Hohe Bleick (1638 m) - Abenteuerliches am Trauchberg


Publiziert von 83_Stefan , 10. Mai 2013 um 20:41. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum: 9 Mai 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1250 m
Abstieg: 1250 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:In Halblech an der B17 der Beschilderung zum Parkplatz der Kenzenhütte folgen.
Kartennummer:Bayerisches Landesamt für Vermessung und Geoinformation - UK50-49 Pfaffenwinkel Ammergauer Alpen nördl. Teil.

Zugegeben, der Trauchberg ist nicht gerade bekannt für sein alpines Ambiente. Der nahezu vollständig bewaldete Höhenrücken ist dem felsigen Klammspitzkamm nördlich vorgelagert und erinnert eher an ein Mittelgebirge. Wegen der deutlich zackigeren Konkurrenz im Süden ist es dort auch recht ruhig geblieben, was dem Gebiet wiederum einen gewissen Reiz verleiht. Wer völlige Einsamkeit sucht, sich gerne abseits von markierten Wegen aufhält und ein Waldliebhaber ist, kann auf der beschriebenen Tour sein Glück finden. Sie startet - angelegt als bike&hike-Tour - in Halblech und umrahmt das Röthenbachtal im Uhrzeigersinn, wobei es teilweise ziemlich abenteuerlich-rustikal zugeht...

Ausgangspunkt der Tour ist der kostenfreie Parkplatz der Kenzenhütte in Halblech. Auf geteerter, schmaler Straße geht's hinein ins Halblechtal, bei gutem Wetter wird man hier selten alleine radeln. An der Reiselsbergbrücke wird die Tour dann deutlich einsamer, denn die Besucher des Kenzengebiets verlassen das Tal nach rechts. Wir folgen dem Halblech noch ein Stück aufwärts, bis nach einer Brücke der Schotterweg ins Röthenbachtal abzweigt. Auf ihm geht's - an einem beschilderten Abzweig zur Sennalpe vorbei - hinein ins Röthenbachtal, wo der Bach mit dem Flysch-Durchbruch eines der "100 schönsten Geotope in Bayern" geschaffen hat. Dort lässt sich die Gebirgsfaltung hautnah nachvollziehen. An einer Brücke, an der zu beiden Seiten hin je ein Forstweg abzweigt, ist das Radldepot erreicht.

Nach links leitet ein alter Almweg durch dichten Wald teils steil bergauf. Kurz unter dem Kamm trifft er auf auf einen breiten Fahrweg, dem man nach rechts zu einer Verzweigung folgt. Dort nach links hinauf zur kleinen Sennalpe.

An der Alpe ein Stück vorbei und nach links zunächst auf alten Fahrspuren, am Ende schwachen Tritten folgend, hinauf zum dicht bewaldeten Görgeleck. Der höchste Punkt ist durch einen in den Boden gestecketen Ast erkennbar, sonst hätte man Mühe, ihn zu identifizieren. Der Abstecher zum Görgleck lohnt weniger des Gipfels wegen, sondern vielmehr aufgrund eines kurzen waldfreien und damit aussichtsreichen Kammbereichs kurz vor dem Gipfel, von wo sich das Ostallgäu sehr schön zeigt. Zur Fahrstraße geht's auf demselben Weg zurück.

Auf dem Sträßchen - an einer Abzweigung vorbei - am Kamm weiter. Wer den Hochrieskopf besuchen möchte, verlässt den Schotterweg, wo er von der Kammhöhe abweicht und wandert auf dem ehemaligen AV-Steig (verblasste rote Markierungen) in Kammnähe weiter. Der höchste Punkt im Wald ist durch einen moosbewachsenen Steinmann kenntlich gemacht.

Jenseits wieder hinab, wobei man bald wieder auf die Schotterstraße trifft. Ihr folgt man, bis der Anstieg zum Wolfskopf abzweigt. Vor dem Gipfel wird eine aussichtsreiche Rastbank erreicht, die nach Norden schöne Blicke offenbart. Auf Fahrspuren, später einem Steig folgend, geht's hinauf zum Wolfskopf mit seinem Gipfelkreuz (und - buch). Auch hier ist nur der Blick nach Norden frei, aber immerhin.

In östlicher, später nordöstlicher Richtung leitet ein Pfad abwärts und trifft wieder auf die Fahrstraße. Ihr folgt man weiter abwärts. An einer Verzweigung teilt sich die Straße. Dem Ast in Richtung "Hohe Bleick" folgend, geht's nach Osten weiter. Kurz vor dem tiefsten Punkt zwischen Schwarzeck und Niederbleick beginnt der Abstecher zum Schwarzeck. Möglichst alten Spurrillen folgend oder direkt durch den knöcheltiefen Schlamm geht's höher, bis es eben nicht mehr höher geht. Dann ist das völlig aussichtslose Schwarzeck erreicht, das aber anhand einer kleinen Wiese inmitten des Waldes gut zu identifizieren ist. Von dort geht's möglichst schnell zum Weg zurück.

