Wiggis und Rautispitz


Publiziert von besc , 21. September 2020 um 21:52.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:14 September 2020
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Oberseegruppe 
Aufstieg: 2100 m
Abstieg: 2100 m

Wiggis und Rautispitz standen schon länger auf der Agenda. An diesem Montag war schönes, aber auch sehr warmes Herbstwetter angesagt. Ideal, um ohne Gewittergefahr diese Tour anzugehen. Dabei wollte ich den Aufstieg von der seltener begangenen Seite über die Auerenalp nehmen.

Start in Netstal um kurz vor 07:00 (mit der frühest möglichen öV Verbindung), nach etwa 15 Minuten Ortsdurchquerung und einer kurzen Wiese geht es in den Wald - ab hier geht es bis zum Wiggis immer nur bergauf, und weitgehend recht steil - nur im Bereich der Auerenalp ist es etwas weniger steil. 

Die ersten etwa 700 Höhenmeter gehen auf gutem Weg (wohl kürzlich teilweise saniert) mit vielen Treppenstufen durch Wald, vorbei an der Bergstation der Kraftwerksseilbahn und den Stollenbauten, immer wieder schöne Ausblicke ins Tal. Dann, auf etwa 1350m Höhe ein abrupter Szenenwechsel: Im Bereich der Abedweid und Auerenalp eine schöne Alplandschaft, der Weg flacht hier merklich ab. Unmittelbar oberhalb der Auerenalp zweigt der ab hier weiss-blaue Weg ab, gut zu finden und quert unterhalb einer Felsnase ins 'Ober Bützi'. Hier auf schmalem Pfad recht steil hinauf (der Weg macht keine unnötigen Umwege), und das direkt in der Mittagssonne - da ist etwas schwitzen angesagt. Von der Schwierigkeit unkritisch - die gesamte Strecke ist zwar sehr steil, folgt aber einer guten Pfadspur und ist bei Trockenheit problemlos. Bei Nässe würde ich allerdings ungern hier hinunter. Ich würde dieses Teilstück mit T3+ bewerten.

Am 'Tor' überhängende Felsen und richtig erfrischende Kühle - eigentlich ein idealer Pausenplatz, wenn da nur nicht so viele Brennnesseln wären. Aber zum Ziel ist es nicht mehr weit - und ab dem Tor wieder ein abrupter Szenenwechsel - der restliche Weg über vergleichsweise flache Wiesenhänge zum Gipfel des Wiggis (oder genauer, zu den beiden Gipfeln). Prächtige Aussicht - und bis hierher hatte ich gerade einmal eine Person unterwegs gesehen (neben den beiden freundlichen Älplern auf der Auerenalp), und erst nach weiteren 30 Minuten kamen die ersten Wanderer von der Rautispitz. Nach ausgiebiger Mittagspause (um kurz vor 12 genau zur richtigen Zeit) ein kurzer Abstieg über Wiesen bis fast zur Höchnase und von dort die gut gesicherte Querung zur Rautifurggel (wird häufig mit T4 angegeben, allerdings mit den wohl neuen Sicherungen aus meiner Sicht eher T3+). Ab hier sind alle Schwierigkeiten vorbei - der gesamte restliche Weg geht nicht mehr über T2-3 hinaus.

Kurz hinauf zur Rautispitz - auch dort nochmals ein prächtiges Panorama. Danach wieder den gleichen Weg hinab zur Rautifurggel und durch ein sehr schönes Hochtal mit im unteren Teil lichtem Arvenwald zu den Rautihütten. Auch der weitere Abstieg mit moderatem Gefälle, mit Ausnahme eines ganz kurzen Stückes oberhalb der Grapplialp und der letzten 300 Höhenmeter nun auf einem breiten, aber sehr steilem Fahrweg.

Am Obersee kurze Pause (das Restaurant hatte Ruhetag), bevor nun der restliche Abstieg nach Näfels durch Wald auf gelb markierten Weg erfolgt. Die letzten 300 Höhenmeter ab Brandhüttli hatten dann doch noch mal die Knie etwas strapaziert, aber alles in allem war in dieser Richting der Abstieg nicht wirklich unangenehm.

Fazit: Lange, aber sehr lohnende und aussichtsreiche, in der ersten Hälfte auch sehr einsame Tour. In dieser Richtung ideal - steiler Aufstieg, aber vergleichsweise knieschonender Abstieg.

Tourengänger: besc


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Kommentare (4)


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DonMiguel hat gesagt: Gratuliere
Gesendet am 2. Oktober 2020 um 11:24
Das T4 beim oberen Bützi bezieht sich wahrscheinlich schon eher auf den Abstieg, musste jedoch den im Sommer verwachsenen Weg auch schon suchen. Wenn man da mit dem Vorder Glärnisch vergleicht schon eher ein T3+. Die Sanierung des Weges auf Aueren habe ich eher als pfuschig erlebt, besonders im Hinblick das hier Kühe rauf und runter sollten? Vielleicht ebnet sich der Weg noch. Ordentliche Höhenmeter hast du gemacht! Gruss Don

besc hat gesagt: RE:Gratuliere
Gesendet am 3. Oktober 2020 um 12:38
Danke - und Gratulation zurück! Verglichen mit Deiner Tour vorgestern auf Schilt, Vorder Glärnisch und Wiggis an einem einzigen Tag komme ich ja nicht einmal auf die Hälfte der Höhenmeter :-)
Sehr spannend übrigens auch Dein Bericht https://www.hikr.org/tour/post154939.html auf den Wiggis durch die Altigerrus!

zigertiger hat gesagt: Wiggis und zurück
Gesendet am 27. Oktober 2020 um 11:36
Danke für den sehr schönen Bericht und gratuliere zur ordentlichen Leistung!
Wir waren am 25.10.2020 auch von Netstal aus via Aueren unterwegs und wollten via Rautispitz - Geiss-Chappel nach Näfels absteigen.
Leider lag genau im Weg-Trasse bei der Querung von der Höch Nase zur Rautifurgglen schon ein hartes, abschüssiges Schneeband, wodurch die Querung zu heikel wurde (ohne besondere Sicherungsmassnahmen). Aber wer trägt schon Steigeisen und Seil auf eine solche Tour mit... Merke also: besser im Sommer begehen.
Jedenfalls mussten wir wieder über den Wiggis zurück und halt via Aueren - Blanggen ins Löntschtobel absteigen. War auch sehr schön...!

Beste Grüsse

besc hat gesagt: RE:Wiggis und zurück
Gesendet am 31. Oktober 2020 um 14:20
Nun, diesen Herbst hat es allerdings schon manche Schneefelder in dieser Höhe, da war der Verzicht auf die Querung sicher die richtige Entscheidung.
Den Weg über Blanggen / Löntschtobel kenne ich noch nicht. Sieht aber auch reizvoll aus, vielleicht nächstes Jahr - allerdings im Sommer :-)
Grüsse, Bernd


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