Schaufelspitze (2308 m) - auf langen Graten über Bettler- und Plumskar


Publiziert von 83_Stefan , 4. Juni 2012 um 18:52.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum: 2 Juni 2012
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über die Mautstraße in die Eng. Ausgangspunkt ist der Parkplatz der Plumsjochhütte (P9).
Unterkunftmöglichkeiten:Plumsjochhütte (1630 m, privat).
Kartennummer:AV-Karte 5/3 - Karwendelgebirge Ost.

Die Schaufelspitze im östlichen Karwendel ist ein sehr markanter Berg. Nach Süden hin bricht sie nahezu senkrecht zum Bärenlahnersattel ab, der sie vom allseits bekannten Sonnjoch trennt. Nach Nordosten sendet sie allerdings einen langen Grat aus, aus dem sich die Bettlerkarspitze erhebt. An deren Gipfel verzweigt sich der Kamm: während sich der eine Ast nach Norden hin zum Plumsjoch senkt, trumpft der östliche mit dem Falzthurnjoch noch einmal groß auf. In einer aussichtsreichen Gratwanderung lassen sich die drei Gipfel zu einer Tour kombinieren, die man sicherlich nicht so schnell vergessen wird...

Start am Parkplatz P9 im Risstal. Auf breiter Schotterstraße in Richtung Plumsjoch. Dort wo der Steig zu den Haglhütten abzweigt Radldepot.

Gegenüber des einmündenden Steigs führen Trittspuren im Wald an einem Rücken nach oben. Zwischenzeitlich verlaufen sich die Spuren etwas, man bleibt immer in der Nähe des Kamms. Die wieder deutliche Spur führt nahe an einem Abbruch vorbei und man erreicht einen Baum mit rotem Pfeil, der nach rechts weist. Ab hier ist die Route mit roten Farbtupfern markiert, die nach rechts in die Flanke leiten und anschließend durch Latschengassen wieder hoch zum Kamm führen. An einem großen Steinmann quert man erneut rechts in die Flanke, um bald darauf durch steiles Grasgelände auf einen markanten Kopf (großer Steinmann) zu gelangen, von dem man erstmals zum Ziel sehen kann. Dort Ende der Markierungen.

Die weitere Route zur Schaufelspitze ist offensichtlich: Der gutmütige Nordwestkamm leitet hinauf zum gut erkennbaren Gipfelkreuz.

Übergang zur Bettlerkarspitze: Vom Gipfel steigt man über steile Schrofen in eine markante Einschartung hinunter. Gleich jenseits der Scharte wird ein Felshindernis überwunden (II). Immer am Grat bleibend, lassen sich sämtliche Erhebungen gut überklettern (viel Gehgelände; I, selten schwieriger), der Vorgipfel der Bettlerkarspitze wird rechts ausweichend erstiegen (I, schrofig). Der Anstieg zur Bettlerkarspitze ist unschwierig (Schrofen).

Vom Gipfel der schönen Bettlerkarspitze sieht man eine steile Rinne nach Nordosten ins Plumskar hinunter ziehen. Diese Rinne wird benutzt, um die steilen Abstürze des Gipfels zu umgehen. Günstigerweise steigt man dazu einige Meter auf dem Nordgrat (Normalweg, spärlich markiert) ab. Unterhalb der versicherten Stelle quert man durch unangenehme, steile Schrofen in die Rinne hinein und steigt in ihr so weit ab, bis man unter dem Gipfelaufbau auf den breiten Grat zum Falzthurnjoch hinüberqueren kann. Auf dem meist gutmütigen Kamm geht's in östicher Richtung - Felshindernisse direkt übersteigend (I) oder unschwierig umgehend - dahin, bis das Falzthurnjoch erreicht ist. Großer Steinmann mit Gipfelbuch. Hier besticht vor allem der schöne Tiefblick zum türkisgrünen Achensee.

Der Rückweg folgt dem Kamm zurück bis kurz vor dem Gipfelaufbau der Bettlerkarspitze. An geeigneter Stelle verlässt man den Grat nach Norden und gelangt durch das Plumskar flott bergab. Im unteren Teil zieht ein alter Jagdsteig durch die Latschen nach links aus dem Kar hinaus. Der Nordrücken der Bettlerkarspitze wird überquert; jenseits ein paar Meter durch Latschen, bis man auf den markietrten Normalanstieg zur Bettlerkarspitze trifft. Ihm folgt man nach rechts hinunter zum Plumsjoch, wo die urige Plumsjochhütte steht (Einkehr, Übernachtung).

