Über die wildeste Route auf den Pilatus
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Vor einigen Wochen bin ich durch einen glücklichen Zufall in den kurzzeitigen Besitz eines uralten Pilatus-Führers gekommen. Darin sind zwei Routen beschrieben, die mir bis dahin gänzlich unbekannt waren: Kulmchrachen und Tomlishorn Nordwand. Die letzte Route ist noch im neuen Führer zu finden, wenn auch mit dem Vermerk, dass sie heute nur noch selten begangen wird und eine detaillierte Beschreibung in der vorherigen Ausgabe zu finden sei. Der Kulmchrachen wird aber im neusten Führer mit keinem Wort erwähnt, und im Internet findet sich nur ein einziger Hinweis, dass jemand diese Route jedes Jahr im Winter begehen soll. Schwierigkeitsangaben sucht man übrigens im uralten Führer vergebens, weder in Form einer Skala noch als Adjektive. Früher wurde wohl einfach alles gewandert, statt über T6 oder doch nur T5 zu streiten.
Wer sich an eine Route wagt, deren Beschreibung in einem über 50 Jahre alten Führer mit den Worten „Der Kulmchrachen ist ein in steiler Bänderfaltung aufgebauter Graben, das Gestein brüchig und es dürfte sich nur noch die linke und rechte Begrenzung mit einiger Sicherheit begehen lassen“, der braucht einen nervenstarken und erprobten Tourenpartner. Ein solcher steigt in Form von
ossi kurz vor acht Uhr in Luzern aus dem Zug. Nach dem obligaten Start-Kaffee fahren wir mit der Buslinie 1 nach Kriens zur Haltestelle, die durch die Ansage etwas gar optimistisch schon als „next stop: mount Pilatus“ verkündet wird. Nach einem kurzen Fussmarsch steigen wir in die Gondel. Während der Fahrt zur Fräkmüntegg beginnt es zu nieseln. Je höher wir kommen, desto stärker wird der Regen und desto tiefer sinkt die Stimmung. Die Hoffnung, dass es sich nur um einen sehr lokal beschränkten Schauer handelt, schwindet definitiv, als wir auch bei der Bergstation von unzähligen Regentropfen empfangen werden. Definitiv kein Wetter für eine abenteuerliche T6-Tour. Es ist also nochmals ein Kaffehalt angesagt, bei dem darüber sinniert wird, ob es heute im Tessin wirklich angenehmer gewesen wäre und wie man nun als Alternative in Winterthur noch eine Tour mit 3000 Höhenmeter machen könnte.
Auch kurz nach neun Uhr regnet es immer noch auf der Fräkmüntegg (1416m). Wir marschieren trotzdem los. Über den Gsässweg erreichen wir bald Pt 1620. Hier steigen wir ein paar Meter auf dem Nauenweg ab, bevor wir auf den Pfad zur Steinbockhütte abzweigen. Auf ungefähr 1670m wird der Bach aus dem Kulmchrachen erreicht. Da es in der Zwischenzeit aufgehört hat zu regnen, wagen wir den Einstieg. Wir kraxeln rechts vom Bachbett bis unter die Felsen hinauf, queren nach links über den Bach und umgehen dort etwas ausholend die felsigen Platten. Auf einem schmalen Gemspfad unter der Felswand stechen wir nun definitiv in den Kulmchrachen hinein.
Schon die ersten Meter sind anspruchsvoll, es geht steil aufwärts. Während solide Griffe und Tritte Mangelware sind, gibt es schmieriges und schieferiges Geröll zu genüge. Hier erweist sich
ossis Pickel als nützliches Utensil, um damit Tritte zu schaffen. Bei einer der ersten sich bietenden Gelegenheit überqueren wir den Bach und wechseln auf den Sporn, welcher den Graben auf der rechten Seite begrenzt. In einem Mix aus Gras und Steinen geht es wesentlich flotter und angenehmer aufwärts. Es empfiehlt sich, möglichst früh auf diesen Sporn zu wechseln.
