Ortler 3905m (via Hintergrat)
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Auf den höchsten Südtiroler via "Hintergrat"
Nachdem wir uns vor 2 Tagen auf der Überschreitung der Zufallspitzen und Monte Cevedale akklimatisierten und meine Bergkameraden am Folgetag noch das Grosse Zebra auf der Königspitze geritten haben, stand noch die letzte Prüfung unseres Hochtouren-Weekend bevor: Die Besteigung des Ortler 3905m - seines Zeichens höchster Südtiroler-Gipfel. Rauf via Hintergrat, runter via "Normalweg" über das Orterplatt, Payerhütte, Tabarettahütte zurück nach Sulden.
Zu Beginn sei gesagt, wer Mühe hat mit administrativen Abläufen (Quittungen ausstellen), taktlosen Befehlsäusserungen (es wird nicht vor 03.30 Uhr aufgestanden) und frisch abgekochtem krass heissem Tee, welcher auch 2 Std. später nach Tourenstart aufgrund der Hitze nicht trinkbar ist, der sollte wohl besser ein Biwak in der Nähe der Hintergrathütte aufstellen als sich der Hütten-Diktatorin zu unterwerfen... Dem Rest des Volkes sei jedoch die Hütte empfohlen - saubere, jedoch enge Zimmer mit Duvets, grosszügiges Essensangebot (man isst à la carte, es gibt kein "Pauschal-Abendessen") und trotz italienischer Staatszugehörigkeit "normale" Toiletten - keine Selbstverständlichkeit in dieser Region.
Punkt 04.00 Uhr verlassen wir die Hütte und folgen einer früher gestarteten geführten Seilschaft über die Moräne des Suldenferners. Nach der Moräne führt ein Pfad steil rechts durch mühsamen Schutt hoch - zur Orientierung kann noch gesagt werden, wenn man die Hinweisschilder mit den Hüttenwegweisern auf der Moräne sieht, dass man dann zu weit unten ist und so den Pfad vermutlich nicht sehen würde.
Nach dem steilen Schuttanstieg gelangen wir auf ein erstes Schneefeld und wechseln schon bald wieder in einen weiteren Schuttanstieg, bevor wir dann weiter oben eine Rinne sowie ein Kamin durchklettern (II) - Vorsicht Steinschlag! - und so dann einen Absatz erreichen. In weiterer IIer-Kletterei erreichen wir schon bald den Grat und folgen diesem kletternd auf den sogenannten Oberen Knott.
Nun legt sich das Gelände für einen kurzen Moment zurück, und wir können über einen breiten, sanften Firngrat, welcher dann schon bald einmal wieder an Steilheit gewinnt, einen weiteren Absatz erreichen. Hier hat es auf der rechten Seite einen Abseilring, denn es folgt nun ein kurzer Abstieg von ca. 15 Metern (Haken, Schlinge), um dann im Anschluss links auf einem Band den Signalkopf, ein senkrechter Felsturm, zu umgehen.
Ein kurzer scharfer Firngrat führt uns zur ersten Schlüsselstelle im IV-Bereich - ein nach links abdrängender Riss mit 2 Haken sowie ein Draht. Dank diesen Unterstützungen erreichen wir nur einen Moment später relativ schnell die nächste Kletterpassage, welche jedoch keine grösseren Probleme mehr bietet. Nun folgt wieder ein Kamm, über welchen man den steilen Firnhang erreicht. Beste Trittspuren erleichtern uns hier das Vorwärtskommen und Augenblicke später stehen wir vor der rund 50m hohen Felsstufe, welche im oberen Teil nochmals mit einer Schlüsselstelle im IV-er-Bereich aufwartet (Haken).
Wir stehen nun nicht mehr weit vom Gipfelaussstieg entfernt, steigen unschwierig über einen Felsgrat und gleich anschliessend über einen kurzen, ausgesetzten Firngrat und erreichen nun die luftigen, jedoch einfach zu erkletternden Felsen, welche hoch zum Gipfel führen. Wir errechen das Gipfelkreuz des Ortler 3905m exakt 4 1/2h nach unserem Aufbruch in der Hintergrathütte.
Das Panorama wie auch das Wetter ist fantastsisch schön, unter uns teilweise Wolkenschwaden, über uns der blaue Himmel und vor uns die beinahe unendliche Weite der Ostalpen.
