der Standort des Treppenturmes ist an Felsbearbeitungen noch zu erkennen. Er gewährte einst Zugang zum Gipfel einer hohen Felskuppe. Westlich unter dieser Kuppe stand ein weiteres Gebäude, dessen Außenwand allerdings abgestürzt ist. Erhalten blieben außerdem zwei tonnengewölbte Keller, unter denen sich ein weiteres, vollständig aus dem Fels herausgearbeitetes Kellergeschoss mit Lochgefängnis befindet. Diese Gewölbe sind im Sommer zugänglich.
Wir sind dann dem - nun ja - Frankenweg nach Osten g'folchd, über die St 2168 an einer ersten Gledderwand vorbei zur Muschelquelle. Hier hat uns dann ein Schild zu einem Umweg durch die Felsenschlucht verführt, eine wilde Landschaft mit Felstürmen und schmalen Schlitzen, durch die wir in ein kleines Seidndal des Wiesenttales abgestiegen sind.
Drüben wieder hoch - Franggngweech -, und an der Rosenmüllerhöhle vorbei nach Muggendorf (311m). Hier gab's dann nur eine kurze Pause, denn wir wollten zu unsrer ersten Speleo-Fahrt. Also den Schildern (Frankenweg...) nach hinauf zur Oswaldhöhle (450m). Die ist easypeasy, aber schön, denn es handelt sich um eine Durchgangshöhle. Und die fränggischn Schweizer lassn sich ned lumbm und führen den Wanderweg natürlich durch die Höhle hindurch. Sehr schön!
Die Oswaldhöhle ist eine natürliche Karsthöhle und die erste Durchgangshöhle auf dieser Tour. Mit etwa 65 Metern ist sie die längste unserer Tour. Deshalb braucht man hier auch ein Licht - Handylicht genügt.
Der Nordeingang ist etwa zwölf Meter breit und sechs Meter hoch. Dort befinden sich noch die Fundamentreste einer ehemaligen Mauer, die vermutlich aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges stammt. Damals diente die Höhle der Bevölkerung als Unterschlupf. Später wurde sie als Felsenkeller genutzt.
Der größte Raum der Höhle, "Große Halle" genannt, ist etwa 40 Meter lang und wird von zwei Felspfeilern geteilt. Insgesamt befinden sich in der Höhle fünf Querklüfte mit zum Teil recht großen Räumen. Einst hat es hier auch Tropfsteine gegeben, davon ist dank rüchsichtsloser Souvenirjäger aber nichts mehr vorhanden. Lediglich einige Sinterkaskaden, Warzensinter und Deckenkolke sind noch zu entdecken.
Am Ende der großen Halle führt ein schmaler Gang zum südlichen Höhleneingang. Hier muss man, insbesondere, wenn man kein Licht dabei hat, auf den Kopf aufpassen: An dieser Stelle ist die Höhle nur etwa einieinhalb Meter hoch. Der eigentliche Südeingang ist dann fünf Meter breit und zwei Meter hoch. Er war früher mit einer Tür verschlossen.
Ihren Namen verdankt die Höhle übrigens einem Einsiedler namens Oswald - einer Figur aus dem Ritterroman "Heinrich von Neideck" von dem Erlangener Juristen Andreas Georg Friedrich Rebmann, der 1791 anonym erschienen ist. Bis dahin war die Höhle nur als "hohles Loch" bekannt.
Es gibt auch eine Sage zu der Höhle: Kurz hinter dem Eingang befindet sich an der östlichen Wand ein Felsbecken, der "Weihkessel" genannt wird. Er diente der Sage nach Priestern, die in der nahegelegenen Witzenhöhle kultische Feste abhielten, als Wasserbecken.
Abber nedd genuch. An der Wundershöhle (452m) waddn scho ein paar erfahrene Höhlengänger auf uns, also Lambm raus, Lichd aa, und wir kriechen durch einen unscheinbaren engen Schluf in die Höhle.