Nach diesem fast schon erholsamen Zwischenteil beginnt die heikle Querung in der rechten Flanke des Kulmchrachens. Gleich zwei Wildspuren bieten sich als Einstieg an. Da die Untere vielversprechender aussieht, wählen wir diese. Später müssen wir aber trotzdem mühsam auf den oberen Pfad wechseln. Doch auch dieses Band wird immer schmaler und ausgesetzter. Als Vorkoster folge ich diesem noch einige Meter in der steilen und schuttigen Flanke. Doch die Sache wird immer heikler und ich muss den ungemütlichen Rückzug antreten. Da sieht das Steilgras über uns doch viel einladender aus. Konzentriert gewinnen wir darin Grasgriff um Grasgriff. Weiter oben lässt sich minim weniger ausgesetzt, dafür aber im griffigen Steilgras dem Graben folgen. Das Gelände ist aber auch hier äusserst exponiert. Die Nässe ist aber weit weniger schlimm als befürchtet und wirkt sich nicht wirklich negativ aus.
Am Ende der Flanke stehen wir vor einem mächtigen Felskessel. In einer felsigen Rinne baumelt zu unserer Verwunderung ein Karabiner an zwei Bohrhaken. Für
ossi ist dies das Zeichen, dass nun der Felsen hier direkt erstiegen werden soll. Ich kann ihn aber noch zurückhalten und überzeugen, stattdessen dem Grasband unter der Felswand nach rechts aus dem Graben zu folgen. Dieses Band mündet in einer mässig steilen Grasmatte, die uns näher Richtung Gipfel bringt. Während bis anhin die Schwierigkeiten fast durchgängig im oberen T6-Bereich anzusiedeln sind, lässt sich während den wenigen Höhenmetern in diesem kurzen T4-Grashang endlich etwas entspannen und durchatmen.
Die Grasflanke endet wieder unterhalb einer Felswand. Es folgt die nächste ausgesetzte Querung auf einem abweisenden Schuttband nach rechts. Dieses leitet uns in einen weiteren Graben. Hier lichtet sich für einmal der Nebel etwas und die futuristisch wirkende Silhouette der Kulm-Überbauung taucht auf. Wir wühlen uns ein paar Meter durch den Graben hoch, merken aber schnell, dass die Rippen auf der rechten Seite ein einfacheres Vorwärtskommen ermöglichen. Hier macht sich die Nässe etwas negativ bemerkbar, der Fels bietet aber dennoch griffigen Halt. Auf den letzten Metern wird es zunehmen grasiger und der Ausstieg wird erkennbar. Erst hier werden wir von einigen Schaulustigen auf der Terrasse bemerkt, die nun bespannt unsere Kletterkünste verfolgen. Die Schwierigkeiten halten bis und mit der Übersteigung des hohen Geländers der Galerie des Drachenweges an.
Glücklich heil oben angekommen zu sein und die wohl wildeste und abenteuerlichste Route auf den Pilatus erfolgreich durchstiegen zu haben, taumeln wir in die neu gebaute Galerie. Hier erwartet uns ein Kulturschock, der dank des vielen Restadrenalins im Blut etwas erträglicher ist. Völlig verdreckt schlängeln wir uns durch die Sandalen-Touristen und Männer in Businessanzügen. Zwischen all den Liegestühlen und Lederhocker finden wir doch noch eine Holzbank, die uns für unsere Mittagsrast würdig erscheint. Anschliessend gönnen wir uns aber doch noch einen Kaffee mit Dessert auf dem Lederhocker an der Cüpli-Bar.
