..wunder-... keinen Platz in –B(a)ar!


Publiziert von Henrik , 30. August 2011 um 22:45. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Zug
Tour Datum:28 August 2011
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Albiskette - Höhronen   CH-ZG   CH-ZH 
Zeitbedarf: 5:30
Abstieg: 200 m
Strecke:Hütten - Sihlmatt (ZG) - Sihlsprung - Sihlbrugg Dorf
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV
Kartennummer:map wanderland

 .... am späten Vorabend fragte tschiin76 per SMS nach, ob der Weg entlang der Sihl für Carriers zu meistern wäre ... helfende Hände werden dir garantiert sein! Entlang der Jona gab es ja auch schon Schotterpartien und Wurzelstöcke zu bewältigen. Zürich gibt ja schon ein wenig an: da fährt man zusammen ab Basel mit dem IR und erreicht dieses auf Gleis 8, für die Weiterfahrt nach Wädenswil steht die S 2 auf Gleis 53! ...bei uns (!) gibt es lediglich deren 35... Die S-Bahn hat sich noch nicht eingefunden und so erhalten wir ein wenig Verweilzeit: bulbiferum, Helene und ich. Regula müsste sich in diesem befinden, doch erst in Wädenswil zupft mich jemand von hinten an meiner Jacke, als wir gerade im Begriff sind, uns dem Bus zuzuwenden, dessen Türe uns offen steht: dort gewahren wir tschiin 76 mit Yannik und den Carrier! Jetzt ist die hikr-Truppe vollständig – noch spekuliere ich darauf, dass ggf. Sputnik hinzu stösst, vorweg den Höhronen einsackend. In Hütten, Bushaltestelle Schulhaus, sind wir die Einzigsten die ankommen und starten, nachdem Yannik noch sein Fläschli erhalten hat. Die Strasse vermeidend, führe ich die Gruppe hinab zur Sihl, gegenüber dem Restaurant Krone beginnt nach wenigen Meter ein gut markierter WW, sogleich befinden wir uns am Ortsrand mitten im Grünen und über uns einen wolkenlosen Himmel. Prämissen für einen vorzüglichen Ausflug – im kleinen Kreis.
 
 .... die Talsohle erreicht, fällt sofort ins Auge, dass die Wasserwirtschaft auch dieses Fliessgewässer schon lange im Griff hat. Zuerst wandern wir orografisch rechts, durch lichten Wald, die Sihl stets nur wenige Meter von uns entfernt – wir wundern uns über das trübe Wasser und auch trotz des Regens von Mitte Woche über den eher tiefen Wasserstand. Wir staunen über das Fehlen von Gegenverkehr – immerhin ist Sonntagvormittag, nicht mal Hündeler sind unterwegs. Wir befinden uns also in einer Ruhezone, die später uns sogar Naturschutzgebiete erleben lässt, klein, aber faszinierend. Bei Finsterseebrugg  ist man unvermittelt dem Gedröhn sonntäglicher Moto-Biker „ausgesetzt“. Der WW verläuft knapp 100 Meter auf der Strasse, begibt sich danach rechts durch hohes Gras steil hinauf zur selben Strasse wie ehe, daselbst wieder dieser hinabfolgend zur Bushaltestelle  und schliesslich zum Weiler Haslaub, wo uns die Idylle einholt mit Holzbeigen, Geranien und etwas Dekadenz. Mir ist wichtig hier anzumerken – die Sihl ist ein Grenzfluss zwischen dem Kanton Zürich und dem Kanton Zug, somit könnte unsere Wanderung auch das File Grenzschlängeln zu geordnet bekommen! Wir kommen zum Kraftwerk Waldhalden Schönenberg. Ab hier sind Portagen und Leerfahrten aufgrund ziemlicher Wegunebenheiten des Carriers nötig bzw. darf Yannik näher zum Mami. Die Sihl queren wir  über den Suenerstäg, der auch Fahrzeuge tragen kann, eng, aber möglich. Damit befinden wir uns in der Gemeinde Menzingen (ZG) und nur noch fünf Minuten besagt das gelbe Wanderschild bis zur Sihlmatt(ZG). Wir sind angemeldet für sechs Personen, treffen auf einen gut besuchten Platz und werden eingewiesen an einen Langtisch, den wir mit einer Gruppe und Paaren teilen. Rege Betriebsamkeit und eine „rauchende“ Küche fallen uns auf – obwohl dieses Lokal bekannt ist für seine Forellen, bestellen wir Schnipo, Raviolis und einen Teller Speck. bulbiferum lobt m. E. noch zu früh den guten Verlauf der Wanderung, immerhin kommt er zu seinem dunklen Gerstensaft in der Bügelflasche! tschiin76 und ich teilen einen 2-erli Aigle, Regula entscheidet sich für Tee und Helene für ein Cola. Der kleinste bekommt auch sein Zmittag, in der Mikro sur-place angewärmt und zum Abschluss noch es-bitzeli s’Fläschli... 


