Säntis (2502 m) via Ostgrat von Wasserauen


Publiziert von Schneemann , 2. August 2013 um 11:02.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum: 1 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-AR   CH-SG 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m
Strecke:ca 22 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Wasserauen
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Wasserauen

Motivation:
Was macht man als Nicht-Schweizer und Flaggen-Phobiker am Schweizer Nationalfeiertag? Natürlich in die Berge flüchten. Da ich noch keine Hikr-Tour auf den Säntis hatte, musste das dringend nachgeholt werden. Dabei wollte ich auch mal den Ostgrat ausprobieren ("Bösegg- oder Ivo-Route") welche z. B. hier von Ivo66 und hier von Alpstein schön beschrieben ist.

Tour:
Gestartet bin ich in  Wasserauen (868 m) das man gut mit der beschaulichen Appenzeller-Bahn erreicht. Allerdins sollte man nicht ganz so schusselig und verträumt sein wie ich und das nagelneue Tablet in der Bahn vergessen (wer auch immer mein Tablet mitgenommen hat anstatt es bei der Bahn abzugeben, dem wünsch ich die Krätze an den Hals!). Der Anstieg erfolgt erst gemählich dann rampenartig über eine geteerte Strasse Richtung  Seealpsee (1141 m).

Weiter gehts wieder flach am See vorbei und schliesslich einen sehr engen udn grünen Bachtobel hinauf zum  Mesmer Berggasthaus (1613 m). Dieser Abschnitt kann in der Mittagshitze enorm aufheizen, da man von hohen Felswänden umgeben ist. Besser man ist hier früh unterwegs. Man quert mehrmals den Bach, was bei diesen Temperaturen eine schöne Sache ist. Dabei passierte mir aber gleich das nächste Missgeschick...beim Sprung über den Bach fiel mein Handy aus dem Hosensack und landete, natürlich, direkt im Bach, wo auch sonst. Es gibt Tage da bleibt man besser im Bett.

Der Aufstieg geht dann wieder erst flach und später steil dem markierten Weg nach bis zur  Wagenlücke (2075 m). Dabei quert man das Trogtal teils recht luftig auf einem Felsabsatz. Und es hat auch noch ein recht steiles und enges Schneefeld was wohl ein wenig Vorsicht benötigt, insbesondere wenn es gefroren ist. Der Aufstieg zur Wagenlücke ist danach unproblematisch und einfach nur anstrengend.

Von hier aus beginnt dann der spannendste Teil der Tour. An einer einfachen Stelle, ca. 200 m nach der Wagenlücke, verlasse ich den Wanderweg und steige über gut gestuftes Gras auf den  Säntis - Ostgrat (2217 m) auf. Oben angekommen öffnet sich ein toller Blick über den Grat, der ein fantastisches Panorama bietet! Das erste Stück ist breit und grasig. Daran schliesst dann der exponierte Kraxelteil an (T5). Der Grat wird hier zunehmend felsig und stellenweise sehr schmal und exponiert. Das Gelände ist aber grundsätzlich gut gestuft, bietet viele Tritte und Haltemöglichkeiten, so dass man eigentlich immer voran kommt, notfalls leicht unterm Grat querend und mit den Händen am Grat festhaltend. Es braucht nur einfache Schrofenkletterei (I) im ziemlich festen Gestein. Denoch prüft man besser ob die Griffe und Tritte auch halten. Diese anspruchsvollere, exponierte Phase endet dann ungefähr bei einem schwarzen Gedenkkreuz. Danach ists wieder einfaches Wandern bis zum Gipfelaufschwung. Dort hält man sich rechts am Ostgrat, wo man die Sicherungen schon von weitem erkennt. Abgesehn von zwei steilen Aufschwüngen (mit Drahtseil gesichert, II) sind hier keine grösseren Schwierigkeiten.

Tja, zum  Säntis (2502 m)-Gipfel braucht man wohl nicht viel sagen. Es gibt wohl nicht viele Berge in den Alpen die ein beeindruckenderes Panorama bieten. Auch bei meinem zweiten Besuch hier oben verschlägt es mir die Sprache bei diesem Fernblick. Aber der Rummel und die gigantischen Bauten auf dem Gipfel kann ich nicht länger als 10 Minuten ertragen. Aber am Schweizer Nationalfeiertag bei Kaiserwetter darf man sich über viele Besucher nicht wirklich beschweren ;)

Abgestiegen bin ich über den Weg durch das Firnfeld  Blau Schnee (2360 m), wo man zumindest ein paar Höhenmeter durch Schnee-Abrutschen vernichten kann. Beim Gasthaus Mesmer trifft man dann wieder auf die Aufstiegsroute.

Fazit:
Der Aufstieg von Wasserauen auf den Säntis ist landschaftlich eindrucksvoll, aber auch sehr lange mit vielen Höhenmetern und noch mehr Wegstrecke. Insbesondere bei dieser Hitze war das für mich schon eine leichte  Gewalttour. Der Ostgrat ist dabei ein echtes Highlight und hat viel Spass gemacht. Schön mal wieder im von mir sehr selten besuchten Alpstein unterwegs zu sein!


PS: Eigentlich war eine Überschreitung nach Unterwasser geplant. Das wäre sicher noch eindrucksvoller. Da ich aber mein geliebtes Tablet in der Appenzeller-Bahn vergessen hatte und suchen wollte, hab ich einen Rundkurs draus gemacht.

Tourengänger: Schneemann


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (4)


Kommentar hinzufügen

83_Stefan hat gesagt:
Gesendet am 2. August 2013 um 11:13
Eine schöne Tour hast du gemacht und wunderbare Bilder mitgebracht - Gratulation! Hoffe, du hast dein Gerät wieder gefunden!

Schneemann hat gesagt: RE:
Gesendet am 2. August 2013 um 12:04
Merci! Wenn man schon so viele Liter schwitzt, dann muss man wenigstens mit blauem-Himmel-Fotos belohnt werden ;)
Mein Tablet scheint dagegen den Besitzer gewechselt zu haben. Schon estaunlich, in der Zürcher S-Bahn würd ich eher nicht auf einen ehrlichen Finder hoffen, aber in diesem nostalgischen Appenzeller-Bähnchen im Nirgendwo hätt ichs doch erwartet...

Gute Touren wünscht,
Schneemann

alpstein hat gesagt:
Gesendet am 2. August 2013 um 13:37
Super Fotos und schöner Bericht. Schon erstaunlich, dass der Ostgrat erst vor 2 Jahren durch Ivo66 zum ersten Hikr-Bericht gekommen ist.

Gruß
Hanspeter

Schneemann hat gesagt: RE:
Gesendet am 2. August 2013 um 14:14
Ja, der Ostgrat scheint zu einer Hikr-Tour zu werden, der Hikr-Grat ;) Ich hätte diese schöne Route auch niemals selbst gefunden, da es im unteren Teil keine erkennbaren Wegspuren hatte. Daher nochmal Danke für die Infos!


Kommentar hinzufügen»