... nicht irgendwelche Animositäten zwischen den Baslern und den Zürchern sind an diesem Sonntag gepflegt worden, sondern das soziale Kapital bei hikr. und ein erneutes Unternehmen „Grand-Classe“ beim TuTen!
... so trafen sich in der Schalterhalle SBB zeitig kurz nach acht Uhr morgens
bulbiferum und Helen,
kopfsalat, der Autor dieser Zeilen und Claudia. Bereits zu Hause habe ich klären können, wie wir in Zürich eilig zur Kante 53 gelangen, um keine Verspätungen zu erleiden – dies ermöglicht der Link über die Zusammensetzung der Züge, allerdings hatte der
Doppelstöcker noch ein paar zusätzliche Einheitswagen angehängt, die nicht von einem Zugsbegleiter zwecks Fahrscheinkontrolle besucht wurden. Wer das weiss, kann also bei solchen Wagenkompositionen durchaus Schwarzfahren! Auch findet sich in solchen Zügen ausreichend Platz. Wir konnten uns also ausbreiten und fuhren Non-Stopp in die hektischste Stadt der CH.
... die neue
Unterführung in Zürich, nach wie vor unvollendet, ist gut beschildert, man gelangt einfach zu den Geleisekanten 51 – 54. Mit der S 2 gelangen wir so nach Wädenswil, dabei wird der
Zimmerberg-Tunnel durchfahren (Hinweis für
bulbiferum). Und mit uns ist ab ZH die Liestaler Riege (
Baldy und Conny) mit dabei: d. h. der Mann mit dem lädierten Zehen kann vollends wieder herumhüpfen und die Dame mit dem seit letztem Jahr „geflickten“ Knie ebenfalls. Noch fehlen uns drei weitere TN des Unterfangen „Etzelpass“. Mit der S 13, die die sehr zahlreichen Agglo-Ausflügler in die Höhe bzw. Weite des Kantons Schwyz bringt, sind auch wir unterwegs. Dabei stossen wir auf zwei weitere eingeladene hikr.s:
Alpin_Rise und
360°. Noch gönnen wir der Landschaft eigentlich kein Auge, sind beschäftigt mit Begrüssungsritualen, irgendwo im hintern Zugsteil verliert sich die Spur von
kopfsalat.
Bei der Ankunft auf dem Bahnhofsplatz in Schindellegi-Feusisberg vereinigen wir uns mit den restlichen TN der Truppe:
tschiin76 und
strumpf sowie Karin, die Tochter von Markus und Helen. Statt des erhofften Startkaffis, finden wir eine geschlossene Beiz vor, peinlich, denn bei der Reko habe ich nicht ausreichend abgeklärt, ob diese am Sonntag offen hat... Doch Erlösung ist in Greifnähe: ein paar Schritte weiter findet sich bei der Bäckerei Kälin eine Terrasse samt ausreichender Bestuhlung, die wir in Beschlag nehmen – ein wenig kompliziert gestaltet sich die Bestellung der verschiedenen Wünsche, wir blockieren den Kundenverkehr ein wenig, es ist Muttertag und die Sonntagsbruncher fahren mit ihren Karossen so nahe an den Laden, dass der Fussgängerverkehr beinahe zum Erliegen kommt! Freundlicherweise erhellt uns der Bäckermeister, dass rückseitig bei ihm sogar noch eine Toilette durchaus zur Verfügung stünde.
... schliesslich, kurz vor 11 Uhr bricht die bunte Gruppe auf, der Autor bemächtigte sich des TFK-Carriers mit
strumpf an Bord und strebt dem WW entgegen. Wir passieren die Sihl auf der Autobrücke, biegen links ab hinunter an selbige, durch das Gewerbeareal hindurch und sind wie plötzlich mitten in der Natur pur. Noch fehlt die Sonne, eilige Wolkenfelder gleiten über uns hinweg, auf der gegenüberliegenden Uferseite Hügel und einzelne Bäume auf diesen – nicht das ZO oder das Emmental, wir sind im Kanton Schwyz unterwegs. Die Geräuschkulisse der kantonalen Schnellstrasse verliert sich zunehmend. Gegenverkehr erleben wir nicht mal mehr hier auf dem WW. Der Regen der vergangenen Tage hat zwar die Sihl nicht ansteigen lassen, aber das Wasser ist trotzdem noch etwas braun.
