Genussbiwak auf dem Margelchopf (2163m)


Publiziert von Bergamotte , 20. August 2013 um 07:48.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:17 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alvier Gruppe   CH-SG 
Zeitbedarf: 2 Tage 5:30
Aufstieg: 1070 m
Abstieg: 1070 m
Kartennummer:1135 Buchs (R. 658, 661, 662)

Nach der gelungenen Übernachtung auf der Rigi Hochflue letztes Jahr (klick) wollen wir auch diesen Sommer eine Nacht auf einem Voralpengipfel verbringen. Der Margelchopf, den ich von zwei Skitouren her kenne, erweist sich als geradezu ideales Biwakplätzchen: grosszügiges Gipfelplateau, Rundumpanorama und Tiefblick aufs Rheintal sowie sanfter, wenig strenger Aufstieg. Da der Genuss im Vordergrund steht, verzichten wir auf unnötige Gewichtsoptimierung und beladen unsere Säcke munter mit Wein, Dreigänger, Lektüre etc.

Um der ganzen Unternehmung trotzdem ein gewisses alpines Flair zu verleihen, entscheiden wir uns für die Überschreitung des Margelchopfs. Der Abstieg über den wilden NW-Grat mit schwerem Gepäck kann durchaus als knifflig bezeichnet werden. Offenbar wird diese Route eher selten begangen, denn im Gegensatz zur belebten Malbuner Alp begegnen uns auf der Gampernei keine Mitwanderer mehr. Natürlich kann die lohnende Rundtour über den Margelchopf auch in einem Tag absolviert werden.

Um gut 13 Uhr starten wir beim Berghaus Malbun (1369m). Im Aufstieg über die bestens markierte Normalroute (via Sisizgrat) kreuzen wir zahlreiche Wanderer mit Kind und Kegel. Die Beliebtheit des Margelchopfs erstaunt kaum, denn der markante Hausberg von Buchs lässt sich mit vernünftigem Aufwand begehen (800Hm, 2:40 gemäss WW) und belohnt mit imposantem Tiefblick aufs Rheintal. Im Vorbeigehen besuche ich noch rasch den Hanenspil (1889m), welcher nur von Norden als eigenständige Erhebung durchgeht. Das bewegt sich alles im Bereich von T1-T2. Nur im Bereich des Gipfelaufbaus, den ein geschickt angelegtes Weglein von Süden erklimmt, erreicht man für gut 50Hm eine T3.

Auf dem Gipfel heisst es erstmals entspannen und Panorama geniessen. Aber während im Flachland und den Tälern eitel Sonnenschein herrscht, liegt über allen Bergen eine (lockere) Wolkendecke. In Kombination mit dem leichten Wind sorgt das für eher frische Temperaturen, doch kleidermässig haben wir vorgesorgt. Anschliessend heisst es einen optimalen (d.h. windgeschützten) Platz fürs Zelt zu bestimmen. Auf dem länglichen Gipfelplateau bieten sich hierfür mehrere Möglichkeiten. Nach ausreichend Relaxen folgt der unbestrittene Höhepunkt, das Gipfeldinner. Mit Blick aufs 1700Hm tiefer gelegene Rheintal und die drei Schwestern im Hintergrund geniessen wir Wein und Dreigänger.

Am folgenden Morgen entschädigt ein grossartiger Sonnenaufgang über den Voralberger Alpen für den missratenen (da bewölkten) Sonnenuntergang. Das Schauspiel verfolgt auch ein Grabser, der um 2:00 (!) mit dem Bike im Tal gestartet ist. Nach ausgiebigem Frühstück, natürlich mit Zeitung und Kaffe wie es sich für Sonntagmorgen gehört, folgt eine ausgiebige Fotosession, denn dem Gamsberg im Morgenlicht kann sich niemand entziehen. Die Wolken haben sich über Nacht allesamt verflüchtigt.

Einer schönen Rundtour geschuldet steigen wir über die NW-Flanke ab. Die Route ist wbw-markiert, wird aber m.E. nicht mehr unterhalten. Es handelt sich um einen der anspruchsvollsten markierten Alpinwanderwege, die ich kenne (T5). Andernorts wären die zahlreichen Rinnen mit Drahtseilen oder Bügeln entschärft. Deshalb sichere ich meine Partnerin an der heikelsten Stelle mit Hilfe meiner Goretex Jacke. Tönt hanebüchen, aber "verhebet". Vom Sattel unten erreicht man in wenigen Minuten den Chapf (2043m), welcher - ganz im Gegensatz zum Winter - in dieser Jahreszeit eher sporadisch Besuch erhält.

Der Abstieg über den breiten Rücken der Gampernei ist markiert, doch Wegspuren fehlen bis Bütza (1450m) (Skihütte Gampernei) grösstenteils. Also querfeldein über Wiesen, vorbei an Unmengen von Kühen. Via Wisli erreichen wir Sess (1164m), wo sich das schnucklige Berggasthaus Valspus befindet. Als "Leckerbissen" zum Schluss warten nochmals gut 200Hm Aufstieg zurück zum Berghaus Malbun, wo ein voller Parkplatz unsere Rückkehr in die Zivilisation signalisiert.


Tourengänger: Bergamotte


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Kommentare (2)


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dani_ hat gesagt:
Gesendet am 20. August 2013 um 20:54
Oh oh, "Hausberg von Buchs"... na hoffentlich fühlt sich da kein Grabser auf den Schlips getreten...

Bergamotte hat gesagt: RE:
Gesendet am 20. August 2013 um 22:05
Naja, ich hätte auch lieber den Margelchopf als den Chapf als Hausberg...


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