Chammhalden-Route, Girenspitz NE-Grat und Gir
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Eindrückliche und steile Tour im Säntisgebiet abseits der Menschenmengen.
Die beschriebene Tour gliedert sich in drei Etappen, die allesamt zu den schönsten Varianten im Alpinwanderbereich im Alpstein gehören und Aufstiege in verschiedenen Schwierigkeitsgraden bieten. Etappe 1: Chammhalden-Route – eine ideale Einsteigertour in den T5-Bereich und allenfalls gut geeignet als Beispieltour für diesen Schwierigkeitsgrad; Etappe 2: Girenspitz NE-Grat – ein Kalkgrat wie aus dem Bilderbuch mit Kletterstellen im oberen 2er-Bereich; Etappe 3 – Besteigung des Gir, eines eindrücklichen und kaum begangenen Gipfels, DER Geheimtipp in der Region!
Chammhaldenroute
Die Chammhaldenrroute ist wohl der schönste Aufstieg auf den Säntis von der Schwägalpseite. Meist ist ein guter Weg mit spärlichen Markierungen vorhanden. Abseits der grossen Touristenströme führt die Route in abwechslungsreicher Kraxelei über rund 800 Höhenmeter in steilem Gelände. Die Ausgesetztheit hält sich bis auf eine Stelle im oberen Teil der Route in Grenzen. Sind andere Leute in der Route, ist ein Helm unter Umständen ratsam, da doch etwas loses Material herumliegt.
Von der Schwägalp auf die Chammhalde, den auffälligen Graskamm, und von dort auf einem guten, scheinbar recht häufig begangenen Weglein bergauf. Nach ca. 100 Höhenmetern setzen die orangen Marierungen ein. In abwechslungsreichem Zickzack über Grashalden und einfache Felsstufen (Klettern I). Der Weg ist nicht zu verfehlen. Auf ca. 2050 Meter verzweigt sich der Pfad. Die steilere Normalroute hält leicht gegen rechts zu einer Gedenktafel und führt durch die abschliessenden Steilabbrüche des Hüenerbergs, eine andere Variante scheint nach links gegen das Öhrli zu queren. Der Schlussaufstieg ist besonders in einer Querung in eine felsige Rinne und dem anschliessenden, etwas feingriffigen Ausstieg aus dieser ausgesetzt (T5). Vom Sattel in wenigen Minuten zum Gipfel des Hüenerbergs. Von der Schwägalp benötigte ich bis dorthin anderthalb Stunden.
Girenspitz NE-Grat
Ein Grenzfall des „Alpinwanderns“. Der Grat lässt sich gut mit WS bewerten, Sicherungsmöglichkeiten sind gegeben, die Schwierigkeiten liegen eindeutig im Kletterbereich und erreichen stellenweise knapp den dritten Grad. Trotzdem sind die Schlüsselstellen relativ kurz und ungesichert für den geübten Alpinwanderer und Kletterer zu schaffen. Der Fels ist solide und die Tour äusserst reizvoll!
Eine gute Beschreibung des Girenspitz NE-Grats findet man bei ossi. Es geht kurz gesagt über drei Felsstufen mit sehr gutem Fels. Verwaschene, grüne Markierungen bestätigen, dass man richtig ist, dienen aber wegen der schlechten Sichtbarkeit kaum als Wegweiser. Die Teile des Aufstiegs mit Gratcharakter sind einfach, Probleme bereiten die Aufschwünge, vor allem der letzte, der ausgesetzt auf einem gegen links verlaufenden Felsband durchstiegen wird.
Ich bin über den Grauchopf und das Spitzbergli (noch nicht alle Gipfel im Alpstein haben einen Eintrag auf romankoch.ch!) an den Fuss des Girs abgestiegen, 1900 M.ü.M.
Gir
Der Gir ist ein markanter Schichtkopf in einem Bergkamm, der von Süden zum Säntis hinaufzieht. Eines der schönsten Bilder des Gir kann man bei Schlumpf bewundern, siehe hier. Die Aufstiege sind steil und abenteuerlich und sind im moderaten T6-Bereich anzusiedeln. Besonders der „Band“-Aufstieg besticht durch eine klare Linienführung, siehe dieses Bild. Der Querausstieg ist erstaunlich problemlos und wenn man von oben kommt zu bevorzugen, allerdings braucht’s etwas Spürsinn um den richtigen Weg zu finden.
Das Band in der W-Flanke des Gir ist in Wirklichkeit gar keines, sondern ein ausgeprägter, steiler Kamm, der durch eine tiefe Rinne vor der dahinterliegenden Felswand getrennt ist. Auf 1900 quert man horizontal durch steiles, felsdurchsetztes Gras auf diesen Kamm und steigt steil (unten ca. 50°), aber ohne Schwierigkeiten auf diesem auf. Der Rasen ist gut gestuft. Oben wird’s etwas flacher. Auf einem schönen Grat erreicht man den Gipfel. Den Querausstieg betritt man, indem man etwas unterhalb der Höhe des Vorgipfels durch steile Fels-Rasenpassagen (Gemswechsel) absteigt und auf dem Grasfeld nach rechts quert. Dort findet sich ein gut begehbarer Durchschlupf durch die Felsstufe. Die Abkürzung bringt aber nur was, wenn man auf die nachfolgende Felsstufe durchsteigt, was, besonders wenn man von oben kommt, etwas knifflig sein kann.

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