Alphubel (4206m) via Feechopf (3888m) und Eisnase
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Nachdem wir am Vortag vom Allalinhorn zurückgekehrt und die Wetterprognosen studiert hatten, begruben wir unseren Plan, am Mittwoch noch den Dom zu besteigen. Es war uns schlicht zu warm für eine lange Gletschertour, insbesondere als Zweierseilschaft. Stattdessen fiel unsere Wahl auf den Alphubel. Noch ein paar Tage zuvor sagte ich zu Madame, der Hügel sei mir viel zu langweilig. Als wir dann aber auf die Variante über Feechopf und Eisnase aufmerksam wurden, änderte sich meine Haltung.
Morgens um 6.15 Uhr fanden wir uns also erneut bei der Seilbahnstation in Saas Fee ein. Diesmal ging's bis ganz hoch, d.h. bis zur Station Mittelallalin. Um 7.10 Uhr waren wir startklar und liefen erst Mal der Skipiste entlang, bis wir uns anseilten. Erneut wählten wir jene Spur, die unter den Gletscherabbrüchen durch führte. Seit dem vergangenen Nachmittag war dort bereits wieder einiges abgegangen.
Nach rund einer Stunde erreichten wir den Einstieg des O-Grats zum Feechopf und verstauten die Steigeisen. Madame stieg – wie so oft – vor. In der Tat schaut der Grat schwieriger aus, als er ist. Hin und wieder weicht man etwas nach links oder rechts in die Flanke aus, kraxelt dann aber sobald als möglich zurück auf den Grat. Ein offensichtlich schwieriger Turm wird links umgangen. Im letzten, steilen Aufschwung zum Gipfel klettert man einen leichten Kamin hoch und erreicht dann den schmalen, aber einfachen Gipfelgrat, an dessen Anfang man eine Sicherungsstange findet.
Der Fels ist zwar etwas brüchig, die Griffe jedoch meist solide. Möglichkeiten für eine Sicherung an Felszacken sind eher spärlich vorhanden. Wir absolvierten die Kraxelei am kurzen oder halblangen Seil, wer sich sicher fühlt könnte aber auch gut auf Seilsicherung verzichten. Der Grat ist insgesamt recht schmal, weshalb ich um die Sicherung froh war.
Nach einer Dreiviertelstunde, um 9 Uhr, erreichten wir den Gipfel des Feechopfs. Mein Sicherungsbedürfnis hatte uns natürlich – wie so oft – gebremst. Ansonsten liesse sich der Grat wohl auch gut in einer halben Stunde bewältigen, denn lang ist er nicht.
Im Gegensatz zum Vortag wehte kaum Wind und die Sonne brannte erbarmungslos. Wir pausierten nicht allzu lange, denn wir hatten ja noch einen langen Abstieg über den Feegletscher vor uns. Ein Bergführer, der am Vortag über die Eisnase auf den Alphubel gestiegen war, hatte unseren Eindruck von guten Verhältnissen bestätigt, weshalb auch wir uns für den direktesten Aufstieg vom Alphubeljoch entschieden.
Der Grat, welcher vom Joch zur Eisnase führt, ist anfangs ziemlich breit, wird dann aber zusehends schmaler. So schmal wie auf dem Weissmies war er aber nirgends. Der Schnee war bereits ziemlich nass, hin und wieder lugte etwas Eis hervor. Nach dem Grat kam eine kurze Stelle mit etwas Geröll, bevor wir unter der Eisnase standen. Im Zickzack ging's nun mässig steil in die Höhe. Die Spur war teils etwas eisig, insgesamt aber sehr gut. Danach folgte die Traverse nach links, wo wir uns besonders konzentrierten. Dort zu stolpern ist eine schlechte Idee. Aufgrund der guten Verhältnisse kam uns die Übung schliesslich aber bedeutend angenehmer vor als letzthin die Blankeispassage am Gipfelgrat des Galenstocks. Wenn die Eisnase blank ist, gestaltet sich der Aufstieg aber wohl als recht heikel bzw. muss geschraubt werden.
Schneller als erwartet legten wir also den Aufstieg über die Eisnase hinter uns und erreichten um 10.40 Uhr den Ausstieg und wenig später das Gipfelplateau des Alphubels. Neben einer weiteren 2er-Seilschaft waren wir die Einzigen dort oben. Trotzdem verweilten wir auch hier nicht lange, zu sehr fürchteten wir einen Abstieg in pflotschigem Schnee. In der Tat war der Schnee stellenweise schon recht weich, die zahlreichen, teils enorm grossen Spalten im Abstieg liessen sich aber gut orten und überschreiten bzw. umgehen. Der Schweiss schien in Litern zu fliessen, während der Abstieg nicht enden wollte. Um 12.30 Uhr verliessen wir schliesslich bei der Längflue den Gletscher und gönnten uns eine richtig lange Pause.
Da die Seilbahn von der Längflue zurzeit nicht fährt, mussten wir weiter zum Spielboden absteigen. Dafür hatte ich extra kurze Hosen mitgeschleppt und war nun froh darüber. Eine Enttäuschung war hingegen das Restaurant auf dem Spielboden. Wir warteten geschlagene 20 Minuten, bis wir endlich unser Panache bestellen konnten. Bis dieses dann den Weg an unseren Tisch fand, verstrichen erneut zehn Minuten. Anderen Gästen erging es gleich. Ein zweites Mal werden wir dort kaum einkehren.

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