Fränggische Schweiz, zwedder Daach
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Extremgehen in der Fränkischen Schweiz, zweiter Tag: Felsen, Burgen, Höhlen! (Hier gedds zum erschdn Daach)
Nach einer kalten, aber warmen Nacht im Zelt am Campingplatz Bärenschlucht ging's früh am morgen los durch die Bärenschlucht. Halbromantisch nur noch, weil befahrbar, aber immer noch sehr eindruxvoll.
Erschdes Ziel des Daaches war Pottenstein (365 m), einer der Hauptorte der Fränggischn Schweiz. Nach einer ausgiebichn Feschbä auf einer Bank wanderten wir von Nordwesten in den Ort hinein und hinunter. Unten übers Bacherl und drüben wieder hoch, hinauf in den Hang. Eigentlich wollten wir zur Dohlenlochhöhle, aber die ist nicht gut ausgeschildert, und nach einer Zeit verloren wir die Lust, danach zu suchen. Schdadd dessn sind wir auf Trittspuren vom Weg ab und haben uns eine sexyere Steilgrasvariante (T4) hinauf zu Pt. 433m gesucht, einem Aussichtspunkt hoch über dem Ort. Von dort ging es dann hinunter zur Burg Pottenstein (400 m), die man abenteuerlich auf einen Felsturm hoch über den Ort gestellt hat. Eine an den Fels geklebte überdachte Holzdrebbe führd nauf in die Buäich.
Nach einer Besichdichungsrunde ging es wieder nunder in den Ort, den wir dann westwärts verließen. Wieder dachten wir, wir hätten uns eine super individuelle Route zurück nach Streitberg ausgedacht, aber auch diesmal mussten wir entdecken, dass es auch vor uns schon schlaue Leute gegeben hat: Der Weech war braggdisch kombledd mit einem senggrechdn blaauen Balgng magiiäd. Nach Hühnerloh haben wir uns äweng duäichgewuäschdld, eigentlich wollten wir an der Distlerkellerhöhle vorbei. Aber ein schöner Weg brachte uns an Felsen vorbei auf die Hochfläche, wo wir dann über Wiesen und durch Wälder, und vorbei an Sumpflöchern nach Hühnerloh gelangten. Von dort ein Tälchen hinunter und drüben wieder hoch nach Bösenbirkig. Hier haben wir dann den blauen Balken für einige Zeit verlassen, wir wollten nämlich noch zu Fellnerdoline, einem berühmten Eingang in ein ganzes Höhlensystem, der leider, aber zu Recht versperrt ist.
Die Fellner-Doline ist eine der größten Dolinen der Fränkischen Alb. Die Höhle unter der Doline ist mit 384 Metern Länge und knapp 100 Metern Tiefe eine der tiefsten Höhlen der Frankenalb. Kontrastwassertests haben ergeben, dass zwischen der Fellner-Doline und der 1,6 Kilometer entfernten Stempfermühlquelle im Wiesenttal eine direkte Verbindung besteht.
Die Erschließung der Höhle erfolgte 1899 mittels Grabungen und Sprengungen durch Hans Brand. Der gesicherte Zugang zur Höhle liegt heute einige Schritte neben der Doline und ist dem normalen Publikum verschlossen.
Und so kann man nur eine Kuhle im Bodn und einiche Meder weider einen künstlich angelegten Zugang zu der Höhle bestaunen. Darüber hinweg tröstet ein Kuchen, den jemand auf einen Rast-Tisch geschraubt hat... Mhm, geschraubt.
Fränggischer Humor.
Gößweinstein (457m)! Die Perle der Fränggischn Schweiz! In diesem größeren Ort steht die Wallfahrtskirche zur Heiligen Dreifaltigkeit, die 1730 bis 1739 unter Fürstbischof Friedrich Carl von Schönborn nach Plänen von Balthasar Neumann erbaut wurde. Fränggischer Barogg, sehr schön. Der Typ mit den Hörnern am Altar ist Moses. Übersetzungsfehler. Kann bassiern.
Die Basilika ist der zweitgrößte Wallfahrtsort im Erzbistum Bamberg und eine Basilica minor. Major ist besser, klar, aber hey, das ist Franken! Jährlich pilgern immerhin rund 140 feste Wallfahrtsgruppen nach Gößweinstein, das damit als spirituelle und kirchliche Mitte der Fränkischen Schweiz gilt. Wenn man kein Eso ist, und drüben im Druidenhain herumkriecht.
Seit 1071 soll hier eine Kirche gestanden haben. Die mittelalterliche Kirche war irgendwann dem Ansturm der Wallfahrer nicht mehr gewachsen, und man beschloss, nach Erweiterungen in den Jahren 1593 und 1594, einen Neubau zu errichten.
1683 kamen erste positive Signale vom Bamberger Bischof, der Baubeginn ließ aber noch bis 1730 auf sich warten. Es war dann der baufreudige Bischof Lothar Franz von Schönborn, der sich erste Entwürfe vorlegen ließ. Darunter einer vom Hofbaumeister Leonhard Dientzenhofer, der 1715 einen Zentralbau mit einer Kuppel, drei Türmen und neun Kapellen vorsah. Dieser Plan wurde prompt als zu teuer abgelehnt.
Sein Nachfolger (und Neffe) Friedrich Carl von Schönborn erteilte schließlich Balthasar Neumann den Auftrag, einen neuen Plan zu erstellen. Und dieser wurde schließlich auch ausgeführt. Baubeginn war, wie gesagt, 1730. Zuerst wurde unter Neumanns Leitung gearbeitet, später unter der seines Mitarbeiters Johann Jakob Michael Küchel. Bei der Weihe 1739 war der Bau allerdings noch lange nicht fertig. Selbst Hochaltar und Kanzel waren noch nicht vollendet, die übrigen Altäre waren noch nicht einmal begonnen worden.