Die Wundershöhle gehört zusammen mit der unmittelbar benachbarten Witzenhöhle und der Oswaldhöhle zu einem einzigen System. Erst bei der Taleintiefung der Wiesent wurden die Höhlen voneinander getrennt. Sie ist bis heute durch einen Schluf mit der Witzenhöhle verbunden.
"Entdeckt" wurde die Höhle 1772 durch den Höhleninspektor Johann Georg Wunder, als er unter einem Felsüberhang Schutz vor einem Gewitter suchte. Man sagt, er trat zufällig auf einen verrosteten Schlüssel, und dabei kam ihm der Gedanke, dass sich hier der Eingang zu einer Höhle befinden könnte. Er begann zu graben und legte bald den engen Zugang frei.
Tatsächlich war die Höhle bereits viel früher bekannt gewesen. 1969 entdeckte man eine Holzkohlenschicht mit einigen metallzeitlichen Scherben.
Drinnen geht es erst einmal drei Meter senkrecht hinunter, zum Glück gibt's ein Seil. Enge, verwinkelte Felsenschlitze führn diefer in den Bäich, und dann geht's wieder hinunter auf alle Viere. Eine weitere Steilstufe wird genommen, und es geht in einen schmalen, aber hohen Raum hinein. Dahinter wird's wieder enger...
Wieder draußen und um ein paar orthopädische Auffälligkeiten reicher geht es weiter zur Nachbarhöhle, in die wir natürlich auch gleich reingekrochen sind! Herrlich, ein allround-Outdoor-Erlebnis. Naja, das Bötchenfahren hat gefehlt. Kanu, ich weiß. Obwohl, zählt eine Höhlenbefahrung eigentlich noch zu outdoor? Strenggenommen...
Egal.
Am Hohen Kreuz (522 m) vorbei umwandert mer etz auf der Hochflächng (naja, richtig flächig war es eigentlich nicht) den Ort Engelhardsberg. Jedenfalls wenn man, wie wir, Quackenschloss und Adlerstein mitnehmen will. Wir Franggngweechwandrer! Individualisten, wir! Das Gwaggngschloss (500m) ist eine weitere kleine Durchgangshöhle, an sich nicht weiter spektakulär, wären da nicht die äußerst elegant geschwungenen Bögen ihres Gewölbes.
Auch das Quackenschloss ist eine Karsthöhle. Sie ist in etwa 18 Meter lang, war aber einst Teil eines viel größeren, sehr alten Höhlensystems. Das eine Portal hat eine Breite von etwa sieben und eine Höhe von zweieinhalb Metern, das andere, durch einen Felspfeiler geteilte, ist etwa neun Meter breit und fünf Meter hoch.
Ihren Namen hat die Höhle vermutlich von den vielen Lücken im Fels, die durch das Herauswittern einzelner Schalen entstanden sind. Diese stark durchlöcherte Steinart (Rauchwacke) wird in der Gegend Quacke genannt.
Natürlich kann man ihr auch aufs Dach schdaichng, aber die schönere Aussicht hat man vom Adlerstein (505m), zu dem man auf wilden Waldsteig über Wurzeln und Felsen gelangt.
Der ist eigentlich drei Felsen, die allesamt besteigbar sind. Der erste über eine mäßig steile Rampe, der zweite über ein (ganz kurzes) Gratl (I), der dritte der eigentliche Adlerstein, über eine steile Treppe. Oben hat man eine schöne Aussicht über Felder und Wälder, vor allem nach Osten, wo der Neubürg, der Ochsenkopf, die Hohenmirsberger Platte, der Püttlacher Berg und der Hainberg auszumachen sind.
Und mer guggd nunder auf Englhaddsbäich, das ein paar Minuten später erreicht ist, wenn man nicht auf jeden Felsen kraxln muss, der hier am Wegrand herumsteht.
Engelhardsberg (469m) ist ein nettes Örtl, durch das man viel zu schnell durchgelaufen ist. Das liegt am nächsten Highlight: Natürlich muss die Riesenburg (360m) mitgenommen werden, auch vom Frankenweg.
