Vorder Goggeien-Süd Schär-Rotberg-Gulmen bei "Aprilwetter"
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Schönes, sonniges Wetter im Flachland - viele Wolken und Regenschauer in den Bergen. Warum bei dieser Wetterlage dennoch in die Berge fahren? Ganz einfach: Weil man das Hobby "Bergsteigen" im Flachland nicht ausüben kann und man ja ausserdem auf das vielzitierte "Schönwetterfenster" hofft…
Die Vorgaben für die Auswahl des Tourenziels lauten für mich: Kein allzu hoher Gipfel, schnelle Rückzugsmöglichkeiten und eine möglichst kurze Anreise. Sofort kamen mir die wilden Felszacken der Goggeien bzw. Schär in den Sinn, welche ganz nebenbei ja auch noch schöne Ausblicke in den schönen Alpstein gewähren.
Bei grauem Himmel und leichtem Nieselregen ist die Motivation, in Stein SG das Postauto zu verlassen, nicht besonders gross - doch immerhin sind die Gipfel nicht komplett in Wolken eingehüllt. Im Aufstieg entlang des Dürrenbachs bin ich im Wald unter dem dichten Blätterdach gut vor dem leichten Regen geschützt. Die Sumpfwiese oberhalb der Alp Badhus ist übersät mit Sumpfdotterblumen, Schlüsselblumen und Soldanellen. Ansonsten ist die Vegetation noch arg im Hintertreffen - auf knapp 1300 m treffe ich überraschend auf die ersten Schneereste, offenbar sind die klimatischen Verhältnisse in diesem nordseitigen, schattigen Tal nicht allzu günstig.
Der (nicht markierte) Weg hinauf zur Alp Jöggelisberg ist jedoch gut zu begehen und bis auf einen kleinen Schneerest im Wald und im Ausstieg am Goggeien-Hauptsattel (P. 1559) komplett schneefrei. Frische Fussspuren zeugen davon, dass bereits ein Frühaufsteher vor mir unterwegs ist - und tatsächlich treffe ich den Tourengänger, als dieser auf dem Rückweg vom Vorder Goggeien unterhalb des Goggeiensattels (zwischen Vorder und Mittler Goggeien) meinen Weg kreuzt. Hatte es zwischenzeitlich aufgehellt, erwischt mich genau im Aufstieg zum Vorder Goggeien ein heftiger Schneeschauer! Die kurze Kraxelei auf Wegspuren und über einige kompakte Kalkfelsen (T4, I) ist dennoch problemlos, wenngleich die Felsen ziemlich rutschig sind.
Die Querung in der Nordflanke der Goggeien (Foto) verlangt bei solch rutschigem Terrain erhöhte Aufmerksamkeit - die splittrig-brüchigen Felsen, die auf fussbreitem Pfad traversiert werden, sind äusserst schmierig! Das Drahtseil, das ich von früheren Begehungen in Erinnerung hatte, fehlt - wäre jedoch bei diesen Verhältnissen durchaus hilfreich. Kein Problem stellt hingegen der Restschnee dar, der in dieser schattigen Mulde wohl noch eine Weile liegen wird.
Angesichts der feuchten Verhältnisse verzichte ich auf eine Besteigung von Mittler Goggeien und Nord Schär und steige vom Goggeien-Hauptsattel wieder nach Südosten ab. Kurz vor den Alphütten auf ca. 1490 m schwenke ich nach Süden und folge schwachen Spuren, die unterhalb der steilen Südflanke des Nord Schär entlang führen, um in einer steilen Schutt- und Geröllrunse auf nun deutlicheren Trittspuren wieder steil aufwärts bis unter den Felseinschnitt zwischen Süd und Nord Schär zu leiten. Die folgende Felsstufe im steil abfallenden Schrofenausläufer des Süd Schär muss in einem Kletterschritt überstiegen werden (T5, bei den aktuellen, feucht-schmierigen Verhältnissen nicht ganz ohne), um anschliessend auf Gamsspuren um die Südwestwand des Süd Schär herum zum Einstieg am kleinen Sattel auf der Südseite des Goggeienkamms zu gelangen. Da die Felsen zwischenzeitlich wieder abgetrocknet sind, ist die kurze, einfache Kletterei (II) in gutem Fels durch die Rinne zur erdigen und baumbewachsenen Gipfelflanke problemlos. Mein Eintrag im Gipfelbüchlein auf dem Süd Schär ist erst der dritte in diesem Jahr.