Die Arbeiten an der Ausstattung zogen sich noch bis über 1769 hinaus hin. Unter anderem ein Brand im Jahr 1746 und der damit verbundene zusätzliche finanzielle Aufwand war für die Verzögerung verantwortlich.
Herzstück der Wallfahrtsbasilika ist der zwischen 1740 und 1743 fertiggestellte Hochaltar mit dem Gnadenbild, das die Krönung Mariens darstellt. Er gilt als ein Meisterwerk barocker Altarbaukunst. In Übereinstimmung mit dem Dreifaltigkeitspatrozinium weist er eine dreigeschossige pyramidenförmige Struktur auf, die drei ineinandergefügte Dreiecke ergibt.
Das Gnadenbild, eine aus Lindenholz geschnitzte Figurengruppe, stammt aus der Zeit um 1510 und befand sich ursprünglich in der Wallfahrtskirche in Hüll bei Betzenstein. Es zeigt die Krönung Mariens durch die Dreifaltigkeit.
Die Legende erzählt, dass das Bild, als es in der Reformationszeit aus dem etwa 15 km entfernten Ort Hüll entfernt wurde, immer wieder vor fanatischen Bilderstürmern versteckt worden sein soll. So kam es nur über mehrere Etappen und auf verschlungenen Wegen nach Gößweinstein. Als man es von dort aus nach Bamberg weitertransportieren wollte, ließ sich der Wagen selbst von vier davorgespannten Ochsen nicht bewegen. Dies wurde als Zeichen dafür gedeutet, dass das Gnadenbild in Gößweinstein verbleiben und dort verehrt werden sollte.
Klingt ziemlich politisch, das Ganze: die wundersame Rettung des Kultgegenstandes vor den bösen Protestanten, die sichere Ankunft des Bildes am Gnadenort gegen jede Wahrscheinlichkeit und das „Nicht-Fortschaffen-Können“ sind außerdem häufig wiederkehrende Elemente in den Entstehungslegenden von Wallfahrten. Naja. Die Anfänge der Wallfahrt nach Gößweinstein liegen jedenfalls im Dunkeln. Die dazugehörigen Urkunden sind im Dreißigjährigen Krieg verloren gegangen. Ein historisch datierbares Ereignis, das zum Beginn der Wallfahrt geführt haben könnte, wie etwa im unweit gelegenen Vierzehnheiligen, gab es in Gößweinstein außerdem nicht.
Ein Abstecher zur Burg Gößweinstein muss sein. Die sieht lustig gleich aus wie Schloss Lichtenstein auf der schwäbischen Alb und ist auch genauso gelegen.
Die hoch über dem Ort (und dem Wiesenttal) gelegene Burg Gößweinstein wurde vermutlich nach ihrem Erbauer, dem Grafen Gozwin, benannt. Dieser wurde 1065 getötet, nachdem er in das Gebiet des Bischofs von Würzburg eingefallen war. Die erste urkundliche Erwähnung ist nur wenig jünger, sie stammt aus dem Jahr 1076. Damals ließ Kaiser Heinrich IV. den in den Sachsenkrieg verwickelten Bischof Burchard II. von Halberstadt dort inhaftieren. Die Burg dürfte demzufolge zu jener Zeit bereits stark befestigt gewesen sein.
Später ist die Burg dann als bambergischer Besitz nachweisbar. Von 1348 bis 1780 war sie Sitz eines Vogteiamtes der Bischöfe von Bamberg. 1525 kam es im Zuge des Bauernkriegs zu Zerstörungen und einem anschließendem Wiederaufbau. Im Zweiten Markgrafenkrieg 1553 wurde die Burg ein weiteres Mal zerstört und wieder aufgebaut.
Durch die Säkularisation gelangte die Burg 1803 in bayerischen Staatsbesitz. Der Staat verkaufte sie 1875 an Pauline Rabeneck, eine Gutsbesitzerswitwe vom Rittergut Aspach bei Uffenheim. 1890 erwarb dann Freiherr Edgar von Sohlern die Anlage. Er gestaltete sie im neugotischen Geschmack der Zeit um. Immerhin sind in der Burgkapelle einige echte spätgotische Figuren erhalten.
Die Burg ist hübsch, ein Geschoss kann man besichtigen. Zu sehen gibt es das Verließ, noch mit Knochen drin, eine hübsche Kemenate, und man hat von zwei Terrassen aus einen schönen Blick hinunter auf Gößweinstein.
Eine (recht moderne) Sage berichtet, dass die Burg dem Komponisten Richard Wagner als Vorbild für die Gralsburg in seinem Parsifal diente. Er war im Juni 1879 mit seiner Familie per Kutsche in der Fränkischen Schweiz unterwegs. In Gößweinstein genoss man ein "fröhliches Mahl" (Cosima) in einer kleinen Gastwirtschaft, ehe ein Spaziergang durch "den schönen Wald" folgte. Durch den Eibenwald ging es zur Stempfermühle und weiter zur Sachsenmühle, wo die Privat-Kutsche nach Muggendorf wartete.
Einer Besichtigung folgte eine gemütliche Bause und ein nedds Schwäddsle auf der Aussichdsderrasse, bevor wir uns wieder auf den Weech machten. Wieder hinunter in den Ort und unserem blauen Balken folgend weiter nach Leutzdorf. Hinter dem kleinen Ort muss man umbidingt die Espershöhle mitnehmen.