Die Riesenburg ist keine Burg, sondern eine Höhle. Und das eigentlich auch nicht. Genau genommen ist sie eine Höhlenruine - der Überrest einer größeren Karsthöhle, die durch die Einwirkung von Wasser entstand und später eingestürzt ist.
Der unterirdische Hohlraum der Riesenburg entstand einst durch Verkarstung. Die möglicherweise in der Oberkreide schon vorhandene Höhle wurde dann fast vollständig mit eingespülten lehmigen Sedimenten verfüllt. In dieser Zeit stieß ein Meer in den Bereich der Frankenalb vor.
Nach dem Rückgang des Meeres konnte die (damals höher gelegene) Wiesent in die Höhle fließen. Dabei schwemmte sie die abgelagerten Sedimente aus der Höhle und erweiterte die Hohlräume. Dadurch fehlten nun die Gesteine, die die Höhle zuvor stabilisiert hatten. Das führte irgendwann dazu, dass die Decke instabil wurde und fast vollständig einstürzte. Drei teilweise über zehn Meter hohe Bögen stellen die Rest des einstigen Höhlendachs dar. Einer der Bögen wurde mit einem Geländer versehen und begehbar gemacht. Ein kleinerer Teil der ehemaligen Höhle existiert noch im hinteren Teil der Riesenburg.
Lange Zeit hieß die Höhle wegen der dort weidenden Schafe und Ziegen "Geißkirche". Zur Zeit der Romantik wurde sie dann für den Tourismus entdeckt. Sie wurde Anfang des 19. Jahrhunderts vom Grafen Franz Erwein von Schönborn gekauft, der die damals baumlosen Hänge aufforsten ließ, um eine romantischere Wirkung zu erzeugen. Er war es auch, der die Riesenburg durch Wege und Treppen begehbar machen ließ, anlässlich eines Besuches des bayerischen Königs Ludwig I.. Ein in den Fels gemeißelter Zweizeiler des Königs am Aussichtspunkt über der Höhle erinnert an diesen Besuch:
Das Ganze ist trotz einer ebenso aufwändigen wie verschandelnden Treppenanlage ein ziemlich eindrucksvoller Anblick und ich kenne kaum etwas Ähnliches.
Die Drebbm führen dann steil hinunter zu einem Wanderbarigblods im Wiesenttal (340m). Hier wandten wir uns nach Süden, Richtung Behringersmühle. Frankenweg. Na klar. Auf dem Weg, ein Stück nach der Schottersmühle, lockten noch einige Schlitze hoch oben in der Felswand, die wir natürlich mitgenommen haben. Aber wirklich Schbeggdaggerläres war nicht dabei. Dafür war's umso enger. Und wer genau guggd, kann die eine oder andere Fledermaus pennen sehen. Also leise, damit die Tiere nicht aufwachen. Und auch nicht zu genau schauen, denn sonst sieht man krasse schwarze Megaspinnen, die hier eklig im Dunggln auf Speleospinner wie uns warten... ;o}
Behringersmühle! Und dann weiter im Tal entlang Richtung Tüchersfeld. In diesem Ort (351m) schlägt das Herz der Fränggischn Schweiz, umgeben von wilden Felstürmen ist er DAS Bosdkaddnmodiv der Geechnd. Überraschend wenig ist geboten, jedenfalls aamds um fümbf. An den Dürmen, die direkt im Ort stehen, sind Drahtseilsicherungen zu erkennen, aber leider kamen wir nicht an die Felsen heran, weil die auf dem Gelände des Fränkische-Schweiz-Museums stehen, und das nach 17 Uhr abgeperrt ist. Mist.
2018, bei meiner Begehung aller zehn Klettersteige auf der Fränkischen Alb an einem einzigen Tag, konnte ich im Museum nachfragen. Die Auskunft: Klettersteige sind's leider keine - die Türme werden immer mal wieder inspiziert, dazu dienen die Sicherungen. Schade...
