Fränggische Schweiz, zwedder Daach


Publiziert von Nik Brückner , 19. Mai 2014 um 21:33. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Fränkische Alb
Tour Datum: 4 Mai 2014
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 850 m
Strecke:28km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:B 470
Zufahrt zum Ankunftspunkt:B 470
Unterkunftmöglichkeiten:Gibt's viele in der Fränkischen Schweiz. Wir hatten das Zelt dabei.

Extremgehen in der Fränkischen Schweiz, zweiter Tag: Felsen, Burgen, Höhlen! (Hier gedds zum erschdn Daach)

Franggng sagen "Franggng" zu Franggng - und nicht Frangen, wie man öfter liest, denn das klänge ja wie "fangen" oder "sangen und klangen". Das ist doof. "Franggng" sächd mer in Franggng! Im Folchndn werd widdä äweng fränggisch g'redd.



Nach einer kalten, aber warmen Nacht im Zelt am Campingplatz Bärenschlucht ging's früh am morgen los durch die Bärenschlucht. Halbromantisch nur noch, weil befahrbar, aber immer noch sehr eindruxvoll.

Erschdes Ziel des Daaches war Pottenstein (365 m), einer der Hauptorte der Fränggischn Schweiz. Nach einer ausgiebichn Feschbä auf einer Bank wanderten wir von Nordwesten in den Ort hinein und hinunter. Unten übers Bacherl und drüben wieder hoch, hinauf in den Hang. Eigentlich wollten wir zur Dohlenlochhöhle, aber die ist nicht gut ausgeschildert, und nach einer Zeit verloren wir die Lust, danach zu suchen. Schdadd dessn sind wir auf Trittspuren vom Weg ab und haben uns eine sexyere Steilgrasvariante (T4) hinauf zu Pt. 433m gesucht, einem Aussichtspunkt hoch über dem Ort. Von dort ging es dann hinunter zur Burg Pottenstein (400 m), die man abenteuerlich auf einen Felsturm hoch über den Ort gestellt hat. Eine an den Fels geklebte überdachte Holzdrebbe führd nauf in die Buäich.

Nach einer Besichdichungsrunde ging es wieder nunder in den Ort, den wir dann westwärts verließen. Wieder dachten wir, wir hätten uns eine super individuelle Route zurück nach Streitberg ausgedacht, aber auch diesmal mussten wir entdecken, dass es auch vor uns schon schlaue Leute gegeben hat: Der Weech war braggdisch kombledd mit einem senggrechdn blaauen Balgng magiiäd. Nach Hühnerloh haben wir uns äweng duäichgewuäschdld, eigentlich wollten wir an der Distlerkellerhöhle vorbei. Aber ein schöner Weg brachte uns an Felsen vorbei auf die Hochfläche, wo wir dann über Wiesen und durch Wälder, und vorbei an Sumpflöchern nach Hühnerloh gelangten. Von dort ein Tälchen hinunter und drüben wieder hoch nach Bösenbirkig. Hier haben wir dann den blauen Balken für einige Zeit verlassen, wir wollten nämlich noch zu Fellnerdoline, einem berühmten Eingang in ein ganzes Höhlensystem, der leider, aber zu Recht versperrt ist. Und so kann man nur eine Kuhle im Bodn und einiche Meder weider einen künstlich angelegten Zugang zu der Höhle bestaunen. Darüber hinweg tröstet ein Kuchen, den jemand auf einen Rast-Tisch geschraubt hat... Mhm, geschraubt.

Fränggischer Humor.

Gößweinstein (457m)! Die Perle der Fränggischn Schweiz! In diesem größeren Ort steht die Wallfahrtskirche zur Heiligen Dreifaltigkeit, die 1730 bis 1739 unter Fürstbischof Friedrich Carl von Schönborn nach Plänen von Balthasar Neumann erbaut wurde. Fränggischer Barogg, sehr schön. Der Typ mit den Hörnern am Altar ist Moses. Übersetzungsfehler. Kann bassiern.

Ein Abstecher zur Burg Gößweinstein muss sein. Die sieht lustig gleich aus wie Schloss Lichtenstein auf der schwäbischen Alb und ist auch genauso gelegen. Einer Besichtigung folgte eine gemütliche Bause und ein nedds Schwäddsle auf der Aussichdsderrasse, bevor wir uns wieder auf den Weech machten. Wieder hinunter in den Ort und unserem blauen Balken folgend weiter nach Leutzdorf. Hinter dem kleinen Ort muss man umbidingt die Espershöhle mitnehmen. Herrlich an einem Hügel im Wald gelegen ist sie zwar abgeschberrd, man kann aber über einen Seiteneingang einsteigen und bis zu einem etwa 30 Meter tiefen Loch in die Höhle vordringen. Also Lambm auf, Lichd an, und nunder. Eine Steilstufe abwärts, dann links herum und in einen größeren Raum. An dem tiefen Loch angelangt, kann man dann noch ein paar Meter weiter nach links, beim Rückweg muss man aber aufpassen, denn das Loch ist ein Trichter, und die geneigten Wände oben sind äußerst glitschig. Da glischt man schnell hinunter.

Nicht so wir! Und so sind wir gesund und munter wieder ans Tageslicht getreten, wo wir erstmal auf unsere Tour angestoßen haben! Dann ging es weiter nach Burggaillenreuth, nicht ohne zwischendurch in einen schmalen Schlitz einzusteigen. Der sich immer weiter und weiter neigte, bis er plötzlich um eine Ecke bog und den Blick in ein gähnendes Loch freigab. Glitschig! Niggs wie raus!

