Val d’Osura: Route 1409b – HEUREKA


Publiziert von Seeger , 9. September 2011 um 23:52.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum: 9 September 2011
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Monte Zucchero   Gruppo Poncione Piancascia 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Strecke:4,76 km: Parkplatz 870m – Arnased 1027m – Vald 1147m – Abzweigung auf 1260m – Cort di Scarlarisc 1484m – unterhalb Pt.1621 – Ebene Varaditt 1590m – Ebene Varaditt 1690m – Eingang Rinne, welche zu Pt 2074 führt. Gleiche Strecke zurück
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Posthaltestelle Brione (Verzasca). Fahrverbot zum Parkplatz auf 870m
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Kartennummer:1292 Maggia

basodino und ich machten gut vorbereitet die Route 1409b aus dem SAC-Clubführer Tessin von Giuseppe Brenna. Hier und Hier. Von der Capanna d’Osula aus sahen wir eine Schneise durch den Rücken gegen den Pt. 2074 links der Cima di Cuascia aufsteigen. Ich behauptete, dass der Weg dort durchgehe. Unmöglich, die Route 1409b ist im nächsten Tal. Nach der strapaziösen Tour liess mir diese Schneise keine Ruhe: Ich suchte nach einer rechten Variante und deutete dies zaza in einem Kommentar an.
HEUREKA! Heute habe ich sie gefunden. Nicht von Cort di Scarlarisc aus. Nein, von dem lieblichen Plateau auf 1590m! Doch schön der Reihe nach.
Vom Parkplatz 870m steige ich über Arnased 1027m und Vald 1147m entlang dem wrw-markierten Hüttenweg ins Tal hinein. Nach der Brücke beginnt die erste Steilstufe durch den wunderschönen Tannenwald mit altem Bestand. An einem Köhlerplateau vorbei und gedankenversunken (ich kenne diesen Weg in- und auswendig) Fuss um Fuss vorwärts bis…. plötzlich vom Hang her etwas „geflattert“ kommt: Eine Schlange -  genau gesagt eine Viper – wirft sich vor mich (Schlangen können talwärts gleiten). Ich intuitiv einen Schritt zurück – sie kriecht gemächlich vor meinen Schuhen hindurch. Ich verhalte mich ruhig und bereite die Kamera vor. Tele – leider nur 8-fach. Nun beginnt das Spielchen des Stärkeren: Sie bleibt gelassen und lässt sich mit der Kamera verfolgen. Doch plötzlich rollt sie sich ein und spielt auf Angriff. Von 5 Fotos werden schliesslich 2 einigermassen brauchbar. Sie hat gewonnen. Ich gebe auf. Sie raschelt davon.
Erste Flussüberquerung – Gatter – Weide – Kuhunterstand - Wald – zweite Flussüberquerung. Von der hohen Felswand fliessen die Flüsse aus drei Richtungen zusammen. Die rechte Begrenzung ist der bewaldete Rücken, auf welchem der „Weg“ nach Scarlarisc hinaufführt. Und die Alp befindet sich über der Felswand!
Nach einem kurzen Anstieg entlang des Hüttenweges – noch vor der Waldlichtung – befindet sich die Abzweigung auf 1260m. Schlecht sichtbar, dennoch eindeutig, vertikal hinauf. Grosse Bollensteine zeugen von einem einst wichtigen Weg. Alles hinauf bis plötzlich ein herausgemähter, schöner Weg durch eine Erlengasse bis an die Felswand führt. Mit wenig Steigung passiert dieser dann unterhalb der Felswand nach links. Achtung auf 3 happige, exponierte und glitschige Stellen! Kurz unterhalb des Corte erscheinen Treppenanlagen. Nach zwei Stunden erreiche ich den Cort di Scarlarisc 1484m. Gutes Wasser. Über den gepflegten Platz und am Käsekeller vorbei. Vorerst steil, dann mässig in Auf und Ab dem gut sichtbaren Jägerpfad entlang unterhalb Pt.1621 hindurch. Bewaldet. Einige Kunstbauten lassen erahnen, wie breit dieser Weg einst war. Einige exponierte Stellen und feucht. Etwas, das nicht gut zusammen passt. So erreiche ich schliesslich nach kurzem und deftigem Aufstieg  eine ehemalige Wiese, die Ebene Varaditt 1590m. Merkpunkt: zwei riesige Steinkolosse mitten in der Wiese.
Das letzte Mal querten wir nach links in den Graben hinein. Jägerspuren, welche geradeaus führen, ziehen mich in ihren Bann. Und tatsächlich wird eine Felsstufe mithilfe eines Seils überwindbar. Immer noch weiter geradeaus erreiche ich die Ebene Varaditt 1690m, unter dem gleichen Felsriegel gelegen, wie sich die im Führer beschriebene Rinne weiter links befindet. Also noch weiter rechts wie basodino aufgestiegen ist. Die Spuren umgehen die Felsen rechts herum inklusive den Grat, welcher auf den Pt. 2074 führt. Der Grat wird dann in seiner WNW - Flanke (Schneise) erstiegen.
Ah ja. Fast hätte ich’s vergessen: Die Suche nach meiner verlorenen Kamera hab ich beim Anblick des vollbrachten Aufstiegs ad acta gelegt. 

Tourengänger: Seeger
Communities: Ticino Selvaggio


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (6)


Kommentar hinzufügen

basodino hat gesagt: Wusste ich es doch ...
Gesendet am 10. September 2011 um 11:47
... dass Dir das keine Ruhe lässt. Gratuliere zur offensichtlich wesentlich einfacheren Route. Da du das Worte Erle nicht verwendet hast, denke ich mal, dass es weit angenehmer war. Wäre gerne dabei gewesen ...

Gruß
Marcel

Seeger hat gesagt: RE:Wusste ich es doch ...
Gesendet am 10. September 2011 um 11:56
Caio Marcel
Habe Deinen Aufstieg seitlich gesehen.
Das muss ja echt schlimm gewesen sein.
Vonwegen Erlen:
Wie beim Passo Piatto im Valle Brie wählen die Jäger die Wälder. Warum wohl?
Ich ging nur bis zum Grat. Die letzten 300m könnte man ja nachholen ;-)
Danke für Feedback und Kompliment.
Cari saluti
Andreas

jimmy hat gesagt: Erlen
Gesendet am 10. September 2011 um 12:20
Na, also doch! und dies bei E0 bis E1, ich gratuliere!
Andreas

Seeger hat gesagt: RE:Erlen
Gesendet am 10. September 2011 um 12:52
Ciao Andreas
Danke. Ich würde ein E1 geben.
Cari saluti
Andreas

Henrik hat gesagt: ..apropos ad acta...
Gesendet am 10. September 2011 um 13:19
so schmerzlich der Verlust eines technischen Gerätes ist...bitte deine Tessinunternehmungen unbedingt weiterführen...im Logbuch hat es mind 173 Seiten zu füllen!

Danke übrigens für die beiden Gespräche am Telefon.

Sali Andreas


Seeger hat gesagt: RE:..apropos ad acta...
Gesendet am 10. September 2011 um 20:51
Ciao Enrico
Nun habe ich die Kamera an der Leine.
Günstige Investition.
Steht also den Tessinunternehmungen nichts mehr im Wege. Ausser den Erlen...
Cari saluti
Andreas


Kommentar hinzufügen»