Aber einen Aussichtsfelsen haben wir uns dann doch gegönnt. Mittelberg (361m) heißt er, wenn ich mich nicht irre. Und ein bissl Kraxlfeeling kam auch noch auf, denn durch ein Felsenloch hinauf hilft ein dickes Seil.
Hier oben stand mal eine Burg namens Oberntüchersfeld. Sie war eine von zwei Burgen im Ort. Durch Tüchersfeld verlief eine mittelalterliche Straße, zu deren Kontrolle die Burgen wohl gebaut wurden. 1348 wurde erstmals zwischen Oberntüchersfeld, hier auf dem Fahnenstein, und Niederntüchersfeld unterschieden. Oberntüchersfeld ist seit dem Jahr 1445 zerstört, erhalten ist nur sehr wenig: die Durchgangshöhle mit der Felsentreppe, und einige Grundmauerreste auf dem Aussichtsplateau.
Von Niederntüchersfeld ist ebenfalls wenig erhalten, die heutigen Gebäude beherbergen seit 1985 das Fränkische Schweiz-Museum.
Nach einem nicht ganz rechlkonformen Abstiech ging es dann ein letztes Mal durch das schnuckelige Örtchen und weiter ins Püttlachtal hinein. Edabbmziel: Der Campingplatz Bärenschlucht. Die ideale Verbindung von Zelten am Fels und Cordon. Wir testeten unser Zelt auf Herz und - äh - Nieren (haben nächstes Jahr was Großes vor) und begaben uns in den tiefen Schlummer einer frosdichn fränggischn Nacht. Äweng ä Jegglä kommä scho vädrooch.
Hier gedds zum zweddn Daach!
Franggng sagen "Franggng" zu Franggng - und nicht Frangen, wie man öfter liest, denn das klänge ja wie "fangen" oder "sangen und klangen". Das ist doof. "Franggng" sächd mer in Franggng! Im Folchndn wädd äweng fränggisch g'redd.
Judith7 und ich wollten zu einem Outdoor-Zweitager ins Land der Franggng fahren, bissl wandern, tenten, kraxln und vor allem: In alle Höhlen kriechen, die wir finden konnten. Wir hatten uns exträjm den individüllen Weg ausgesucht, von Highlight zu Highlight - und dann vor Ort festgestellt, dass jemand genau diese Route schon durchmarkiert hatte: als Frankenweg! Von Highlight zu Highlight eben. Na was soll's - dann liegt Schönheit ja vielleicht doch nicht im Auge des Betrachters. Als hätten wir nicht alle schon länger diesen Verdacht...
Abgedübelt Richtung Fränggische Schweiz! Im Auto lief...: Änglagård, "Prog på Svenska - Live in Japan". Los gings in Streitberg (324m), und gleich hinauf zum ersten Highlight, zur Schdreidburich (404m) auf einem Fels hoch über dem Ort. Viel Ruine steht nicht mehr aufrecht, aber man kann ein bissl rumgraxln und hat eine tolle Aussicht.
Der genaue Zeitpunkt der Erbauung der Burg ist unbekannt. Funde aus dem 4. und 5. Jahrhundert lassen aber vermuten, dass der Berg bereits zur Völkerwanderungszeit besiedelt war. Als Erbauer der mittelalterlichen Anlage kommen dann die Herren von Streitberg in Betracht, das muss wohl vor 1120 gewesen sein.
Spätestens ab 1285 übten die Herren von Schlüsselberg die Lehnshoheit über die Burg aus. 1303 wird dann Ritter Bert de Streitberg als Lehnsträger der Burg genannt. Nach dem Aussterben der Schlüsselberger kam die Burg 1347 zu gleichen Teilen an die Bischöfe von Bamberg und Würzburg, die die Ritter von Streitberg weiterhin als Lehnsmänner auf der Burg sitzen ließen.