Schon bald brechen wir zum nächsten Abenteuer auf. Wir reihen uns in den Touristenstrom zum Chriesiloch ein und sind froh, diese Wanderautobahn bald durch das Eisengatter verlassen zu können. Nach der ersten Kehre verabschieden wir uns auch vom offiziellen Bergweg hinunter zur Klimsenkapelle und folgen stattdessen dem Schafsweg unter der Felswand Richtung Südwesten. Bald mündet auch der auf hikr.org heiss diskutierte "
Dritter Weg auf Pilatus Nordseite?" in unseren Pfad. Das Rätsel um diesen mysteriösen Weg sollte mit diesem Bericht nun endgültig gelöst sein. Obwohl der Pfad unter der Felswand zwischendurch etwas ausgesetzt ist, lässt er sich im T4-Bereich angenehm begehen. Bald wandern wir durch die Tomlishorn-Nordwand hoch über dem Chastelendossen und dem alten Tomlishornweg. Das Band wird zusehends schmaler und endet fast unter dem Gipfel des Tomlishorn. Zumindest aus der horizontalen Optik, denn vertikal trennen uns noch etwa 20 Höhenmeter vom Gipfel.
Die zu durchkletternden Felsplatten sind von einigen Rissen durchzogen und es scheint genügend Griffe und Tritte zu haben. Der Felsen fühlt sich auch trocken und griffig an. Von unten betrachtet schätzen wir, dass sich die Schwierigkeiten im II-Grad zu bewegen dürften. Aufgrund dieser Verhältnisse und Einschätzungen wagen wir den ungesicherten Einstieg.
Die ersten paar Meter kommen wir flott vorwärts. Doch im dümmsten Moment setzt urplötzlich ein Platzregen ein, teilweise sogar gemischt mit Graupelschauer. Mit zunehmender Nässe ist nun auch die Griffigkeit des Felsen wie weggewaschen. Hätte der Regen fünf Minuten früher eingesetzt, wären wir wohl gar nicht erst eingestiegen oder hätten uns zumindest gesichert. Und hätte es fünf Minuten später zu regnen begonnen, hätten wir auf dem Gipfel über dieses miese Sommerwetter geflucht. Doch nun befinden wir uns mitten in der Wand.
Zu allem Übel befinde ich mich ein paar Meter über
ossi, in dessen Rucksack sich natürlich das jetzt nützliche Seil befindet. Der Abstieg bei den Verhältnissen erscheint mir zu heikel, zumal ich schon den Ausstieg vor Augen habe. Wir entscheiden uns für die Flucht nach oben. Vorsichtig klettern wir weiter, die kiesige Ausstiegsrinne ist bald erreicht. Hier lässt es sich einigermassen entspannt stehen und durchatmen, bevor die letzte Schlüsselstelle gemeistert werden soll. Während
ossi den Klemmblock in der Rinne routiniert überklettert, finde ich keinen vernünftigen Halt, um mich darüber zu ziehen. Ich probiere es auf allen Seiten, aber entweder ist der rettende Griff instabil, oder gar inexistent. Doch zum Glück habe ich einen solch vertrauenswürdigen und kompetenten Begleiter dabei. Er lässt mir kurzerhand das erlösende Seil herunter. An diesem kann ich mich endlich über den Block hieven. Auf den letzten Metern ist nochmals höchste Konzentration gefragt, doch bald stehen wir triumphierend beim Gipfelkreuz des Tomlishorns (2138m).
Auf dem Bergweg wandern wir weiter zum Gemsmättli. Hier begutachten wir den letzten Programmpunkt des heutigen Tages: die NE-Kante des Widderfeldes. Gemäss SAC-Führer eine ebenfalls selten begangene Route. Diese würde gerade unsere heutige Trilogie der selten begangenen Pfade komplettieren. Doch beim Anblick des nassen Felsen ist der Entscheid schnell gefällt.
ossi würde diese Route nur mit Kletterfinken in Angriff nehmen und schätzt die Schwierigkeit auf eine V. Und mir sind meine klettertechnischen Fähigkeiten in der Tomlishorn-Nordwand klar vor Augen geführt worden. Ich würde hier maximal bis zur Mitte kommen, den Rest müsste mich mein Tourenpartner hochziehen. Also lassen wir es für heute gut sein, Fortuna wurde schon genug strapaziert.
