Parseierspitze (3036 m) - die Königin der Nördlichen Kalkalpen
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Die gewaltige, schroffe Kette der Nördlichen Kalkalpen zieht sich vom Rheintal bis nach Niederösterreich hin und wartet mit prominenten und wohlklingenden Bergen wie Zugspitze, Hoher Dachstein oder Watzmann auf. Der Höchste in ihren Reihen ist aber die Parseierspitze im Herzen der Lechtaler Alpen, die zugleich als ihr einziger Gipfel die magische Dreitausend-Meter-Marke durchbricht. Sie ist unangefochten die Königin der Nördlichen Kalkalpen und entsprechend majestätisch zeigt sie sich auch: Der schroffe Gipfelaufbau erhebt sich über dem kleinen Grinner Ferner steil in den tiroler Himmel und überragt alle Nachbarn deutlich. Ihr Haupt zieren zwei Querbänder - grün und rot -, die sie durch ihr hartes Gestein vor Verwitterung schützen - ein wahrlich majestätischer Anblick! Der Ausblick vom Gipfel gilt als der umfassendste der Nördlichen Kalkalpen - stimmt!
Eines vorweg: Wer die Parseierspitze nicht in einem Gewaltmarsch "hinter sich bringen" will, dem sei eine Nächtigung in einer der umliegenden Hütten empfohlen. Auf der beschriebenen Route liegt die aussichtsreiche Augsburger Hütte.
Start am Parkplatz der Augsburger Hütte in Grins und auf einem Fahrweg, später auf gutem Bergweg hinauf ins Gasilltal. Auf etwa 2240 Metern führt der Weg zur Augsburger Hütte aus dem sich verschließenden Tal nach rechts hinaus. Man verlässt den Weg aber an bezeichneter Stelle nach links und gelangt - im Tal bleibend - auf markiertem Weg über Schutt an den von steilen Felswänden eingerahmten Talschluss. Eine große Markierung signalisiert den Einstieg in die Felsen. Der Steig überlistet - teilweise klettersteigartig versichert - die Wand von links unten nach rechts oben über markant ausgeprägte Querbänder (Stellen I sind unversichert). So unmittelbar wie die Felsstufe beginnt, so plötzlich endet sie auch und unvermittelt steht man vor dem flachen Grinner Ferner mit dem Gipfelaufbau der Parseierspitze.
Das Gletscherchen wird zur Südostwand der Parseierspitze hin gequert. Rote Markierungen zeigen auch hier wieder den Einstieg in die Felsen (II, plattiger Fels; etwas oberhalb umgehbar: I, schottrig; Vorsicht Randkluft!). Der markierte Steig führt weiter durch die nicht sonderlich steile Wand nach oben (I). Im mittleren Bereich kommt mit einer griffarmen Platte (II) die Schlüsselstelle, die allerdings etwas unterhalb umgangen werden kann (je nach Routenwahl bis I+). Weiter oben wird es wieder einfacher und bald zeigt der Wechsel im Gestein, dass der Gipfel näher rückt. Nach einer markanten Markierung in Form eines Smileys rückt das Gipfelkreuz ins Blickfeld und wenige Minuten später ist man am höchsten Punkt der Nördlichen Kalkalpen angelangt, der mit einem großen Kreuz (mit Gipfelbuch) versehen ist. Bei gutem Wetter behindert wirklich nichts die Rundschau - von der Zugspitze im Osten bis weit in die schweizer Berge reicht der Blick und im Süden glitzert die lange Kette der Zentralalpen mit ihren Eishäuptern.
Auf der Anstiegsroute geht's wieder hinab zum Grinner Ferner (Vorsicht, keine Steine lostreten!). Diesen nach Osten hin queren (Markierungsstange), wo der markierte Weg beginnt und über steilen Schutt zur Patrolscharte hinauf führt. Auf dem Westrücken des Gatschkopfs geht es nun in östlicher Richtung bergauf zum zweiten Gipfel der Tour (Gipfelkreuz).
Über die schrofige, felsdurchsetzte Südflanke (I) leitet der Weg hinunter zur Augsburger Hütte.
Wem die 2200 Höhenmeter der Tour nicht reichen - und das wird die Minderheit der Bergsteiger sein - kann sich im Abstieg nochmal so richtig austoben (der Rest folgt dem kürzesten Abstieg ins Gasilltal, wo der Aufstiegsweg erreicht wird) und in einem weiten Schlenker über die Hänge des Ochsenbergs hinüber zur Ochsenalm gehen. Zuerst in östlicher Richtung durch sanfte Grashänge. Dann steht man plötzlich vor einem Abgrund und traut seinen Augen kaum: auf zwei senkrechten Leitern - der Heilbronner Höhenweg ist eine Putzleiter dagegen - geht es hinunter. Eine weitere kurze Stufe ist versichert und dann geht es deutlich entspannter in langem Auf und Ab über Gras und Latschen zum Weidegebiet der Ochsenalm.