Die Höhlenruine wurde im 18. Jahrhundert von dem Pfarrer Johann Friedrich Esper erstmals bis zu ihrem Ende erforscht. Man fand später eine Vielzahl menschlicher Knochen und Artefakte aus der Späthallstatt- und Frühlatènezeit, weshalb hier ein Bestattungsort oder Opferplatz vermutet wird. Die Höhle wurde später von den Anwohnern genutzt, um Eis einzulagern.
Die Höhle besteht aus mehreren Grotten, Einbrüchen und Nebenräumen. Der interessanteste Teil ist ein etwa 22 Meter tiefer Schacht, der nur mit Seilen erreichbar ist. Am Boden dieses sogenannten Klinglochs befinden sich mehrere Wasserbecken mit durchgehenden Tropfsteinen in der Höhlenwand. Es gibt kleine Nebenkammern, in denen man klettern kann und von denen man im Klingloch, zwei Meter höher, wieder herauskommt.
Herrlich an einem Hügel im Wald gelegen ist sie zwar abgeschberrd, man kann aber über einen Seiteneingang einsteigen und bis zu einem etwa 30 Meter tiefen Loch in die Höhle vordringen. Also Lambm auf, Lichd an, und nunder. Eine Steilstufe abwärts, dann links herum und in einen größeren Raum. An dem tiefen Loch angelangt, kann man dann noch ein paar Meter weiter nach links, beim Rückweg muss man aber aufpassen, denn das Loch ist ein Trichter, und die geneigten Wände oben sind äußerst glitschig. Da glischt man schnell hinunter.
Nicht so wir! Und so sind wir gesund und munter wieder ans Tageslicht getreten, wo wir erstmal auf unsere Tour angestoßen haben! Dann ging es weiter nach Burggaillenreuth, nicht ohne zwischendurch in einen schmalen Schlitz einzusteigen. Der sich immer weiter und weiter neigte, bis er plötzlich um eine Ecke bog und den Blick in ein gähnendes Loch freigab. Glitschig! Niggs wie raus!
Vor Burggaillenreuth darf man auf keinen Fall den Ringwall auslassen, der von einer keltischen Anlage hoch oben auf einem Felsklotz über dem Wiesenttal übriggeblieben ist. An drei Seiten stand hier einst eine jener keltischen Pfostenschlitzmauern, die dritte ist eine senkrechte Felswand, die auch heute noch kaum erstiegen werden kann. Abgesehen von ein paar dutzend VW-Bus-Besitzern natürlich...
Der Blaue Balken führt nunder nach Burggaillenreuth mit der geilen Burg Gaillenreuth. Bragmatische Leud, die Franggng!
Die Burg ist eine von sechs, die der Bamberger Bischof Otto I. von Mistelbach 1122 für das Hochstift Bamberg erwarb. Über die Erbauer bzw. die Vorbesitzer ist nichts bekannt.
Mitte des 14. Jahrhunderts zahlte der Bamberger Bischof 100 Pfund Heller an Konrad von Egloffstein zur Erhaltung der Burg. Zwischen 1353 und 1359 scheint sie dann als bischöfliches Lehen vollständig in den Besitz der Egloffsteiner gelangt zu sein, wobei im Laufe der Zeit ein Teil der Burg in ihr Eigentum überging.
1382 war die Burg ein Raubritternest: Fritz von Streitberg, der Junge, hatte 33 Herren mit Spießen und 60 Mann gewappnetes Fußvolk aus der Rhön und dem Grabfeld rekrutiert, um seinen Onkel Georg Haller von Nürnberg zu schädigen. An einem Montag im Oktober 1382 überfielen sie drei Dörfer und raubten Vieh, Pferde und was sie sonst noch so zu fassen kriegten.
Im Bauernkrieg wurde die Anlage niedergebrannt, jedoch von Konz von Egloffstein wieder aufgebaut. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie schließlich von kroatischen Truppen zerstört. Danach wurde nur der südliche Teil wieder aufgebaut. 1638 lösten die Herren von Egloffstein die Burg durch Tausch aus dem bischöflichen Lehnsverband. Die Burggaillenreuther Linie der Herren von Egloffstein starb allerdings dann 1682 mit Hans Philipp II. aus.
1684 verkauften die Herren von Egloffstein ihren freieigenen Anteil an der Burg an Freiherr Karl Friedrich Voit von Rieneck, 1810 erwarb Anton Joseph Freiherr Horneck von Weinheim die Burg. 1848 erfolgte der Abbruch der hinteren Kemenate. Eine Renovierung der noch vorhandenen Gebäude erfolgte um diese Zeit durch August Horneck von Weinheim.
Erhalten ist heute nur der südliche Teil der Anlage. Neben Teilen der Vorburg steht ein Wohnturm aus der Zeit nach 1632. Die Burg befindet sich in Privatbesitz, wird für Veranstaltungen genutzt und beherbergt einen Biergarten.
Nun geht es ein paar Meter die Straße entlang, die (gesperrte) Zoolithenhöhle ignorierend, in Richdung Wohlmannsgesees. Doch drods des schönen Namens lässt man den Ort beiseite. Indressander isd der Druidenhain (473 m), eine natürliche Felsformadsion, die erst um 1900 diesen Namen bekommen hat. Drodsdem halten sich hartnäckige Legenden, hier wären vor Urzeiten Druiden zugange gewesen. Naja, Kelten gab es ja in der Gegend. Aber ausgerechnet hier im Druidenhain konnte man ihre Anwesenheit nicht nachweisen. Hier haben wir eine längere Pause eingelegt - macht viel Spaß, sich durch und über die seltsam regelmäßig geformten, zwei bis drei Meter hohen Felsklötze zu jagen!
