Rautispitz 2283m - JUHUI, das 'Schnüerli' gefunden
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"Die Vorstellung lebt im Tal, die Wahrnehmung in der Wand." Mit diesem Spruch, der zwar eher in die Kletterszene gehört, lässt sich das hier beschriebene Erlebnis wohl am besten beschreiben. Da malt man sich im Voraus alle nur denkbar ungünstigen Szenarien aus, explodiert trotzdem fast vor Spannung vor dem, was einem erwarten wird, und während der Tour selber schwinden diese Gefühle zusehends, während man in voller Konzentration die gestern noch unbekannte Gegend und die gestern noch ungewissen Hindernisse wahrnimmt und hinter sich lässt...
Die Berichte in Hikr zur Besteigung des Rautispitz via 'Schnüerli' sind eher spärlich. Da finden sich Berichte darüber, dass der Eingang zum 'Schnüerli' - einem mit Rasen durchsetzten, sich schräg die Ostwand des Rautispitz hinaufziehenden Felsbandes - nicht gefunden wurde. Und der Bericht von
justus lässt durchblicken, dass die Tour kein ganz einfaches Unterfangen werden wird. Oftmals klickte ich mich durch die Bilder des
Berichts von
justus. Oftmals wog ich im Gedanken ab, ob ich die Tour im Alleingang wagen soll oder ob ich nicht doch stinkfrech einen der T6-Experten von Hikr als Weggefährten via Mail einladen soll. Nur wen, als Neuling?
Respekt vor der bevorstehenden Tour war auf alle Fälle gegeben, und dieser äusserte sich in einer unruhigen Nacht vor der angesagten Tour. Vielleicht war es auch etwas mehr als Respekt, nämlich das Unbehagen, den richtigen Weg nicht zu finden. Ich lebte aufgrund der Vorinformationen eben mit der Vorstellung, dass das 'Schnüerli' durch die Rautispitz-Ostwand zu finden etwa dem Versuch gleichkommt, eine Nadel im Heuhaufen zu finden.
Vorweggenommen, der oben bereits erwähnte
Bericht von
justus mit den geposteten Fotos rief bei mir zwar schweissnasse Hände hervor, aber als Vorbereitung für die Tour eignete er sich ausgezeichnet.
justus vergisst keine Auffälligkeit auf dem Weg hoch zum Rautispitz zu erwähnen, sei dies nun in Worten oder mit Bildern. Mit dem Ausdruck einiger seiner Fotos in der Tasche konnte ich den Weg gar nicht verfehlen.
Bei herrlichem Spätsommerwetter ging's auf einem breiten und gut ausgebauten Weg um 08.00 Uhr von den Riedern hoch zur Unter Stafel. Bei der Alphütte in Unter Stafel geht's rechts (N-NO) weg Richtung Trosegg. Zuerst durchquert man die Grashänge fast horizontal, vor der Trosegg steigt man sodann auf bis unter die Felswand. Es folgt nun eine eher mühsame und lange Querung vieler Runsen über Grasbüschel und oft brüchiges Gestein; Runsen, die nicht ganz trivial sind und volle Konzentration erfordern. Die letzte derer, die Altigerrus, bildet den krönenden Abschluss dieser Querung. Wer diese Runse durchschritten hat, so mein Eindruck, hat den anspruchsvollsten Teil der Tour bereits hinter sich gelassen. Und wer zögert, ob er die Altigerrus in Angriff nehmen will, werfe einen Blick auf das nicht weit danach (schätzungsweise 300m) folgende 'Schnüerli'. Das motiviert!
Beim Einstieg ins 'Schnüerli' angelangt vergewissere ich mich mit einem Vergleich mit [u justus] Foto vom 'Schnüerli', ob ich auch wirklich richtig bin. Das Foto als auch ein glänzender Bohrhaken deuten an: Hier geht's hoch, vorbei an unzähligen Edelweissen bis zu einer einsamen Tanne, hinter der eine kurze, aber exponierte Querung ansteht. Und schon steht man auf dem 'Unteren Bocksband', einem eher flacheren, vegetationsreichen Gürtel zwischen dem ersten und zweiten Teil des 'Schnüerlis'. Man durchquert das 'Untere Bocksband', indem man nach rechts ansteigt hoch zum Band direkt unterhalb der Felswand. Nach wenigen Metern auf diesem Band - im
Bericht von
justus ist es toll fotografisch festgehalten - steigt man links durch einen nicht ausgesetzten, nur mässig steilen und wiederum mit Bohrhaken versehenen Kamin (III) hoch, wobei bei dessen Verzweigung auf halber Höhe der rechte Arm gewählt werden muss. Auf dem 'Oberen Bocksband' angelangt führen verschiedene Wege auf den Gipfel des Rautispitz.
Oben angelangt findet man sich als einen von vielen Berggängern wieder. Aufgrund meiner Tageskondition hätte ich zwar auf die Besteigung des Wiggis verzichten können, doch liess ich's dann doch nicht bleiben. Also, nochmals auf die Zähne beissen und dem fast gleich hohen Nachbarn des Rautispitz die Ehre erweisen und dann möglichst zügig runter zur Unter Stafel. Kühles Wasser, so wusste ich vom Aufstieg, sprudelt hier aus dem Brunnen.
Nach dem langen Abstieg hinunter zur Riedern über wohl 1000 Treppenstufen oder gar mehr gab's nur noch eines... Nein, ein kühles Bier lag heute leider nicht drin. Eine Sitzung stand am Abend noch an, also galt es, bis zum Beginn der Sitzung die ersten Erinnerungen an diesen emotional, psychisch und physisch fordernden Tag zu beseitigen, auf dass niemand die Nase rümpfen muss.
Tour im Alleingang
Generell eine fantastische Tour, die herrliche Tiefblicke ins Glarus bietet und der Grashänge von Unter Stafel bis Altigerrus zum Trotz mit vielen Highlights aufwartet. Lange habe ich diese Tour auf der Pendenzenliste gehabt...
Ich hatte zwar Steigeisen, Pickel, Gstältli etc. bei mir, doch kamen sie allesamt nicht zum Einsatz. Einen Helm trug ich selbstverständlich, nicht zuletzt wegen der Steinschlaggefahr.
An dieser Stelle möchte ich nicht unterlassen, was ich bisher eher indirekt getan habe: danke,
justus, für deinen Bericht inklusive der tollen Bilder von der Ostwand des Rautispitz (mit eingezeichnetem Weg), aufgenommen von der gegenüberliegenden Talseite.
Die Berichte in Hikr zur Besteigung des Rautispitz via 'Schnüerli' sind eher spärlich. Da finden sich Berichte darüber, dass der Eingang zum 'Schnüerli' - einem mit Rasen durchsetzten, sich schräg die Ostwand des Rautispitz hinaufziehenden Felsbandes - nicht gefunden wurde. Und der Bericht von