Da sich das Wetter nun doch besser entwickelt als erwartet, beschliesse ich, meine Wanderung noch ein wenig auszudehnen und folge dem Ausläufer des Goggeien-Felskamms nach Süden. Man kann bzw. muss dem dicht bewaldeten Grat mehr oder weniger direkt folgen, stellenweise finden sich (Tier-)Spuren. Ist der teils schmale Grat zunächst auf beiden Seiten steil abfallend, könnte irgendwann (nach Passieren eines Felsabbruchs, den man auf der Nordseite auf Tierspuren bequem umgehen kann) der Grat in steilem, aber gut gestuften Gras vorzeitig in Richtung Schärsboden verlassen werden. Ich gehe jedoch noch ein Stück weiter, der Grat wird nun felsig, schmal und kurz auch sehr exponiert. Wenige Meter weiter, nach mühsamem Übersteigen von viel Totholz und umgestürzten Bäumen, scheint der wenig markante "Gipfel" des Rotbergs (1541 m) erreicht zu sein. Jedenfalls bricht der Grat nun nach Süden endgültig senkrecht ab und endet offenbar hier. Na ja, lohnend ist ein Besuch des Rotbergs wirklich nicht, überhaupt ist die Begehung des gesamten Grats wegen des dichten Geästs sehr mühsam. Woher der Name "Rotberg" kommt, ist nicht klar - vermutlich kommt er aber daher, dass der Wanderer, welcher ihn begeht, sich früher oder später an einem spitzen Ast stösst und rot sieht bzw. rotes Blut verspritzt, wenn er (wie ich) von einem dieser blöden Äste beim Überklettern der spröden Baumleichen fast aufgespiesst wird…
Abstieg vom Rotberg über eine steile Grasmulde zum Schärsboden und von dort - den Fahrweg in der Flanke des Farenstöggli abkürzend- zur Alp Schönenboden. Nun hat es endgültig aufgerissen und die Sonne lacht von einem blauen Himmel - das Schönwetterfenster!? Klar, dass ich bei solch prächtigen Verhältnissen noch dem direkt vor mir liegenden Gulmen (1788 m) einen Besuch abstatte. Und da ich nicht erst zur Vorder Höhi laufen will, steige ich geradewegs durch die Nordflanke entlang des schwach ausgeprägten Nordostgrats zur Kammhöhe des Vorgipfels auf (im oberen Bereich ziemlich steil, knapp T4).
Auf dem Gipfel geniesse ich alleine und bei herrlichem Sonnenschein eine ausgiebige Rast, bevor ich mich auf den Abstieg über den Wanderweg nach Amden mache. Kurz vor Erreichen der ersten Häuser von Amden-Vorderberg dann noch ein Erlebnis der besonderen Art, das ich niemandem wünsche: Als ich an einem Gehöft beim Eggli, P. 1223 (wohlgemerkt auf dem offiziellen Wanderweg) eine Weidefläche passiere, werde ich augenblicklich von einer Horde wild gewordener Kühe und Bullen attackiert! Wie von der Tarantel gestochen rasen sie im Galopp auf mich zu und verfolgen mich gar, als ich -ein paar Haken schlagend- die Flucht ergreife! Ich brülle die Viecher an und bin wild entschlossen, meine Stöcke als Waffe einzusetzen - der Bauer, welcher sich immerhin aus dem Stall herausbemüht hat, verfolgt tatenlos (was soll er auch machen), was seine Tiere da veranstalten. Noch nie bin ich bei einer Begegnung mit einem Tier derart in Panik geraten - schliesslich war ich ja innerhalb der von einem Elektrozaun umgebenen Weidefläche eingeschlossen und konnte nicht wirklich fliehen. Und den einzigen Durchlass, welcher mittels eines Isoliergriffs vom Wanderer geöffnet werden kann, versperrte eines dieser Rindviecher, das nur darauf zu warten schien, dass ich mich dort hin bewegte. Tönt im nachhinein wie Slapstick - hat sich aber exakt so abgespielt und war alles andere als lustig. Keine Ahnung, was die Tiere zu diesem ungewöhnlichen Verhalten veranlasst hat, ich kann jedenfalls nur raten, hier im Zweifelsfall die Fahrstrasse zu benutzen - mit einem attackierenden 700 Kg-Bullen ist definitiv nicht zu spassen! Bekanntlich hat es in der Vergangenheit ja ähnliche Vorfälle mit weniger glücklichem Ausgang gegeben - mich würde interessieren, wer im Falle eines Unfalls haftet: Die Gemeinde (Amden), weil sie den Wanderweg bewusst durch eine beweidete Wiese ausweist? Oder der Bauer, weil er sein Weidegebiet nicht ausreichend gegen den Wanderweg abgeschlossen hat? Oder muss der Wanderer gar mit solchen Gefahren rechnen? Wie ist die Rechtslage??
