Piz Fess, der höchste Punkt der Signina-Gruppe. Mit diesem Ziel liebäugelte ich schon lange. Doch alles musste stimmen, die eigene Verfassung, die Schneemenge aber insbesondere die Lawinensituation. Und heute war es soweit!
Ich startete um 08:00 im idyllischen Bergdorf Tenna P1643. Sonntagmorgen, keine Menschenseele war anzutreffen. Ich folgte der Route 371a, leicht ansteigend mit einer kurzen Abfahrt (die Felle auf den Ski's belassen) dem südwestlich liegenden Wald entgegen und diesen auf einem Fussweg horizontal querend (auf ca. 1760MüM).
So, nun gehts wirklich bergauf, immer nördlich des Tällibachs, schnell gewinnt man an Höhe, Spitzkehre links, Spitzkehre rechts! Das kostet mich einige Schweisstropfen, Kraft und nicht ganz 'Knigge-fähige' Ausdrücke. Die Aufstiegsspur war durch tags zuvor aufgestiegene Schneeschuhgänger (Boarder) derart verunstaltet, dass man glaubte eine Rinderherde hätte den Berg bestiegen! Liebe Schneeschuhgänger wählt doch bitte eine eigene Aufstiegsspur.
Auf der Höhe der Tällihütte P2186 legte ich eine kurze Trinkpause ein und studierte den weiteren Routenverlauf. Uff, da wirds ja noch steiler. Ich war mir sicher, dass ich die Spitzkehren bis am Abend blind 'intus' hatte. Dem Bergrücken Schafälpli bis auf eine Höhe von 2460MüM linkshaltend folgen, dann nach Süden schwenken und das Felsband auf der Höhe von 2480MüM queren. Auf besagtem Felsband ist bei den jetzigen Verhältnissen, eine Kehre rechts und gleich wieder eine nach Links auf engstem Raum in steilstem Gelände nötig. Bloss nicht ausrutschen - es ist steil und geht runter! Geschafft! Sogleich gehts weiter, nun etwas flacher, beinahe schon angenehm Richtung Schneeböda (nahe P2681). Eine eindrückliche Hochebene und das nun vor Augen liegende Ziel, der Piz Fess lässt die Strapazen schnell vergessen.
In flachem Gelände mit lang geschweiften Kurven führt die Aufstiegsspur zum Gipfel (Nord- oder Wintergipfel) des Piz Fess P2873.
Die Abfahrt erfolgte auf derselben Route, wobei die Steilstufe etwas höher (auf ca. 2500m) Richtung Bergrücken Schafälpli gequert wird.
Fazit: Dies war wirklich eine einzigartige Tour, anstrengend, abwechslungsreich, mal steil – ja sehr steil, dann wieder flach. Es ist wirklich so, die Voraussetzungem müssen stimmen (Technik, Kondition, Schnee- und Lawinenverhältnisse).
Und das Schönste, derzeit liegt meterhoch Schnee (Pulverschnee), nicht selten versank mein Stock bis zu den Griffen. Nicht selten stieb mir der Pulverschnee ins Gesicht, so machte die Abfahrt in überwiegend steilem Gelände richtig Spass!
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