Krähe (2012 m) - Ammergauer Allerlei


Publiziert von 83_Stefan , 22. Januar 2014 um 10:57.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum: 4 Januar 2014
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT4 - Schneeschuhtour
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1250 m
Abstieg: 1250 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über die St2060 (von Linderhof) beziehungsweise die L255 (vom Plansee) zum Hotel Ammerwald. An der Straße begrenzte Anzahl kostenfreier Parkplätze.
Kartennummer:Bayerisches Landesamt für Vermessung und Geoinformation - UK50-49 Pfaffenwinkel Ammergauer Alpen nördl. Teil

Im Sommer wird das Gebiet um die Ammergauer Hochplatte von Wanderern gerne besucht. Der aussichtsreiche Hauptgipfel lockt die Erholungssuchenden in Scharen an und auch wer nicht auf die Hochplatte will, findet dort ein reiches Betätigungsfeld. So lädt die Hochblasse mit ihrem weitläufigen Gipfelplateau zu einer ruhigen Gipfelrast, das Fensterl - ein natürlicher Durchschlupf im Fels - bildet ein beliebtes Fotomotiv, oder an der nach Norden hin überhängend abbrechenden Krähe lässt sich die Schwindelfreiheit testen. Apropos Schwindelfreiheit: Der Gabelschrofen steht ja auch noch in der Gegend herum, darf aber nicht unterschätzt werden. Wenn nicht gerade meterhoch der Schnee liegt, dann bietet sich die Hochplattegruppe auch im Winter für Schneeschuhtouren an. Hier beschrieben ist der Besuch von Hochblasse, Krähe und Gabelschrofen - eine Schneeschuhtour, die beim Übergang von der Krähe zum Gabelschrofensattel sichere Bedingungen voraussetzt und am Gabelschrofen eine gehörige Portion an Schwindelfreiheit erfordert.

Nun ist es ja nicht so, dass sich Gebäude grundsätzlich harmonisch in die Landschaft einfügen... beim Hotel Ammerwald hätte man sich aber zumindest mehr Mühe geben können. Sei es wie es ist - die Tour beginnt an diesem überdimensionierten Lego-Stein mit Hochglanzfassade mitten im Nichts dieses ansonsten fast menschenleeren Tals. Auf breitem Weg am Hotel vorbei zum Abzweig des Schützensteigs. Dieser leitet in Kehren durch den Wald hinauf, überquert auf einer Brücke einen Bach (schöner Wasserfall im Winter!) und führt auf die Hochfläche, auf der die urige Jägerhütte steht.

An der Hütte zweigt nach rechts der breite Steig ab, der zum Ochsenängerle hinauf führt. Hier verzweigt sich der Weg und man folgt dem rechten Ast im Köllebachtal aufwärts bis zum Roggentalsattel, am Ende wird's teilweise etwas steiler. 

Als erster Gipfel des Tages lockt die Krähe. Vom Sattel aus quert man die steile Flanke zum Fensterl hin und weiter geht's weniger steil am Grat oder unterhalb auf der Südseite über eine Zwischenerhebung hinweg zur Krähe, die ein großes Gipfelkreuz (mit -buch) schmückt. Recht schön zeigen sich vom Gipfel die umliegenden Ammergauer Berge sowie die abweisende Nordseite des Wettersteingebirges mit der dominierenden Zugspitze. Auch der Tiefblick hinunter nach Norden ist beeindruckend, denn die Krähe bricht überhängend ins Gumpenkar ab.

Bei guten Bedingungen kann man den durchaus ambitionierten Abstecher zum Gabelschrofen wagen. Dazu geht's am Grat noch ein Stück nach Westen weiter, bis man ihn an einer Schwachstelle steil nach Norden hinunter verlässt. Zwischen den Felsabbrüchen quert man die steile Flanke nach links hinüber zum Gabelschrofensattel, wo man spätestens die Schneeschuhe deponiert. Linker Hand führt eine felsige Rinne steil am Gipfelaufbau empor. Durch sie hinauf (II) zu einer schrofigen Unterbrechung und etwas rechts haltend in ihre Fortsetzung, die sich nach oben hin verengt und direkt unter dem Gipfelkreuz (mit -buch) endet (II). Der Gipfel ist nicht besonders geräumig, weiß aber mit einem schönen Blick hinüber zu Hochplatte und Krähe zu überzeugen, die beide eine gute Figur machen. Auch die steile Traverse durch die Nordseite zum Gabelschrofensattel ist gut zu überblicken.

Auf dem Anstiegsweg geht es über die Krähe (Gegenanstieg!) zurück zum Roggentalsattel. Von dort kann man noch die völlig gegensätzliche Hochblasse unter die Hufe nehmen, indem man einfach dem Nordgrat bergauf folgt; ab und zu wird's durchaus etwas steiler. Umso überraschender ist das geräumige Gipfelplateau dieses Berges mit dem seltsam verbogenen Gipfelkreuz (mit -buch). Ein Berg, der für ein Picknick wärmstens zu empfehlen ist... aber natürlich nicht mit Schneeschuhen.

Die Drei-Gipfel-Runde endet mit einem Abstieg zum Hotel Ammerwald auf der Anstiegsroute.

Schwierigkeiten:
Schneeschuhtour über die Jägerhütte zum Roggentalsattel: WT2 (am Ende etwas steiler).
Gipfelanstieg zur Krähe: WT3 (anfangs steil und etwas ausgesetzt, dann flacher).
Abstieg zum Gabelschrofensattel: WT4 (steil und latent ausgesetzt, häufig triebschneeverfüllt).
Gipfelanstieg zum Gabelschrofen: T5+, II (Fels meist fest und gut begehbar; einige alte, zweifelhafte Schlaghaken dienen lediglich der moralischen Sicherung).
Gipfelanstieg zur Hochblasse: WT3 (stellenweise recht steil, Vorsicht auf die Wächte!).

Fazit:
Eine wunderschöne 4*-Schneeschuhtour, die von ihrem Abwechslungsreichtum lebt. Jeder der drei Gipfel hat einen völlig gegensätzlichen Charakter. Beim Zustieg zur Jägerhütte passiert man einen Wasserfall, der im Winter eindrucksvolle Eisgebilde hervorbringt. Der Abstieg zum Gabelschrofensattel ist nur bei günstiger Lawinenlage zu empfehlen.

Mit auf Tour: Uwe.

Anmerkungen:
Wer sich beim Rückweg vom Gabelschrofen den Gegenanstieg sparen will, dem ist der Rückweg über den Niederstraußbergsattel zu empfehlen. Dann kommt man allerdings nicht mehr an der Hochblasse vorbei.

Kategorien: Ammergauer Alpen, Schneeschuhtour, 4*-Tour, 2000er, WT4.

Tourengänger: 83_Stefan


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Kommentare (4)


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Nic hat gesagt: Hammertour!
Gesendet am 22. Januar 2014 um 12:01
Klasse! Das weckt Erinnerungen. Ich hoffe dieses Jahr geht was zam. Lg Nico

83_Stefan hat gesagt: RE:Hammertour!
Gesendet am 22. Januar 2014 um 20:14
Hi Nico, vielen Dank! Bestimmt geht was zusammen. Die Wunschziele überschneiden sich ja... viele Grüße vom Kochelsee!

Gelöschter Kommentar

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 27. Januar 2014 um 20:12
Hallo Markus, danke dir! Ich weiß schon - in dieser Ecke bist du recht aktiv ;-) . Beste Grüße zurück!


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