Die Vorgaben für die Auswahl des Tourenziels lauten für mich: Kein allzu hoher Gipfel, schnelle Rückzugsmöglichkeiten und eine möglichst kurze Anreise. Sofort kamen mir die wilden Felszacken der Goggeien bzw. Schär in den Sinn, welche ganz nebenbei ja auch noch schöne Ausblicke in den schönen Alpstein gewähren.
Bei grauem Himmel und leichtem Nieselregen ist die Motivation, in Stein SG das Postauto zu verlassen, nicht besonders gross - doch immerhin sind die Gipfel nicht komplett in Wolken eingehüllt. Im Aufstieg entlang des Dürrenbachs bin ich im Wald unter dem dichten Blätterdach gut vor dem leichten Regen geschützt. Die Sumpfwiese oberhalb der Alp Badhus ist übersät mit Sumpfdotterblumen, Schlüsselblumen und Soldanellen. Ansonsten ist die Vegetation noch arg im Hintertreffen - auf knapp 1300 m treffe ich überraschend auf die ersten Schneereste, offenbar sind die klimatischen Verhältnisse in diesem nordseitigen, schattigen Tal nicht allzu günstig.
Der (nicht markierte) Weg hinauf zur Alp Jöggelisberg ist jedoch gut zu begehen und bis auf einen kleinen Schneerest im Wald und im Ausstieg am Goggeien-Hauptsattel (P. 1559) komplett schneefrei. Frische Fussspuren zeugen davon, dass bereits ein Frühaufsteher vor mir unterwegs ist - und tatsächlich treffe ich den Tourengänger, als dieser auf dem Rückweg vom Vorder Goggeien unterhalb des Goggeiensattels (zwischen Vorder und Mittler Goggeien) meinen Weg kreuzt. Hatte es zwischenzeitlich aufgehellt, erwischt mich genau im Aufstieg zum Vorder Goggeien ein heftiger Schneeschauer! Die kurze Kraxelei auf Wegspuren und über einige kompakte Kalkfelsen (T4, I) ist dennoch problemlos, wenngleich die Felsen ziemlich rutschig sind.
Die Querung in der Nordflanke der Goggeien (Foto) verlangt bei solch rutschigem Terrain erhöhte Aufmerksamkeit - die splittrig-brüchigen Felsen, die auf fussbreitem Pfad traversiert werden, sind äusserst schmierig! Das Drahtseil, das ich von früheren Begehungen in Erinnerung hatte, fehlt - wäre jedoch bei diesen Verhältnissen durchaus hilfreich. Kein Problem stellt hingegen der Restschnee dar, der in dieser schattigen Mulde wohl noch eine Weile liegen wird.
Angesichts der feuchten Verhältnisse verzichte ich auf eine Besteigung von Mittler Goggeien und Nord Schär und steige vom Goggeien-Hauptsattel wieder nach Südosten ab. Kurz vor den Alphütten auf ca. 1490 m schwenke ich nach Süden und folge schwachen Spuren, die unterhalb der steilen Südflanke des Nord Schär entlang führen, um in einer steilen Schutt- und Geröllrunse auf nun deutlicheren Trittspuren wieder steil aufwärts bis unter den Felseinschnitt zwischen Süd und Nord Schär zu leiten. Die folgende Felsstufe im steil abfallenden Schrofenausläufer des Süd Schär muss in einem Kletterschritt überstiegen werden (T5, bei den aktuellen, feucht-schmierigen Verhältnissen nicht ganz ohne), um anschliessend auf Gamsspuren um die Südwestwand des Süd Schär herum zum Einstieg am kleinen Sattel auf der Südseite des Goggeienkamms zu gelangen. Da die Felsen zwischenzeitlich wieder abgetrocknet sind, ist die kurze, einfache Kletterei (II) in gutem Fels durch die Rinne zur erdigen und baumbewachsenen Gipfelflanke problemlos. Mein Eintrag im Gipfelbüchlein auf dem Süd Schär ist erst der dritte in diesem Jahr.
