Allalinhorn (4027m) via Hohlaubgrat


Publiziert von أجنبي , 8. September 2013 um 19:57.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum: 2 September 2013
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Aufstieg: 850 m
Abstieg: 600 m
Strecke:Hohlaubgletscher – Hohlaubgrat – Allalinhorn – Feejoch – Mittelallalin
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Saas Fee, LSB bis Felskinn, Metro Alpin bis Ausstieg Hohlaubgletscher (beim Personal melden!)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Metro Alpin ab Mittelallalin, LSB ab Felskinn, Auto ab Saas Fee
Unterkunftmöglichkeiten:Pension Saaserheim
Kartennummer:LK 1:25.000: 1328 Randa

Als wir ins Wallis reisten, stand das Allalinhorn nicht auf unserem Menüplan. Eigentlich wollten wir nach *Weissmies, *Lagginhorn und *Allmagellerhorn auf den Simplon, um das Wasenhorn und anschliessend den Monte Leone unter die Füsse zu nehmen. Da wir nun in Saas Grund aber eine günstige, angenehme Unterkunft gefunden hatten und unsere gute Akklimatisation noch ein wenig auskosten wollten, blieben wir noch ein wenig in der Gegend.

 

Das Allalinhorn lässt sich gut als Tagestour machen. Wenn man in einem der Saaser Dörfer nächtigt, erhält man den „Bürgerpass“, welchen man an der Seilbahnstation für 10 Franken (für zwei Tage) zum „Saaspass“ aufwerten kann, womit auch die Fahrt mit der Metro Alpin gedeckt ist. Bergsteiger können bereits um 6.15 Uhr die erste Seilbahn nehmen (nicht im Fahrplan, zudem leider nicht mit ÖV zu erreichen), fünf Minuten später dürfen Skirennfahrer und Trainer hinein. Es lohnt sich, zügig zur Seilbahn zu schreiten, denn was im Rücken folgt, ist eine ziemlich rücksichtslose Ellböglerei, die man sich so nicht am Berg wünscht...

 

Wer via Hohlaubgletscher und Hohlaubgrat auf's Allalinhorn will, tut das entweder von der Britanniahütte aus oder eben – wie in unserem Fall – direkt aus einem Stollenloch der Metro Alpin. Damit die Bahn auch wirklich am Ausgang Hohlaubgletscher hält, muss man sich beim Personalhäuschen melden und eine Erklärung unterschreiben, dass man selber für sein Schicksal haftet.

 

Soweit, so gut. Wirklich Spass machte die Fahrt in den Bergbahnen nicht, doch als wir alleine aus dem Stollen auf den Hohlaubgletscher abstiegen (übles, steiles Geröll), den Skizirkus hinter uns liessen und die ersten Sonnenstrahlen an unserem Tagesziel sahen, stieg die Stimmung. Allerdings hatte die Fahrt etwas länger gedauert, als wir erwartet hatten, womit wir erst um ca. 7.30 Uhr loslaufen konnten.

 

Auf dem Hohlaubgrat erblickten wir bereits mehrere Seilschaften, welche von der Britanniahütte gestartet waren. Wir hofften, sie entweder auf dem Grat zu überholen oder so langsam zu sein, dass wir nicht zu ihnen aufschliessen würden. Leider waren wir dann doch zu schnell und es traf schliesslich letzteres ein, was uns eine längere, kalte Warterei bescherte.

 

Die Querung des Hohlaubgletschers gestaltete sich einfach, es gab kaum offene Spalten. Auf der anderen Gletscherseite stiessen wir auf eine gute Aufstiegsspur und zogen hoch auf den Grat. Einzig beim Bergschrund mussten wir schnell etwas aufpassen. Auf dem Grat begrüsste uns kalter Wind, derart eisig wie einige Tage zuvor auf dem Weissmies war er allerdings nicht.

 

Auf dem schönen Hohlaubgrat (bzw. meist etwas in der Flanke) ging's hoch in Richtung Felsstufe. Bald mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass wir am Schwanz der Pilgerfahrt gelandet waren und es nicht mehr möglich sein würde, die eine oder andere Seilschaft noch vor dem Felsriegel zu schlucken. Wir hatten definitiv keine Lust, zur Zielscheibe losen Gerölls zu werden. Deshalb beschlossen wir, einiges unterhalb des Felsriegels den etwas windgeschützten Sattel für eine halbstündige Pause zu nutzen, derweil sich oben teils bis zu zwanzig Leute gleichzeitig im brüchigen Fels rangelten...

