Val S-charl - Skitouren im Tal des Bären
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Reise ins Val S-charl
Zum sechsten Mal bin ich mit Bergführer Ueli Werren unterwegs zu 50plus Skitouren der SAC Sektion Emmental. Wir können auf einen treuen Stamm zählen, der praktisch jedesmal dabei ist. In Scuol erwartet uns der Taxifahrer und bringt uns in rasender Fahrt hinauf nach San Jon. Hier verlädt Men Juon zuerst Skier und Säcke und verteilt uns dann auf die beiden Kutschen. Es ist heute kalt und nass - Wolldecken und Bettflaschen sollen uns auf der mehr als zweistündigen Fahrt warm halten. Unterwegs verliert ein Pferd ein Hufeisen. In einem kurzen Tunnel halten wir an der "Hilbi" und warten einige Minuten auf den herbeigerufenen Hufschmied, der das Problem fachmännisch behebt.
Ca. um 15 Uhr kommen wir in S-charl an, wärmen uns in der Gaststube des Gasthauses Mayor auf und merken rasch, dass wir bei Dominique, Jutta und Nora sehr gut aufgehoben sind. Ein ausgezeichnetes Abendessen rundet den erlebnisreichen Tag ab.
Mot dal Gajer
Kaum zu glauben: auf Regen und Schneefall folgt ein sonniger Wintertag. Wir steigen gemütlich das Val S-charl hinauf, geniessen die durch den Neuschnee verzauberte Landschaft, sehen im Schnee viele frische Wildspuren - nur der Bär lässt sich nicht blicken. Die Konkurrenz durch so viele Berner Bären ist ihm wohl zu gross. Bei Pt. 1962 überqueren wir auf einem schmalen Brücklein den Bach Clemgia und beginnen den langen Anstieg zur Fuorcla Scombrina. Wir erreichen den Grat oberhalb der Fuorcla - und ehrlich gesagt, mir will der verwächtete Grat zum Mot dal Gajer nicht so recht gefallen. Ueli ist in einem solchen Fall aber nicht zu bremsen, überzeugt auch mich, und so stehen wir eine halbe Stunde später alle oben auf dem Gipfel.
Mich erwartet nun eine Überraschung der besonderen Art. Eine meiner Dynafit-Bindungen ist defekt und lässt sich auch mit Werkzeugen nicht öffnen. Ich kann zwar den Bindungskopf drehen und auf Abfahrt umstellen, aber spätestens im Tal sollte ich ja dann aus dem Ski steigen.....
Den Spass an einer sagenhaft schönen Abfahrt im frischen Pulverschnee kann dies nicht verderben. Unten auf dem Strässchen nach S-charl setze ich rohe Gewalt ein, der bockige Plastikhebel bricht, ich steige aus dem Ski, die Skisaison 2012 scheint beendet....
Mot Falain
Der grosse Praktiker Ueli untersuchte am Abend die defekte Bindung und ermöglichte mir mit viel Improvisation auch die Teilnahme an der nächsten Tour. Zu Fuss stiegen wir das nun wieder apere Strässchen hinauf nach Plan d'Immez und bogen links ab ins Val Plazer. Bei Pt. 2183 führt ein schwach ausgeprägtes Tälchen mit steilen Stufen hinauf unter den Mot Falain. Es begann nun zunehmend einzunebeln, aber bis hinauf auf Pt. 2568 hatten wir noch einigermassen gute Sicht. Oben spielte dann die direkte Demokratie: fünf wollten aus statistischen Gründen unbedingt auf einen noch höheren Punkt, sechs stimmten für Umkehr und Abfahrt ins Tal. Da bei unserem Juristen Hannes keine Beschwerden eingingen, konnte der Beschluss alsogleich vollzogen werden und wir kurvten durch prächtigen Tiefschnee und bei passabler Sicht ins Tal. Der folgende Riesenslalom über Alpweiden und durch lockeren Arvenwald begeisterte. Das war so richtig etwas für uns alte Knaben und etwas jüngere Mädchen....