Der Blaue Balken bringt uns nun nach Trainmeusel. Echt seltsame Namen gibt es hier.... Dieser stammt aus dem Slawischen, von einem gewissen Drogomysl, der wohl den Ort einst gegründet hat. Den hammer nedd angedroffn, dafür aber einen lieben Has, der uns den Weg zu einem Osterbrunnen gewiesen hat. So ein Brunnen ist eine Besonderheit hier. Wasser ist weechä dem verkarsdedn Undergrund auf den Hochflächen der Fränggischen Schweiz äußerst gnabb.
Edds is nimmer weid. Vorledsde Schdadsion vor Streitberg ist die Grotte Neideck, ein wildes Loch im Fels hoch über der gleichnamigen Burgruine. Rein! Natürlich sind wir wieder in sämtliche Löcher gekrochen, auch in die hoch über der Eingangsöffnung. Aber wieder glitschig hier... Ein Seil führt über eine ausgesetzte Stelle noch hinüber zu einem weiteren Loch, das aber auch nicht weiter in den Berg hineinreicht. Also hinunter zur Burgruine Neideck (399m). Das ist die am Besten erhaltene Burganlage der Fränkischen Schweiz. Liest man. Kann das sein? Burg Pottenstein war echd guud erhaldn! Und Gößweinstein, im 19 Jh. aufwändig umgebaut, sowieso. Vielleicht also die am besten erhaltene Ruine.
Auf dem Hochplateau konnten Siedlungsspuren der Urnenfelderzeit, der späten Hallstatt- und frühen Latènezeit, der frühen römischen Kaiserzeit und der Völkerwanderungszeit dokumentiert werden. Der Platz war also längst besiedelt gewesen, als die Burg 1312 als Besitz der Edelfreien von Schlüsselberg erstmals urkundlich erwähnt wird. Die Burg wurde aber wohl schon im 12. Jahrhundert angelegt.
Seit 1312 befand sie sich im Besitz von Konrad II. von Schlüsselberg, dem bedeutendsten (und letzten) Vertreter seines Geschlechts. Er baute die Neideck zur Festung aus: Aus dieser Zeit sind Schildmauer, äußerer und innerer Graben, zwei Artillerietürme, Hauptgraben mit Brücke, der Wohnturm und angrenzende Gebäudeteile der Hauptburg noch gut zu erkennen. Als Konrad von Schlüsselberg 1347 wegen Errichtung einer Mautstelle mit den Bischöfen von Würzburg und Bamberg sowie den Burggrafen von Nürnberg in Fehde lag, wurde er von diesen angegriffen. Die Burg wurde dabei zerstört.
Nach der Belagerung wurde Neideck Amtssitz der Bischöfe von Bamberg. Sie überstand den Bauernkrieg, wurde allerdings 1553 im Zweiten Markgrafenkrieg durch Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach eingenommen und in Brand gesteckt.
Seither ist die Anlage eine Ruine und diente den Bewohnern des Tals als Steinbruch. Der zunehmende Verfall der Burgreste veranlasste die Gemeinde Streitberg kurz nach dem Zweiten Weltkrieg zu ersten Erhaltungsmaßnahmen. 1996 begann der Landkreis Forchheim mit der umfassenden Sanierung, die 2008 mit der Eröffnung eines archäologischen Parks abgeschlossen wurde.
Die große Anlage besteht aus drei durch Halsgräben getrennten Abschnitten. Bereits die äußere Vorburg war durch einen ungefähr 100 Meter langen, 22 Meter breiten und etwa 7 Meter tiefen Graben gesichert. Die dahinter aufragende hohe Schildmauer entstand um 1300. Die innere Vorburg wurde im frühen 16. Jahrhundert durch zwei teilweise erhaltene Artillerierondelle verstärkt. Dieses Bollwerk flankierte den Zugang.
Die Hauptburg liegt auf einer nach Nordosten vorspringenden Felsnase. Der mächtige Wohnturm ragt noch drei Stockwerke hoch empor. Er entstand nach der Zerstörung der Burg ab 1347 auf älteren Resten: Das ehemalige Tonnengewölbe des Erdgeschosses geht wohl noch auf das frühe 13. Jahrhundert zurück. Der ursprüngliche Eingang im ersten Geschoss hat sich erhalten, der ebenerdige Zugang ist neu.
Die übrigen Bauteile der Kernburg stammen weitgehend aus der Zeit um 1480, als die Veste nach einer Belagerung ausgebaut und verstärkt wurde. Man erkennt noch den tonnengewölbten Keller eines Gebäudes und den Schacht einer Filterzisterne. Der historische Zugang bestand aus einem spätmittelalterlichen Torhaus und einer gemauerten Brücke über den tiefen Halsgraben. Vor dem Torhaus befand sich eine kurze Zugbrücke.
Einen schönen Blick hat man, ins Wiesenttal, nach Streitberg und zur Streitburg hinüber. Wir haben die letzten Sonnenstrahlen genossen, dann ging es nunder in den Ort. Streitberg (324m), unser Ziel ist erreicht. Ä schönns Döürl! Wir kommen wieder. Abber etz sin erschdermal die Albm dra!
