Schär Südgipfel-Vorder Goggeien via Nordostgrat


Publiziert von maenzgi , 2. Juni 2020 um 08:59.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 1 Juni 2020
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: IV (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: WS - Gut fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Speer-Mattstock 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis Arvenbühl
Zufahrt zum Ankunftspunkt:PW bis Arvenbühl

Einleitung:

Da im Kletterchat niemand Zeit hatte, fand ich am Sonntagabend doch noch einen Partner. Y. ist wieder einmal am Start. Wir diskutieren diverse Ideen, bevor ich mit den Goggeien auf Zuspruch stosse. Dort fehlen mir noch zwei Gipfel. Zudem möchte ich meine Sommerferien mit etwas ordentlichem beginnen. Da Y. meist für alles zu haben ist, sagte er sofort zu. So wollten wir uns etwas im Cleanclimbing üben.

Wir verabredeten uns um 06:30 in Amden, lange vor dem grossen Ansturm. Trotzdem herrschte bereits ordentlich Betrieb. Entweder war jedoch der Parkplatz zu teuer oder man hatte kein Münz mit dabei. Nun was solls, ich schätze die Vorzüge die ein Auto bietet und bezahle deshalb auch gerne die Parkplatzgebühr. Erwähnen muss ich wohl nicht, dass die Parkplätze um 14:00 Uhr aus allen Nähten platzten.

Tourbeschreibung:

Arvenbüel-Vorder Höhi: WS

Von Arvenbüel aus geht es gleich zur Sache. Die Strasse führt steil bergauf. Bis wir oben auf der Fläche ankamen, war ich bereits ordentlich am Schnaufen. Danach alles dem Fahrweg entlang bis zur Vorder Höhi. Von dort fuhren wir noch etwas hinunter an den Fuss des Farenstöckli.

Farenstöckli-Schären Südgipfel: T6, III

Das Farenstöckli wollten wir möglichst Höhe haltend umqueren. Irgendwann standen wir jedoch vor einer beinahe senkrechten Graswand. Deshalb ein bisschen zurück und doch mühsam auf den Weg runter. Diesem folgten wir, bis er sich auflöste. Nun gings quer über die Wiese. Von weitem sahen wir eine einladende Grasrampe hoch zum Rotberg. Diese ist gut gestuft und wird je länger je steiler. Oben folgen wir dem Grat zum Schär Südgipfel. Als wir die Wand betrachteten flog auf einmal ein junges Gämsi die Wand runter. Zum Glück war der Sturz nur die letzten 2-3m. Unten rief es dann lautstark nach der Mutter. Uns näherte es sich bis auf 1m. Als dann die Mutter nach einer gefühlten Ewigkeit auftauchte nahmen wir etwas Abstand. Nun hiess es umrüsten. Der Schärsüdgipfel kann aus meiner Sicht unproblematisch bestiegen werden. Wir wollten uns jedoch etwas in Cleanclimbing üben und klettern am kurzen Seil hoch. So kraxelten wir schöne IIIer hoch, welche erstaunlich stabil waren. Y. gab mir dabei ständig gute Tipps. So hätten wohl die meisten Friends im Verlauf des Tages nicht gehalten von mir. Gut das ich sicher unterwegs war und immer mal wieder eine Bandschlinge um einen Baum legte. Oben angekommen war die Freude riesig. Ich hatte gerade meine erste Cleanclimbingroute vorgestiegen. Und die Vorfreude auf den Nordgipfel noch viel höher.