1508 ging die Burg dann in den Besitz des Markgrafen Friedrich von Brandenburg-Kulmbach über. Sie wurde in der Folge als markgräflicher Amtssitz und militärischer Stützpunkt und genutzt. Im Kampf des Schwäbischen Bunds mit dem berüchtigten Raubritter Hans Thomas von Absberg blieb die Burg allerdings ebenso unversehrt wie im Bauernkrieg 1525. Während des Zweiten Markgrafenkrieges wurde sie jedoch 1553 von den Bischöflichen von Bamberg und Würzburg zusammen mit den Nürnbergern erobert und zerstört.
In der Folge wurde die Burg wieder aufgebaut. Im Dreißigjährigen Krieg 1632 durch kaiserliche Truppen ausgeplündert und erneut beschädigt, diente sie nach der Beseitigung der Schäden von 1657 bis 1791 wieder als Sitz eines markgräflichen Amtes. Seit 1803 im Besitz des Staates Bayern, wurde die Anlage 1812 an die Gemeinde Streitberg verkauft, von 1811 bis 1814 als Steinbruch benutzt und dabei fast vollständig abgerissen.
Entsprechend wenig steht deshalb heute noch aufrecht. Die Hauptburg stand auf einem hohen, nach drei Seiten nahezu senkrecht ins Wiesenttal abfallenden Felsen. Der gefährdeten Bergseite war eine stark befestigte Vorburg vorgelagert, die heute vollständig überbaut ist.
Hinter dem breiten Halsgraben der Hauptburg hat sich immerhin der Torbau von 1563/65 mit einer Bastion und einem vorgeschobenen Geschützturm teilweise erhalten. Hinter dem Tor erkennt man noch Mauerreste von Stallungen und einem Försterhäuschen.
Auf einem terrassenförmigen Absatz mit tief herabreichenden Futtermauern, wurde im 16. Jahrhundert der Hauptbau mit einem Uhrturm errichtet. Davon steht allerdings heute gar nichts mehr. Auch der Standort des Treppenturmes ist an Felsbearbeitungen noch zu erkennen. Er gewährte einst Zugang zum Gipfel einer hohen Felskuppe. Westlich unter dieser Kuppe stand ein weiteres Gebäude, dessen Außenwand allerdings abgestürzt ist. Erhalten blieben außerdem zwei tonnengewölbte Keller, unter denen sich ein weiteres, vollständig aus dem Fels herausgearbeitetes Kellergeschoss mit Lochgefängnis befindet. Diese Gewölbe sind im Sommer zugänglich.
Wir sind dann dem - nun ja - Frankenweg nach Osten g'folchd, über die St 2168 an einer ersten Gledderwand vorbei zur Muschelquelle. Hier hat uns dann ein Schild zu einem Umweg durch die Felsenschlucht verführt, eine wilde Landschaft mit Felstürmen und schmalen Schlitzen, durch die wir in ein kleines Seidndal des Wiesenttales abgestiegen sind.
Drüben wieder hoch - Franggngweech -, und an der Rosenmüllerhöhle vorbei nach Muggendorf (311m). Hier gab's dann nur eine kurze Pause, denn wir wollten zu unsrer ersten Speleo-Fahrt. Also den Schildern (Frankenweg...) nach hinauf zur Oswaldhöhle (450m). Die ist easypeasy, aber schön, denn es handelt sich um eine Durchgangshöhle. Und die fränggischn Schweizer lassn sich ned lumbm und führen den Wanderweg natürlich durch die Höhle hindurch. Sehr schön!
Die Oswaldhöhle ist eine natürliche Karsthöhle und die erste Durchgangshöhle auf dieser Tour. Mit etwa 65 Metern ist sie die längste unserer Tour. Deshalb braucht man hier auch ein Licht - Handylicht genügt.
Der Nordeingang ist etwa zwölf Meter breit und sechs Meter hoch. Dort befinden sich noch die Fundamentreste einer ehemaligen Mauer, die vermutlich aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges stammt. Damals diente die Höhle der Bevölkerung als Unterschlupf. Später wurde sie als Felsenkeller genutzt.
