Was im Winter in den Bergen nicht gebraucht wird, muss eingewintert werden. Hütten werden verschlossen, Kamine eingepackt, Fenster verrammelt, Brunnen und Wasserleitungen entleert, Brücken demontiert.
Das Einwintern der Suonen beginnt mit dem Abschlagen des Wassers bei der Schöpfe. Wiesen und Weiden brauchen ihre Winterruhe, müssen nicht mehr bewässert werden. Dem Wasserhüter kann ja auch nicht zugemutet werden, in den steilen Flanken vereiste und tief verschneite Hüterwege zu begehen. Wenn dann so ein verrückter Suonenfanatiker mit Steigeisen ein besonderes Abenteuer sucht, dann ist das seine Sache. Eine gefährliche Sache allerdings.
Für mich ist der heutige Gang über die Wyssa ein herbstliches Abschiednehmen vom Gredetschtal. Ein Ritual sozusagen. Ich will nichts erkunden und erforschen, will einfach nur schauen, aufnehmen, dankbar geniessen, natürlich immer mit der Hoffnung, im Frühsommer 2012 wieder zu kommen.
Die Tage sind kürzer geworden. Beim Abstieg durch das Tal liegt die Westflanke schon im Schatten. Oben an der Wyssa ist es düster und kalt, aber an der Oberschta leuchten die Lärchen in der Abendsonne. Tief befriedigt vom heutigen Tag wandere ich auf vertrautem Pfad talauswärts, taste mich gebückt durch die finsteren Stollen, fühle intensiv meine Existenz, wenn ich zum wiederholten Mal den "Grind" anschlage.....
Gredetschtal - ich komme wieder.....
Kommentare (5)