Es weht jedoch ein frischer Wind und es wartet auf uns noch ein langer Abstieg mit ca. 2000m. Hierfür wählen wir den "Normalweg" über das Ortlerplatt, welches aufgrund der Steilheit, den Spalten und seiner exponierten Lage sicherlich nicht unproblematisch ist. Nach der Gletscherberührung, unterhalb der Biwakschachtel, heisst es nochmals volle Konzentration für die Querung einer ausgesetzten (Haken) Felspartie, dann weiterer Abstieg über das Tschierfeckwandl und in einem Auf und Ab weiter zur Payerhütte 3020m.
Über den markierten Wanderweg verlassen wir die Payerhütte wieder und steigen hinunter zur Tabarettahütte, wo es dann verdienterweise etwas gegen Durst und Hunger gibt. Da wir hinunter nach Sulden müssen, heisst es bald schon wieder Aufbruch und entsprechend folgen wir dem Steig (Weg) Nr. 4 bis zur Kreuzung, wo dieser mit Steig Nr. 9 zusammenkommt. Dort wechseln auch wir auf Nummer 9, denn dieser führt uns ohne Umwege zur Talstation der Seilbahn, wo unsere Autos stehen.
Damit beenden wir unser Hochtouren-Weekend im Südtirol und machen uns mit einer Handvoll Gipfel und sicherlich auch mit schweren Beinen auf den Heim- bzw. Weiterweg.
Ein grosser Dank geht an meine 3 Kameraden Anna, Robert und Jörg, mit welchen es erneut riesig Spass machte und diese Tour somit in den Status der unvergesslichen Abenteuer hievten. Merci!
Fazit: Die Kombination des Hintergrates mit dem Orterplatt (Normalweg) macht diese Tour zu einem langen, jedoch sicherlich unvergesslichen Erlebnis, welches ich in dieser Art nur weiterempfehlen kann. Die Übernachtung in der Hintergrathütte bietet sich an, etwaige negativen Eindrücke sind oben erwähnt.
Weitere hilfreiche Tourenlinks:
http://www.seilschaft.it/ortler%20hintergrat.htm
http://www.seilschaft.it/ortler.htm
Route Nr. 22 & 23 - Hochtouren Ostalpen - E. Schmitt / W. Pusch
Nachdem wir uns vor 2 Tagen auf der Überschreitung der Zufallspitzen und Monte Cevedale akklimatisierten und meine Bergkameraden am Folgetag noch das Grosse Zebra auf der Königspitze geritten haben, stand noch die letzte Prüfung unseres Hochtouren-Weekend bevor: Die Besteigung des Ortler 3905m - seines Zeichens höchster Südtiroler-Gipfel. Rauf via Hintergrat, runter via "Normalweg" über das Orterplatt, Payerhütte, Tabarettahütte zurück nach Sulden.
Zu Beginn sei gesagt, wer Mühe hat mit administrativen Abläufen (Quittungen ausstellen), taktlosen Befehlsäusserungen (es wird nicht vor 03.30 Uhr aufgestanden) und frisch abgekochtem krass heissem Tee, welcher auch 2 Std. später nach Tourenstart aufgrund der Hitze nicht trinkbar ist, der sollte wohl besser ein Biwak in der Nähe der Hintergrathütte aufstellen als sich der Hütten-Diktatorin zu unterwerfen... Dem Rest des Volkes sei jedoch die Hütte empfohlen - saubere, jedoch enge Zimmer mit Duvets, grosszügiges Essensangebot (man isst à la carte, es gibt kein "Pauschal-Abendessen") und trotz italienischer Staatszugehörigkeit "normale" Toiletten - keine Selbstverständlichkeit in dieser Region.
Punkt 04.00 Uhr verlassen wir die Hütte und folgen einer früher gestarteten geführten Seilschaft über die Moräne des Suldenferners. Nach der Moräne führt ein Pfad steil rechts durch mühsamen Schutt hoch - zur Orientierung kann noch gesagt werden, wenn man die Hinweisschilder mit den Hüttenwegweisern auf der Moräne sieht, dass man dann zu weit unten ist und so den Pfad vermutlich nicht sehen würde.
Nach dem steilen Schuttanstieg gelangen wir auf ein erstes Schneefeld und wechseln schon bald wieder in einen weiteren Schuttanstieg, bevor wir dann weiter oben eine Rinne sowie ein Kamin durchklettern (II) - Vorsicht Steinschlag! - und so dann einen Absatz erreichen. In weiterer IIer-Kletterei erreichen wir schon bald den Grat und folgen diesem kletternd auf den sogenannten Oberen Knott.