Franggng sagen "Franggng" zu Franggng - und nicht Frangen, wie man öfter liest, denn das klänge ja wie "fangen" oder "sangen und klangen". Das ist doof. "Franggng" sächd mer in Franggng! Im Folchndn werd widdä äweng fränggisch g'redd.
Nach einer kalten, aber warmen Nacht im Zelt am Campingplatz Bärenschlucht ging's früh am morgen los durch die Bärenschlucht. Halbromantisch nur noch, weil befahrbar, aber immer noch sehr eindruxvoll.
Erschdes Ziel des Daaches war Pottenstein (365 m), einer der Hauptorte der Fränggischn Schweiz. Nach einer ausgiebichn Feschbä auf einer Bank wanderten wir von Nordwesten in den Ort hinein und hinunter. Unten übers Bacherl und drüben wieder hoch, hinauf in den Hang. Eigentlich wollten wir zur Dohlenlochhöhle, aber die ist nicht gut ausgeschildert, und nach einer Zeit verloren wir die Lust, danach zu suchen. Schdadd dessn sind wir auf Trittspuren vom Weg ab und haben uns eine sexyere Steilgrasvariante (T4) hinauf zu Pt. 433m gesucht, einem Aussichtspunkt hoch über dem Ort. Von dort ging es dann hinunter zur Burg Pottenstein (400 m), die man abenteuerlich auf einen Felsturm hoch über den Ort gestellt hat. Eine an den Fels geklebte überdachte Holzdrebbe führd nauf in die Buäich.
Nach einer Besichdichungsrunde ging es wieder nunder in den Ort, den wir dann westwärts verließen. Wieder dachten wir, wir hätten uns eine super individuelle Route zurück nach Streitberg ausgedacht, aber auch diesmal mussten wir entdecken, dass es auch vor uns schon schlaue Leute gegeben hat: Der Weech war braggdisch kombledd mit einem senggrechdn blaauen Balgng magiiäd. Nach Hühnerloh haben wir uns äweng duäichgewuäschdld, eigentlich wollten wir an der Distlerkellerhöhle vorbei. Aber ein schöner Weg brachte uns an Felsen vorbei auf die Hochfläche, wo wir dann über Wiesen und durch Wälder, und vorbei an Sumpflöchern nach Hühnerloh gelangten. Von dort ein Tälchen hinunter und drüben wieder hoch nach Bösenbirkig. Hier haben wir dann den blauen Balken für einige Zeit verlassen, wir wollten nämlich noch zu Fellnerdoline, einem berühmten Eingang in ein ganzes Höhlensystem, der leider, aber zu Recht versperrt ist.
Die Fellner-Doline ist eine der größten Dolinen der Fränkischen Alb. Die Höhle unter der Doline ist mit 384 Metern Länge und knapp 100 Metern Tiefe eine der tiefsten Höhlen der Frankenalb. Kontrastwassertests haben ergeben, dass zwischen der Fellner-Doline und der 1,6 Kilometer entfernten Stempfermühlquelle im Wiesenttal eine direkte Verbindung besteht.
Die Erschließung der Höhle erfolgte 1899 mittels Grabungen und Sprengungen durch Hans Brand. Der gesicherte Zugang zur Höhle liegt heute einige Schritte neben der Doline und ist dem normalen Publikum verschlossen.
Und so kann man nur eine Kuhle im Bodn und einiche Meder weider einen künstlich angelegten Zugang zu der Höhle bestaunen. Darüber hinweg tröstet ein Kuchen, den jemand auf einen Rast-Tisch geschraubt hat... Mhm, geschraubt.
Fränggischer Humor.
Gößweinstein (457m)! Die Perle der Fränggischn Schweiz! In diesem größeren Ort steht die Wallfahrtskirche zur Heiligen Dreifaltigkeit, die 1730 bis 1739 unter Fürstbischof Friedrich Carl von Schönborn nach Plänen von Balthasar Neumann erbaut wurde. Fränggischer Barogg, sehr schön. Der Typ mit den Hörnern am Altar ist Moses. Übersetzungsfehler. Kann bassiern.
Die Basilika ist der zweitgrößte Wallfahrtsort im Erzbistum Bamberg und eine Basilica minor. Major ist besser, klar, aber hey, das ist Franken! Jährlich pilgern immerhin rund 140 feste Wallfahrtsgruppen nach Gößweinstein, das damit als spirituelle und kirchliche Mitte der Fränkischen Schweiz gilt. Wenn man kein Eso ist, und drüben im Druidenhain herumkriecht.
Seit 1071 soll hier eine Kirche gestanden haben. Die mittelalterliche Kirche war irgendwann dem Ansturm der Wallfahrer nicht mehr gewachsen, und man beschloss, nach Erweiterungen in den Jahren 1593 und 1594, einen Neubau zu errichten.
1683 kamen erste positive Signale vom Bamberger Bischof, der Baubeginn ließ aber noch bis 1730 auf sich warten. Es war dann der baufreudige Bischof Lothar Franz von Schönborn, der sich erste Entwürfe vorlegen ließ. Darunter einer vom Hofbaumeister Leonhard Dientzenhofer, der 1715 einen Zentralbau mit einer Kuppel, drei Türmen und neun Kapellen vorsah. Dieser Plan wurde prompt als zu teuer abgelehnt.
