Vom Val d’Osura (Valle Verzasca) ins Val di Coglio (Valle Maggia) – da muss man bekloppt sein!
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Beim Besuch der Capanna Osola machte ich einen Abstecher in die orographisch rechte Flanke nach Cort di Scarlarisc hier mit dem Ziel, die ominöse
Route 1409b aus dem SAC Clubführer Tessiner Alpen 2 (Giuseppe Brenna) ausfindig zu machen:
"Aus dem Val d’Osura erfolgt der Aufstieg in ausserordentlich wildem, unübersichtlichem Gelände mit Gebüsch und Felswänden (…). Nun in logischem Aufstieg zuerst über einen Grashang mit Gebüsch, dann in und neben einer Rinne über Platten und an Buschwerk vorbei direkt zu Pt.2074 (stellenweise II)"
Und
basodino kam mir auf die Schliche! Ob wir diese Tour nicht gemeinsam machen könnten, lautete seine Bitte unter „Kommentar“ (siehe dort). Sei sein Jugendtraum. Na klar! Und so haben wir schliesslich in der Capanna d’Osola 1418m inmitten einer munteren Freundesrunde und einem Rudel von Kindern bestens übernachtet mit dem Ziel, diese Tour miteinander zu machen.
07 00 Uhr Abmarsch. Na ja, das Mittagessen werden wir beim Pt. 2074 einnehmen. Locker, meine ich. Und dann in die Capanna Alpe Spluga über den Pizzo Moretto hinüberwechseln. Easy, da WS (Wenig schwer) laut SAC-Führer, meint mein Kollege.
Voller Tatendrang der kurze Abstieg. Bei dem verfallenen Steinmännchen auf 1270m rechts hoch in den Wald. Ohne Probleme zum Cort di Scarlarisc 1484m und leicht steigend auf gut erkennbarem Pfad auf das kleine Paradiesplateau Varaditt 1580m (gut sichtbar auf der LK) unterhalb der bedrohlichen, teils sehr stark von Erlen überwachsenen Abbrüchen, geteilt durch ein steiles, feuchtes Couloir. Nach einer Pause mit Beratung zum ersten Felsabsatz links des Couloirs hinauf.
Hier teilen sich unsere Ansichten und auch die Wege: Ich links des Einschnittes,
basodino rechts desselben.
Die linke Route: (T5)
seeger
Ich umgehe den ersten Felsabsatz links herum und finde eine unlängst begangene Wegspur durch die üppigen Büsche. Dieser steil empor und dann nach rechts zur Kante über dem Couloir zurück.
1700m: Ich sehe meinen Kollegen auf der Gegenseite aufsteigen und fühle mich erleichtert. Hätten wir nicht beieinander bleiben sollen? Ich winke ihm zu und –DIE CAMERA FÄLLT AUS DEM ETUI UND WEG WAR SIE. (Deshalb stammen die Bilder von
basodino). Ich höre sie davonhüpfen und irgendwo weit unten aufprallen. Verschollen in der Wildnis. Suche wäre ergebnislos. Etwas verdrossen steige ich weiter.
1800m: Verdrossen bin ich und auch besorgt, dass ich plötzlich keinen Sichtkontakt zu
basodino habe. Mulmiges Gefühl. Allzu viel Zeit haben wir gebraucht. Mehr als 2 Stunden! Plötzlich entdecke ich ihn mit der Wand kämpfen. Abgekämpft. Die Sorge wächst. „Ich komme zu Dir hinüber“, rufe ich ihm zu und sehe die Möglichkeit, die Flanke nach rechts zu wechseln. Auf einem Wiesenstreifen oberhalb von einem dichten Gebüschgürtel und unterhalb eines Felsriegels tigere ich eine Stunde hin und her und warte auf ihn. Ich befürchte das Schlimmste und versuche zu ihm hinunter zu steigen. Da kommt er mir entgegen, von einem Ausrutscher gezeichnet.
Die rechte Route: (T6)
basodino
Beschreibung im Bericht meines Kollegen siehe hier
Zurück zum Couloir. Hier haben wir zwei Möglichkeiten: Auf der linken Flanke weitersteigen oder nach einer Passage rechts des Couloirs um einen Felskopf herum zu turnen. In Anbetracht der Situation wählen wir die linke, gut einsehbare, erlenüberwucherte Flanke, was sich dann später als Parforce-Übung entpuppt. Aber von unten können wir die schöne Wiese mit Wegspuren unmöglich sehen, welche rechts herum einen leichteren Aufstieg ermöglicht hätte.
1900m: Die Wasservorräte werden knapp. Kein Point of return. Aber unbändig der Wille raufzukommen. Ich voraus,
basodino hintendrein. Unglaublich zäher Erlengürtel mit mehrjährigem Bestand. Zum Glück dazwischen vertikale, unbewachsene Stellen und kurze Wiesenabschnitte. Alle Pfade ziehen nach links in die Gegenrichtung. So halte ich bewusst nach rechts und wie durch ein Wunder erreichen wir den Grat knappe einhundert Meter östlich Varaditt Pt. 2074 um 16 00 Uhr, also 9 Stunden von der Capanna her!
Beratung und Pause. Gemeinsamer Entschluss: Statt zur Capanna Alpe Spluga runter nach Coglio. Nachtmarsch auf sicher!
Krautig und teils weglos hinunter zur Alpe Cuasca 1693m. Ausgedehnte Rast in diesem einzigartigen Amphitheater des oberen Val di Coglio, beleuchtet durch das wunderschöne Nachmittagslicht. Wir haben die wbw-markierte Via Alta Valle Maggia erreicht, welche die Capanna Alpe Spluge und die Capanna Masné verbindet. Auf dieser 100m nach Nordwesten, nachdem ich per Zufall den vergessenen Höhenmesser wieder behändigen konnte (Dank meinem Kollegen, welcher nach der Höhe gefragt hat). Gelber Wegweiser mit gezinkten Zeitangaben für Skyrace-Läufer.
Dann hinunter, hinunter, hinunter…durch das eindrückliche, ellenlange Val di Colla: Tecc di Pepa 1194m – Stil 1122m – Vasasca 919m – Spin 893m.
Nun mit Stirnlampe in vielen Kehren angenehm hinunter nach Coglio 352m. 23 00 Uhr – nach 16 Stunden Tour – erreichen wir die Bushaltestelle.
23 20 Uhr fährt der Bus.
Tolle Begegnung mit einem wertvollen Kumpel, welcher einem Vertrauen schenkt und immer wieder neue Energien tankt.
Danke Dir,
basodino, es war eine der eindrücklichsten und längsten Touren meines Lebens.
WICHTIGE ERGÄNZUNG, wenn Du den Erlengürtel umgehen willst.
Route 1409b aus dem SAC Clubführer Tessiner Alpen 2 (Giuseppe Brenna) ausfindig zu machen:
"Aus dem Val d’Osura erfolgt der Aufstieg in ausserordentlich wildem, unübersichtlichem Gelände mit Gebüsch und Felswänden (…). Nun in logischem Aufstieg zuerst über einen Grashang mit Gebüsch, dann in und neben einer Rinne über Platten und an Buschwerk vorbei direkt zu Pt.2074 (stellenweise II)"
Und