Um der heutigen Tour aber dennoch einen würdigen Abschluss zu verpassen, wählen wir als Abstieg die Route über die Widderfeld-Nordabbrüche. Obwohl ich diesen Pfad schon mehrmals in beide Richtungen begangen habe, erweist sich dieses Unterfangen bei Nebel als doch nicht ganz trivial. Während ich den Einstieg (stehende Steinplatte mit gelbem Pfeil) noch ohne nennenswerte Probleme in der grauen Suppe finde, hapert es anschliessend mit der Wegfindung. Ich bleibe zu weit oben, doch diesmal hat Petrus Mitleid mit uns und lässt den Nebel für kurze Zeit lichten. So erspähen wir etwa zwanzig Meter unter uns die richtige Wegspur. Der Rest ist nun kein Problem mehr, die Pfadspuren sind gut erkennbar, zudem sind genügend gelbe Markierungen vorhanden. Auch den weiteren direkten Abstieg über den Grassporn zum Bründlenweg beenden wir rechtzeitig auf dem richtigen Pfad. Auf diesem werden die drei Gräben des Stränzenloch überquert, bald ist die ehemalige Alp Bründle (1518m) erreicht.
Auf dem rot-weiss markierten Bergweg steigen wir ins Eigental hinab. Unterwegs wird noch das Taxi
Lagopus organisiert, da wir das Postauto um 17:15 nur rennend erreichen würden, und für das nächste völlig durchnässt wohl etwa eine halbe Stunde warten müssten. So wird der Marsch durchs Eigental etwas verkürzt und unser Abenteuer endet schon beim Parkplatz Gantersei.
Fazit: Da haben
ossi und ich wohl den wildesten und abenteuerlichsten Aufstieg auf den Pilatus aus der Versenkung gehoben. Fast durchgängig bewegt man sich hier in Gelände, welches der Bewertung T6+ mehr als gerecht wird. Anspruchsvoller, steiler, ausgesetzter, heikler oder welche Adjektive es sonst noch zur Beschreibung solche Terrains gibt, kann eine Tour unseres Ermessens gar nicht mehr sein. Denn dann wären wohl die Bezeichnungen Kamikaze-Route und Himmelfahrtskommando treffender.
Die Querung unter der Felswand hinüber zum Chastelendossen ist eine spannende Abkürzung, ohne erst bis zum Klimsensattel absteigen zu müssen. Vor dem Einstieg in die eigentliche Tomlishorn-Nordwand kann direkt zum alten Tomlishornweg abgestiegen werden, oder alternativ auf einer weiteren nahezu unbekannten Route über eine Grasrampe (siehe Foto) zur Wanderautobahn aufs Tomlishorn hinaufgekraxelt werden.
An dieser Stelle nochmals vielen Dank an
ossi für seine angenehme und nervenstarke Begleitung. Und dass du trotz der regnerischen und nebligen Begrüssung am Pilatus nie die Hoffnung verloren hast, an diesem Tag noch auf deine Kosten zu kommen. Ein riesiges Dankeschön auch ans Taxi
Lagopus!
