Von Pilatus zu Pontius


Publiziert von Queribus , 25. Mai 2011 um 10:44.

Region: Welt » Schweiz » Luzern
Tour Datum:24 Mai 2011
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Pilatusgebiet   CH-NW   CH-OW   CH-LU 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1120 m
Strecke:19km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV
Kartennummer:LK Alpnach Nr. 1170, 1:25'000

Eine Tour am Pilatus war wieder angesagt. Also am Vorabend den Kühlschrank für Proviant leergeräumt und eingepackt. Am Morgen werden noch die Kinder in die Schule geschickt und anschliessend ab auf den Bus. Da ich nun ein wenig knapp mit der Zeit bin, geniesse ich die Gondelfahrt von Kriens in die Fräkmüntegg. Ab der Fräkmüntegg entschliesse ich mich für den Gsässweg. Zum Einstieg quere ich die Rodelbahn und lasse das Gejohle der Schüler auf dem Seilpark hinter mir.

Gsässweg - Pilatus Kulm

Der erste Abschnitt auf dem Gsässweg verlangt teilweise ganzen Körpereinsatz. Heikle Passagen sind zudem mit Seilen als Halt gesichert. Zwischen allerhand blühenden Alpenkräutern gewinne ich schnell an Höhe. Die neue Swisspor-Arena für den FCL mit Hochhaus ist unschwer zu erkennen. Auf den Vierwaldstättersee pflügen elegante und weniger elegante Schiffe durch das Wasser. Der Weg verlässt nun die schattigen Tannen und man ist der Sonne ausgesetzt. Der Weg windet sich nun in einigen Serpentinen Richtung Klimsenkappelle entgegen. Im oberen Teil sind ein paar wenige Restschneefelder zu queren. Kaum in der Klimsenkapelle angekommen, setzt sich Nebel fest. Nebelschwaden ziehen über die Krete vom Wind getrieben weiter. Sicht, wo bist du??? Glücklicherweise ist der Weg von der Klimsenkapelle auf den Pilatus nicht allzu schwer zu finden. Oben angekommen, ist's vorbei mit der Beschaulichkeit. Allerhand Touristen wuseln umher. Wenigstens ist auf der Alpnacherseite Sonne zu erkennen. Schnell entfliehe ich in Richtung Tomlishorn.

Pilatus - Widderfeld

Dem Grat entlang gelange ich zum Tomlishorn (dichter Nebel ) und weiter zum Gemsmätteli. Die Touristen werden schlagartig weniger, dafür die Steinböcke umso zahlreicher. Teilweise liegen sie unmittelbar am Weg und blicken mit ihren verschmitzten Augen den kraxelnden Menschen nach. Auf dem Gemsmätteli weidete eine kleine Gruppe von 5 Steinböcken und macht dem Namen alle Ehre. Zum Widderfeld gehe ich links am Fuss der Felswand herum. Offenbar nächtigen hier die Steinböcke. Ihre Spuren sind unübersehbar.... Auf leicht abfallendem Terrain gelange ich zu den beiden Steinbrücken. Da der rutschige Boden trocken ist, stellt die Querung mit der gebotenen Vorsicht kein Hindernis dar. Bei der Passage vor dem Stollenloch wurde sogar ein Halteseil montiert, merci. Das Stollenloch ist schnell durchstiegen. Nun geht es knackig den blauen Markierungen folgend in die Höhe. Wieder ist ganzer Einsatz von Füssen und Händen gefragt. Zum Glück ist es trocken. Bei nasser Witterung möchte ich nicht hier herumturnen, da es doch recht abschüssig ist. Beim letzten Felsriegel vor dem Widderfeld ist wieder ein Seil montiert. Dieses ist aber in der Mitte schon arg durchgescheuert. Also, Vorsicht. Auf dem Gipfel finde ich ein Gipfelbuch und trage mich als Dritter des heutigen Tages ein. Beim Gipfelkreuz geniesse ich meine Mittagsrast und lass den Blick in die Ferne schweifen.

Widderfeld - Pilatusseeli

Die Vegetation ändert sich hier eindrücklich. Kleingehölze werden wieder zahlreicher. Die Wege graben sich teilweise tief in den Boden ein. Es riecht Tannen und unzähligen Kräutern. Ab dem Widderfeld bin ich alleine auf der Piste. Einzig eine Steinbockgeiss leistet mir Gesellschaft auf dem Weg. Vor dem Rot Dossen schwenke ich nach rechts ins Tal zur Alp Oberalp. Im Talkessel liegt auch gut verborgen in einem Tannenwald der verwunschene Pilatussee. Als kleiner Knirps habe ich mit Spannung das Buch "Der verbotene See" gelesen. Nun bin ich also hier und suche die Ruhestätte (der Sage nach) von Pontius Pilatus. Der Pilatussee ist aber wirklich ein mystischer Ort. Eingebettet in einen Bestand von uralten Wettertannen, unwegsam und einsam.

Pilatusseeli - Eigental

Die Oberalp lasse ich hinter mir und steige zur Krete hinauf. Dort verzweigt sich der Weg zur Stafel oder zur Bründlen. Da der Abstieg zur Stafel wenig Knieschonend aussieht, wähle ich den Weg zur Bründlen. Ätsch, der Fluch des Pontius hat mich erwischt. Anfänglich geht es elegant der Krete entlang. Links fällt die Wand 100-200 Meter s'Loch abe. Rechts hat es Heubeeristuden, soweit das Auge reicht. Also ein Ausflug würde sich hierher wieder lohnen. Allerdings ist der Anmarschweg relativ lang. Durch die Schlucht bei Goldwang gelange ich auf steinigen Pfaden in den Schwändeliwald und von dort schlussendlich via Unter Lauelen zurück in die Zivilisation. Mein Ziel ist jetzt nur noch das Restaurant Eigentalerhof mit seiner Gartenbeiz. Ich spüre schon das Rivella die Kehle hinunterzischen und das Ploppen der Bierflasche. Welche Wonne! Also noch knapp eine Stunde Fussmarsch zur wohlverdienten Pause. Vorbei gehst an den schmucken Chalethäuschen im Talboden. Die letzte Steigung, vorbei an der Kappelle. Die Schirme der Beiz sind schon in Sichtweite und auch das Schild "Heute Ruhetag". Pontius lässt grüssen. Also rechtsumkehrt und zurück ins Tal zum Restaurant Hammer. Bei einem Orangenmost geniesse ich das Panorama der Pilatuskette und lasse meine Tour nochmals Revue passieren.

Tourengänger: Queribus


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Kommentare (2)


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TomClancy hat gesagt: Hoi Du!
Gesendet am 26. Mai 2011 um 07:35
Lässige Tour, da muss ich auch mal wieder hoch! Anschaulich beschrieben, das Pilatusfieber steigt...

Gruss

TC

Queribus hat gesagt: RE:Hoi Du!
Gesendet am 26. Mai 2011 um 09:55
Hallo TC, ja das war wirklich eine lässige Tour mit vielen Eindrücken (und einer kleinen Blase)! Lust auf mehr hats gegeben.
Gruss

Queribus


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