Da sich das Wetter nun doch besser entwickelt als erwartet, beschliesse ich, meine Wanderung noch ein wenig auszudehnen und folge dem Ausläufer des Goggeien-Felskamms nach Süden. Man kann bzw. muss dem dicht bewaldeten Grat mehr oder weniger direkt folgen, stellenweise finden sich (Tier-)Spuren. Ist der teils schmale Grat zunächst auf beiden Seiten steil abfallend, könnte irgendwann (nach Passieren eines Felsabbruchs, den man auf der Nordseite auf Tierspuren bequem umgehen kann) der Grat in steilem, aber gut gestuften Gras vorzeitig in Richtung Schärsboden verlassen werden. Ich gehe jedoch noch ein Stück weiter, der Grat wird nun felsig, schmal und kurz auch sehr exponiert. Wenige Meter weiter, nach mühsamem Übersteigen von viel Totholz und umgestürzten Bäumen, scheint der wenig markante "Gipfel" des Rotbergs (1541 m) erreicht zu sein. Jedenfalls bricht der Grat nun nach Süden endgültig senkrecht ab und endet offenbar hier. Na ja, lohnend ist ein Besuch des Rotbergs wirklich nicht, überhaupt ist die Begehung des gesamten Grats wegen des dichten Geästs sehr mühsam. Woher der Name "Rotberg" kommt, ist nicht klar - vermutlich kommt er aber daher, dass der Wanderer, welcher ihn begeht, sich früher oder später an einem spitzen Ast stösst und rot sieht bzw. rotes Blut verspritzt, wenn er (wie ich) von einem dieser blöden Äste beim Überklettern der spröden Baumleichen fast aufgespiesst wird…
Abstieg vom Rotberg über eine steile Grasmulde zum Schärsboden und von dort - den Fahrweg in der Flanke des Farenstöggli abkürzend- zur Alp Schönenboden. Nun hat es endgültig aufgerissen und die Sonne lacht von einem blauen Himmel - das Schönwetterfenster!? Klar, dass ich bei solch prächtigen Verhältnissen noch dem direkt vor mir liegenden Gulmen (1788 m) einen Besuch abstatte. Und da ich nicht erst zur Vorder Höhi laufen will, steige ich geradewegs durch die Nordflanke entlang des schwach ausgeprägten Nordostgrats zur Kammhöhe des Vorgipfels auf (im oberen Bereich ziemlich steil, knapp T4).
Auf dem Gipfel geniesse ich alleine und bei herrlichem Sonnenschein eine ausgiebige Rast, bevor ich mich auf den Abstieg über den Wanderweg nach Amden mache. Kurz vor Erreichen der ersten Häuser von Amden-Vorderberg dann noch ein Erlebnis der besonderen Art, das ich niemandem wünsche: Als ich an einem Gehöft beim Eggli, P. 1223 (wohlgemerkt auf dem offiziellen Wanderweg) eine Weidefläche passiere, werde ich augenblicklich von einer Horde wild gewordener Kühe und Bullen attackiert! Wie von der Tarantel gestochen rasen sie im Galopp auf mich zu und verfolgen mich gar, als ich -ein paar Haken schlagend- die Flucht ergreife! Ich brülle die Viecher an und bin wild entschlossen, meine Stöcke als Waffe einzusetzen - der Bauer, welcher sich immerhin aus dem Stall herausbemüht hat, verfolgt tatenlos (was soll er auch machen), was seine Tiere da veranstalten. Noch nie bin ich bei einer Begegnung mit einem Tier derart in Panik geraten - schliesslich war ich ja innerhalb der von einem Elektrozaun umgebenen Weidefläche eingeschlossen und konnte nicht wirklich fliehen. Und den einzigen Durchlass, welcher mittels eines Isoliergriffs vom Wanderer geöffnet werden kann, versperrte eines dieser Rindviecher, das nur darauf zu warten schien, dass ich mich dort hin bewegte. Tönt im nachhinein wie Slapstick - hat sich aber exakt so abgespielt und war alles andere als lustig. Keine Ahnung, was die Tiere zu diesem ungewöhnlichen Verhalten veranlasst hat, ich kann jedenfalls nur raten, hier im Zweifelsfall die Fahrstrasse zu benutzen - mit einem attackierenden 700 Kg-Bullen ist definitiv nicht zu spassen! Bekanntlich hat es in der Vergangenheit ja ähnliche Vorfälle mit weniger glücklichem Ausgang gegeben - mich würde interessieren, wer im Falle eines Unfalls haftet: Die Gemeinde (Amden), weil sie den Wanderweg bewusst durch eine beweidete Wiese ausweist? Oder der Bauer, weil er sein Weidegebiet nicht ausreichend gegen den Wanderweg abgeschlossen hat? Oder muss der Wanderer gar mit solchen Gefahren rechnen? Wie ist die Rechtslage??
Tourengänger:
marmotta

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