Val Sesvenna
Am Samstag verschlechterte sich das Wetter nochmals. Eines auf unseren 50plus-Touren ist aber klar: wir sind bei jedem Wetter unterwegs. Die Alp Sesvenna schien mir das Minimalprogramm, aber dort heiterte es eher auf, also zogen wir die nächste Talstufe hinauf nach Marangun. Hier drückte sogar die Sonne durch. Bald war mir klar: Ueli träumt vom Piz Plazer. Und so mühten wir uns mit Belastungsabständen hinauf bis in die Nähe des Ils Lajets. Abstimmung gab es hier keine. Der weitere Anstieg im Nebel machte nicht Sinn. Wir wurden jedoch wiederum mit einer einmalig schönen Abfahrt belohnt. Echt abenteuerlich wurde es dann am Schattenhang des Val Sesvenna. Da waren einige knifflige Stellen zu bewältigen - unter anderem "Abhangeln" an einem Arvenstämmchen über eine kurze vereiste Stufe.. Ich kam überall heil hinunter - nicht zuletzt dank meiner Tochter Sue, die mir das Tragen des Helms sehr autoritär befohlen hatte. Den Grind schlägt es sich mit Helm viel angenehmer an!
Abschied von S-charl
Zum Abschluss ein Loblied ans Val S-charl - genau genommen an Dominique Mayor und Men Juon! Die beiden Initianten haben für ihr Projekt einen Prix Wilderness gewonnen. Zitat:
.......denn wo während des Winters in anderen Bergdörfern die Strassen für allgemeinen Verkehr geöffnet wurden, entschieden sich die Initianten in S-charl dagegen. Statt dessen ist das Dorf im Winter nur mit Pferdeschlitten erschlossen. So bleibt S-charl eine Oase der Ruhe und dank den fehlenden Abgasen ein Ort der Schönheit.
S-charl - ich komme wieder......
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Zum sechsten Mal bin ich mit Bergführer Ueli Werren unterwegs zu 50plus Skitouren der SAC Sektion Emmental. Wir können auf einen treuen Stamm zählen, der praktisch jedesmal dabei ist. In Scuol erwartet uns der Taxifahrer und bringt uns in rasender Fahrt hinauf nach San Jon. Hier verlädt Men Juon zuerst Skier und Säcke und verteilt uns dann auf die beiden Kutschen. Es ist heute kalt und nass - Wolldecken und Bettflaschen sollen uns auf der mehr als zweistündigen Fahrt warm halten. Unterwegs verliert ein Pferd ein Hufeisen. In einem kurzen Tunnel halten wir an der "Hilbi" und warten einige Minuten auf den herbeigerufenen Hufschmied, der das Problem fachmännisch behebt.
Ca. um 15 Uhr kommen wir in S-charl an, wärmen uns in der Gaststube des Gasthauses Mayor auf und merken rasch, dass wir bei Dominique, Jutta und Nora sehr gut aufgehoben sind. Ein ausgezeichnetes Abendessen rundet den erlebnisreichen Tag ab.
Mot dal Gajer
Kaum zu glauben: auf Regen und Schneefall folgt ein sonniger Wintertag. Wir steigen gemütlich das Val S-charl hinauf, geniessen die durch den Neuschnee verzauberte Landschaft, sehen im Schnee viele frische Wildspuren - nur der Bär lässt sich nicht blicken. Die Konkurrenz durch so viele Berner Bären ist ihm wohl zu gross. Bei Pt. 1962 überqueren wir auf einem schmalen Brücklein den Bach Clemgia und beginnen den langen Anstieg zur Fuorcla Scombrina. Wir erreichen den Grat oberhalb der Fuorcla - und ehrlich gesagt, mir will der verwächtete Grat zum Mot dal Gajer nicht so recht gefallen. Ueli ist in einem solchen Fall aber nicht zu bremsen, überzeugt auch mich, und so stehen wir eine halbe Stunde später alle oben auf dem Gipfel.
