GR20 Nord, 7. Etappe vom Refuge de Manganu zum Refuge de Petra Piana


Publiziert von Rhenus Alpinus , 31. März 2012 um 13:30.

Region: Welt » Frankreich » Korsika » Haute Corse
Tour Datum: 4 September 2011
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 870 m
Abstieg: 630 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:-
Zufahrt zum Ankunftspunkt:-
Unterkunftmöglichkeiten:Ausgangspunkt: Refuge de Manganu Ankunftspunkt: Refuge de Petra Piana

Der Tag begann trüb, und der Wetterbericht verhieß nichts Gutes. So traf man sich morgens auf der Terrasse des Refuge de Manganu, frühstückte in aller Ruhe und mit bangem Blick gen Himmel. Immer wieder schien es, als könne sich die Sonne durchsetzen, aber wieder kamen Regenwolken aus Westen heran. Noch blieb es trocken, so dass sich einzelne Grüppchen auf den Weg machten; viele aber blieben zurück und verschoben die Entscheidung zwischen Aufbrechen oder Dableiben. Andere, die sowieso an den Seen den Abstieg ins Tal nach Corte wählen wollten, machten sich direkt von der Hütte an den Abstieg.

Mich hielt es dann um halb 10 nicht in der Hütte, so dass ich mich trotz der trüben Aussichten an die Etappe wagte, und anfangs schien es, als hätte ich eine gute Entscheidung getroffen. 

Direkt hinter der Hütte stieg der Weg an, zunächst nur leicht, später immer steiler. Leider erwartete mich beim Aufstieg Nebel (bzw. tiefhängende Wolken), während der Blick zurück weit weniger dramatisch wirkte. Hauptsache trocken, dachte ich mir, als ich an einer freilaufenden (Gebirgs-)Kuh vorbei zur Bocca à le Porte 2220 m aufstieg (Achtung! Trotz Holztafel an der betreffenden Stelle steht "Brèche de Capitello (2225 m)" im Rother-Wanderführer). Von der Bocca a le Porte hat man einen tollen Blick auf den Lac de Capitello und den Lac de Melo, die im Sonnenschein sicherlich noch strahlender ausgesehen haben müssen. Doch dafür war ich, wie ich später erfahren habe, etwa eine halbe Stunde zu spät dran. Der Weg verlief weiter über Felsblöcke und war an einer steileren Stelle sogar mit einer Kette gesichtert. An der Brèche du Capitello (Achtung! Trotz Holztafel an der betreffenden Stelle steht "Bocca a le Porte" im Rother-Wanderführer) besteht die Möglichkeit, nach Corte abzusteigen. Viel Zeit, mir die Gegend anzuschauen, wollte ich nicht vergeuden, denn es wurde merklich kühler und nasser, wenngleich noch kein steter Regen fiel. 

Über die Bocca a Soglia (2052 m) ging es weiter, und es wurde ungemütlich, denn es begann tatsächlich richtig zu regnen. Hier hatte ich aufgrund der schlechten Sicht Probleme, den richtigen Weg zu finden, denn die rot-weißen Markierungen schienen dorthin zu zeigen, wo ich grob hergekommen war (was aber nicht stimmte). Wie ich später von anderen Wanderern erfuhr, ist es ihnen an dieser Stelle ähnlich gegangen.

Der felsige Weg, der im Trockenen guten Halt bot, wurde rutschig, auch wegen der Flechten, die sich darauf befanden. Vom Col de Rinoso und der Bocca Muzzella sah ich wegen der schlechten Sicht nicht allzu viel, aber ich wollte sowieso nur weiter, da ich die begründete Befürchtung hatte, dass der Regen stärker und die Sicht noch schlechter werden würde. Mögliche Unterstände unter Felsvorsprüngen oder zwischen riesigen Felsblöcken machten mehr den Eindruck von Toiletten, so dass sie als Regenschutz für mich nicht infrage kamen. Mir blieb also sowieso nichts anderes übrig, als weiterzulaufen.

Eine halbe Stunde nach der Bocca Muzzella hatte ich dann endlich das Etappenziel, das Refuge de Petra Piana vor Augen. Auf dem schlammigen Weg durchs Buschwerk stieg ich ab, versuchte trotz Regen noch einen Feuersalamander, der vor mir die Flucht ergriff, zu fotografieren (erfolglos übrigens) und betrat völlig durchnässt die Hütte. Ich machte mir noch Sorgen um die Gruppen, die ich unterwegs überholt hatte, und die sich an den verschiedenen Kletterstellen schon vor dem Regen nicht sonderlich geschickt angestellt hatten. Letztlich war die Sorge jedoch unbegründet, denn mit einiger Verspätung trafen alle an der Hütte ein.

In der Hütte herrschte ein reges Treiben, denn eine international zusammengewürfelte Wandergruppe, die sich ihr Gepäck auf Maultieren von Hütte zu Hütte transportieren ließ, hatte sich dort breit gemacht. Ich bekam von ihr noch einen Eintopf offeriert (Vielen Dank hierfür!), legte mich in der äußerst engen Hütte aber bald ins Bett, da praktisch kein Platz zum Stehen war. An Ruhe war aber leider noch lange nicht zu denken...

Fazit der 7. Etappe: Eine sehr schöne alpine Tour, die bei schönem Wetter bestimmt mit einem herrlichen Panorama aufwarten kann. Am Refuge de Manganu war ich im nachhinein betrachtet zu spät aufgebrochen, denn die Gruppen, die schon früh morgens abmarschiert waren, hatten es tatsächlich geschafft, noch vor dem Regen am Refuge de Petra Piana anzukommen. 

(Für Verwirrung sorgen die hölzernen Tafeln an der Brèche du Capitellu und der Bocca a e Porte, die dem Rother-Wanderführer und auch der Benennung hier bei hikr.org widersprechen. Welche Benennung die richtige ist, kann ich leider nicht sagen.)

← zurück zur 6. Etappe ← → weiter zur 8. Etappe →

Tourengänger: Rhenus Alpinus


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (2)


Kommentar hinzufügen

lampbarone hat gesagt:
Gesendet am 2. Juli 2019 um 15:01
Schaffen denn die Maultiere auch die Kletterstellen?

Rhenus Alpinus hat gesagt: RE:
Gesendet am 2. Juli 2019 um 20:15
Ich weiß nicht, wie "geländegängig" Maultiere sind. Die Gruppe mit den Maultieren ist nicht vom Refuge de Manganu zum Refuge de Petra Piana gelaufen, sondern vom Süden her aufgestiegen. Dieser Weg muss gut machbar sein.


Kommentar hinzufügen»