Der größte Raum der Höhle, "Große Halle" genannt, ist etwa 40 Meter lang und wird von zwei Felspfeilern geteilt. Insgesamt befinden sich in der Höhle fünf Querklüfte mit zum Teil recht großen Räumen. Einst hat es hier auch Tropfsteine gegeben, davon ist dank rüchsichtsloser Souvenirjäger aber nichts mehr vorhanden. Lediglich einige Sinterkaskaden, Warzensinter und Deckenkolke sind noch zu entdecken.
Am Ende der großen Halle führt ein schmaler Gang zum südlichen Höhleneingang. Hier muss man, insbesondere, wenn man kein Licht dabei hat, auf den Kopf aufpassen: An dieser Stelle ist die Höhle nur etwa einieinhalb Meter hoch. Der eigentliche Südeingang ist dann fünf Meter breit und zwei Meter hoch. Er war früher mit einer Tür verschlossen.
Ihren Namen verdankt die Höhle übrigens einem Einsiedler namens Oswald - einer Figur aus dem Ritterroman "Heinrich von Neideck" von dem Erlangener Juristen Andreas Georg Friedrich Rebmann, der 1791 anonym erschienen ist. Bis dahin war die Höhle nur als "hohles Loch" bekannt.
Es gibt auch eine Sage zu der Höhle: Kurz hinter dem Eingang befindet sich an der östlichen Wand ein Felsbecken, der "Weihkessel" genannt wird. Er diente der Sage nach Priestern, die in der nahegelegenen Witzenhöhle kultische Feste abhielten, als Wasserbecken.
Abber nedd genuch. An der Wundershöhle (452m) waddn scho ein paar erfahrene Höhlengänger auf uns, also Lambm raus, Lichd aa, und wir kriechen durch einen unscheinbaren engen Schluf in die Höhle.
Die Wundershöhle gehört zusammen mit der unmittelbar benachbarten Witzenhöhle und der Oswaldhöhle zu einem einzigen System. Erst bei der Taleintiefung der Wiesent wurden die Höhlen voneinander getrennt. Sie ist bis heute durch einen Schluf mit der Witzenhöhle verbunden.
"Entdeckt" wurde die Höhle 1772 durch den Höhleninspektor Johann Georg Wunder, als er unter einem Felsüberhang Schutz vor einem Gewitter suchte. Man sagt, er trat zufällig auf einen verrosteten Schlüssel, und dabei kam ihm der Gedanke, dass sich hier der Eingang zu einer Höhle befinden könnte. Er begann zu graben und legte bald den engen Zugang frei.
Tatsächlich war die Höhle bereits viel früher bekannt gewesen. 1969 entdeckte man eine Holzkohlenschicht mit einigen metallzeitlichen Scherben.
Drinnen geht es erst einmal drei Meter senkrecht hinunter, zum Glück gibt's ein Seil. Enge, verwinkelte Felsenschlitze führn diefer in den Bäich, und dann geht's wieder hinunter auf alle Viere. Eine weitere Steilstufe wird genommen, und es geht in einen schmalen, aber hohen Raum hinein. Dahinter wird's wieder enger...
Wieder draußen und um ein paar orthopädische Auffälligkeiten reicher geht es weiter zur Nachbarhöhle, in die wir natürlich auch gleich reingekrochen sind! Herrlich, ein allround-Outdoor-Erlebnis. Naja, das Bötchenfahren hat gefehlt. Kanu, ich weiß. Obwohl, zählt eine Höhlenbefahrung eigentlich noch zu outdoor? Strenggenommen...
Egal.