Vom tiefsten Punkt zwischen Schwarzeck und Niederbleick leitet der Schotterweg in Richtung Niederbleick aufwärts. Dem Gipfel weicht er allerdings nach rechts aus, um die Bleick-Hütte anzusteuern. Daher wird der Weg an geeigneter Stelle nach links verlassen und auf guter Spur geht's am Kamm hinauf zur Niederbleick (Kreuz und Buch), die den schönsten Rundblick der gesamten Tour bietet. Auch nach Süden ist der Blick meist frei.

Auf deutlicher Spur geht's in den Sattel hinunter zur Bleick-Hütte und jenseits wieder aufwärts in den Wald hinein und zur Hohen Bleick (Gipfelkreuz und -buch) hinauf. Am Gipfel hat dankenswerter Weise ein Fichtenmoped für die Reduzierung des ehemals allzu üppigen Fichtenbestandes gesorgt, sodass nun - zumindest teilweise - der Blick nach Süden frei ist. Früher sah man dort "den Wald vor lauter Bäumen nicht". Mit der Hohen Blick ist der höchste Punkt der Tour und des gesamten Trauchbergs erreicht.

Dem Westkamm folgend, geht's abwärts. Spuren gibt es nicht, dafür aber jede Menge Schlamm. Man möchte kaum glauben, wie tief selbst in einem Wald der Morast sein kann. An einem Baum mit blauem Querstrich könnte man auf einem Steig den Kamm verlassen, wir aber folgen dem Kamm bis zu einer Lichtung im Sattel zwischen Hoher Bleick und Maulkopf. Dort beginnt an einem Baum mit roter Aufschrift eine Jägerroute. Der Grund für die Existenz der Route ist mit einem Jägersitz am Rande der Freifläche schnell gefunden. Vor dem Abstieg darf aber ein Besuch am Maulkopf nicht fehlen. Der extrem dicht bewaldete, kaum erkennbare "Gipfel" lohnt zwar keineswegs, aber wenn man dann schon mal da ist...

An der Lichtung zurück, beginnt der abenteuerlichste Teil der Tour: auf der markierten Jägerroute geht's abwärts. Von einem Steig kann keine Rede sein, von Spuren auch nicht. Es geht einfach direkt von Baum zu Baum den steilen Waldhang hinunter - vorbildlich markiert, aber äußerst rustikal. Ein wahrer "Haxnbrecherweg"! Früher oder später gelangt man hinunter zu einem Schotterweg, dem man nach rechts bergauf folgt, bis die zwei kleinen Jagdhütten erreicht sind.

Von dort auf dem breiten Fahrweg hinunter ins Röthenbachtal, wo man wieder auf die Fahrräder trifft. Die Abfahrt mit dem Radl erweist sich dann als das Highlight der Tour.

Schwierigkeiten:
Mit dem Radl zum Radldepot: L (Vorsicht auf KFZ-Gegenverkehr im Halblechtal!).
Auf's Görgeleck: T1.
Kammwanderung via Wolfskopf zur Niederbleick: T2 (einfache, teils weglose Waldwanderung, meist T1; alternativ auf der Forststraße zur Niederbleick: T1).
Übergang zur Hohen Bleick: T1.
Übergang zum Maulkopf: T1 (nur mit Gummistiefeln und Schwimmflossen anzuraten - sehr schlammig!).
Abstieg zur Jagdhütte: T3 (sehr direkter Abstieg durch steile Waldhänge, gut markiert, keine technischen Schwierigkeiten).
Zurück zum Radldepot: T1.

Fazit:
Eine einfache und doch abenteuerliche 2*-Waldwanderung am Trauchberg, nur der rustikale Abstieg vom Maulkopf verlangt etwas Vorsicht. Die weglosen Passagen lassen sich bis zur Hohen Bleick durch die Forststraße vermeiden, man bringt sich aber dann um die Zwischengipfel. Die ungewöhnliche Routenwahl in diesem sowieso recht ruhigen Gebiet sorgt für herrliche Ruhe und lässt den Individualisten die mangelnde Aussicht ein wenig vergessen. Der Flysch-Durchbruch im Röthenbachtal lohnt einen Besuch.

Mit auf Tour: felixbavaria.

Anmerkungen:
Familientaugliche Rundwanderung von Unternogg auf die Hohe Bleick:
*Hohe Bleick (1638m) - nördlicher Vorposten der Ammergauer Alpen.
Der Flyschdurchbruch im Röthenbachtal ist Geotop Nummer 70 der Reihe "Die schönsten Geotope Bayerns" des Bayerischen Landesamts für Umwelt.

Kategorien: Ammergauer Alpen, bike and hike, 2*-Tour, Bayerns schönste Geotope1600er, T3.

Tourengänger: felixbavaria, 83_Stefan


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