 .... kurz vor 15 Uhr ist Aufbruch, wandern wir durch einen in die Nagelflühe eingebrachten Tunnel, der frühere Wasserleitungen der Stadt Zürich aufgenommen hat, die teilweise noch bestehen. Dort wo die Nagelfluh sogar noch mit Einzelstützen versetzt ist, wird mir ein wenig mulmig...imposant. Auch dies sei hier vermerkt: der Kanton Zürich erscheint mir in einem zunehmend andern Licht – durch meine Wanderungen mit tschiin76, Edith und Regula erlebe ich eine reiche, teilweise durchaus intakte Natur in grosser Vielfalt. Wir wechseln das Ufer und damit auch den Kanton. Dieser Streckenabschnitt erweist sich als regelrechter Highlight: der Sihlsprung mit Schwellen, dschungelähnlichen Waldabschnitten, Sand- und Strandbänken, lauschigen Feuerstellen und den gigantischen Nagelfluhblöcken in der Flussmitte, die mitunter wie Schwemmrechen vollgepackt sind mit Baum- und Strauchwerk, geben zusammen ein Bild ab, das locker den Vergleich mit „Wildnis“ standhält, 35 km entfernt von Zürich! Dieser Abschnitt erhält nochmals die Bezeichnung „Portage“ – mit Yannik. Im Abschnitt des Sprümüli-Wassers (Entwässerung des Orteils Spitzen – Hirzel) gelangt der Sihlwanderer in ein Naturschutzgebiet nationaler Bedeutung. Gräser, die über unsere Köpfe hinausreichen, vielleicht sogar Enziane, meint Helene – jedenfalls sind wir berührt durch so viel Natur. Aufgefallen, in jeder Hinsicht, ist mir die Sauberkeit entlang des ganzen WWs! Nach der zürcherischen Sihlmatt, eine Besenbeiz, die wir nicht besuchen, „finden“ wir eine gedeckte Holzbrücke vor – gleich vier Stimmen rufen aus: für den Seeger!
 
 .... die Sihl weitet sich, Ried finden wir sowohl am Ufer wie auch an den Wiesenrändern am Hügelhang, auf dem Hirzel liegt. Die Sonne blendet uns förmlich, als wir den Fluss in einer neuen Spannung entdecken: ein Fliegenfischer steht uns gegenüber am andern Ufer. Gebannt versuchen wir seine Leine abzubilden – da wird sich auch zeigen, was die vier unterschiedlichen Kameratypen können: alle ausser Regula fotografieren. Später widmen wir uns der Flora am Sandsteinhang kurz vor dem Schiffli, wo wir an einer Hauswand eine Kletterwand sehen können. Danach erneuter Uferwechsel – seit 2005 verbindet eine Brücke beide Kantone und bereichert so den Uferwanderweg Sihl – jetzt wieder auf Zuger Boden. Dank der Konstruktion dieses Übergangs kommen wir nochmals zu Lichtspielereien. Zwischenzeitlich ist es 17 Uhr geworden, ich habe die Zeit noch im Griff, lasse aber verlauten, dass in 40 Minuten der Bus uns nach Baar Bahnhof bringen könnte. Dieser Teil des WW hat nochmals ein paar Hürden: Yannik wird getragen, ich stosse den Carrier nun regelrecht über Stock und Stein. Die Sihl liegt hier mittlerweile im Schatten, die Natur  wird zunehmend zurückgedrängt, Strassen sind einseh- und hörbar. Zuletzt verläuft der Weg an Leitplanken entlang, zusammengestaucht auf eine Breite, die manchmal nicht mal Platz hat für beide Füsse neben einander! Helene führt wieder mal an und erreicht das Ortsschild Sihlbrugg (ZG) als Erste. Ein Blick auf die Uhr ... in fünf Minuten wird der Bus herannahen, der uns zum Bahnhof bringt, fast hätte ich noch nach der Bushaltestelle gesucht, sie lag uns zu Füssen. Für alle hat es Platz und zehn Minuten später sind wir in Baar. Der IR aus Luzern kommend, der uns nach Zürich bringt, hat acht Minuten Verspätung. Somit ist auch der unmittelbare Anschluss in ZH HB weg...
 
 .... stehend und im Ausstiegsbereich eines EW IV fahren wir nach Zürich - bulbiferum meint lakonisch, da lobe er sich den PW! Im ICE fahren wir allerdings komfortabel nach Basel, verabschieden uns von Regula und tschiin76 und ihrem Alleinunterhalter Yannik. Die Sonne flutet spätsommerlich über den Geleisen von ZH HB... 

Lieber Henrik
 Vielen Dank für deine Initiative, Dank der diese schöne Sonntagswanderung zustande kam. Wir haben diesen Tag mit Dir, Regula und tschiin76 mit ihrem Goldschatz Yannik sehr genossen.

Danke an alle für den schönen Tag! tschiin76



Tourengänger: Henrik , bulbiferum, tschiin76


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