Am Hohen Kreuz (522 m) vorbei umwandert mer etz auf der Hochflächng (naja, richtig flächig war es eigentlich nicht) den Ort Engelhardsberg. Jedenfalls wenn man, wie wir, Quackenschloss und Adlerstein mitnehmen will. Wir Franggngweechwandrer! Individualisten, wir! Das Gwaggngschloss (500m) ist eine weitere kleine Durchgangshöhle, an sich nicht weiter spektakulär, wären da nicht die äußerst elegant geschwungenen Bögen ihres Gewölbes.
Auch das Quackenschloss ist eine Karsthöhle. Sie ist in etwa 18 Meter lang, war aber einst Teil eines viel größeren, sehr alten Höhlensystems. Das eine Portal hat eine Breite von etwa sieben und eine Höhe von zweieinhalb Metern, das andere, durch einen Felspfeiler geteilte, ist etwa neun Meter breit und fünf Meter hoch.
Ihren Namen hat die Höhle vermutlich von den vielen Lücken im Fels, die durch das Herauswittern einzelner Schalen entstanden sind. Diese stark durchlöcherte Steinart (Rauchwacke) wird in der Gegend Quacke genannt.
Natürlich kann man ihr auch aufs Dach schdaichng, aber die schönere Aussicht hat man vom Adlerstein (505m), zu dem man auf wilden Waldsteig über Wurzeln und Felsen gelangt.
Der ist eigentlich drei Felsen, die allesamt besteigbar sind. Der erste über eine mäßig steile Rampe, der zweite über ein (ganz kurzes) Gratl (I), der dritte der eigentliche Adlerstein, über eine steile Treppe. Oben hat man eine schöne Aussicht über Felder und Wälder, vor allem nach Osten, wo der Neubürg, der Ochsenkopf, die Hohenmirsberger Platte, der Püttlacher Berg und der Hainberg auszumachen sind.
Und mer guggd nunder auf Englhaddsbäich, das ein paar Minuten später erreicht ist, wenn man nicht auf jeden Felsen kraxln muss, der hier am Wegrand herumsteht.
Engelhardsberg (469m) ist ein nettes Örtl, durch das man viel zu schnell durchgelaufen ist. Das liegt am nächsten Highlight: Natürlich muss die Riesenburg (360m) mitgenommen werden, auch vom Frankenweg.
Die Riesenburg ist keine Burg, sondern eine Höhle. Und das eigentlich auch nicht. Genau genommen ist sie eine Höhlenruine - der Überrest einer größeren Karsthöhle, die durch die Einwirkung von Wasser entstand und später eingestürzt ist.
Der unterirdische Hohlraum der Riesenburg entstand einst durch Verkarstung. Die möglicherweise in der Oberkreide schon vorhandene Höhle wurde dann fast vollständig mit eingespülten lehmigen Sedimenten verfüllt. In dieser Zeit stieß ein Meer in den Bereich der Frankenalb vor.
Nach dem Rückgang des Meeres konnte die (damals höher gelegene) Wiesent in die Höhle fließen. Dabei schwemmte sie die abgelagerten Sedimente aus der Höhle und erweiterte die Hohlräume. Dadurch fehlten nun die Gesteine, die die Höhle zuvor stabilisiert hatten. Das führte irgendwann dazu, dass die Decke instabil wurde und fast vollständig einstürzte. Drei teilweise über zehn Meter hohe Bögen stellen die Rest des einstigen Höhlendachs dar. Einer der Bögen wurde mit einem Geländer versehen und begehbar gemacht. Ein kleinerer Teil der ehemaligen Höhle existiert noch im hinteren Teil der Riesenburg.
Lange Zeit hieß die Höhle wegen der dort weidenden Schafe und Ziegen "Geißkirche". Zur Zeit der Romantik wurde sie dann für den Tourismus entdeckt. Sie wurde Anfang des 19. Jahrhunderts vom Grafen Franz Erwein von Schönborn gekauft, der die damals baumlosen Hänge aufforsten ließ, um eine romantischere Wirkung zu erzeugen. Er war es auch, der die Riesenburg durch Wege und Treppen begehbar machen ließ, anlässlich eines Besuches des bayerischen Königs Ludwig I.. Ein in den Fels gemeißelter Zweizeiler des Königs am Aussichtspunkt über der Höhle erinnert an diesen Besuch:
"Folgend dem Windzug, kommen zum Felsen die Wolken und weichen, Unveränderlich steht aber der Fels in der Zeit."