Sein Nachfolger (und Neffe) Friedrich Carl von Schönborn erteilte schließlich Balthasar Neumann den Auftrag, einen neuen Plan zu erstellen. Und dieser wurde schließlich auch ausgeführt. Baubeginn war, wie gesagt, 1730. Zuerst wurde unter Neumanns Leitung gearbeitet, später unter der seines Mitarbeiters Johann Jakob Michael Küchel. Bei der Weihe 1739 war der Bau allerdings noch lange nicht fertig. Selbst Hochaltar und Kanzel waren noch nicht vollendet, die übrigen Altäre waren noch nicht einmal begonnen worden.
Die Arbeiten an der Ausstattung zogen sich noch bis über 1769 hinaus hin. Unter anderem ein Brand im Jahr 1746 und der damit verbundene zusätzliche finanzielle Aufwand war für die Verzögerung verantwortlich.
Herzstück der Wallfahrtsbasilika ist der zwischen 1740 und 1743 fertiggestellte Hochaltar mit dem Gnadenbild, das die Krönung Mariens darstellt. Er gilt als ein Meisterwerk barocker Altarbaukunst. In Übereinstimmung mit dem Dreifaltigkeitspatrozinium weist er eine dreigeschossige pyramidenförmige Struktur auf, die drei ineinandergefügte Dreiecke ergibt.
Das Gnadenbild, eine aus Lindenholz geschnitzte Figurengruppe, stammt aus der Zeit um 1510 und befand sich ursprünglich in der Wallfahrtskirche in Hüll bei Betzenstein. Es zeigt die Krönung Mariens durch die Dreifaltigkeit.
Die Legende erzählt, dass das Bild, als es in der Reformationszeit aus dem etwa 15 km entfernten Ort Hüll entfernt wurde, immer wieder vor fanatischen Bilderstürmern versteckt worden sein soll. So kam es nur über mehrere Etappen und auf verschlungenen Wegen nach Gößweinstein. Als man es von dort aus nach Bamberg weitertransportieren wollte, ließ sich der Wagen selbst von vier davorgespannten Ochsen nicht bewegen. Dies wurde als Zeichen dafür gedeutet, dass das Gnadenbild in Gößweinstein verbleiben und dort verehrt werden sollte.
Klingt ziemlich politisch, das Ganze: die wundersame Rettung des Kultgegenstandes vor den bösen Protestanten, die sichere Ankunft des Bildes am Gnadenort gegen jede Wahrscheinlichkeit und das „Nicht-Fortschaffen-Können“ sind außerdem häufig wiederkehrende Elemente in den Entstehungslegenden von Wallfahrten. Naja. Die Anfänge der Wallfahrt nach Gößweinstein liegen jedenfalls im Dunkeln. Die dazugehörigen Urkunden sind im Dreißigjährigen Krieg verloren gegangen. Ein historisch datierbares Ereignis, das zum Beginn der Wallfahrt geführt haben könnte, wie etwa im unweit gelegenen Vierzehnheiligen, gab es in Gößweinstein außerdem nicht.
Ein Abstecher zur Burg Gößweinstein muss sein. Die sieht lustig gleich aus wie Schloss Lichtenstein auf der schwäbischen Alb und ist auch genauso gelegen.
Die hoch über dem Ort (und dem Wiesenttal) gelegene Burg Gößweinstein wurde vermutlich nach ihrem Erbauer, dem Grafen Gozwin, benannt. Dieser wurde 1065 getötet, nachdem er in das Gebiet des Bischofs von Würzburg eingefallen war. Die erste urkundliche Erwähnung ist nur wenig jünger, sie stammt aus dem Jahr 1076. Damals ließ Kaiser Heinrich IV. den in den Sachsenkrieg verwickelten Bischof Burchard II. von Halberstadt dort inhaftieren. Die Burg dürfte demzufolge zu jener Zeit bereits stark befestigt gewesen sein.
Später ist die Burg dann als bambergischer Besitz nachweisbar. Von 1348 bis 1780 war sie Sitz eines Vogteiamtes der Bischöfe von Bamberg. 1525 kam es im Zuge des Bauernkriegs zu Zerstörungen und einem anschließendem Wiederaufbau. Im Zweiten Markgrafenkrieg 1553 wurde die Burg ein weiteres Mal zerstört und wieder aufgebaut.
Durch die Säkularisation gelangte die Burg 1803 in bayerischen Staatsbesitz. Der Staat verkaufte sie 1875 an Pauline Rabeneck, eine Gutsbesitzerswitwe vom Rittergut Aspach bei Uffenheim. 1890 erwarb dann Freiherr Edgar von Sohlern die Anlage. Er gestaltete sie im neugotischen Geschmack der Zeit um. Immerhin sind in der Burgkapelle einige echte spätgotische Figuren erhalten.
Die Burg ist hübsch, ein Geschoss kann man besichtigen. Zu sehen gibt es das Verließ, noch mit Knochen drin, eine hübsche Kemenate, und man hat von zwei Terrassen aus einen schönen Blick hinunter auf Gößweinstein.
Eine (recht moderne) Sage berichtet, dass die Burg dem Komponisten Richard Wagner als Vorbild für die Gralsburg in seinem Parsifal diente. Er war im Juni 1879 mit seiner Familie per Kutsche in der Fränkischen Schweiz unterwegs. In Gößweinstein genoss man ein "fröhliches Mahl" (Cosima) in einer kleinen Gastwirtschaft, ehe ein Spaziergang durch "den schönen Wald" folgte. Durch den Eibenwald ging es zur Stempfermühle und weiter zur Sachsenmühle, wo die Privat-Kutsche nach Muggendorf wartete.
Einer Besichtigung folgte eine gemütliche Bause und ein nedds Schwäddsle auf der Aussichdsderrasse, bevor wir uns wieder auf den Weech machten. Wieder hinunter in den Ort und unserem blauen Balken folgend weiter nach Leutzdorf. Hinter dem kleinen Ort muss man umbidingt die Espershöhle mitnehmen.
