Jakobsweg - Jona nach Einsiedeln
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Von Rapperswil nach Einsiedeln
Um 1200 nach Christus wurde das mittelalterliche Städtchen Rapperswil von den gleichnamigen Herren errichtet. Die Pilger fanden im Kapuzinerkloster Unterstützung und Beherbergung im Heiliggeistspital oder in einer der zahlreichen Gasthöfe im Städtchen.
Wir treffen am Morgen des Palmsonntag in Rapperswil ein und können noch ein Teil der Prozession in der Stadtpfarrkirche St. Johann mitverfolgen. Rapperswil ist seit 1253 eine eigenständige Pfarrei. Zuvor unterstand die Kirche dem Kloster Pfäfers in Bad Ragaz. Das heute neugotische Gotteshaus mit den ungleichen romanisch-gotischen Türmen ist nach dem Brand 1882 in grossen Teilen neu aufgebaut worden.
Wir verlassen dieses schöne Städtchen und wandern über die Holzbrücke des Seedamms Richtung Hurden und Pfäffikon SZ. Einzigartige Spuren im ufernahen Seegrund zeugen von der ältesten Fussgängerverbindung zwischen Rapperswil und Hurden, welche rund 3500 Jahre zurück reichen.
Im Obersee, unweit des ‘Heilig Hüsli‘, der 1551 erneuerten spätgotischen Brückenkapelle, befindet sich eine von vielen im Umkreis des Seedammes entdeckten Seeufersiedlungen aus der Stein- und Bronzezeit. Hier bauten schon 1550 vor Christus frühbronzezeitliche Siedler auf einer kleinen Insel ein von einem Palisadenring umgebenes Dorf. Seit dem Jahr 2001, nach 123 Jahren steht den Fussgängern wieder eine attraktive Verbindung zur Verfügung. Gleichzeitig hat damit die Stadt Rapperswil ein altes Wahrzeichen zurück erhalten.
Eine kleine Herausforderung ist der Aufstieg zum Etzelpass. Dieser führt der alten Streckenführung folgend entsprechend steil mit unzähligen Stufen über Weiden zur Örtlichkeit Luegeten hinauf. Kurz vor der Etzelpasshöhe mündet der von Rorschach herkommende Jakobsweg in die Wegstrecke ein.
Auch hier auf der südlichen Seite des Etzelpasses gibt es eine Teufelsbrücke. Diese hat als gedeckte Steinbogenbrücke aufgrund des sandsteinernen Unterbaus und des hölzernen Oberbaus Seltenheitswert. Der erste Bau dieser Brücke geht zurück bis ins 12 Jahrhundert. Nach dem Aberglauben sende man erst ein anderes Lebewesen über die Brücke um dem Teufel nicht in die Hände zu fallen. Ich bin da pragmatisch und lasse meiner Kollegin den Vortritt. :o)
Nach einem langen Tag erreichen wir endlich das Kloster Einsiedeln, das Marienwallfahrtsort, unser heutiges Ziel. Schon wieder platzen wir mitten in einen Gottesdienst. Die Klosterkirche ist prunkvoll gestaltet und mit Bildern reich bemalt. Wir sitzen stumm und staunen mit offenem Mund. Wahrscheinlich müsste man einige Stunden hier verbringen um jeden Winkel zu erkunden oder an einer Führung teilnehmen. Ganz so viel Zeit haben wir nicht mehr.
Für Sarah sind die vier Tage Pilgerreise bereits zu Ende und sie reist nach Hause. Ich suche mir eine Herberge und werde erst nicht fündig. In eines der zahlreichen Hotels am Klosterplatz möchte ich aus Kostengründen nicht. Mein Ziel ist das Jugend- und Bildungszentrum etwas ausserhalb. Dies ist ein schöner Spaziergang hin und zurück, denn es ist wider Erwarten geschlossen. Also doch in ein gehobenes Hotel. Mir wird das Hotel St. Josef empfohlen und ich bereue es nicht. Die Gastgeber sind ausgesprochen freundlich und die Übernachtung wird zum Vergnügen, trotz des Preises.
Der Mond geht auf und die Sterne funkeln am Firmament. Zeit um die Gedanken schweifen zu lassen.
Weiter auf dem Jakobsweg - Einsiedeln nach Brunnen

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