Vor Burggaillenreuth darf man auf keinen Fall den Ringwall auslassen, der von einer keltischen Anlage hoch oben auf einem Felsklotz über dem Wiesenttal übriggeblieben ist. An drei Seiten stand hier einst eine jener keltischen Pfostenschlitzmauern, die dritte ist eine senkrechte Felswand, die auch heute noch kaum erstiegen werden kann. Abgesehen von ein paar dutzend VW-Bus-Besitzern natürlich...

Der Blaue Balken führt nunder nach Burggaillenreuth mit der geilen Burg Gaillenreuth. Bragmatische Leud, die Franggng! Nun geht es ein paar Meter die Straße entlang, die (gesperrte) Zoolithenhöhle ignorierend, in Richdung Wohlmannsgesees. Doch drods des schönen Namens lässt man den Ort beiseite. Indressander isd der Druidenhain (473 m), eine natürliche Felsformadsion, die erst um 1900 diesen Namen bekommen hat. Drodsdem halten sich hartnäckige Legenden, hier wären vor Urzeiten Druiden zugange gewesen. Naja, Kelten gab es ja in der Gegend. Aber ausgerechnet hier im Druidenhain konnte man ihre Anwesenheit nicht nachweisen. Hier haben wir eine längere Pause eingelegt - macht viel Spaß, sich durch und über die seltsam regelmäßig geformten, zwei bis drei Meter hohen Felsklötze zu jagen!

Der Blaue Balken bringt uns nun nach Trainmeusel. Echt seltsame Namen gibt es hier.... Dieser stammt aus dem Slawischen, von einem gewissen Drogomysl, der wohl den Ort einst gegründet hat. Den hammer nedd angedroffn, dafür aber einen lieben Has, der uns den Weg zu einem Osterbrunnen gewiesen hat. So ein Brunnen ist eine Besonderheit hier. Wasser ist weechä dem verkarsdedn Undergrund auf den Hochflächen der Fränggischen Schweiz äußerst gnabb.

Edds is nimmer weid. Vorledsde Schdadsion vor Streitberg ist die Grotte Neideck, ein wildes Loch im Fels hoch über der gleichnamigen Burgruine. Rein! Natürlich sind wir wieder in sämtliche Löcher gekrochen, auch in die hoch über der Eingangsöffnung. Aber wieder glitschig hier... Ein Seil führt über eine ausgesetzte Stelle noch hinüber zu einem weiteren Loch, das aber auch nicht weiter in den Berg hineinreicht. Also hinunter zur Burgruine Neideck (399m). Das ist die am Besten erhaltene Burganlage der Fränkischen Schweiz. Liest man. Kann das sein? Burg Pottenstein war echd guud erhaldn! Und Gößweinstein, im 19 Jh. aufwändig umgebaut, sowieso. Vielleicht also die am besten erhaltene Ruine.

Wurschd. Einen schönen Blick hat man, ins Wiesenttal, nach Streitberg und zur Streitburg hinüber. Wir haben die letzten Sonnenstrahlen genossen, dann ging es nunder in den Ort. Streitberg (324m), unser Ziel ist erreicht. Ä schönns Döürl! Wir kommen wieder. Abber etz sin erschdermal die Albm dra!

Tourengänger: Nik Brückner, Judith7


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Kommentare (4)


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hikemania hat gesagt: Frängische Heileids
Gesendet am 20. Mai 2014 um 08:34
Am Druidenhain war ich schon viel zu lang nicht mehr - danke für die Erinnerung. Schaut nach einer urigen Tour aus.

Schade, dass ihr das Trubachtal ausgelassen habt, die dortigen Kletterhighlights (über 40 Felsen) sind durchaus sehenswert.

Nik Brückner hat gesagt: RE:Frängische Heileids
Gesendet am 20. Mai 2014 um 10:54
Hiho!

Ich war als Kind ganz viel in der Fränkischen Schweiz und dann lange nicht mehr. War für mich eine kleine Entdeckungsreise in die Vergangenheit...

Leider kann man an zwei Tagen nicht alles machen. Ich wüsste da ja noch so ein paar Höhlen, und dann: Sanspareil! Herrlich. Ach, es gibt so viel - aber jetzt sind erstmal wieder die Alpen dran.

Gruß,

Nik

Schubi hat gesagt: Reschbäggd!
Gesendet am 13. April 2019 um 09:46
Servus Nik.
Seh grad, dass du ja auch in meiner alten fränkischen Heimat schon unterwegs warst. Sauber zusammengestellte Tour, Reschbäggd! Und fast fehlerlose fränkische Intonation beim lautmalerischen Texten, des muss mer fei aa ersdamol schaffn!
An schän Gruss, Ade, Frank

Nik Brückner hat gesagt: RE:Reschbäggd!
Gesendet am 14. April 2019 um 18:00
ßäwwuß Frangg!

No glooä, dähemm underweechs, dess iss doch am schönnsdner! Ich hobb bloos äweng müss schaau, däss die Nichdfranggng des aa lees könn, väschdässd.

Edds muss ich gleima gugg, was duu fer Duuänberichde gschriim hosd. Obb doo äwoss Gschaaids däbaai iss. Ich wäss ja nedd...

Grüüslä,

Nigg


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