Die Höhlenruine wurde im 18. Jahrhundert von dem Pfarrer Johann Friedrich Esper erstmals bis zu ihrem Ende erforscht. Man fand später eine Vielzahl menschlicher Knochen und Artefakte aus der Späthallstatt- und Frühlatènezeit, weshalb hier ein Bestattungsort oder Opferplatz vermutet wird. Die Höhle wurde später von den Anwohnern genutzt, um Eis einzulagern.
Die Höhle besteht aus mehreren Grotten, Einbrüchen und Nebenräumen. Der interessanteste Teil ist ein etwa 22 Meter tiefer Schacht, der nur mit Seilen erreichbar ist. Am Boden dieses sogenannten Klinglochs befinden sich mehrere Wasserbecken mit durchgehenden Tropfsteinen in der Höhlenwand. Es gibt kleine Nebenkammern, in denen man klettern kann und von denen man im Klingloch, zwei Meter höher, wieder herauskommt.
Herrlich an einem Hügel im Wald gelegen ist sie zwar abgeschberrd, man kann aber über einen Seiteneingang einsteigen und bis zu einem etwa 30 Meter tiefen Loch in die Höhle vordringen. Also Lambm auf, Lichd an, und nunder. Eine Steilstufe abwärts, dann links herum und in einen größeren Raum. An dem tiefen Loch angelangt, kann man dann noch ein paar Meter weiter nach links, beim Rückweg muss man aber aufpassen, denn das Loch ist ein Trichter, und die geneigten Wände oben sind äußerst glitschig. Da glischt man schnell hinunter.
Nicht so wir! Und so sind wir gesund und munter wieder ans Tageslicht getreten, wo wir erstmal auf unsere Tour angestoßen haben! Dann ging es weiter nach Burggaillenreuth, nicht ohne zwischendurch in einen schmalen Schlitz einzusteigen. Der sich immer weiter und weiter neigte, bis er plötzlich um eine Ecke bog und den Blick in ein gähnendes Loch freigab. Glitschig! Niggs wie raus!
Vor Burggaillenreuth darf man auf keinen Fall den Ringwall auslassen, der von einer keltischen Anlage hoch oben auf einem Felsklotz über dem Wiesenttal übriggeblieben ist. An drei Seiten stand hier einst eine jener keltischen Pfostenschlitzmauern, die dritte ist eine senkrechte Felswand, die auch heute noch kaum erstiegen werden kann. Abgesehen von ein paar dutzend VW-Bus-Besitzern natürlich...
Der Blaue Balken führt nunder nach Burggaillenreuth mit der geilen Burg Gaillenreuth. Bragmatische Leud, die Franggng!
Die Burg ist eine von sechs, die der Bamberger Bischof Otto I. von Mistelbach 1122 für das Hochstift Bamberg erwarb. Über die Erbauer bzw. die Vorbesitzer ist nichts bekannt.
Mitte des 14. Jahrhunderts zahlte der Bamberger Bischof 100 Pfund Heller an Konrad von Egloffstein zur Erhaltung der Burg. Zwischen 1353 und 1359 scheint sie dann als bischöfliches Lehen vollständig in den Besitz der Egloffsteiner gelangt zu sein, wobei im Laufe der Zeit ein Teil der Burg in ihr Eigentum überging.
1382 war die Burg ein Raubritternest: Fritz von Streitberg, der Junge, hatte 33 Herren mit Spießen und 60 Mann gewappnetes Fußvolk aus der Rhön und dem Grabfeld rekrutiert, um seinen Onkel Georg Haller von Nürnberg zu schädigen. An einem Montag im Oktober 1382 überfielen sie drei Dörfer und raubten Vieh, Pferde und was sie sonst noch so zu fassen kriegten.
Im Bauernkrieg wurde die Anlage niedergebrannt, jedoch von Konz von Egloffstein wieder aufgebaut. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie schließlich von kroatischen Truppen zerstört. Danach wurde nur der südliche Teil wieder aufgebaut. 1638 lösten die Herren von Egloffstein die Burg durch Tausch aus dem bischöflichen Lehnsverband. Die Burggaillenreuther Linie der Herren von Egloffstein starb allerdings dann 1682 mit Hans Philipp II. aus.
1684 verkauften die Herren von Egloffstein ihren freieigenen Anteil an der Burg an Freiherr Karl Friedrich Voit von Rieneck, 1810 erwarb Anton Joseph Freiherr Horneck von Weinheim die Burg. 1848 erfolgte der Abbruch der hinteren Kemenate. Eine Renovierung der noch vorhandenen Gebäude erfolgte um diese Zeit durch August Horneck von Weinheim.
Erhalten ist heute nur der südliche Teil der Anlage. Neben Teilen der Vorburg steht ein Wohnturm aus der Zeit nach 1632. Die Burg befindet sich in Privatbesitz, wird für Veranstaltungen genutzt und beherbergt einen Biergarten.
Nun geht es ein paar Meter die Straße entlang, die (gesperrte) Zoolithenhöhle ignorierend, in Richdung Wohlmannsgesees. Doch drods des schönen Namens lässt man den Ort beiseite. Indressander isd der Druidenhain (473 m), eine natürliche Felsformadsion, die erst um 1900 diesen Namen bekommen hat. Drodsdem halten sich hartnäckige Legenden, hier wären vor Urzeiten Druiden zugange gewesen. Naja, Kelten gab es ja in der Gegend. Aber ausgerechnet hier im Druidenhain konnte man ihre Anwesenheit nicht nachweisen. Hier haben wir eine längere Pause eingelegt - macht viel Spaß, sich durch und über die seltsam regelmäßig geformten, zwei bis drei Meter hohen Felsklötze zu jagen!