 

Mit warmen Kleidern, doch kalten Händen brachen wir wieder auf, als sich die letzte Seilschaft in der Kletterei befand. Als wir am Fels ankamen, war diese weg, das Risiko von Steinschlag somit gebändigt. Dachten wir zumindest. Kaum wollte Madame losklettern, fiel uns – ohne Vorwarnung – ein Seil auf den Kopf. Unsere mehrmalige Nachfrage, wie viele sich denn da abseilen wollten, wurde nicht beantwortet. Gewartet wurde ebenfalls nicht und während ich meine Freundin sicherte, rasselte nur wenig neben meinem behelmten Kopf ein faustdicker Stein vorbei. Keine Warnung und nichts kam von oben. Nachdem sich der eine Tourengänger zu mir abgeseilt hatte und von mir ein paar unfreundliche Worte zu hören bekam, begab auch ich mich in die Senkrechte. Immerhin wartete seine Tourenpartnerin mit der weiteren Abseilerei, jedoch musste ich mich beim Klettern mühsam unter ihrem Seil durch würgen.

 

Der Auftakt in die Kletterei war also wenig erfreulich und das brüchige Gelände hob meine Stimmung auch nicht wirklich an. Der Feechopf am nächsten Tag machte jedenfalls deutlich mehr Spass. Wir stiegen im oberen Teil des Felsriegels links an der Kante hoch (keine Haken), jedoch hätte man auch nach rechts gehen können.

 

Oben angekommen waren es nur noch wenige Schritte zum Gipfel – welchen wir erst Mal rechts liegen liessen. In der Pausenmulde sonnten sich nur zwei Seilschaften, es war viel weniger los, als wir erwartet hatten. Die grosse Mehrheit der Allalinbesteiger an diesem Tag kam über den Hohlaubgletscher, was uns etwas überraschte. Die Normalroute war wie ausgestorben.

 

Um 10.45 Uhr kamen wir also auf dem Allalinhorn an und genossen eine ausgiebige Rast in der windgeschützten Mulde. Das hervorragende Panorama entschädigte für die Warterei im Aufstieg, für welchen wir 3h 15min benötigt hatten (ohne Warten und Behinderung am Felsriegel wohl 2h 30min).

 

Nach einer dreiviertelstündigen Pause begaben wir uns um 11.30 in den Abstieg. Wir stapften einfach mal zum Gipfel hoch und folgten den Spuren über den recht scharfen NW-Grat. Den einfachsten Abstieg hatten wir unwissentlich ignoriert. Wenig später erblickten wir links unten dann aber die Normalroute, wohin auch unsere Spuren führten. Gerade als wir abbiegen wollten, schaute ich nach rechts in die Nordwand. Zwei Briten waren emsig im Aufstieg, was aus dieser Perspektive ziemlich spektakulär aussah. Später trafen wir die beiden in der Metro Alpin.

 

Bis zum Feejoch bereitet der Abstieg keinerlei Schwierigkeiten. Wir überlegten dort ein letztes Mal, noch den Feechopf zu machen, hatten dann aber wenig Lust auf eine windige Kletterei. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben: am nächsten Tag kletterten wir dann nämlich über den Grat und zogen über die Eisnase weiter auf den Alphubel.

 

Beim Feejoch wählten wir die Abstiegsroute unter den gefährlichen Abbrüchen des Allalinhorns. Der obere Abbruch wirkte recht bedrohlich, weshalb wir die kurze Passage in Spitzengeschwindigkeit zurück legten. Mehrere, grosses Eisbrocken lagen weiter unten in der Flanke. Als wir am nächsten Morgen erneut dort vorbei kamen, lag so ein Riesending mitten auf der Spur. Nach dem Abbruch erwartete uns bald ein zweites potentielles Problem: eine ziemlich tiefe Spalte. Da wir früh genug dran waren, hielt die Schneebrücke aber noch bestens.

 

Kurze Zeit später erreichten wir die Skipisten und entledigten uns der Steigeisen. Hier wehte längst kein Wind mehr und es herrschte T-Shirt-Wetter. Kurz vor 13 Uhr erreichten wir die Bergstation Mittelallalin, wo wir uns vorbildlich in den „Picknick-Sektor“ setzten und nochmals rasteten, bevor wir zu Tal fuhren.


Tourengänger: أجنبي


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