Schär Südgipfel-Schär Nordgipfel: T6 IV+

Zuerst seilen wir eine ca. 10m hohe Wand ab. Der Stand ist gut eingerichtet. So kommen wir auf den Verbindungsgrat der beiden Schärgipfel. Diesem folgten wir nun rüber zum Nordgipfel. Der Grat ist stark ausgesetzt. Die Konzentration muss hoch gehalten werden. Stürze enden tragisch. Als wir beim Gipfelfuss ankommen besprechen wir uns. Es sieht aus als könnten wir in direkt angehen. Gleichzeitig hätte es wieder einen Stand um sich abzuseilen. Wir wollten es versuchen. Dieses Mal liess ich Y. den Vortritt. Er kletterte zuerst eine Rinne hoch. Danach ging er nicht den Bohrhaken nach, sondern entschied sich nach Links zu gehen. Dort stiegen wir dann ausgesetzt einem Riss entlang hoch, bis zu einem guten Stand. Alle Achtung fürs Vorsteigen. Das war der erste IV+ Abschnitt. Danach durfte ich wieder vorsteigen. Ich kletterte hoch bis zu einer Föhre. Dort dann ein mulmiges Gefühl. Ich sah nur Bohrhaken welche unter einem Dach durch gingen. Von weitem eine gute V wenn nicht höher. Im Vorstieg ohne Kletterschuhe nicht machbar. Als dann Y. Nachstieg sah er jedoch einen Stand 2m oberhalb von mir linksseitig. Zu diesem kletterte er dann hoch. Nun kommt der Schlussabschnitt. Nochmals schwierig, zum Glück hat es zwei neue Bohrhaken. Die alten wakeln ziemlich. Hier nahmen wir nun das Ultralight Seil doppelt. Ausgesetzt kletterte ich hoch auf den Turm. Danach überwinde ich einen Spalt bevor es rechts hoch geht zum Gipfel. Dort sichere ich Y. nach und wir erreichen überglücklich den Gipfel. Was für ein Abenteuer.

Schär Nordgipfel-Mittler Goggeien: T6 III

Das T6 III bezieht sich nur auf eine kleine ca. 7m hoher Aufschwung kurz vor dem Gipfel. Dieser ist ultra ausgesetzt. Selbst das Abseilen empfanden wir als unangenehm . Danach verschwand das Seil in den Rucksack und es hiess konzentriert den Grat absteigen. Meist ist es ziemlich angenehm. Vom Sattel ging es dann gerade aus an die Wand des Mittler Goggeien. Da die Zeit bereits Fortgeschritten war und ich pünktlich nach Hause musste, stiegen wir nicht in die Hauptwand ein, sondern wir stiegen auf einem Grasband nach rechts oben. Am Ende kann die Felsstufe gut überwunden werden. Zwecks Übung nahmen wir nochmals das Seil, nötig wäre es nicht mehr. Hat man die Knacknuss zu Begin geschafft, ist es danach ein lockere Weg hoch.

Mittler Goggeien-Vorder Goggeien: T4+

Da der Abstieg vom Mittler Goggeien Seilgesichert ist, gebe ich hier nur eine T4+ an. Trotzdem muss man aufpassen. Ausgesetzt ist es auch jetzt noch. Es lief jedoch alles Reigungslos. So stiegen wir in den Sattel und von diesem hoch zum Vorder Goggeien. Dieser kann im Fels einfach erkraxelt werden. Es herrschte entsprechender Andrang.

Vorder Goggeien-Farenstöckli-Vorder Höhi-Arvenbüel: T4, WS

Auf dem Rückweg nahmen wir den normalen Wanderweg zurück zum Goggeien Hauptsattel. Dort gings runter bis kurz vor die Alphütte. Von nun an querten wir querfeldein Höhe haltend unter den Goggeien hindurch. Y. war mässig begeistert. Er wäre lieber runter gestiegen und dem Wanderweg gefolgt. Ich wollte jedoch via Farenstöckli zurück zu den Bikes. So kam wir genau bei der Wiese raus. Diese querten wir und überstiegen zum Abschluss noch das Farenstöckli. Als wir bei der Vorder Höhi ankamen, trafen wir auf drei Personen, welche wir am Hauptsattel überholt hatten. Der Weg ist also etwas gleich lang, wobei wir wohl schneller gelaufen sind. Nun mit Tempo runter nach Arvenbüel. Immer schauend das wir keine Wanderer umfuhren.

Fazit:

Die Tour ereignet sich hervorragen zum lernen von Cleanclimbing. Trotzdem sollte man sich den Gefahren bewusst sein. Oft ist man stark Absturz gefährdet. Der Tag war ein Traum und wie immer endete ein Tag mit Y. mit Glücksgefühlen im Bauch. Ich bin bereit für meine grossen Summerferien und hoffe auf viele spannende Touren. Für einmal habe ich die Zeiten für die Streckenabschnitte nicht. Da ich mich schlicht nicht geachtet habe.

Tourengänger: maenzgi


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