Von der Hütte dem Steig bergab folgen, der oberhalb des Plumsbachs verläuft und an einigen Stellen bereits ziemlich erodiert ist. Der Steig trifft auf den Versorgungsweg der Hütte, auf dem man wieder hinunter zum Radldepot gelangt. Das Stahlross bringt einen dann knieschonend zum Parkplatz zurück.

Schwierigkeiten:
Anstieg zur Schaufelspitze: T4, I.
Gratübergang zur Bettlerkarspitze: T5-, II (nur wenige Stellen, meist Gehgelände).
Weiter am Grat zum Falzthurnjoch: T5, I (Abstieg durch die Gipfelrinne unangenehm, sonst einfacher).
Abstieg vom Falzthurnjoch via Plumskar zum Plumsjoch: T4, I.
Abstieg von der Plumsjochhütte zum Radldepot: T3 (Weg teilweise erodiert).
Retour mit dem Radl: L.

Fazit:
Eine stets ungemein aussichtsreiche 5*-Rundtour. Die Begehung der Gipfelgrate ist für Karwendelverhältnisse recht einfach, sodass man die Aussicht gebührend genießen kann. Das ziemlich einsame Falzthurnjoch lohnt den Besuch - nicht nur wegen des Achenseeblicks.
Die Runde ist in der beschriebenen Richtung empfehlenswert, da ein Anstieg durch den Schutt des Plumskars nur Masochisten ans Herz gelegt werden kann.

Mit auf Tour: Uwe.

Anmerkungen:
Neuerdings sollen rote Markierungen beim Aufstieg zur Schaufelspitze behilflich sein. Nur leider folgen sie keiner klaren Linie; sie nutzen auf weiten Strecken nicht den früher üblichen Anstieg und es kommt bisweilen vor, dass man die markierte Route verliert. Vorsicht, nicht blind darauf verlassen und sich im Zweifel am Kamm orientieren!

Kategorien: Karwendel, bike and hike, 5*-Tour, 2300er, T5.

Tourengänger: 83_Stefan


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Kommentare (6)


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algi hat gesagt:
Gesendet am 4. Juni 2012 um 19:46
Schöne Runde, der Nebel erzeugt zumindest auf den Bildern eine tolle Atmosphäre.

Da muss ich heuer auch mal vorbeischauen.

Viele Grüße
Albert

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. Juni 2012 um 19:49
Hallo Albert! Die Wolken haben schon was, aber ein freier Rundblick hätte mir trotzdem besser ins Konzept gepasst ;-) .
Immer lohnend, diese Berge. Für dich wäre sicher auch der Direktanstieg vom Bärenlahnersattel (IV) was.

Beste Grüße
Stefan

©bergundradlpeter hat gesagt:
Gesendet am 4. Juni 2012 um 20:35
Hi Stefan,
ja die Schaufelspitze steht auch schon länger auf meiner todo-list, aber der Übergang zur Bettlerkarspitze war nix für mi. Scheene Tour auf alle Fälle und des Wedda war ein Tick besser als bei mir auf dem Simetsberg.

Der Albert würde die Sache natürlich über Bärenlahner noch verschärfen, wo ich lieber links zum Sonnjoch abbiege.

Gruß
Peter

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. Juni 2012 um 20:49
Hallo Peter! Vielleicht wird's dich überraschen, aber ich war noch nie vom Bärenlahner aus auf dem Sonnjoch. Muss ich mir also auch mal anschauen. Der Anstieg über die Südflanke zum Sonnjoch ist ja eher monoton, soweit ich mich erinnere...
Ja, auf dem Simetsberg hast du leider ziemlich Pech mit dem Wetter gehabt!

kardirk hat gesagt:
Gesendet am 4. Juni 2012 um 23:06
Schöne Tour, die ich allerdings eher umgekehrt machen würde, dann mit Anstieg über den N-Grat auf die Schneeköpfe, man hat dann die unangenehmsten Stellen im Aufstieg.
zudem habt Ihr ja echt Glück mit dem Wetter gehabt, bei dem Beginn wär ich wohl garnicht erst losgegangen, jedenfalls nicht diese Tour. So gabs natürlich klasse Wolkenstimmungen. Echt schee.

VG
Dirk

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. Juni 2012 um 08:00
Hallo Dirk! Dankeschön!
Am Nordgrat der Schneeköpfe sind wir übrigens nicht vorbeigekommen - wir sind durch's Plumskar abgestiegen. Sonst hätte uns ein ewiger Rückweg erwartet...


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