Mich erwartet nun eine Überraschung der besonderen Art. Eine meiner Dynafit-Bindungen ist defekt und lässt sich auch mit Werkzeugen nicht öffnen. Ich kann zwar den Bindungskopf drehen und auf Abfahrt umstellen, aber spätestens im Tal sollte ich ja dann aus dem Ski steigen.....
Den Spass an einer sagenhaft schönen Abfahrt im frischen Pulverschnee kann dies nicht verderben. Unten auf dem Strässchen nach S-charl setze ich rohe Gewalt ein, der bockige Plastikhebel bricht, ich steige aus dem Ski, die Skisaison 2012 scheint beendet....
Mot Falain
Der grosse Praktiker Ueli untersuchte am Abend die defekte Bindung und ermöglichte mir mit viel Improvisation auch die Teilnahme an der nächsten Tour. Zu Fuss stiegen wir das nun wieder apere Strässchen hinauf nach Plan d'Immez und bogen links ab ins Val Plazer. Bei Pt. 2183 führt ein schwach ausgeprägtes Tälchen mit steilen Stufen hinauf unter den Mot Falain. Es begann nun zunehmend einzunebeln, aber bis hinauf auf Pt. 2568 hatten wir noch einigermassen gute Sicht. Oben spielte dann die direkte Demokratie: fünf wollten aus statistischen Gründen unbedingt auf einen noch höheren Punkt, sechs stimmten für Umkehr und Abfahrt ins Tal. Da bei unserem Juristen Hannes keine Beschwerden eingingen, konnte der Beschluss alsogleich vollzogen werden und wir kurvten durch prächtigen Tiefschnee und bei passabler Sicht ins Tal. Der folgende Riesenslalom über Alpweiden und durch lockeren Arvenwald begeisterte. Das war so richtig etwas für uns alte Knaben und etwas jüngere Mädchen....
Val Sesvenna
Am Samstag verschlechterte sich das Wetter nochmals. Eines auf unseren 50plus-Touren ist aber klar: wir sind bei jedem Wetter unterwegs. Die Alp Sesvenna schien mir das Minimalprogramm, aber dort heiterte es eher auf, also zogen wir die nächste Talstufe hinauf nach Marangun. Hier drückte sogar die Sonne durch. Bald war mir klar: Ueli träumt vom Piz Plazer. Und so mühten wir uns mit Belastungsabständen hinauf bis in die Nähe des Ils Lajets. Abstimmung gab es hier keine. Der weitere Anstieg im Nebel machte nicht Sinn. Wir wurden jedoch wiederum mit einer einmalig schönen Abfahrt belohnt. Echt abenteuerlich wurde es dann am Schattenhang des Val Sesvenna. Da waren einige knifflige Stellen zu bewältigen - unter anderem "Abhangeln" an einem Arvenstämmchen über eine kurze vereiste Stufe.. Ich kam überall heil hinunter - nicht zuletzt dank meiner Tochter Sue, die mir das Tragen des Helms sehr autoritär befohlen hatte. Den Grind schlägt es sich mit Helm viel angenehmer an!
Abschied von S-charl
Zum Abschluss ein Loblied ans Val S-charl - genau genommen an Dominique Mayor und Men Juon! Die beiden Initianten haben für ihr Projekt einen Prix Wilderness gewonnen. Zitat:
.......denn wo während des Winters in anderen Bergdörfern die Strassen für allgemeinen Verkehr geöffnet wurden, entschieden sich die Initianten in S-charl dagegen. Statt dessen ist das Dorf im Winter nur mit Pferdeschlitten erschlossen. So bleibt S-charl eine Oase der Ruhe und dank den fehlenden Abgasen ein Ort der Schönheit.
S-charl - ich komme wieder......
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