Das Ganze ist trotz einer ebenso aufwändigen wie verschandelnden Treppenanlage ein ziemlich eindrucksvoller Anblick und ich kenne kaum etwas Ähnliches.
Die Drebbm führen dann steil hinunter zu einem Wanderbarigblods im Wiesenttal (340m). Hier wandten wir uns nach Süden, Richtung Behringersmühle. Frankenweg. Na klar. Auf dem Weg, ein Stück nach der Schottersmühle, lockten noch einige Schlitze hoch oben in der Felswand, die wir natürlich mitgenommen haben. Aber wirklich Schbeggdaggerläres war nicht dabei. Dafür war's umso enger. Und wer genau guggd, kann die eine oder andere Fledermaus pennen sehen. Also leise, damit die Tiere nicht aufwachen. Und auch nicht zu genau schauen, denn sonst sieht man krasse schwarze Megaspinnen, die hier eklig im Dunggln auf Speleospinner wie uns warten... ;o}
Behringersmühle! Und dann weiter im Tal entlang Richtung Tüchersfeld. In diesem Ort (351m) schlägt das Herz der Fränggischn Schweiz, umgeben von wilden Felstürmen ist er DAS Bosdkaddnmodiv der Geechnd. Überraschend wenig ist geboten, jedenfalls aamds um fümbf. An den Dürmen, die direkt im Ort stehen, sind Drahtseilsicherungen zu erkennen, aber leider kamen wir nicht an die Felsen heran, weil die auf dem Gelände des Fränkische-Schweiz-Museums stehen, und das nach 17 Uhr abgeperrt ist. Mist.
2018, bei meiner Begehung aller zehn Klettersteige auf der Fränkischen Alb an einem einzigen Tag, konnte ich im Museum nachfragen. Die Auskunft: Klettersteige sind's leider keine - die Türme werden immer mal wieder inspiziert, dazu dienen die Sicherungen. Schade...
Aber einen Aussichtsfelsen haben wir uns dann doch gegönnt. Mittelberg (361m) heißt er, wenn ich mich nicht irre. Und ein bissl Kraxlfeeling kam auch noch auf, denn durch ein Felsenloch hinauf hilft ein dickes Seil.
Hier oben stand mal eine Burg namens Oberntüchersfeld. Sie war eine von zwei Burgen im Ort. Durch Tüchersfeld verlief eine mittelalterliche Straße, zu deren Kontrolle die Burgen wohl gebaut wurden. 1348 wurde erstmals zwischen Oberntüchersfeld, hier auf dem Fahnenstein, und Niederntüchersfeld unterschieden. Oberntüchersfeld ist seit dem Jahr 1445 zerstört, erhalten ist nur sehr wenig: die Durchgangshöhle mit der Felsentreppe, und einige Grundmauerreste auf dem Aussichtsplateau.
Von Niederntüchersfeld ist ebenfalls wenig erhalten, die heutigen Gebäude beherbergen seit 1985 das Fränkische Schweiz-Museum.
Nach einem nicht ganz rechlkonformen Abstiech ging es dann ein letztes Mal durch das schnuckelige Örtchen und weiter ins Püttlachtal hinein. Edabbmziel: Der Campingplatz Bärenschlucht. Die ideale Verbindung von Zelten am Fels und Cordon. Wir testeten unser Zelt auf Herz und - äh - Nieren (haben nächstes Jahr was Großes vor) und begaben uns in den tiefen Schlummer einer frosdichn fränggischn Nacht. Äweng ä Jegglä kommä scho vädrooch.
Hier gedds zum zweddn Daach!
Tourengänger:
Nik Brückner,
Judith7


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