... die Gruppe hält zu Beginn zu einander, wohl auch um abzutasten „Who-is-Who“, dagegen eile ich mit dem Luusbueb voraus. Nach dem sich das Tal weitet, halte ich kurz inne und nun übernimmt
360° den TFK-Carrier – bis zum Ende unserer Tour: er stösst, zieht und wir helfen ihm die künstlichen Barrieren wie Zäune und Wegdurchgänge zu überwinden. Auch dem Tümpel, an dem ich vor einem Jahr die
Katzenschwänze fotografiert habe, ist kurz eine Aufmerksamkeit geschenkt, von Kaulquappen keine Spur. Weitaus interessanter lauschen die hikr.s nun auf der Sihlbrücke beim Geissboden den Ausführungen unseres Umweltsachverständigen
Alpin_Rise – der
Sihlsee ist ja nicht ein natürlicher See, sondern dient der Trinkwasserversorgung und als Stromerzeuger. Der Flecken Erde hier ist auch Rückzugsgebiet für allerlei Fauna und Flora – ein kleines Ried ist sogar geschützter Boden (nationale Bedeutung).
Danach geht es „es bitzeli obsi“ zum Büel, mit seinem Endlos-Parkplatz, wo wir schon gar nicht daran denken einzukehren, angesichts der Dutzenden von Fahrzeugen der Ausflügler. Nochmals eine Steilstufe (90 HM) überwunden, die
Hilfsbereitschaft ist breit abgestützt, sodass
strumpf mühelos die nächste Ebene erreicht! Der WW, der eben noch mitten durch eine Wiese geführt wurde, verändert schlagartig seinen Untergrund. Wir befinden uns in einer Waldpassage mit torfähnlichem Charakter und begegnen Bunkern und Panzersperren: ich bitte
kopfsalat um Erhellungen darüber, hat er sich doch ein Fachwissen über
Fortifikation Schweiz angeeignet. Nach einer weitern Einlage wie
hier, folgen wir einem schmalen Wegstück fast am Fusse des Etzels mit beachtlicher Weitsicht Richtung Mythen und auf den Sihlsee. Allerdings verwehren tiefliegende Wolkenpartien die vollständige Sichtung.
Der Wind frischt erheblich auf und so folgen wir der Empfehlung des Service’ im
Restaurant St. Meinrad, den reservierten Tisch im 1. Stock im Georg-Saal zu belegen. Dinieren ist angesagt, die fast bankettähnliche Ausstattung steht ein wenig im Kontrast zu unserem Outfit und den Rucksäcken, später bringen wir den TFK-Carrier sogar an unseren Tisch, damit
strumpf zu seiner beweglichen Schlafstatt kommt. Die
Teller sind opulent und der Wein hervorragend. Ein wenig sind wir auch zeitlich gefordert, der Massenansturm an einem Muttertag hat Konsequenzen für die Küche: die Gäste werden um etwas Geduld gebeten. Inzwischen hat es draussen aufgeklart, jetzt sind die
Mythen vollends zu sehen.
Da die „Rückzugszeit“ vorangeschritten ist, erhebe ich mein Wort deutlich, eine Abkürzung zu nehmen: stattdessen stossen wir hinunter nach Pfäffikon (SZ), nicht abseits des Weges, bei Leibe nicht, doch die anstehenden Hürden für das TFK-Gerät sind nur als Gruppe zu bewältigen. Steilstufen in Form von engen Tritten und Stufen (Holz und Beton), Zaungatter und Stacheldrahtverhauen. Auch der etwas schmierige Untergrund des gestrigen Regentages tut das seine. Übrigens erleben wir auf diesem Wegabschnitt Landschaftszonen mit Mooren, Torfen, Tobeln und soeben frisch gemähten, sattgrünen Wiesen. Bei der Luegeten ein
exklusives Ausflugziel, auf dessen PP Oldtimer-Raritäten zu entdecken sind, die ich mir merken sollte, wenn die mobile Zeit wieder anbricht... Ich bin ja nicht ganz gefeit und frei vom Range Rover-Virus! Der Blick von hier nimmt uns kurz so in Bann, dass wir inne halten: vor uns der Zürich- und der Obersee, deutlich die Inseln
Ufen- und Lützelau, der Seedamm und im Osten Mattstock, Speer und Tanzboden.
... auch zeitig erreichen wir den Bahnhof Pfäffikon, kurz nach 17 Uhr, sodass alle TN auch ihre Züge und S-Bahnen erreichen und so bald „dehaime“ sind. Später trennen sich auch die Wege in Zürich: denn nicht alle ICs und IRs halten eben in Liestal...
Mit dabei auch
bulbiferums Helen und deren Tochter Karin. Und
Henriks Claudia.
Titelidee übringens von
Baldy und Conny
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