Der Blaue Balken bringt uns nun nach Trainmeusel. Echt seltsame Namen gibt es hier.... Dieser stammt aus dem Slawischen, von einem gewissen Drogomysl, der wohl den Ort einst gegründet hat. Den hammer nedd angedroffn, dafür aber einen lieben Has, der uns den Weg zu einem Osterbrunnen gewiesen hat. So ein Brunnen ist eine Besonderheit hier. Wasser ist weechä dem verkarsdedn Undergrund auf den Hochflächen der Fränggischen Schweiz äußerst gnabb.
Edds is nimmer weid. Vorledsde Schdadsion vor Streitberg ist die Grotte Neideck, ein wildes Loch im Fels hoch über der gleichnamigen Burgruine. Rein! Natürlich sind wir wieder in sämtliche Löcher gekrochen, auch in die hoch über der Eingangsöffnung. Aber wieder glitschig hier... Ein Seil führt über eine ausgesetzte Stelle noch hinüber zu einem weiteren Loch, das aber auch nicht weiter in den Berg hineinreicht. Also hinunter zur Burgruine Neideck (399m). Das ist die am Besten erhaltene Burganlage der Fränkischen Schweiz. Liest man. Kann das sein? Burg Pottenstein war echd guud erhaldn! Und Gößweinstein, im 19 Jh. aufwändig umgebaut, sowieso. Vielleicht also die am besten erhaltene Ruine.
Auf dem Hochplateau konnten Siedlungsspuren der Urnenfelderzeit, der späten Hallstatt- und frühen Latènezeit, der frühen römischen Kaiserzeit und der Völkerwanderungszeit dokumentiert werden. Der Platz war also längst besiedelt gewesen, als die Burg 1312 als Besitz der Edelfreien von Schlüsselberg erstmals urkundlich erwähnt wird. Die Burg wurde aber wohl schon im 12. Jahrhundert angelegt.
Seit 1312 befand sie sich im Besitz von Konrad II. von Schlüsselberg, dem bedeutendsten (und letzten) Vertreter seines Geschlechts. Er baute die Neideck zur Festung aus: Aus dieser Zeit sind Schildmauer, äußerer und innerer Graben, zwei Artillerietürme, Hauptgraben mit Brücke, der Wohnturm und angrenzende Gebäudeteile der Hauptburg noch gut zu erkennen. Als Konrad von Schlüsselberg 1347 wegen Errichtung einer Mautstelle mit den Bischöfen von Würzburg und Bamberg sowie den Burggrafen von Nürnberg in Fehde lag, wurde er von diesen angegriffen. Die Burg wurde dabei zerstört.
Nach der Belagerung wurde Neideck Amtssitz der Bischöfe von Bamberg. Sie überstand den Bauernkrieg, wurde allerdings 1553 im Zweiten Markgrafenkrieg durch Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach eingenommen und in Brand gesteckt.
Seither ist die Anlage eine Ruine und diente den Bewohnern des Tals als Steinbruch. Der zunehmende Verfall der Burgreste veranlasste die Gemeinde Streitberg kurz nach dem Zweiten Weltkrieg zu ersten Erhaltungsmaßnahmen. 1996 begann der Landkreis Forchheim mit der umfassenden Sanierung, die 2008 mit der Eröffnung eines archäologischen Parks abgeschlossen wurde.
Die große Anlage besteht aus drei durch Halsgräben getrennten Abschnitten. Bereits die äußere Vorburg war durch einen ungefähr 100 Meter langen, 22 Meter breiten und etwa 7 Meter tiefen Graben gesichert. Die dahinter aufragende hohe Schildmauer entstand um 1300. Die innere Vorburg wurde im frühen 16. Jahrhundert durch zwei teilweise erhaltene Artillerierondelle verstärkt. Dieses Bollwerk flankierte den Zugang.
Die Hauptburg liegt auf einer nach Nordosten vorspringenden Felsnase. Der mächtige Wohnturm ragt noch drei Stockwerke hoch empor. Er entstand nach der Zerstörung der Burg ab 1347 auf älteren Resten: Das ehemalige Tonnengewölbe des Erdgeschosses geht wohl noch auf das frühe 13. Jahrhundert zurück. Der ursprüngliche Eingang im ersten Geschoss hat sich erhalten, der ebenerdige Zugang ist neu.
Die übrigen Bauteile der Kernburg stammen weitgehend aus der Zeit um 1480, als die Veste nach einer Belagerung ausgebaut und verstärkt wurde. Man erkennt noch den tonnengewölbten Keller eines Gebäudes und den Schacht einer Filterzisterne. Der historische Zugang bestand aus einem spätmittelalterlichen Torhaus und einer gemauerten Brücke über den tiefen Halsgraben. Vor dem Torhaus befand sich eine kurze Zugbrücke.
Einen schönen Blick hat man, ins Wiesenttal, nach Streitberg und zur Streitburg hinüber. Wir haben die letzten Sonnenstrahlen genossen, dann ging es nunder in den Ort. Streitberg (324m), unser Ziel ist erreicht. Ä schönns Döürl! Wir kommen wieder. Abber etz sin erschdermal die Albm dra!
Tourengänger:
Nik Brückner,
Judith7


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