Respekt vor der bevorstehenden Tour war auf alle Fälle gegeben, und dieser äusserte sich in einer unruhigen Nacht vor der angesagten Tour. Vielleicht war es auch etwas mehr als Respekt, nämlich das Unbehagen, den richtigen Weg nicht zu finden. Ich lebte aufgrund der Vorinformationen eben mit der Vorstellung, dass das 'Schnüerli' durch die Rautispitz-Ostwand zu finden etwa dem Versuch gleichkommt, eine Nadel im Heuhaufen zu finden.
Vorweggenommen, der oben bereits erwähnte



Bei herrlichem Spätsommerwetter ging's auf einem breiten und gut ausgebauten Weg um 08.00 Uhr von den Riedern hoch zur Unter Stafel. Bei der Alphütte in Unter Stafel geht's rechts (N-NO) weg Richtung Trosegg. Zuerst durchquert man die Grashänge fast horizontal, vor der Trosegg steigt man sodann auf bis unter die Felswand. Es folgt nun eine eher mühsame und lange Querung vieler Runsen über Grasbüschel und oft brüchiges Gestein; Runsen, die nicht ganz trivial sind und volle Konzentration erfordern. Die letzte derer, die Altigerrus, bildet den krönenden Abschluss dieser Querung. Wer diese Runse durchschritten hat, so mein Eindruck, hat den anspruchsvollsten Teil der Tour bereits hinter sich gelassen. Und wer zögert, ob er die Altigerrus in Angriff nehmen will, werfe einen Blick auf das nicht weit danach (schätzungsweise 300m) folgende 'Schnüerli'. Das motiviert!
Beim Einstieg ins 'Schnüerli' angelangt vergewissere ich mich mit einem Vergleich mit [u justus] Foto vom 'Schnüerli', ob ich auch wirklich richtig bin. Das Foto als auch ein glänzender Bohrhaken deuten an: Hier geht's hoch, vorbei an unzähligen Edelweissen bis zu einer einsamen Tanne, hinter der eine kurze, aber exponierte Querung ansteht. Und schon steht man auf dem 'Unteren Bocksband', einem eher flacheren, vegetationsreichen Gürtel zwischen dem ersten und zweiten Teil des 'Schnüerlis'. Man durchquert das 'Untere Bocksband', indem man nach rechts ansteigt hoch zum Band direkt unterhalb der Felswand. Nach wenigen Metern auf diesem Band - im


Oben angelangt findet man sich als einen von vielen Berggängern wieder. Aufgrund meiner Tageskondition hätte ich zwar auf die Besteigung des Wiggis verzichten können, doch liess ich's dann doch nicht bleiben. Also, nochmals auf die Zähne beissen und dem fast gleich hohen Nachbarn des Rautispitz die Ehre erweisen und dann möglichst zügig runter zur Unter Stafel. Kühles Wasser, so wusste ich vom Aufstieg, sprudelt hier aus dem Brunnen.
Nach dem langen Abstieg hinunter zur Riedern über wohl 1000 Treppenstufen oder gar mehr gab's nur noch eines... Nein, ein kühles Bier lag heute leider nicht drin. Eine Sitzung stand am Abend noch an, also galt es, bis zum Beginn der Sitzung die ersten Erinnerungen an diesen emotional, psychisch und physisch fordernden Tag zu beseitigen, auf dass niemand die Nase rümpfen muss.
Tour im Alleingang
Generell eine fantastische Tour, die herrliche Tiefblicke ins Glarus bietet und der Grashänge von Unter Stafel bis Altigerrus zum Trotz mit vielen Highlights aufwartet. Lange habe ich diese Tour auf der Pendenzenliste gehabt...
Ich hatte zwar Steigeisen, Pickel, Gstältli etc. bei mir, doch kamen sie allesamt nicht zum Einsatz. Einen Helm trug ich selbstverständlich, nicht zuletzt wegen der Steinschlaggefahr.
An dieser Stelle möchte ich nicht unterlassen, was ich bisher eher indirekt getan habe: danke,

Tourengänger:
Mueri

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Kommentare (7)