Der Saumverkehr über die Alpenpässe hat mich seit jeher interessiert. Ich erinnere mich, dass ich in jugendlichen Jahren eine Semesterarbeit zu diesem Thema geschrieben habe. Leider ist diese meiner gelegentlichen Aufräumwut zum Opfer gefallen.
Lötschberg, Gotthard und Simplon standen immer im Mittelpunkt dieses Interesses. Wohl deshalb zieht es mich jährlich auf den Stockalperweg. Diesmal wollte ich nun mit der Begehung der Gondoschlucht eine Lücke schliessen.
Start in Gondo um 10:30 Uhr. Der markierte Wanderweg folgt kurz der Simplonstrasse und führt hinter einer Tankstelle aufs Dach einer langen Galerie. Eindrücklich ist die Passage unter dem Wasserfall von Presa - d'Fond. Nach kurzem Abstieg bei Ramserna wechselt der Weg von der orografisch linken auf die rechte Talseite. Nach steilem Anstieg erreicht man die Festung Gondo. In einem mehrere hundert Meter langen beleuchteten Stollen ist man sicher vor Steinschlag. Im folgenden Engnis wurde der Weg auf oder neben den Galerien angelegt. Zeitweise stört Strassenlärm.
Spannend wird es bei Hohsteg. Auf engstem Raum drängen sich drei Brücken über die Diveria: die napoleonische Brücke, die Autostrassenbrücke und die Fussgängerpasserelle - und darunter das glasklare Wasser, genau genommen die Restwassermenge, die hier der Diveria (oder Dovera) zugestanden wird. Fast könnte man meinen, die Rinnen im Granit seien ausgesägt worden.
Auf der linken Talseite taucht das markante Gebäude der Alten Galerie auf. Zur Postautohaltestelle führt eine komfortable Brücke. Kurz danach ist unterhalb des alten Saumweges ein historischer Kalkofen zu sehen. Nach Äbi wird das Tal offener, kurz nach dem Doppelwohnhaus bei Gschuru Erb überquere ich die Laggina - der Aufstieg nach Simplon Dorf beginnt. Der Blick schweift hinunter zur Fraktion Gabi. Die Zeichen der Zeit: nach der Schliessung der traditionellen Gasthäuser Schallberg, Schallbett und Bellevue steht auch das Hotel Gabi zum Verkauf. Immer mehr und schnellerer Verkehr braust über den Pass - immer weniger Menschen haben die Musse, irgendwo einzukehren.
Viel zu früh bin ich in Simplon Dorf. Der Himmel ist nun stark bedeckt, es fallen ein paar Regentropfen. Die Kamera landet im Rucksack, mit den Stöcken schalte ich einen Gang höher und wandere weiter bis kurz unterhalb des Alten Hospizes. Beim Warten aufs Postauto habe ich freie Sicht zum Kessel, wo sich die Sirwolteseen verstecken. Da muss ich hin - nicht mehr heute, aber der Drang ist gross....
Weitere detaillierte Infos über die Gondoschlucht siehe hier!
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