Nun legt sich das Gelände für einen kurzen Moment zurück, und wir können über einen breiten, sanften Firngrat, welcher dann schon bald einmal wieder an Steilheit gewinnt, einen weiteren Absatz erreichen. Hier hat es auf der rechten Seite einen Abseilring, denn es folgt nun ein kurzer Abstieg von ca. 15 Metern (Haken, Schlinge), um dann im Anschluss links auf einem Band den Signalkopf, ein senkrechter Felsturm, zu umgehen.
Ein kurzer scharfer Firngrat führt uns zur ersten Schlüsselstelle im IV-Bereich - ein nach links abdrängender Riss mit 2 Haken sowie ein Draht. Dank diesen Unterstützungen erreichen wir nur einen Moment später relativ schnell die nächste Kletterpassage, welche jedoch keine grösseren Probleme mehr bietet. Nun folgt wieder ein Kamm, über welchen man den steilen Firnhang erreicht. Beste Trittspuren erleichtern uns hier das Vorwärtskommen und Augenblicke später stehen wir vor der rund 50m hohen Felsstufe, welche im oberen Teil nochmals mit einer Schlüsselstelle im IV-er-Bereich aufwartet (Haken).
Wir stehen nun nicht mehr weit vom Gipfelaussstieg entfernt, steigen unschwierig über einen Felsgrat und gleich anschliessend über einen kurzen, ausgesetzten Firngrat und erreichen nun die luftigen, jedoch einfach zu erkletternden Felsen, welche hoch zum Gipfel führen. Wir errechen das Gipfelkreuz des Ortler 3905m exakt 4 1/2h nach unserem Aufbruch in der Hintergrathütte.
Das Panorama wie auch das Wetter ist fantastsisch schön, unter uns teilweise Wolkenschwaden, über uns der blaue Himmel und vor uns die beinahe unendliche Weite der Ostalpen.
Es weht jedoch ein frischer Wind und es wartet auf uns noch ein langer Abstieg mit ca. 2000m. Hierfür wählen wir den "Normalweg" über das Ortlerplatt, welches aufgrund der Steilheit, den Spalten und seiner exponierten Lage sicherlich nicht unproblematisch ist. Nach der Gletscherberührung, unterhalb der Biwakschachtel, heisst es nochmals volle Konzentration für die Querung einer ausgesetzten (Haken) Felspartie, dann weiterer Abstieg über das Tschierfeckwandl und in einem Auf und Ab weiter zur Payerhütte 3020m.
Über den markierten Wanderweg verlassen wir die Payerhütte wieder und steigen hinunter zur Tabarettahütte, wo es dann verdienterweise etwas gegen Durst und Hunger gibt. Da wir hinunter nach Sulden müssen, heisst es bald schon wieder Aufbruch und entsprechend folgen wir dem Steig (Weg) Nr. 4 bis zur Kreuzung, wo dieser mit Steig Nr. 9 zusammenkommt. Dort wechseln auch wir auf Nummer 9, denn dieser führt uns ohne Umwege zur Talstation der Seilbahn, wo unsere Autos stehen.
Damit beenden wir unser Hochtouren-Weekend im Südtirol und machen uns mit einer Handvoll Gipfel und sicherlich auch mit schweren Beinen auf den Heim- bzw. Weiterweg.
Ein grosser Dank geht an meine 3 Kameraden Anna, Robert und Jörg, mit welchen es erneut riesig Spass machte und diese Tour somit in den Status der unvergesslichen Abenteuer hievten. Merci!
Fazit: Die Kombination des Hintergrates mit dem Orterplatt (Normalweg) macht diese Tour zu einem langen, jedoch sicherlich unvergesslichen Erlebnis, welches ich in dieser Art nur weiterempfehlen kann. Die Übernachtung in der Hintergrathütte bietet sich an, etwaige negativen Eindrücke sind oben erwähnt.
Weitere hilfreiche Tourenlinks:
http://www.seilschaft.it/ortler%20hintergrat.htm
http://www.seilschaft.it/ortler.htm
Route Nr. 22 & 23 - Hochtouren Ostalpen - E. Schmitt / W. Pusch
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