Von dort dem markierten Weg zuerst in westlicher, dann in südlicher Richtung folgend bergab, wobei ein Fahrweg mehrmals gequert wird. An einem Kreuz am oberen Ortsrand von Grins wird endgültig ein Fahrweg erreicht. Dort rechts auf schmaler Fahrspur weiter (unbeschildert, Weg offenbar aufgelassen). Nach wenigen Minuten teilt sich die Spur; man wählt den unteren Weg, der zu einer Brücke führt, die den Mühlbach überquert. Auf der anderen Bachseite ist der Hang samt Weg abgerutscht und man passiert diese Stelle mit äußerster Vorsicht (ausgesetzt, absturzgefährdet). Ein paar Meter weiter erreicht man wieder den Aufstiegsweg, auf dem in ein paar Minuten der Parkplatz erreicht wird.
Schwierigkeiten:
Augsburger Hütte via Gasilltal: T3.
Gatschkopf über Augsburger Hütte: T3+, I.
Anstieg zum Grinner Ferner über Gasilltal: T4, I.
Gipfelanstieg Parseierspitze: T5, II.
Überschreitung Gatschkopf über Gasilltal zur Augsburger Hütte: T4, I.
Abstieg von der Hütte über Ochsenalm: T3+.
Fazit:
5*-Tour auf einen Berg, wie er seinesgleichen in den gesamten Nördlichen Kalkalpen wohl kaum noch einmal zu finden ist. Der Ausblick ist kaum zu übertreffen. Geschenkt bekommt man den Berg aber nicht - zum einen sind mindestens 2200 Meter Höhenunterschied zu überwinden, zum anderen verlangt er volle Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sowie Klettergewandtheit - definitiv am oberen Rand dessen anzusiedeln, was in gängigen Wanderbüchern vorgestellt werden kann.
Der Abstieg über die Ochsenalm ist lang, wartet aber mit einer spektakulären Leiterpassage auf.
Wer die Einsamkeit sucht, geht die Parseierspitze in der Randsaison an, wenn die Hütten geschlossen haben. Aber Vorsicht: Vor allem der Anstieg über das Gasilltal zum Grinner Ferner ist dann häufig kriminell vereist!
Beim Gipfelanstieg größte Vorsicht vor Steinschlag! Ein Helm ist unbedingt anzuraten - eine Vierergruppe über uns hat einen gewaltigen Steinschlag ausgelöst, der direkt auf uns niedergegangen ist und uns auch getroffen hat.
Mit auf Tour: Bäda und Hermann.
Anmerkung:
2008 hat, ebenfalls im November, Sputnik die Parseierspitze besucht. Sein Bericht ist hier zu finden.
Tef war bereits dieses Jahr am Gipfel. Seinen Bericht gibt's hier.
Kategorien: Lechtaler Alpen, Gruppenhöchste, 5*-Tour, 3000er, T5.
Eines vorweg: Wer die Parseierspitze nicht in einem Gewaltmarsch "hinter sich bringen" will, dem sei eine Nächtigung in einer der umliegenden Hütten empfohlen. Auf der beschriebenen Route liegt die aussichtsreiche Augsburger Hütte.
Start am Parkplatz der Augsburger Hütte in Grins und auf einem Fahrweg, später auf gutem Bergweg hinauf ins Gasilltal. Auf etwa 2240 Metern führt der Weg zur Augsburger Hütte aus dem sich verschließenden Tal nach rechts hinaus. Man verlässt den Weg aber an bezeichneter Stelle nach links und gelangt - im Tal bleibend - auf markiertem Weg über Schutt an den von steilen Felswänden eingerahmten Talschluss. Eine große Markierung signalisiert den Einstieg in die Felsen. Der Steig überlistet - teilweise klettersteigartig versichert - die Wand von links unten nach rechts oben über markant ausgeprägte Querbänder (Stellen I sind unversichert). So unmittelbar wie die Felsstufe beginnt, so plötzlich endet sie auch und unvermittelt steht man vor dem flachen Grinner Ferner mit dem Gipfelaufbau der Parseierspitze.
Das Gletscherchen wird zur Südostwand der Parseierspitze hin gequert. Rote Markierungen zeigen auch hier wieder den Einstieg in die Felsen (II, plattiger Fels; etwas oberhalb umgehbar: I, schottrig; Vorsicht Randkluft!). Der markierte Steig führt weiter durch die nicht sonderlich steile Wand nach oben (I). Im mittleren Bereich kommt mit einer griffarmen Platte (II) die Schlüsselstelle, die allerdings etwas unterhalb umgangen werden kann (je nach Routenwahl bis I+). Weiter oben wird es wieder einfacher und bald zeigt der Wechsel im Gestein, dass der Gipfel näher rückt. Nach einer markanten Markierung in Form eines Smileys rückt das Gipfelkreuz ins Blickfeld und wenige Minuten später ist man am höchsten Punkt der Nördlichen Kalkalpen angelangt, der mit einem großen Kreuz (mit Gipfelbuch) versehen ist. Bei gutem Wetter behindert wirklich nichts die Rundschau - von der Zugspitze im Osten bis weit in die schweizer Berge reicht der Blick und im Süden glitzert die lange Kette der Zentralalpen mit ihren Eishäuptern.
