Überschreitung Zanaihorn (2821m), Drachenberg (2626m) und Drachenloch
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Die Gipfel zwischen Weisstannental und Taminatal/Gigerwald gehören zu den wildesten und abgelegensten der Ostschweiz. Die Flanken sind meist steil und bestehen aus unzuverlässigem, schiefrigem Sardona-Flysch. Dies mag einer der Gründe sein, warum nur gerade der Pizol (2844m) häufig bestiegen wird. An praktisch allen anderen Bergen ist man in grandioser Landschaft meist alleine unterwegs.
Eine lange, überaus lohnende Tour in wegloser Bergwildnis
Detailierte Tourenbeschreibung
Von Valens über guten Alpweg anfangs steil ins Mülitobel bis Dreher (Alp Lasa, Tibet lässt grüssen). Bei P. 1352 über den Holzsteg und auf gutem Pfad (auf 1550m ca. 20hm durch Rutsch verschüttet, T4) über Schneetrösli zur Gurgelegg. Dort verliert sich der deutliche Alppfad und man kann über die Schafalp Säss oder direkt die Schutthalden der Rossplanggen erreichen (T3). Diese diagonal weglos Richtung Südosten bergan, bis zur gut sichtbaren Querung des alten Verbindungsweges Zanai – Calvina. Danach entweder schuttig in der Runse oder bei Altschnee im Aufstiegssinn links (leichter) oder rechts etwas schwieriger über Schrofen zu P. 2308 (T4+).
Nun folgt die Route über den Scadellagrat alles dem Ostgrat des Zanaihorn. Es wird mit Vorteil zweimal in die Südflanke ausgewichen: das erste Mal beim Aufschwung vor P. 2590, das zweite Mal beim grossen markanten Aufschwung vor dem Gipfel. Dieser letzte Gratabschnitt wird am einfachsten immer in der Südflanke leicht ansteigend umgangen (ca. T5). Meine Route gewinnt den Grat gleich nach dem steilen Aufschwung über steile, unangenehm schuttbedeckte Platten mit einigen Kletterstellen (T6, II). Auf dem Grat verleitet mich der nächste Gendarme zur Umgehung in der gfürchigen Nordflanke auf schmalen Wildwechseln. Schaurig brüchig und nicht empfehlenswert (T6). Der letzte steilere Gratabschnitt vor dem Gipfel wird einfach südwärts in Schutt umgangen, von da leicht in Geröll zum Gipfel (T4+).
Wunderschönes, grosszügiges Gipfelkreuz. Gemäss Gipfelbuch wird das Zanaihorn, wenn überhaupt, meist von Einheimischen besucht, auffällig oft über den Nordgrat vom Pizol kommend. Ich schätze die Schwierigkeiten ähnlich wie die des Ostgrates ein.
Den leichtesten Abstieg vermittelt die Westflanke, ein grandioser, etwa 35° steiler Geröllhang. Abwärts für den geübten Geröllsurfer ein Genuss, im Aufstieg sehr mühsam (T4-5).
Unten auf der Alp Tersol kann nach Gigerwald abgestiegen werden (Alpweg, wenige Postautokurse nach Vättis). Ich wähle den sehr lohnenden Umweg zum Drachenloch. Dazu quere ich im Westhang von Crisp auf etwa 2400m bis zum Furgglenweg und schräg aufsteigend in Schrofen und später Geröll (höher oben T5, weiter unten haltend einfacher T4) auf den Verbindungsgrat Zanaihorn – Drachenberg zum P. 2647. Nun einfach zum Verzweigungspunkt P. 2663 (T3). Kleiner Abstecher zum Nordgipfel des Drachenbergs, am besten möglichst Nahe am Grat halten, T4. Der markantere Südgipfel ist wesentlich schwieriger zu erreichen, weiss jemand, wo am besten aufgestiegen wird?
Abstieg über Altschneefelder und Geröll ins Gelbbergtälli bis ca. 2300. Dort quert eine Wegspur horizontal bis zum rot-weiss markierten Drachenlochweg. Über diesen 150 hm aufwärts bis zum Drachenloch. Dort sollen vor 50'000 Jahren Ur-Hikr den Höhlenbären gehuldigt haben.
Bis Vättis sind 1500 hm zu vernichten, der Pfad ist praktisch durchgehend sehr steil und auf den Alpweiden von Gelbberg nicht immer leicht zu verfolgen. Die Knie sind dankbar, wenn nach den grossen Murgang-Schutzmauern endlich die ersten Häuser von Vättis auftauchen. Stöcke sind auf der ganzen Tour nützliche Begleiter.
Die Idee zur Routenwahl stammt von Hanspeter Willi, der auf seiner Bergsite tolle und sehr ausführliche Tourenbeschreibungen zur Verfügung stellt. Dankeschön!

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