Ski-Hochtour durch die Morteratsch-Seracs auf den Piz Zupo

Anreisetag mit Zwischenstopp in Bivio auf den Piz Turba (Sonntag, 26.5.2013):
Per Auto nach Bivio und bis zum Parkplatz Richtung Septimerpass. Nach etwa 30min Fussmarsch, stehen wir dann auf den Skiern und machen uns auf Richtung Forcellina. Immer wieder haben wir das Gefühl, dass das Wetter nun endlich gänzlich aufmacht. Kurz unterhalb des Piz Turba, auf etwa 2900m, standen wir kurz vor der Umkehr, da weder Geländekonturen noch irgendwelche Anhaltspunkte mehr sichtbar waren. Und urplötzlich sahen wir die Sonne drücken und der Weg zum Gipfel war auf einmal ganz klar. Diesen erreichten wir nun einfach in gutem, eher tiefen Trittschnee zu Fuss, bei nun bester Sicht.
Es war aber wieder mal eine lehrreiche Lektion, wie schwierig die Orientierung ohne Sicht ist und wie schnell dies ändern kann.
Wieder zurück in Bivio gings weiter nach Bernina Diavolezza und von dort - Schande über mich - per Luftseilbahn zum Berghaus Diavolezza. Neben uns sind nur noch 2 weitere Tourengänger auf der Diavolezza, die aber den Palü machen wollen.

Gipfeltag (Montag, 27.5.2013):
Tagwache 3:50 / Aufbruch 5:00.
Nach der Abfahrt zum Persgletscher seilen wir uns bereits an, den schliesslich geht's ja Richtung "Buuch", wo der Morteratschgletscher extrem zerrissen ist. Zudem sind infolge des Neuschnees seit Pfingsten keine Spuren mehr sichtbar, welche uns die Route durch den "Buuch" weisen. Zügig gehts dann vorwärts auf und über den Fortezzagrat. Auf dem Grat hat man eine gute Übersicht über die Spaltenzone, welche man nutzen sollte um die Route durch die Spalten zu planen. Beim Abstieg vom Fortezzagrat auf den Morteratschgletscher machten wir uns das Leben selber schwer. Da wir zu früh abstiegen hatten wir mit aufgeschnallten Skiern eine ziemlich heikle Passage zu absolvieren, welche uns auch einiges an Zeit kostete. Danach kamen wir dafür, dank des Spaltenstudiums von oben, super durch den "Buuch" und stiegen nun spurend weiter empor. Dies inmitten der atemberaubenden Serac-Umgebung des Morteratschgletschers, vorbei am Fuss des stolzen Berninas mit dem traumhaften Biancograt, vorbei an den gewaltigen Gletscherabbrüchen unterhalb der Bellavista. Dann endlich sehen wir neben dem Piz Argient unser Ziel - den Verborgenen - den Piz Zupo. Kurze Zeit später sind wir im Sattel des Zupo auf etwa 3850m, von wo wir noch etwas mit den Skieern hochsteigen, kurze Zeit später aber ein Skidepot machen und in gutem Trittschnee dem Gipfel entgegensteigen. Da der Zupo neben dem Bernina der höchste der Region ist, fällt sofort auf, dass man auf fast alle 'herabsehen' kann. Wieder im Sattel angekommen, beginnt die grandiose 2000m-Abfahrt bis ans Ende des Morteratschgletschers. Wir sind uns jedoch der Gefahren des zerrissenen Gletschers bewusst und gehen das ganze mit der nötigen Vorsicht an. Die heikelste Passage ist wieder der "Buuch", wo man den Gletscher gänzlich quert. Dort haben wir uns entschieden anzuseilen und die Queerung mit den Fellen zu machen. Danach geht die grandiose Abfahrt durch die unberührten Hänge weiter. Obwohl es zwischendurch auch mal Bruchharsch hatte, waren die Schneeverhältnisse erstaunlich gut. Entsprechend überrascht waren wir von der äusserst spassigen Abfahrt, welche uns fast bis zum Ende der Gletscherzunge führte. Nun hiess es nochmals die Skier aufschnallen und zurück zum Bahnhof Morteratsch zu marschieren. Immer wieder mussten wir uns aber umdrehen, um mit einem Lächeln auf dem Gesicht zu sehen, dass wir den Morteratsch-Gletscher mit unseren Spuren gezeichnet haben :-)

Fazit:
Der Zupo ist ein absoluter Geheimtip. Die Route durch die Seracs ist für mich ein ganz grosses Highlight. Entgegen kam uns der Umstand, dass der Gletscher dieses Jahr äusserst gut zugeschneit war. 

Tourengänger:
Stephan, Marc, Ich

Vielen Dank Stephan und Marc für die super Photos!