Wer sich an eine Route wagt, deren Beschreibung in einem über 50 Jahre alten Führer mit den Worten „Der Kulmchrachen ist ein in steiler Bänderfaltung aufgebauter Graben, das Gestein brüchig und es dürfte sich nur noch die linke und rechte Begrenzung mit einiger Sicherheit begehen lassen“, der braucht einen nervenstarken und erprobten Tourenpartner. Ein solcher steigt in Form von

Auch kurz nach neun Uhr regnet es immer noch auf der Fräkmüntegg (1416m). Wir marschieren trotzdem los. Über den Gsässweg erreichen wir bald Pt 1620. Hier steigen wir ein paar Meter auf dem Nauenweg ab, bevor wir auf den Pfad zur Steinbockhütte abzweigen. Auf ungefähr 1670m wird der Bach aus dem Kulmchrachen erreicht. Da es in der Zwischenzeit aufgehört hat zu regnen, wagen wir den Einstieg. Wir kraxeln rechts vom Bachbett bis unter die Felsen hinauf, queren nach links über den Bach und umgehen dort etwas ausholend die felsigen Platten. Auf einem schmalen Gemspfad unter der Felswand stechen wir nun definitiv in den Kulmchrachen hinein.
Schon die ersten Meter sind anspruchsvoll, es geht steil aufwärts. Während solide Griffe und Tritte Mangelware sind, gibt es schmieriges und schieferiges Geröll zu genüge. Hier erweist sich

Nach diesem fast schon erholsamen Zwischenteil beginnt die heikle Querung in der rechten Flanke des Kulmchrachens. Gleich zwei Wildspuren bieten sich als Einstieg an. Da die Untere vielversprechender aussieht, wählen wir diese. Später müssen wir aber trotzdem mühsam auf den oberen Pfad wechseln. Doch auch dieses Band wird immer schmaler und ausgesetzter. Als Vorkoster folge ich diesem noch einige Meter in der steilen und schuttigen Flanke. Doch die Sache wird immer heikler und ich muss den ungemütlichen Rückzug antreten. Da sieht das Steilgras über uns doch viel einladender aus. Konzentriert gewinnen wir darin Grasgriff um Grasgriff. Weiter oben lässt sich minim weniger ausgesetzt, dafür aber im griffigen Steilgras dem Graben folgen. Das Gelände ist aber auch hier äusserst exponiert. Die Nässe ist aber weit weniger schlimm als befürchtet und wirkt sich nicht wirklich negativ aus.
Am Ende der Flanke stehen wir vor einem mächtigen Felskessel. In einer felsigen Rinne baumelt zu unserer Verwunderung ein Karabiner an zwei Bohrhaken. Für

Die Grasflanke endet wieder unterhalb einer Felswand. Es folgt die nächste ausgesetzte Querung auf einem abweisenden Schuttband nach rechts. Dieses leitet uns in einen weiteren Graben. Hier lichtet sich für einmal der Nebel etwas und die futuristisch wirkende Silhouette der Kulm-Überbauung taucht auf. Wir wühlen uns ein paar Meter durch den Graben hoch, merken aber schnell, dass die Rippen auf der rechten Seite ein einfacheres Vorwärtskommen ermöglichen. Hier macht sich die Nässe etwas negativ bemerkbar, der Fels bietet aber dennoch griffigen Halt. Auf den letzten Metern wird es zunehmen grasiger und der Ausstieg wird erkennbar. Erst hier werden wir von einigen Schaulustigen auf der Terrasse bemerkt, die nun bespannt unsere Kletterkünste verfolgen. Die Schwierigkeiten halten bis und mit der Übersteigung des hohen Geländers der Galerie des Drachenweges an.
Glücklich heil oben angekommen zu sein und die wohl wildeste und abenteuerlichste Route auf den Pilatus erfolgreich durchstiegen zu haben, taumeln wir in die neu gebaute Galerie. Hier erwartet uns ein Kulturschock, der dank des vielen Restadrenalins im Blut etwas erträglicher ist. Völlig verdreckt schlängeln wir uns durch die Sandalen-Touristen und Männer in Businessanzügen. Zwischen all den Liegestühlen und Lederhocker finden wir doch noch eine Holzbank, die uns für unsere Mittagsrast würdig erscheint. Anschliessend gönnen wir uns aber doch noch einen Kaffee mit Dessert auf dem Lederhocker an der Cüpli-Bar.