Auf der Anstiegsroute geht's wieder hinab zum Grinner Ferner (Vorsicht, keine Steine lostreten!). Diesen nach Osten hin queren (Markierungsstange), wo der markierte Weg beginnt und über steilen Schutt zur Patrolscharte hinauf führt. Auf dem Westrücken des Gatschkopfs geht es nun in östlicher Richtung bergauf zum zweiten Gipfel der Tour (Gipfelkreuz).
Über die schrofige, felsdurchsetzte Südflanke (I) leitet der Weg hinunter zur Augsburger Hütte.
Wem die 2200 Höhenmeter der Tour nicht reichen - und das wird die Minderheit der Bergsteiger sein - kann sich im Abstieg nochmal so richtig austoben (der Rest folgt dem kürzesten Abstieg ins Gasilltal, wo der Aufstiegsweg erreicht wird) und in einem weiten Schlenker über die Hänge des Ochsenbergs hinüber zur Ochsenalm gehen. Zuerst in östlicher Richtung durch sanfte Grashänge. Dann steht man plötzlich vor einem Abgrund und traut seinen Augen kaum: auf zwei senkrechten Leitern - der Heilbronner Höhenweg ist eine Putzleiter dagegen - geht es hinunter. Eine weitere kurze Stufe ist versichert und dann geht es deutlich entspannter in langem Auf und Ab über Gras und Latschen zum Weidegebiet der Ochsenalm.
Von dort dem markierten Weg zuerst in westlicher, dann in südlicher Richtung folgend bergab, wobei ein Fahrweg mehrmals gequert wird. An einem Kreuz am oberen Ortsrand von Grins wird endgültig ein Fahrweg erreicht. Dort rechts auf schmaler Fahrspur weiter (unbeschildert, Weg offenbar aufgelassen). Nach wenigen Minuten teilt sich die Spur; man wählt den unteren Weg, der zu einer Brücke führt, die den Mühlbach überquert. Auf der anderen Bachseite ist der Hang samt Weg abgerutscht und man passiert diese Stelle mit äußerster Vorsicht (ausgesetzt, absturzgefährdet). Ein paar Meter weiter erreicht man wieder den Aufstiegsweg, auf dem in ein paar Minuten der Parkplatz erreicht wird.
Schwierigkeiten:
Augsburger Hütte via Gasilltal: T3.
Gatschkopf über Augsburger Hütte: T3+, I.
Anstieg zum Grinner Ferner über Gasilltal: T4, I.
Gipfelanstieg Parseierspitze: T5, II.
Überschreitung Gatschkopf über Gasilltal zur Augsburger Hütte: T4, I.
Abstieg von der Hütte über Ochsenalm: T3+.
Fazit:
5*-Tour auf einen Berg, wie er seinesgleichen in den gesamten Nördlichen Kalkalpen wohl kaum noch einmal zu finden ist. Der Ausblick ist kaum zu übertreffen. Geschenkt bekommt man den Berg aber nicht - zum einen sind mindestens 2200 Meter Höhenunterschied zu überwinden, zum anderen verlangt er volle Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sowie Klettergewandtheit - definitiv am oberen Rand dessen anzusiedeln, was in gängigen Wanderbüchern vorgestellt werden kann.
Der Abstieg über die Ochsenalm ist lang, wartet aber mit einer spektakulären Leiterpassage auf.
Wer die Einsamkeit sucht, geht die Parseierspitze in der Randsaison an, wenn die Hütten geschlossen haben. Aber Vorsicht: Vor allem der Anstieg über das Gasilltal zum Grinner Ferner ist dann häufig kriminell vereist!
Beim Gipfelanstieg größte Vorsicht vor Steinschlag! Ein Helm ist unbedingt anzuraten - eine Vierergruppe über uns hat einen gewaltigen Steinschlag ausgelöst, der direkt auf uns niedergegangen ist und uns auch getroffen hat.
Mit auf Tour: Bäda und Hermann.
Anmerkung:
2008 hat, ebenfalls im November, Sputnik die Parseierspitze besucht. Sein Bericht ist hier zu finden.
Tef war bereits dieses Jahr am Gipfel. Seinen Bericht gibt's hier.
Kategorien: Lechtaler Alpen, Gruppenhöchste, 5*-Tour, 3000er, T5.
Tourengänger:
83_Stefan

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