Gemütlich auf das Untere Tatelishorn


Publiziert von kopfsalat , 28. September 2011 um 19:47.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Frutigland
Tour Datum:27 September 2011
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Sunnbüel
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Sunnbüel
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Es wird ein langer Tag werden.

Auch wenn es heute erst auf den 06:12 Bus geht, so heisst das doch 05:15 aufstehen. Müde und verschlafen die letzten Sachen zusammensuchen. Zähne putzen. Zum Bus runter. Kommt in 5 Minuten. Am Bahnhof noch einen Orangensaft und ein Sandwich kaufen. Nützt aber auch nichts. Der 06:28 EC-Aussen-Hui-Innen-Pfui-Plastikzug nach Milano Centrale ist gut besetzt. Das grell-gleissende Licht zerstört schon nur den Gedanken, hier noch ein Stündchen schlafen zu wollen, trotz der eigentlich recht bequemen Sitze mit "Schlafohren". Richtig wach werden ist aber auch nocht nicht drin.

In Bern vollbringt die SBB wieder einmal ein Glanzstück. Züge fahren auf anderen Gleisen als angeschrieben, die Anzeigetafeln brillieren mit abenteuerlichen Fahrtrouten: Bern, Brig, Fribourg, Milano. Leute am hin- und zurückhetzen. Auch der Lötschberg-Flyer fehlt (noch) komplett. Dann, 2 Minuten bevor er abfahren sollte, rattert die Anzeigetafel und zeigt die ensprechende Verbindung an. Wieder hin- und hergehetze. Die seinerzeit wohl architektonisch prämierte Fehlkonstruktion tut das ihrige, um die Leute daran zu hindern, ihre Züge zu finden und rechtzeitig zu erreichen. Im Halbschlaf stört mich das aber nicht gross.

Endlich, zusammen mit gefühlten 2000 anderen Ausflüglern (mehrheitlich Senioren) spuckt mich der Zug (mit Fliegen hat er herzlich wenig zu tun!) in Kandersteg aus. Mit dem Dorfbus zur Seilbahn. Nach gut 3h endlich auf dem Sunnbüel. Ich nehm's gemütlich. Kleider wechseln, Wasser auffüllen, Rucksack richten, Kamera montieren. Derweil irgendwo in den Büschen ein Birkhahn sein charakteristisches Gurren von sich gibt. Den meisten Wanderer fällt's überhaupt nicht auf.

Auf der Wanderautobahn bis Pt. 1899. Die Luft ist zwar nicht speziell feucht, sondern eher kalt, aber meine Brille beschlägt andauern, sodass ich hier auf dem Bänkli bei der Abzweigung "Tatelis" meine neuen Tageslinsen reinmache. Geht erstaunlich gut. Schon der dritte Versuch sitzt. Herrje, wie ist die doch Sicht auf einmal klar und ungetrübt. Das hilft mir trotzdem nicht, den korrekten Weg durch den Schuttfächer zu finden. So quere ich einfach auf's Geratewohl und stosse beim Geländesporn auf den richtig Weg. Von oben betrachtet, ist der Wegverlauf klar und eindeutig.

Durch das von Arven bestandene, mit einem Heidel- und Moorbeerenteppich zugedeckte Sagiwäldchen gehts hoch. Rundherum pfeift und zwitschert es. Ein Wintergoldhähnchen kann sich vor meiner Kamera nicht verstecken, während der Tannenhäher mit seinem typischen Rufen zwar oft über mich hinwegfliegt aber leider nirgends genug lang verharrt, dass ich ein Bild schiessen könnte. Dafür liegen überall geleerte Arvenzapfen herum. Klebrig.

Der Weiterweg ist unschwierig, sowohl von der Steigung, als auch der Orientierung her, so erstaunt es, dass ich praktisch alleine bin hier oben. Es ist herrlich ruhig, um nicht zu sagen totenstill. Es bleibt mir viel Zeit zum Schauen und Knippsen. Das Kreuz auf dem Gipfel des Unteren Tatelishorn gefällt sogar mir und das will was heissen. Die Tiefsicht ins Gasteretal ist beachtlich. Auch die Route durch das obere Halpiband (ein weiteres Projekt) lässt sich von hier aus perfekt studieren. Sieht sehr abweisend und rutschig aus. Spuren sind keine zu erkennen, trotz 35-fach Zoom.

Nach einem kleinen Nickerchen mache ich mich wieder an den Abstieg. Unten überquere ich die rege begangene Wanderautobahn, um noch einen Schlenker durch das Arvenwäldchen zu machen. Obwohl als Wildruhezone bezeichnet, finden sich ein paar oberschnelle Nordic-Walker, welche es nicht für nötig befinden, ihren Hund an die Leine zu nehmen. Schade. Mit der gut vollen Seilbahn wieder hinunter und auf selben Weg zurück, wie ich hergekommen bin, sprich nochmals gut 3h Zug fahren.

Endlich in Basel. Raus aus den Stink-Klamotten. Unter die Dusche. 6-Pack Bier (alk-frei) aus dem Kühlschrank und vor die Glotze. Den FCB geniessen. Eine Sensation!!! Um 24:00 bin ich dann, todmüde aber immer noch ein wenig aufgedreht, auch im Bett.

Tourengänger: kopfsalat


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