Säntis 2502m via Girenspitz NE - einfach wanderbar!


Publiziert von Mueri , 10. August 2013 um 16:45.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum: 5 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AR   CH-SG   CH-AI 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 150 m
Strecke:Schwägalp - Chüesitz - Chamm - Luser - Rain - Flumm - Dreihütten - Nasenlöcher - Hinter Öhrligrueb - Höchnideri - Hüenerberg - Girenspitz - Säntis
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit PW zum grossen Parkplatz der Talstation Säntis

Wunderbar ist die Route auf den Säntis via Girenspitz NE-Grat definitiv, doch ist die Tour dann doch nicht ganz so einfach wanderbar. Nicht zu Unrecht bezeichnet sie Delta als *Grenzfall des Alpinwanderns. Mag sein, dass man sich bei der Bewertung auch mit einer Zwei im Klettergrad begnügen hätte können, doch schienen zumindest mir die drei kurzen Kletterstellen technisch eher im (unteren) dritten Grad zu liegen.

Wer als Kind gerne Lego spielte, der sollte unbedingt das Alpsteingebirge rings um den Säntis besuchen. Auf hunderte von Arten lassen sich - wie einst die Legosteine - verschiedenste Aufstiege und Touren problemlos kombinieren, einfache und anspruchsvolle Touren, Wanderungen und Klettereien, kleine Touren bis hin zu den Marathonmärschen wie etwa *dieser von tricky. Da bleibt einem Alpstein-Neuling wie mir die Qual der Wahl. Nun, allzu lange sollte sie aufgrund der mir zur Verfügung stehenden Zeit nicht dauern, und etwas Kribbeln im Vorfeld darf schon sein. Der Girenspitz NE-Grat war gesetzt, und als Aufstieg entscheide ich mich dann für die Route via Nasenlöcher. So erwartet mich oben über den Hüenerberg eine schöne und aussichtsreiche Gratwanderung - spekuliere ich im Vorfeld.

Vom Parkplatz 'Schwägalp' geht's, mal leicht runter und dann wieder rauf, an verschiedensten Alphütten vorbei: Siebenhütten, Chüesitz, Chamm, Luser, Rain, Flumm, Dreihütten - wohl ein Paradies für einen "Swiss Cow"-Liebhaber wie einen meiner Kollegen aus Tschechien. Rund 500m nach Dreihütten findet sich auf der rechten Seite des Weges ein Wegweiser. Bei diesem verlasse ich denn auch den breiteren Weg und gehe auf eine Wanderweg kontinuierlich ansteigend hoch bis zu den Nasenlöchern. Nach diesem erwartet mich eine kurze, mit Seil abgesicherte und mit Eisenstiften entschärfte T4-Stelle. Weiter auf dem Weg gehend gelange ich zur Hinter Öhrligrueb und schliesslich zu P. 2121. Unschwer dem Grat entlang erklimme ich den Höchnideri (dieser könnte auch direkt von Hinter Öhrligrueb angepeilt werden). Der folgende Grat über den Hüenerberg dürfte im T5-Bereich liegen und bietet keine nennenswerten Schwierigkeiten. Wie meist, so empfiehlt es sich auch hier, im Normalfall auf dem Grat zu bleiben und sich nicht über irgendein Band hinuntertreiben zu lassen.

Am Ende des Grates angelangt, erscheint der Vorgipfel des Girenspitz dann doch gewaltig steil, senkrecht, ja überhängend im oberen Teil. Nochmals ziehe ich Fotos aus dem Rucksack, auf denen der Weg aufgezeichnet ist, und vertraue darauf, dass die Bewertungen der Kollegen von Hikr stimmen. Beim Hüenerbergsattel, direkt vor dem Vorgipfel, entscheide ich mich dann aber doch für eine Route, die im unteren Teil weiter nach links ausholt. Der Fels weist gute Qualität auf, und an Tritten für die Füsse und Griffen für die Hände fehlt's nirgendwo. Auf dem Vorgipfel angekommen, erblicke ich den Gipfel des Girenspitz. Noch warten zwei weitere Kletterstellen auf mich, wobei mir die erste (unten im Bild) der beiden schwieriger vorkommt, aber ebenfalls tolle Griffe und soliden Fels aufweist. Die zweite kann auf einem nach links hinauflaufenden Band erfolgen und bietet bei trockenen Verhältnissen keinerlei Schwierigkeiten. Den letzten Abschnitt hoch zum Gipfel bewältige ich sodann über T4-Gelände, rechts rum...

Was nun noch folgt, ist der kurze Abstieg auf einem deutlichen Weg zu P. 2397 und sodann die Himmelsleiter hoch zum Säntis. Und schon ist der Kantonshöhepunkt von AI und AR ein weiteres Mal geschafft.

Tour im Alleingang

Fazit: Lohnende Halbtagestour mit toller und zu weiteren Touren inspirierender Aussicht, bestem Fels bei den Kletterstellen, fernab der viel begangenen Route vom und zum Säntis. Die Klettereien im soliden Fels sind ein Genuss (wohl vor allem beim zweiten und dritten Mal) und können theoretisch gesichert werden.
Je nach persönlicher Vorliebe können in diesem Gebiet problemlos weitere Gipfel angehängt, andere Aufstiege und Abstiege gewählt sowie Entschärfungen spontan eingebaut werden, wenn man über eine entsprechende Selbsteinschätzung verfügt.

Tourengänger: Mueri


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Kommentare (2)


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tricky hat gesagt:
Gesendet am 11. August 2013 um 17:16
Der Alpstein ist immer wieder eine Reise wert, egal auf welchen wegen. Viel Spass bei deinen Touren

Mueri hat gesagt: RE:
Gesendet am 12. August 2013 um 22:50
Echt eine tolle und äusserst vielfältige Destination, der Alpstein! Ich werde wohl bei Hikr (u. a. bei deiner Adresse) nach weiteren Routen suchen müssen, wenn das Bergwetter bleibt wie's aktuell ist;-)

Gruess und au dier no viiiiiiiiiiiiiili schöni Toure!


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