Schon bald brechen wir zum nächsten Abenteuer auf. Wir reihen uns in den Touristenstrom zum Chriesiloch ein und sind froh, diese Wanderautobahn bald durch das Eisengatter verlassen zu können. Nach der ersten Kehre verabschieden wir uns auch vom offiziellen Bergweg hinunter zur Klimsenkapelle und folgen stattdessen dem Schafsweg unter der Felswand Richtung Südwesten. Bald mündet auch der auf hikr.org heiss diskutierte "

Die zu durchkletternden Felsplatten sind von einigen Rissen durchzogen und es scheint genügend Griffe und Tritte zu haben. Der Felsen fühlt sich auch trocken und griffig an. Von unten betrachtet schätzen wir, dass sich die Schwierigkeiten im II-Grad zu bewegen dürften. Aufgrund dieser Verhältnisse und Einschätzungen wagen wir den ungesicherten Einstieg.
Die ersten paar Meter kommen wir flott vorwärts. Doch im dümmsten Moment setzt urplötzlich ein Platzregen ein, teilweise sogar gemischt mit Graupelschauer. Mit zunehmender Nässe ist nun auch die Griffigkeit des Felsen wie weggewaschen. Hätte der Regen fünf Minuten früher eingesetzt, wären wir wohl gar nicht erst eingestiegen oder hätten uns zumindest gesichert. Und hätte es fünf Minuten später zu regnen begonnen, hätten wir auf dem Gipfel über dieses miese Sommerwetter geflucht. Doch nun befinden wir uns mitten in der Wand.
Zu allem Übel befinde ich mich ein paar Meter über


Auf dem Bergweg wandern wir weiter zum Gemsmättli. Hier begutachten wir den letzten Programmpunkt des heutigen Tages: die NE-Kante des Widderfeldes. Gemäss SAC-Führer eine ebenfalls selten begangene Route. Diese würde gerade unsere heutige Trilogie der selten begangenen Pfade komplettieren. Doch beim Anblick des nassen Felsen ist der Entscheid schnell gefällt.

Um der heutigen Tour aber dennoch einen würdigen Abschluss zu verpassen, wählen wir als Abstieg die Route über die Widderfeld-Nordabbrüche. Obwohl ich diesen Pfad schon mehrmals in beide Richtungen begangen habe, erweist sich dieses Unterfangen bei Nebel als doch nicht ganz trivial. Während ich den Einstieg (stehende Steinplatte mit gelbem Pfeil) noch ohne nennenswerte Probleme in der grauen Suppe finde, hapert es anschliessend mit der Wegfindung. Ich bleibe zu weit oben, doch diesmal hat Petrus Mitleid mit uns und lässt den Nebel für kurze Zeit lichten. So erspähen wir etwa zwanzig Meter unter uns die richtige Wegspur. Der Rest ist nun kein Problem mehr, die Pfadspuren sind gut erkennbar, zudem sind genügend gelbe Markierungen vorhanden. Auch den weiteren direkten Abstieg über den Grassporn zum Bründlenweg beenden wir rechtzeitig auf dem richtigen Pfad. Auf diesem werden die drei Gräben des Stränzenloch überquert, bald ist die ehemalige Alp Bründle (1518m) erreicht.
Auf dem rot-weiss markierten Bergweg steigen wir ins Eigental hinab. Unterwegs wird noch das Taxi

Fazit: Da haben

Die Querung unter der Felswand hinüber zum Chastelendossen ist eine spannende Abkürzung, ohne erst bis zum Klimsensattel absteigen zu müssen. Vor dem Einstieg in die eigentliche Tomlishorn-Nordwand kann direkt zum alten Tomlishornweg abgestiegen werden, oder alternativ auf einer weiteren nahezu unbekannten Route über eine Grasrampe (siehe Foto) zur Wanderautobahn aufs Tomlishorn hinaufgekraxelt werden.
An dieser Stelle nochmals vielen Dank an


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