07 00 Uhr Abmarsch. Na ja, das Mittagessen werden wir beim Pt. 2074 einnehmen. Locker, meine ich. Und dann in die Capanna Alpe Spluga über den Pizzo Moretto hinüberwechseln. Easy, da WS (Wenig schwer) laut SAC-Führer, meint mein Kollege.
Voller Tatendrang der kurze Abstieg. Bei dem verfallenen Steinmännchen auf 1270m rechts hoch in den Wald. Ohne Probleme zum Cort di Scarlarisc 1484m und leicht steigend auf gut erkennbarem Pfad auf das kleine Paradiesplateau Varaditt 1580m (gut sichtbar auf der LK) unterhalb der bedrohlichen, teils sehr stark von Erlen überwachsenen Abbrüchen, geteilt durch ein steiles, feuchtes Couloir. Nach einer Pause mit Beratung zum ersten Felsabsatz links des Couloirs hinauf.
Hier teilen sich unsere Ansichten und auch die Wege: Ich links des Einschnittes,

Die linke Route: (T5)

Ich umgehe den ersten Felsabsatz links herum und finde eine unlängst begangene Wegspur durch die üppigen Büsche. Dieser steil empor und dann nach rechts zur Kante über dem Couloir zurück.
1700m: Ich sehe meinen Kollegen auf der Gegenseite aufsteigen und fühle mich erleichtert. Hätten wir nicht beieinander bleiben sollen? Ich winke ihm zu und –DIE CAMERA FÄLLT AUS DEM ETUI UND WEG WAR SIE. (Deshalb stammen die Bilder von

1800m: Verdrossen bin ich und auch besorgt, dass ich plötzlich keinen Sichtkontakt zu

Die rechte Route: (T6)

Beschreibung im Bericht meines Kollegen siehe hier
Zurück zum Couloir. Hier haben wir zwei Möglichkeiten: Auf der linken Flanke weitersteigen oder nach einer Passage rechts des Couloirs um einen Felskopf herum zu turnen. In Anbetracht der Situation wählen wir die linke, gut einsehbare, erlenüberwucherte Flanke, was sich dann später als Parforce-Übung entpuppt. Aber von unten können wir die schöne Wiese mit Wegspuren unmöglich sehen, welche rechts herum einen leichteren Aufstieg ermöglicht hätte.
1900m: Die Wasservorräte werden knapp. Kein Point of return. Aber unbändig der Wille raufzukommen. Ich voraus,

Beratung und Pause. Gemeinsamer Entschluss: Statt zur Capanna Alpe Spluga runter nach Coglio. Nachtmarsch auf sicher!
Krautig und teils weglos hinunter zur Alpe Cuasca 1693m. Ausgedehnte Rast in diesem einzigartigen Amphitheater des oberen Val di Coglio, beleuchtet durch das wunderschöne Nachmittagslicht. Wir haben die wbw-markierte Via Alta Valle Maggia erreicht, welche die Capanna Alpe Spluge und die Capanna Masné verbindet. Auf dieser 100m nach Nordwesten, nachdem ich per Zufall den vergessenen Höhenmesser wieder behändigen konnte (Dank meinem Kollegen, welcher nach der Höhe gefragt hat). Gelber Wegweiser mit gezinkten Zeitangaben für Skyrace-Läufer.
Dann hinunter, hinunter, hinunter…durch das eindrückliche, ellenlange Val di Colla: Tecc di Pepa 1194m – Stil 1122m – Vasasca 919m – Spin 893m.
Nun mit Stirnlampe in vielen Kehren angenehm hinunter nach Coglio 352m. 23 00 Uhr – nach 16 Stunden Tour – erreichen wir die Bushaltestelle.
23 20 Uhr fährt der Bus.
Tolle Begegnung mit einem wertvollen Kumpel, welcher einem Vertrauen schenkt und immer wieder neue Energien tankt.
Danke Dir,

WICHTIGE ERGÄNZUNG, wenn Du den Erlengürtel umgehen willst.
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